Der kommende Ostafrika-Krieg
Sudan, Somalia, Somalialand, Äthiopien, Djibouti, Uganda, Tschad, Kenia sind der Schauplatz eines sich entwickelnden Krieges um Rohstoffe und Territorialmacht zwischen dem angreifenden Westblock und ihren örtlichen Verbündeten einerseits und China andererseits.
Offener Krieg, psychologische Kriegsführung, die Zerschlagung von Staaten, die Einsetzung von Schattenregierungen, die Finanzierung von Terrorgruppen, das Schaffen von Guerilla-Phantomen und die fortwährende Berieselung der erblindeten, systematisch verdummten und hypnotisierten Bevölkerung des Westens mit nichtssagender Vernebelung sind Mittel eines seit dem 11.September geführten Weltkrieges, dessen neuer Schauplatz das Schlachtfeld Afrika, und dessen Triebkraft die alles korrumpierende Wirtschaftsordnung Kapitalismus ist.
Das Fachwort für diesen Zustand: Imperialismus.
SÜD-SUDAN, UGANDA:
Seit Wochen überfallen bisher Unbekannte in „Militäruniformen“ die Handelsrouten im Dschungel zwischen Uganda und Süd-Sudan.
Diese Überfälle gefährden Friedensgespräche die in den nächsten Tagen in Juba, der Hauptstadt Süd-Sudans, stattfinden sollen (1).
Diese Friedensgespräche haben 3 Parteien.
1. die in Südsudan regierende „Sudan People‘s Liberation Army“ (SPLA). Sie tritt nach außen als Vermittler auf.
2. Uganda, bzw. dessen autoritären „Präsidenten“ Yoweri Kaguta Museveni. (2)
3. die sogenannte „Lords Resistance Army“ (LRA). (3)
Die LRA wurde offenbar 1986 von einem gewissen Joseph Kony gegründet, nach einem Putsch in Uganda.
In diesem war der „Präsident“ Tito Okello, ein Angehöriger der ethnischen Gruppe der „Acholi“ in Nord-Uganda, von Yoweri Kaguta Museveni, einem Angehörigen der „Hima“ in Süd-Uganda, gestürzt worden. Museveni regiert auch heute noch. Nach dessen Machtübernahme begann ein bis heute andauerndes Massaker an der Volksgruppe der Acholi, die seinen Vorgänger gestellt hatte.
Angeblich oder tatsächlich durch die LRA ausgeführt, mit irgendwelchen wirr-religiösen Motiven umschmückt, nahm Museveni die Massaker an den Acholi als Anlaß, diese in Lager zu stecken, die dann zynisch „beschützte Dörfer“ genannt werden.
Etwa eine halbe Million Menschen wurden in Nord-Uganda ermordet, 800.000 vertrieben, während seit 21 Jahren der de-facto-Diktator Museveni daherquatscht, man habe sie gleich, die LRA. Aber je mehr ugandisches Militär in den Norden geschickt wird, desto mehr Massaker finden statt, sogar in den von der ugandischen Armee beherrschten und bewachten Lagern. (3)
Nichtsdestotrotz sieht die ugandische Armee grundsätzlich immer die LRA hinter den Massakern und unbeschreiblichen Greueln der vergangenen Jahrzehnte.
Auch hinter den Überfällen der letzten Wochen, ausgerechnet jetzt vor den angesagten „Friedensgesprächen“, soll die LRA stecken.
Und genauso automatisch beschuldigt die mit dem ugandischen Diktator Museveni verbündete SPLA die sudanesische „Zentralregierung“ in Khartoum (Nord-Sudan) hinter der LRA zu stecken.
SUDAN, WEST-SUDAN („DARFUR-REGION“):
Nun kommt die sudanesische „Regierung“, also Nord-Sudan, ins Spiel. Sie soll angeblich, so behauptet die SPLA Süd-Sudans, die LRA unterstützen.
Die Regierung in Karthoum lieferte sich einen 21 Jahre andauernden Bürgerkrieg mit der im Süd-Sudan regierenden SPLA. Unabhängige Journalisten wie Thomas Immanuel Steinberg(6) gehen dabei, anstelle des oft erwähnten Glaubens- oder Ethnokrieges, eher von einem versteckten Stellvertreterkrieg des Westens gegen China um die sudanesischen Ölvorkommen aus.
Die westlichen Energiemonopole und ihre Regierungen unterstützen Süd-Sudan, die Chinesen Khartoum.
Das Einzige, was in jedem noch so verwüstetem Kriegsgebiet immmer funktioniert, sind erstens Handy-Netze und zweitens die Vergabe irgendwelcher Lizenzen zum Ausbeuten von Rohstoffen.
Die Ölfelder Sudans sind haarscharf aufgeteilt (siehe Grafik), die Felder im Süd-Westen sind unter der Kontrolle der China National Petroleum Company (CNPC). Das Gebiet des West-Sudan, mit den größten Ölvorkommen dieses riesigen Landes(35,36,37) ist weltweit bekannt:
die „Darfur“-Region.
Der dortige Konflikt ist mittlerweile völlig unüberschaubar geworden. Regierungstruppen des Tschad und dortige Rebellen sind involviert, Regierungstruppen von Zentralafrika und dortige Truppen sind involviert. Frankreich´s Militär im Tschad steckt mit drin, und mittelbar die Chinesen, die Khartoum unterstützen, was (noch) offiziell die Kontrolle über die Darfur-Region und die Ölfelder ausübt(6).
Begonnen hatte der dortige Krieg 2003, und zwar mit einem „Aufstand“ dortiger Milizen wie der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) unter Minni Arcua Minnawi, welche in der Eroberung der Garnissionsstadt al-Faschir im Juni 2003 mündete(7).
Die Reaktion aus Khartoum darauf war die Bewaffnung von Milizen, der „Djandjawid“, die eine Reihe von den für Milizen üblichen Massakern verübte.
Nach blutigem Krieg unterzeichnet am 5. Mai 2006 die sudanesische Regierung und die bedeutendere Fraktion der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) unter Minni Arcua Minnawi ein Friedensabkommen in Abuja (siehe auch Photo, Minnawi mit George Bush).
Doch danach wird nichts besser, im Gegenteil. Die aufständischen Milizen spalten sich auf und kämpfen untereinander, die Lage wird immer verworrener.
Merkwürdigerweise bekommen 7000 Soldaten der Afrikanischen Union (AU) die Lage gegen „Reitermilizen“ irgendwie nicht so Recht in den Griff.
Wie kommt das?
Nun, für den neuen UN Generalsekretär aus Südkorea jedenfalls gibt es nur einen logischen Weg, nämlich den der „Marke Bush“ – mehr Soldaten. Und zwar nicht ein paar, nein, nein, gleich 17.000 sollen es sein, und nicht (nur) von der AU, sondern die einer internationalen Streitmacht, plus 3.000 Polizisten. Das wurde in Khartoum am Rande eines Besuchs des UN-Spezialbeauftragten und schwedischen Außenministers Jan Eliasson verlautbart(8).
Zu den Einschätzungen dazu kommen wir später..
Festzuhalten bleibt zuerst einmal: die „Guten“ in diesem Krieg gab und gibt es nicht. Die gibt es in keinem Krieg. Alle bringen Alle plus Zivilisten um, damit die eigenen Bewaffneten die Kontrolle über Land, Menschen und Ressourcen (in diesem Fall die Ölfelder) behalten. Dahinter: die Weltmächte. Und dahinter: das Kapital. Der Rest ist dummes Gelaber.
Zurück in den Dschungel des Grenzgebietes von
UGANDA und SÜDSUDAN:
Nach langen Jahren des Mordens, der Verstümmelungen, Entführung und Zwangsrekrutierungen von Kindern als „Soldaten“ durch wen auch immer in Nord-Uganda, wurden also Friedensgespräche in Juba für diesen Monat angesetzt.
Die süd-sudanesische SPLA wollte für die Sicherheit der „Lords Resistance Army“ (LRA) und ihrer Milizionäre garantieren, um ein Erscheinen von Vertretern dieser mysteriösen Truppe zu garantieren.
Wer aber steckt hinter der LRA?
Nicht nur westliche Menschenrechtsgruppen (4), sondern auch ugandische Blogger (5) gehen davon aus, daß Museveni selbst hinter der LRA steckt oder in ihrem Schatten sein Militär selbst die Bevölkerung terrorisieren läßt, sie aber mindestens gewähren läßt.
Wie aber paßt das zusammen?
Nun, die LRA wurde in dem Augenblick gegründet, in dem der Präsident Tito Okello, ein Acholi, gestürzt worden war.
Die Massaker der LRA, ausgerechnet an den Acholi, obwohl doch angeblich gegen die ugandische Regierung kämpfend, gaben dem neuen ugandischen Diktator Museveni die Möglichkeit, diese Minderheit „ebenfalls“ zu unterdrücken und die Region dauerhaft zu zerstören.
Dazu die Gesellschaft der bedrohten Völker am 18.07.2005:
„Das öffentliche Leben ist in vielen Gegenden im Norden und Osten Ugandas zusammengebrochen. So haben im Distrikt Kitgum von 164 Grundschulen nur noch 26 regulären Schulbetrieb, alle anderen Grundschulen wurden geschlossen. Die verbliebenen Lehrer ringen verzweifelt um Unterstützung beim Umgang mit den traumatisierten Kindern“ (10).
Die LRA wird vom Pentagon als „Militär“ eingeschätzt (12), nicht etwa als Terrororganisation.
10 Jahre lang, von 1995 bis 2005, gab es laut dem Internationalen Gerichtshof gab es offenbar keinerlei Kontakt zwischen diesem allgegenwärtigen Feind und dem Militär Ugandas (17).
Wie kann das sein?
Gerade nach dem 11.September war es auffällig ruhig in Uganda gewesen. Schon hatte man in den Lagern, in denen die Acholi von der ugandischen Regierung eingepfercht worden waren, davon geträumt, wieder in Frieden zurückkehren zu können (3).
Dann 2002, zeitgleich mit dem Eintreffen der US-Sondereinheiten in Djibouti(23) , bricht die ugandische Armee eine Offensive namens „Iran Fist“ vom Zaun, in der die LRA zwar nicht geschnappt wird, und es in den nächsten 3 Jahren auch keinen Kontakt mit dem Feind geben wird (s.o.), aber an dessen Ende der Name „LRA“ (der schon fast in Vergessenheit geraten war) auf einmal wieder präsent ist.
Und wo findet diese Operation statt? In SÜD-SUDAN, und zwar mit ausdrücklicher Genehmigung der „Zentralregierung“ Bashirs (3,15), die sich offenbar vom Verdacht reinwaschen will, die LRA zu unterstützen. Seit diesem Zeitpunkt kann die Armee Ugandas ungehindert im Sudan operieren.
Jetzt diese Überfälle im Grenzgebiet zwischen Uganda und Süd-Sudan von Männern in „Militäruniformen“.
Sowohl die SPLA Süd-Sudans, als auch die ugandische Armee (UPDF) können diese Angriffe nicht stoppen oder verhindern, obwohl einer der letzten, am Sonntag dem 07.Januar, nur 6 Kilometer von einem SPLA-Stützpunkt stattfand ((19), dieser Bericht dazu übrigens blumig ausgeschmückt mit vielen Namen, örtlichen Stammessprachen, Ooohs und Ahhhs und in einer Zeitung namens „New Vision“, deren Chefredakteur aus dem Militärgeheimdienst stammt (4))
Die „Lords Resistance Army“ (LRA), die doch seit Jahren eine Spur des Grauens durch Uganda, Teile von Kongo und den Süd-Sudan zieht (wo sie laut der „Sudan Tribun“ vom 10.09.2003 (15) ganz offiziell drei Meilen südlich von Juba ein Camp bezieht, was aber merkwürdigerweise von NORD-Sudan und „arabischen Staaten“ finanziert sein soll) hat ein Büro in Nairobi.
Mitten in der Hauptstadt Kenias sitzt, völlig unbehelligt, diese LRA, ein Brutal-Phantom des Dschungels und lädt auch noch zu Verhandlungen mit der Regierung Ugandas ein, so beschrieben in einer „Friedensstudie“ des Reflecting on Peace Practice Project (RPP) (13).
Diese RPP wird wiederum ganz offiziell gesteuert von einer „Collaborative for Development Action, Inc. (Cambridge, Massachusetts, USA)“, und zwar mit der Unterstützung der Regierungen von Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Deutschland, Australien und dem British Empire…
Erst am 29.November trafen sich dort Vertreter der ugandischen Regierung und der LRA, deren angeblicher „ex-„Sprecher in London sitzt (14).
Niemand weiß, ob die Person, die auf diversen Fotos zu sehen ist, wirklich Joseph Kony ist. Wenn diese Person jemals existiert hat, ist keineswegs sicher, daß er heute noch lebt oder daß es sich immer noch um die gleiche Person handelt.
Dieser sogenannte legendäre „Prophet“ und Anführer der LRA, war in 23 Jahren nur dreimal in Anwesenheit von Journalisten (angeblich) zu sehen war (11). Es war auch über lange Jahre laut Presseberichten praktisch unmöglich, mit der LRA irgendwie in Kontakt zu treten (21).
Es gibt laut Wikipedia Berichte, daß Kony am Anfang der LRA durch ein hohes Mitglied des ugandischen Militärs in seiner Kriegführung beeinflußt wurde (3).
Laut dem „Sudan Tribun“ soll Kony die „Erfindung“ eines über lange Jahre im Nord-Sudan sehr einflußreichen Mannes sein (15,“He also knew that Kony was a creation of Turabi“). Ein sogenannter „politischer und religiöser Führer“, ehemaliger Verbündeter des jetzigen Präsidenten Nord-Sudans (der „Zentralregierung“) und eine Schlüsselfigur des gerade anlaufenden Ostafrikanischen Krieges:
Hassan al-Turabi
SUDAN:
Dr. Hassan‘Abd Allah al-Turabi, im Allgemeinen „Hassan al-Turabi“ genannt, wurde ungefähr 1932 in der Nähe des heutigen Eritrea geboren und machte von 1955-1964 seine Jura-Examen in London und Paris.
Zurück im Sudan schloß er sich einem Ableger der „Moslembruderschaften“ an. 1977 war er nach öffentlich zugänglichen Informationen Anführer der „Sudanese Socialist Union“, 1979 Justizminister des Sudan. Während seiner Amtszeit wird die Scharia eingeführt, Dissidenten die Gliedmaßen amputiert. Gänzlich unbeliebt in der Bevölkerung Sudans und von allen Parteien bei der Wahl 1986 bekämpft, kommt er 1989 mit dem jetzigen Präsidenten Bashir durch einen Putsch an die Macht.
Er lädt 1990 Osama Bin Laden ein, dieser bleibt offenbar bis 1996, so heißt es.
Im März 2004 wird al-Turabi von seinem ehemaligen Verbündetem Bashir verhaftet, 2005 kommt er wieder frei.
Dieser Tage soll er mit der JEM zusammen arbeiten, einer der Gruppen, die in Darfur gegen die „Zentralregierung“ Nord-Sudans kämpft, also gegen den immer noch regierenden Bashir (16).
Man stelle sich das vor: die EU, die NATO, die UN, alle möglichen Betroffenen im Westen, sie fordern ein Eingreifen auf Seiten des Mannes, welcher Osama Bin Laden nach Sudan einlud, aber im Westen studiert hat.
ZENTRALAFRIKA, TSCHAD:
Fakt ist: die LRA erfüllt nicht nur ihren Zweck für den ugandischen Präsidenten, der mit ihr als Argument Bashir und dem Nord-Sudan in einem Abkommen des Recht abrang, seit 2002 ganz offiziell mit seinen Truppen in Süd-Sudan zu operieren (3,15).
Sie gab auch dem „Gouverneur“ von Zentralafrika das Argument, auf einer Massenveranstaltung in Juba am 9.Januar anläßlich des zweijährigen Jubiläums vom Waffenstillstandsabkommen („Comprehensive Peace Agreement“ (CPA)) zwischen Nord- und Süd-Sudan ebenfalls mit einem Einmarsch in den Sudan zu drohen(18).
Diese Massenveranstaltung im Fußballstadion von Juba scheint eine gelungene Intrige zu sein, mit dem Ziel den Friedensprozeß zu kippen und den Nord-Sudan von allen Seiten zu überrennen.
In Tschad operieren die Truppen Frankreich´s mit den Regierungseinheiten, der Gouverneur von Zentralafrika war wiederum durch die tatkräftige Hilfe der Regierung des Tschad an die Macht gekommen. Auch der Tschad steht vor einem Einmarsch in den Sudan, wie Zentralafrika mit der LRA auch das Regime im Tschad des Argumentes von Rebellengruppen im eigenen Land, die angeblich aus dem Nord-Sudan, also der „Zentralregierung“ in Khartoum, unterstützt werden (6).
Auf der Veranstaltung am 9. Januar in der Haupstadt Süd-Sudan´s , der scheinbaren Friedens-Jubiläumsfeier, sprachen auch „Präsident“ Bashir (Chef der „Zentralregierung“ in Karthoum), der Vize-Präsident Ugandas, sowie der SPLA Chef und Chef von Süd-Sudan, Salva Kiir.
Kiir äußerte seltsamerweise, daß er glaube, die LRA wolle den Frieden(20). Deswegen sei er für die Friedensgespräche bezüglich des Krieges in Uganda, die ja demnächst ebenfalls in Juba stattfinden sollen.
Gleichzeitig zerriß der Chef des Süd-Sudan praktisch den Friedensvertrag mit Khartoum vor der johlenden Menge, als er, immer wieder von einer lauten Band unterstützt, welche mit „christlichen“ und „patriotischen“ Liedern die Menge aufheizte, Bashir und dem Norden vorwarf, 2 Milizengenerälen Unterschlupf zu gewähren. Auch gebe es eine lange Liste der Verletzungen des Friedensabkommens durch den Norden.
Und siehe da – auch der Hinweis auf die umkämpfte Ölregion in Darfur durfte nicht fehlen:
„Während wir den Frieden feiern, blutet Darfur immer noch“.
Außerdem bezichtigte er den neben ihm stehenden Bashirin seiner 45-Minuten-Rede, die LRA finanzieren, einen Öl-Deal sabotiert zu haben, Grenzverläufe in Frage zu stellen, Menschenrechte zu verletzen (eben hatte er noch gesagt, die LRA wolle den Frieden..) und die Christen im Norden zu unterdrücken (21).
Wie gesagt, das war Mittwoch, vor drei Tagen. Eigentlich hätte dort das 2-Jährige Jubiläum des Friedens zwischen Nord und Süd gefeiert werden sollen.
Ein sichtlich nervöser Bashir trat dann auch nach seinem Vorredner ans Mikro und versuchte, die Wogen zu glätten. Er bestritt jede Unterstützung der LRA und stellte seine Politik als fair und umsichtig dar. (21,22)
Offensichtlich begriff er in diesem Moment erst, was da wirklich vor sich ging.
Bleibt noch zu erwähnen, daß im Zuge des Friedensabkommen „Comprehensive Peace Agreement“ (CPA) zwischen Nord und Süd am 9.Januar 2005 der frühere Chef des Süd-Sudan Dr.John Garang Vizepräsident des gesamten Sudan wurde, also Vize der Zentralregierung in Kartoum.
Dann starb Garang, im Juli 2005. Es ist bis heute nicht klar, wie.
Angeblich war es ein Absturz des ugandischen Helikopters in dem er von seinem Besuch bei Museveni zurückflog, obwohl das sudanesische Fernsehen bereits seine sichere Rückkehr gemeldet hatte (24).
Für den SPLA-Chef Garang, der das Friedensabkommen am 9.Januar 2005 unterzeichnet hatte, rückte der Mann nach, der es vorgestern de facto beerdigte:
Salva Kiir.
Die SPLA war in ihrem Krieg gegen den Norden von 3 Ländern unterstützt worden: Lybien, Uganda und Äthiopien…(24)
ÄTHIOPIEN,SOMALIA, SOMALIALAND:
Vor wenigen Tagen rückte die Armee Äthiopiens mit Unterstützung von US-Spezialeinheiten und Agenten in die somalische Hauptstadt Mogadishu ein, um die von der CIA finanzierte „Übergangsregierung“ aus Warlords wieder einzusetzen (23).
Laut dem US-Wissenschaftler Michael A. Weinstein sind die angeblichen Verbindungen der somalischen „Islamisten“ zur „EL Kaida/Al Qeada“ „Propaganda(25).
Nichtsdestotrotz verkündete gestern CNN, die „Al Qeada“-Terroristen, wegen denen man beim US-Angriff in Somalia diese Woche ein paar Weichziele hatte liegen lassen, seien doch nicht tot. Sie seien irgendwo…(26).
Unter ihnen der angebliche Anführer: Sprengstoff Experte „Abu Taha al-Sudan“ aus dem (na?) Sudan natürlich….(27)
Reuters-Version der Räuberpistole mit gefährlich, gefährlich, gefäääährlich klingendem Namen:“Abu Talha al-Sudani“.(28)
Ja, wo isser denn, der al-Sudani? Doch nicht etwa im Sudani?
Der zukünftige Oberbefehlshaber des vom US-Militär neu geschaffenen „Africa-Command“,Gen. William Ward, sprach unterdessen von „logistischer Unterstützung“ der kommenden internationalen Streitmacht in Somalia (33), der Sprecher von Condoleeza Rice kam zu diesem Theam vor einigen Tagen aus dem Wort „robust“ gar nicht mehr raus (34).
In Somalialand, dem auffällig unauffälligen unabhängigen Norden Somalias, das zwar nicht anerkannt, aber dafür recht unbekannt ist, freut man sich über das (schwupps) aufgehobene Embargo Saudi-Arabiens. Hat man doch mit Berbera den Konkurrenzhafen zu Djibouti schlechthin unter der Fuchtel(29).
Bleibt abzuwarten, ob nicht zufällig, und dann auffällig, dem Nord-Staat Somalias der Garaus gemacht wird.
Schließlich erwähnte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon doch jüngstens die goldene Chance, jetzt das ganze Somalia zu kontrollieren(38).
Überhaupt Ban Ki Moon..
Nichts würde ihm so sehr Sorgen bereiten, wie die Lage in Darfur, so sagte er vorgestern(30). Wieviel Gutes das wohl heißen mag…
DARFUR (WEST-SUDAN), KENIA:
Man erinnere sich mal an die Begründung der Bombardierung des Grenzgebietes von Kenia und Somalia: u.a. der Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Nairobi, die Hauptstadt Kenias.
Was war nochmal in Nairobi? Richtig. Das Büro der LRA, dessen Phantom-Chef Kony laut „Sudan Tribune“ von Hassan al-Turabi „erfunden“ wurde, dem alten Gastgeber von Bin Laden, der wiederum gerade jetzt in Zusammenarbeit mit der JEM und dem Westen in Darfur gegen die „Zentralregierung“ in Khartoum“ kämpft.
So irre ist die Welt, wenn sie im Krieg ist.
Schon Anfang der Woche nahm die kenianische Grenzpolizei auf die Familien (!) zweier angeblicher „Al-Qeada“-Terroristen in Sippenhaft, angeblich auf kenianischem Gebiet. Die unverdächtigen Familienmitglieder der Verdächigen, und somit doch Verdächtigen, seien von sich aus nach Kenia gekommen, hieß es…(26)
Uganda stellt übrigens Söldner-Truppen im Irak, die engstens mit dem korrupten Sicherheitsapparat verflochten sind(32). Zur Zeit der Invasion des Irak begann die Neuformierung der LRA in Uganda(15). Warum?
Bleibt noch zu erwähnen, daß die CDU-CSU (bitte wieder landen..) von der letzten Erklärung des UN-Menschenrechtsrates irgendwie enttäuscht ist. Sie hatte sich mehr eine Kriegserklärung an Darfur erhofft (31).
Auch der linke Europa-Abgeordnete Tobias Pflüger wunderte sich laustark darüber, warum der Bundestagsabgeordnete der „Linkspartei“ (noch so´n Fantom..) Paul Schäfer und der WASG-Bundestagsabgeordnete Hüseyin Aydin (der vom Bundesvorstand eingesetzte und vertriebene Politkommissar für die WASG Berlin) so vehement für einen Kampfeinsatz deutscher Soldaten im Sudan plädierten:
„Die Frage, warum die USA und Großbritannien so sehr auf eine westliche Militärintervention im Sudan drängen, hat sicher mehrere Facetten“, so der linke Tobias Pflüger.
„Auch wirtschaftliche Interessen spielen eine Rolle. Der Sudan ist einer der größten afrikanischen Erdöllieferanten Chinas und bisher sind westliche Erdölfirmen eher sporadisch an der Ausbeutung der sudanesischen Rohstoffe beteiligt.“
FAZIT:
Der aufziehende Ostafrika-Krieg ist die Kapitulation der Vernunft, das Ende der Diplomatie und ein weißes Loch, in dem viele enden werden, die das nicht verdient haben.
Die scheinbare Aufrüstung der US-Kriegskoalition im Irak ist nichts als ein Bluff. Der dortige Krieg ist abgesagt, die Truppenverstärkung nichts als ein Scheinmanöver, die Kriegs-Strategie hat sich längst umorientiert.
Gegen die Wirtschaftsmacht China zieht der Westens militärisch ins Feld, da er ökonomisch längst versagt und verloren hat.
Die Lügen des „Westens“ sind abscheulich, sein wirtschaftliches Fundament ist auf Krieg, Ungerechtigkeit, Lüge, Dekadenz und Ausbeutung gebaut und daher marode und dem Verfall geweiht.
Eine Linke gibt es nicht.
Eine Moral des Westens gibt es nicht.
Eine freie, unabhängige Presse gibt es nur im Internet (einzige Ausnahme: die Junge Welt). Je größer die Werbeeinnahmen, desto weniger wird recherchiert. Auch hier gilt die Parole:“Dumm verdient gut“.
Eine Al Qeada gibt es nicht. Diese Gespenster-Geschichte für fette Dummbatze des 21.Jahrhunderts dient als Alibi für einen ganz normalen Weltkrieg.
Wer vom Frieden redet und Macht besitzt, entscheidet sich meistens lieber dafür, die Macht zu behalten.
Wer nichts hat, kein Geld, keine Chance, keine Zukunft, wie die ethnische Gruppe der „Acholis“ in Uganda, wird vor den Augen einer heuchlerischen, dekadenten, verblödeteten „Weltgemeinschaft“ massakriert, ohne daß sich auch nur ein müder Mittelständer zum stummen Protest hebt.
Aber wer nichts hat außer Superreiche, der hat bald gar nichts mehr.
Der Dollar (und mit ihm die „Wirtschaft“ des Westens) macht demnächst ´nen Abgang. Das ist auch der Grund, weshalb das Kapital in Panik bereits massenhaft Immobilien, Land, Lizenzen, Vertriebsmonopole, Rohstoffvorräte wie Silber und sonstige mögliche Anker im Falle eines unvermeidbaren Börsencrash´s aufkauft.
Es will uns, und das Allgemeinwesen der Republiken, mit in den Abgrund ziehen.
Die Deutschen sind unter Merkel und Müntefering Teil einer skrupellosen Kriegsmaschinerie geworden, die auch innerhalb der Republik das Militär marschieren lassen will.
Die Exekutive darf alles, wir dürfen (nicht mal) arbeiten und die Klappe halten.
Die Ressourcen der Welt, nicht nur die des Kontinentes Afrika, werden blutig aufgeteilt, solange bis nichts mehr da ist oder eine neue Zeit anbricht, weil die alte nicht mehr da ist.
Mit uns diese neue Zeit. Denn es ist niemand anderes mehr da…
Quellen:
(1)
http://www.sundayvision.co.ug/detail.php?mainNewsCategoryId=7&newsCategoryId=123&newsId=541641
(2)
http://de.wikipedia.org/wiki/Yoweri_Kaguta_Museveni
(3)
http://en.wikipedia.org/wiki/Lord%27s_Resistance_Army
(4)
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Uganda/wahl2.html
(5)
http://www.newvision.co.ug/B/D/529/1/31
(6)
http://www.steinbergrecherche.com/sudan.htm#Th
(7)
http://de.wikipedia.org/wiki/Konflikt_in_Darfur
(8)
http://www.adnki.com/index_2Level_English.php?cat=Politics&loid=8.0.374917119&par=
(9)
http://www.adnki.com/index_2Level_English.php?cat=Politics&loid=8.0.374917119&par=
(10)
http://www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=524
(11)
http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/6139554.stm
(12)
http://www.globalsecurity.org/military/world/para/lra.htm
(13)
http://www.cdainc.com/publications/rpp/casestudies/rppCase02Uganda.pdf
(14)
http://www.ugandacan.org/archive/1/2006-11/catid/8
(15)
http://www.sudantribune.com/spip.php?article308
(16)
http://en.wikipedia.org/wiki/Hasan_al-Turabi
(17)
http://72.14.221.104/search?q=cache:egh7mCU6_1UJ:www.columbia.edu/cu/jtl/vol_44_3_files/Blumenson.pdf+Uganda,+%22contact+the+LRA%22&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=5
(18)
http://www.reliefweb.int/rw/RWB.NSF/db900SID/STED-6XBMJB?OpenDocument
(19)
http://www.newvision.co.ug/D/8/12/542094
(20)
http://allafrica.com/stories/200701090895.html
(21)
http://www.reliefweb.int/rw/RWB.NSF/db900SID/MHII-66R7MW?OpenDocument&rc=1&emid=ACOS-635PRQ
(22)
http://www.eastandard.net/hm_news/news.php?articleid=1143963551
(23)
http://radio-utopie.de/index.php?themenID=215
(24)
http://en.wikipedia.org/wiki/John_Garang
(25)
http://derstandard.at/?url=/?id=2717204
(26)
http://www.cnn.com/2007/WORLD/africa/01/11/somalia.ap/index.html
(27)
http://www.abendblatt.de/daten/2007/01/10/666642.html
(28)
http://de.today.reuters.com/news/NewsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2007-01-09T161642Z_01_NEI958568_RTRDEOC_0_SOMALIA-2ZF.xml
(29)
http://www.somalilandtimes.net/sl/2006/259/05.shtml
(30)
http://www.focus.de/politik/ausland/un_nid_42498.html
(31)
http://www.businessportal24.com/de/Darfur_Resolution_UN_Menschenrechtsrates_83498.html
(32)
http://www.africafiles.org/article.asp?ID=13832&ThisURL=./index.asp&URLName=HOME
(33)
http://www.somalilandtimes.net/sl/2006/259/10.shtml
(34)
http://www.somalilandtimes.net/sl/2006/259/10.shtml
(35)
http://www.alertnet.org/thefacts/reliefresources/111885496661.htm
(36)
http://www.guardian.co.uk/sudan/story/0,14658,1503470,00.html
(37)
http://sudanwatch.blogspot.com/2005/07/friedhelm-eronats-oil-deals-in-darfur.html
(38)
http://www.baz.ch/news/index.cfm?keyID=d9d08a04-1208-4059-9e63e3737491f484&startpage=1&ObjectID=F291719C-1422-0CEF-7005B4CC44EEC395