Was die Staatschefs und Finanzminister der EU-Staaten gestern als Vorbereitung für den G20-Gipfel am 2.April in London taten, war das Gleiche was sie bisher gegen die „Finanzkrise“ taten:
nichts.
Aber nicht nur fehlte jede Art nachvollziehbarer Tätigkeit der EU-Regierungen. Auch was Angela Merkel, Nicolas Sarkozy, Gordon Brown, oder irgendeine andere dieser Witzfiguren sagten, hatte keinerlei Bedeutung. Der Sinn hinter diesem geplanten und strategischem Nichtstun der EU-Regierungen erschliesst sich erst dann, wenn man sich der Dimensionen bewusst wird um die es hier geht.
DU BIST SCHULD
Das monetäre Geldsystem bricht zusammen. Da ist eine Frage der Mathematik. Der britische „Guardian“ erläuterte dies anschaulich in einer vor kurzem veröffentlichen grafischen Dokumentation. Diesbezüglich ist es wichtig, einmal die Welt wie wir sie kennen kurz zusammenzufassen.
„Geld“ ist im Prinzip eine Schuldverschreibung und wird erfunden durch die Banken. Es erhält seinen Wert durch den Staat, der diese Erfindung beglaubigt, das „Geld“ der Banken akzeptiert und sich so freiwillig bei den Banken „verschuldet“.
Die Bauern der christlichen Hemisphäre tauschten ihr Getreide vor der Erfindung des modernen Kapitalismus für den Segen irgendeines Pfaffen ein, damit er sie von ihrer angeborenen „Schuld“ erlöse. Die sogenannten „Ablassbriefe“ der katholischen Kirchenfürsten waren die Aktienpapiere des Mittelalters und wurden auch so gehandelt.
Seit der Erfindung des modernen Kapitalismus tauscht die Menschheit nun ihr Leben, ihre Arbeit und ihre Schöpferkraft für eine von den Banken erfundene und durch den Staat beglaubigte Schuldverschreibung ein. Davon führt sie dann noch Tribut in Form von „Schuld“ an den Staat ab, der wiederum „Schuld“ bei den Banken hat.
Alles läuft darauf hinaus, dass der Teil der Menschheit der Gelderfinder (also Schulden-Erfinder) ist, nie irgendetwas anderes tun braucht als genügend Leute zu finden die so dumm sind sich dieser wie ein riesiger Kettenbrief funktionierenden Erfindung vor die Füsse zu schmeissen. Anschliessend bewaffnet man noch ein paar von ihnen, damit die den Rest unter Kontrolle halten.
Die sogenannte „Krise“ dieses Systems enstand dadurch, dass spätestens seit dem weltweiten Geltungsbereich dieser Wirtschaftsordnung namens Kapitalismus vor ungefähr 20 Jahren die „privaten“ (kommerziellen) Banken einfach immer neue Schuld erfanden. Diesen Prozess des Schulden-Erfindens steigerten die Banken exponential nach den Attentaten am 11.September 2001, mit aktiver Hilfe der Bush-Regierung in der plötzlich wieder uneingeschränkten Führungsmacht USA.
Nun ist die „Geldmenge“, also die virtuelle Schuldenmenge, aber so gross geworden, dass sie niemand ausgeben kann, weil es dafür keine real existierenden Waren, Dienstleistungen oder Wirtschaftsleistungen mehr gibt.
Jetzt bleiben nur zwei Möglichkeiten gibt: entweder man vernichtet diese Schulden/Geldmenge oder sie vernichtet alles andere.
Wenn man diesen ganzen Blödsinn, diesen Witz von Aberbillionen „zurückzahlt“, macht man ca. 3 bis 4 Generationen des Sapiens zu Galeerensklaven. Es wird zwar Exemplare dieser Spezies geben die darauf stehn, aber die dürften (noch) in der Minderheit sein.
DIE LÖSUNG: UNSCHULDIG GEBOREN ZU WERDEN
Die Lösung für die auf der Welt sich ständig und scheinbar unaufhaltsam reproduzierenden Probleme besteht darin die Schulderfinder zu entmachten, unsere „Schuld“ bei ihnen als das zu bezeichnen was es ist – ein Jahrtausende alter, epischer, staubtrockener Scherzkeks – und nochmal von vorne anzufangen.
Aber nicht mit diesem oder einem anderen Schuldsystem, sondern mit einem an der realen Wirtschaft gemessenen Zahlungssystem, was im Prinzip eher einer Tauschwirtschaft gleichkommt.
Simpel ausgedrückt: die gewählten Repräsentanten der Menschheit müssen die Kontrolle über das Zahlungssytem bekommen. Alles andere ist genau die gleiche Sklaverei wie bisher.
Noch simpler: der Staat muss das Geld drucken. Die „privaten“ (kommerziellen) Banken müssen entmachtet, die Zentral- und Notenbanken aufgelöst werden.
DER RETTUNGSVERSUCH DER SCHULDIGEN
Realistisch betrachtet werden die weltweit herrschenden Familien, Kasten und Eliten versuchen den Zusammenbruch dieses Scherzes von „Finanzordnung“, im Prinzip eine gigantische Kirche, dadurch aufzuhalten indem sie einen Grossteil der Schulden (also der weltweiten virtuellen „Geldmenge“) durch eine Weltwährungsreform vaporisieren.
Das werden natürlich nur zu einem Teil Schulden der Schulderfinder (also der Banken) selbst sein. Die würden sich sonst mit der Macht ihrer Gläubigen, also Gläubiger, wehren und ihre militärischen Verbände einsetzen, die sie jenseits aller staatlichen Kontrolle längst aufgebaut haben und als sogenannte „Terroristen“ weltweit im Einsatz haben, genauso wie entsprechenden Verbände unter der Kontrolle von Regierungen.
Gemeinsam wird man stattdessen die durch einen strategisch organisierten weltweiten finanziellen Reichstagsbrand im Herbst letzten Jahres selbst herbeigeführte gigantische Enteignung der Bevölkerungen auf die Spitze treiben – Lohnkürzungen, Sozialkürzungen, Ausbluten der Staatskassen zugunsten der Banken – bis einfach die Staaten kollabieren und der von dem absurden Schuldsystem abhängige Wirtschaftskreislauf zusammenbricht.
Anzeichen dafür sind überall zu finden. Allein die Hausbesitzer in den USA haben die unvorstellbare Summe von 3.3 Billionen (3.300.000.000.000) Dollar an Wertbesitz verloren – innerhalb eines einzigen Jahres. Allein 1.4 Billionen $ davon in den letzten drei Monaten von 2008.
Letztes Jahr gab es eine Vielzahl von Prognosen, die einen kommenden Staatsbankrott in den USA sowie der EU für möglich hielten. Die „private“ (kommerzielle) Notenbank der USA mit dem süssen Medien-Spitznamen „Fed“ erfand bereits im Oktober prakisch unbegrenzt neue virtuelle Schuldenmengen (Geldmengen), die natürlich sofort im gigantischen Loch anderer Schulden verschwanden und alles noch schlimmer machten.
Der Investmentberater Martin Hennecke warnte im November vor einem Verschwinden der Währungen von Dollar, Euro und Sterling. Nun macht der Staat Grossbritannien für die Schulderfinder der Banken gerade mal eben 1.5 Billionen Pfund neue Schulden und steht vor dem Staatsbankrott.
Am 17.Februar sah der „Wirtschaftsexperte“ Artur P. Schmidt einen kommenden „Bankrott der Schweiz“ und eine Übernahme des Euro als Schweizer Währung, mit der höchst interessanten Begründung dass viele osteuropäische EU-Staaten vor dem Staatsbankrott stünden – weil Schweizer Banken zuvor massiv Kredite dort verteilt hätten.
Heute forderte der neokonservative ex-Goldman Sachs-Direktor, Kriegstreiber und heutige Präsident der Weltbank, Robert Zoellick, mal eben 120 Milliarden Euro „für die Staaten Osteuropas“.
Staatsbankrott wird nun auch Österreich offenbar durch die Banken angedichtet, ebenfalls Teil dieser gigantischen Intrige zur Erpressung der EU-Staaten und ihrer Bevölkerungen. Erst wurden durch die Banken im Gegenzug für reale Güter „Kredite“, also Schulderfindungen, in Höhe von 1,7 Billionen US-Dollar über Osteuropa ausgeschüttet, nun argumentiert man dass diese Länder ja diese niemals zurückzahlen könnten.
Ergo müsse jetzt die „EU“ hilfreich einspringen. Sonst gäbe es eine „weltweite Katastrophe“.
Soll heissen: vor allem die Deutschen sollen blechen, das sowohl dümmste als auch wirtschaftlich stärkste und damit eigentlich reichste Volk der Erde. Madame Merkel, stellvertretend für uns alle: „Deutschland wird sich nicht verweigern“.
Gleichzeitig steht dann gestern einer der grössten Halunken die Europa je gesehen hat, der EU-Finanzarchitekt, Quasi-Monarch von Luxemburg und Vorsitzende der Eurogruppe Jean-Claude Juncker, im gleichen Atemzuge da und sagt: „Ich sehe nicht das Risiko der Zahlungsunfähigkeit eines Mitglieds der Euro-Zone“
Vorgestern demonstrierten, in Deutschland durch das Verblödungsbombardement der Fernsehindustrie vollständig ausgeblendet, Zehntausende Arbeiter in Irland gegen die Regierung. Dort soll der von den Banken verursachte Staatsbankrott mit den üblichen Methoden abgewendet werden: Enteignung der Bevölkerung.
Also Einführung von Rentenbeiträgen für Beschäftigte des öffentlichen Diensts, Kürzungen beim Kindergeld, Verschiebung von vereinbarten Lohnerhöhungen für Staatsbedienstete, usw, usw.
Die Liste ist dieser Tage endlos.
PRINZIP SCHUTZGELDERPRESSUNG ZUM SCHUTZ VOR ERPRESSUNG
Vor dem G20-Gipfel am 2.April in London wird man nun versuchen die weltweite Panik der Menschen zu schüren. Dann wird man sagen, „wir tun ja was dagegen“. Dann tut man alles, damit es noch schlimmer wird.
Und ab und zu gibt´s dann noch einen Terroristen und ein bisschen Krieg obendrauf, damit alle Angst haben und abgelenkt sind. Just gestern warnte übrigens ausgerechnet die ehemalige Chefin des Inlandsgeheimdienstes ihrer Majestät, Stella Rimington:
„Die Regierung in Großbritannien nützt die Terrorangst aus, um Freiheiten der Bürger einzuschränken, und schafft somit einen Polizeistaat“
Na so ein Zufall. Der Staat nutzt also die Angst vor Schrecken (lat.:“terror“) dafür aus, genau das abzuschaffen was man behauptet zu verteidigen: die Rechte der Staatsbürger.
Wie machen das die Banken?
Sie stehlen das Guthaben der Menschen, während sie gleichzeitig behaupten nur darauf aufzupassen und es dabei sogar gnädig zu vermehren. Dafür brauchen sie den Segen des Königs Staat, dem sie unter dem Beifall des blöden Pöbels neue Kleider andichten.
NEUE MACHT, NEUE SCHULD
Um ihre Gläubigen bei Laune und vor allem ihrer Stange zu halten, klammern sich die als goldene Kälber umtanzten Gelderfinder nun an die Wirtschaft um sie mit in den Abgrund zu reissen. Hat man das geschafft, folgen die Staaten, unter allerlei wüsten Drohungen und Erpressungsversuchen mit Hilfe der dortigen geschmierten Machthaber.
Haben Banken und Regierung nun die Staaten und ihre Bürger beim Wickel, wird mit dem Szenario einer weltweiten Katastrophe versucht der Menschheit des Nordens (um die geht es, der Rest ist abgeschrieben) einen „Weltstaat“ anzudrehen.
Strategisches Ziel der Banken, Eliten und Staatsregierungen gerade in Europa ist es (wie in Deutschland) endlich die Verfassung, die Grundrechte der Menschen loszuwerden und die Kräfte des Dschungels und der Barbarei zu befreien, die man für die Installation eines neuen weltweiten Weltstaates braucht, beziehungsweise als Zwischenstufe kollaborierende Superblöcke wie die „Nordamerikaunion“, die „Europäische Union“ oder die „Mittelmeerunion“.
Keine neue Ordnung ohne vorheriges Chaos.
Als Gegenpol zu diesem seit Jahren laufenden Prozess der vorbereitenden Blockbildung versucht man schon seit Jahren die „Nationalisten“ der „Nationalstaaten“ aufzubauen, welche man als einzige Alternative zu dem selbst verfolgten Konzept der staatlichen Auflösung darstellt.
Dabei ist das eigentliche Ziel die verbindlichen Gesellschaftsverträge („Verfassungen“) und Rechtssysteme der Staaten loszuwerden.
Hat man erreicht was man wollte – Chaos, Zusammenbruch und Verwirrung – macht man mit Hilfe neuer notwendig gewordener Teilhaber an der Macht – der G20 statt der G7 Staaten – im Rahmen eines „Raumes gemeinsamer Sicherheit von Vancouver bis Wladiwostok“ IWF und Weltbank zu offiziellen Schuldsystemen dieses neuen „Weltstaates“ ohne Gesetze, ohne Verfassung und ohne jede demokratische Kontrolle durch die Menschheit.
Dann werden die sogenannten „Sonderziehungsrechte“ (SZR) des IWF faktisch die neue Weltwährung. Die lange geplante Rolle der „Special Drawing Rights“ (SDR) kann man z.B. im Papier „On the SDR: Reserve Currencies and the Future of the International Monetary System“ der Berkely-Ökonomen Barry Eichengreen und Jeffrey A.Frankel nachlesen.
Es stammt von 1996.
DIE GEWANDELTE ROLLE DER USA
Bizarrerweise ist nun ausgerechnet die neue Regierung der Vereinigten Staaten noch am ehesten in der Lage diesen Plan zu durchkreuzen.
Sie braucht nichts anderes zu tun, pure and simpel, als den Dollar zu erhalten, gegenzusteuern, die Banken zu entmachten, die Fed zu verstaatlichen oder aufzulösen und vor allem den Zerfall des Zentralstaates USA und damit der Constitution aufzuhalten, welcher von den neokonservativen Kräften mit aller (schwindenen) Macht z.B. über die schleichende Sezession einzelner US-Bundesstaaten betrieben wird. Die gebetsmühlenartige Betonung der Bedeutung der „fünftgrösste Wirtschaftsmacht der Welt“ Kalifornien unter Überdemokrat Arnold Schwarzenegger ist in diesem Zusammenhang zu sehen.
DIE FUNKTION DES NEUEN WELTSTAATES
Keine „Neue Weltfinanzordnung“ ohne einen Staat der sie durchsetzt. Eine „Weltfinanzordnung“ kann nur durch einen Weltstaat durchgesetzt werden, auch wenn man ein ähnliches Instrument schafft um es dann absichtlich anders zu nennen.
Dieser Weltstaat hat dann die Aufgabe der Menschheit wieder Autorität und Berechtigung der Banken vorzugaukeln Schulden zu erfinden, damit der ganze Wahnsinn wieder von vorne losgeht:
„Private“ (kommerzielle) Banken erfinden Schuld („Geld“). Der Weltstaat geglaubigt diese Schuld.
Die Menschen gehen arbeiten für ihre Schuld.
Für Ihre Schuld. Für Ihre Schuld. Für Ihre unendliche Schuld.
Bis dann irgendwann einer auf dem Berg steht und den ganzen Trotteln erklärt, dass „die Fische“ ein Symbol für Wissen ist, welches im Gegensatz zu Geld mehr wird wenn man es teilt.
(…)
Sind Sie auch schuld? Beichten Sie uns in „Weltstaat und Weltwährung: Konsequenz oder Ziel der Krise?“ im Forum von Radio Utopie
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