Irakkrieg: Der reale Widerstand im Irak
Von den arrivierten Massenmedien vom SPIEGEL bis zur Welt wird konstant der Eindruck erweckt, bei den kriegerischen Auseinandersetzungen im Irak handle es sich um einen „Bürgerkrieg zwischen Schiiten und Sunniten“, bei dem die angloamerikanischen Besatzer nur die Rolle eines „Puffers“ spielen.
Es gibt jedoch zahlreiche Hinweise darauf, daß der sogenannte „Bürgerkrieg“ von der Besatzungsmacht bewußt angeheizt wird, um neue „Gründe“ für die Fortdauer der völkerrechtswidrigen Besatzung zu produzieren.Doch darum soll es in diesem Artikel nicht gehen. Sorgfältige Recherche legen die wirklichen Konturen des Krieges zwischen den Besatzern und den irakischen Widerstandsorganisationen offen zutage.
Da gibt es zunächst einen sehr interessanten Dokumentarfilm zu nennen, der hoffentlich bald seinen Weg auch in deutsche Kinos finden wird.
Ein Dokumentarfilm von dem britisch – amerikanischen Team aus Steve Connors und Molly Bungham gewann den „Doha Award“, der von Aljazeera auf dem International Documentary Festival in the Hauptstadt von Qatar, Doha, ausgeschrieben war.
„Meeting Resistance“ stellt acht Kämpfer aus dem Stadtteil Adhamiya / Bagdad vor und ihre persönlichen und politischen Gründe für ihre Teilnahme an Angriffen auf die US – Besatzungsarmee. Sie haben jeweils einen verschiedenen Hintergrund. Sieben sind Irakis, einer ist Syrer.
Adhamiya wird heute als eine größtenteils sunnitische Suburbia beschrieben, aber als dieser Film gemacht wurde, zwischen Juni 2003 und Mai 2004, handelte es sich um ein sehr gemischtes Areal. Es waren Monate bevor der blutige „sektiererische“ „Bürgerkrieg“ begann, der mit großer Wahrscheinlichkeit durch „False – Flag“ – Attentate der Besatzer ausgelöst und angeheizt wurde. Der Film beschreibt also die Situation VOR dieser „neuen“ Taktik der Besatzer.
Drei der Kämpfer sind Schiiten, einer ist ein früherer Offizier der Republikanischen Garde, der mit einer Schiitin verheiratet ist. Einer ist sunnitischer Imam.
Alle in dem Film befragten sind motiviert durch den Wunsch, die US – Okkupation zu beenden.
Quelle: http://iraqwar.mirror-world.ru/article/125958
Hier die offizielle Webseite des Films:
http://www.meetingresistance.com/
Es bleibt zu hoffen, daß dieser Film bald auch in Deutschland zu sehen sein wird, um dazu beizutragen, die Bürgerkriegslüge der Mainstream- Presse auszuhebeln.
Interessant übrigens in diesem Zusammenhang, was ich gestern erst herausfand, daß der Stadtteil Adhamiya just derjenige ist, den die Besatzer aktuell mit einer „Schutzmauer“ umgeben wollen, was ein ganz anderes Licht auf die Hintergründe dieser Bestrebung wirft.
Einige Publizisten äußerten schon den dringenden Verdacht, daß der sogenannte „Bürgerkrieg“ zwischen „Sunniten“ und „Schiiten“ von der Besatzungsmacht inszeniert ist und sich dabei als „sunnitische“ Tarnorganisation der „Al-Qaida“ bedient und auf „schiitischer“ Seite der Badr – Milizen und anderer Terrororganisationen.
Einige Quellen von vielen:
http://www.gerhard-wisnewski.de/modules.php?name=News&file=article&sid=381
http://karlweiss.twoday.net/stories/3003556/
http://ralph-kutza.de/Samarra/samarra.html
Diese Marionettenorganisationen verüben demnach Anschläge und Massaker an der jeweils anderen Seite und sollen auf diese Weise der US – Besatzung zu einer „Berechtigung“ für die andauernde Okkupation verhelfen.
Ich möchte die zahlreichen Belege für diese These an dieser Stelle nicht noch einmal wiederholen.
Wichtiger sind die neuen Nachrichten aus dem Irak. Natürlich ist der irakische Widerstand dem zynischen Spiel der skrupellosen Besatzung auch auf die Spur gekommen.
Ich beziehe mich dabei auf einen Artikel von Gareth Porter in der Asian Times.
Quelle1: http://iraqwar.mirror-world.ru/article/125950
Quelle2: http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/ID27Ak03.html
Demnach ist in in al-Anbar und anderen sunnitischen Provinzen nämlich ein erbarmungsloser Kampf des sunnitischen Widerstandes gegen Al – Qaida ausgebrochen.
In seinem Artikel bezieht sich Porter auf den offensichtlichen Zynismus des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Biden, der letzten Oktober darauf bestanden hatte, daß bei einem eventuellen amerikanischen Rückzug eine „kleine verbleibende Truppe – vielleicht 20000 Mann“ zurückgelassen werden müsse, um „Konzentrationen von Terroristen“ anzugreifen und den Irakern „zu helfen“.
Dies begründete Biden, ein Heuchler par exelance, mit der Annahme, daß US – Truppen unbegrenzt im Irak bleiben müßten, um Al-Qaida daran zu hindern, eine ständige Präsenz in Anbar und den Nachbarprovinzen zu installieren.
Wenn man wie ich davon ausgeht, daß „al-Qaida im Irak“ eine vollständig von US – Geheimdiensten gelenkte Terrororganisation darstellt, macht dieser Zynismus natürlich Sinn, denn damit könnte man die Fortdauer der Besatzung bis zum jüngsten Tag rechtfertigen.
Doch – oh welch Unglück für die Besatzer! – der Al-Qaida – Bluff ist unter den Sunniten wohl schon längst aufgeflogen. Es tobt ein wahrer Vernichtungskrieg der sunnitischen Widerstandsorganisationen gegen „Al-Qaida“. Und es sieht wohl ziemlich schlecht aus für die us-amerikanische Sockenpuppe.
Porter, der sichtlich den „al-qaida“ – Bluff auch noch nicht so recht durchschaut hat (im Unterschied zu den Irakern) und bisweilen den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen scheint, schreibt:
Die Mehrheit der wichtigen sunnitischen Widerstandsorganisationen repräsentieren eine zweite Anti-Qaida Kraft, die ein wesentlich größeres Potential besitzt, Al-Qaida zurückzuschlagen als es das US – Militär hat.
Lustig, wie blind man sein kann, Porter. Dabei sieht er alles, was man sehen muß.
„Eine Serie von militärischen Zusammenstößen zwischen den beiden politisch-militärischen Kräften ereignete sich in Anbar. Sunnitische religiöse Quellen teilten Al-Hayat (in London erscheinende panarabische Zeitung) mit, daß die Widerstandsgruppen in „Volkskomitees“ von Ramadi kooperierten, um dort „Al-Qaida“ aufs Korn zu nehmen.“
Schlechte Nachrichten für die Besatzer.
„Das US – Militärkommando bekräftigte im Januar 2006, daß sunnitische Widerstandskämpfer allein im Ramadi sechs hochrangige Qaida – Führer getötet hatte. 2007 eskalierte der Kampf des sunnitischen Widerstands gegen Qaida. AP berichtete am 20. April, daß befragte US – Offiziere mitteilten, daß die aufständischen „1920 Revolutionären Brigaden“ und die „Ansar al-Sunnah Armee“ in den Provinzen Diyala, Salahuddin und Anbar Qaida „täglich“ attakieren.“
Pech für die Besatzer. Die Sockenpuppe wird gegrillt. Tut die Hand schon weh?
Einen Kommentar bei http://iraqwar.mirror-world.ru/ will ich Ihnen nicht unterschlagen. Er korrigiert freundlich den bemühten Herrn Porter:
„Gareth Porter is a Disinformation Agent
by Phoenix on 27.04.2007 [18:59 ]
„the emergence of a major war within the Sunni insurgency between non-jihadist resistance groups and al-Qaeda.“
CORRECTION:
.. the continuation of the same 4-year-old war within occupied Iraq between non-double dealing, truly patriotic Iraqi resistance groups (of all racial, religious, sectarian, social and political backgrounds) and al-CIAda.“
Könnte von mir sein, ist es aber nicht. Ich wäre mit Herrn Porter nicht so streng. Er ist halt nur ein bißchen begriffsstutzig.
Siehe:
http://iraqwar.mirror-world.ru/article/126066
So weit die interessanten Neuigkeiten aus dem „Sunnitenland“. Und wie schaut es bei „den Schiiten“ aus? Da ist erstaunliches zu berichten, denn nach Aussagen eines britischen Berufssoldaten ist dort Basra bereits verloren.
Ein britischer Soldat hat die Vorschriften gebrochen und nach seiner Rückkehr aus dem Irak öffentlich den Horror seiner Dienstzeit dort gegenüber einer Lokalzeitung ausgesprochen.
Hier die Quelle:
http://www.belfasttelegraph.co.uk/news/world-news/article2489444.ece
Entnommen habe ich die Information aus http://iraqwar.mirror-world.ru
Ich habe den Artikel in Auszügen, nicht vollständig, übersetzt.
Die britischen Truppen in Basra, so Private Paul Barton, befänden sich unter Belagerung wie „sitzende Enten“ gegenüber einem wachsenden und hocheffizienten Aufstand.
Dies finde ich nun doch hochinteressant, verbreitete unsere Systempresse doch vor einiger Zeit, die britischen Besatzungstruppen im Südirak wären – im Unterschied zu den häßlichen US – Soldaten im Zentralirak – doch so „beliebt“ bei den „Schiiten“.
Es wundert mich nicht, daß diese noch vor gar nicht so langer Zeit auch durch Fernsehen verbreitete Lüge nun mit einem gewaltigen Mörser – Knall auffliegt.
Doch zurück zu Private Paul Barton.
„Basra ist verloren, sie haben längst die Kontrolle. Es ist ein Aufstand auf allen Ebenen und die Regierung versucht nur noch ihr Gesicht zu wahren“, erklärte Private Paul Barton. Er ist 27 Jahre alt und kam von seinem zweiten Einsatz im Irak zurück. Mit Regierung meint er offensichtlich seine eigene.
Ein „Aufstand auf allen Ebenen“ (im Original „fill-scale riot“) also. Und „sie“ haben längst die Kontrolle. Interessante Frage natürlich, wer sich hinter „sie“ verbirgt. Das kann uns Paul Barton natürlich nicht beantworten, er ist nach dem Willen seiner Regierung nur Kanonenfutter, und kein Investigationsjournalist. Aber sie gibt es ja ohnehin kaum noch.
„Ich will, daß die Leute es sehen wie es ist, und keine Zuckerguß – Version“
Sein öffentlicher Protest ist auch Ausdruck einer allgemeinen Unruhe in der Truppe, macht er deutlich.
„Wir verloren Leute und hatten keinen Ersatz für sie. Sie hören über Ereignisse aber nicht über die Verletzungen. Wir hatten vier, die wurden in den Arm geschossen, ein Kerl wurde zweimal durch Bomben hochgejagt und in den Nacken geschossen und überlebte“
Über die irakischen Zivilisten, die bei Vergeltungsaktionen über die Klinge springen, verliert natürlich auch Barton kein Wort. Doch sei es ihm gedankt, daß er überhaupt spricht und nicht lügt, wie die Politiker, die ihn ins Feld geschickt haben.
Meistens hatten sie mindestens ein „glückliches Entkommen“ („Gerade noch mal Glück gehabt“) während ihres Einsatzes.
„Ich wurde mit einer Handgranate beworfen von einem praktisch fünf Jahre altem Kind. Eine Mörsergranate krepierte einige Meter vor mir“.
Eine seltsame Aussage. Ich interpretiere sie nicht als Indiz für die Verwendung von „Kindersoldaten“ durch den irakischen Widerstand, sondern eher als Ausdruck des tiefen Hasses der gesamten Bevölkerung gegen die Besatzer.
Auf der letzten „Tour“ (Patroullie?) wurden Barton und seine Leute zwei bis dreimal am Tag von Mörsern beschossen. Fünfzehn Mörsergranaten und drei Raketen wurden allein schon in der ersten Stunde ihrer Anwesenheit dort auf sie abgeschossen, berichtet er. Von 40 Leuten waren nur 5 unverletzt nach dem Ende des Einsatzes in ihrer Basis im Shatt el-Arab Hotel.
Diese Verlustrate ist in der Tat enorm. Das klingt eher nach Stalingrad als nach „job accomplished“.
Barton spricht weiter von einer „Belagerungsmentalität“ in der Truppe.
„Jede Stunde wurden wir mit Mörsern beschossen, den ganzen Tag. Wir schossen konstant zurück. Wir schliefen während sechs Monaten kaum und konnten uns nicht ausruhen“.
Das zermürbt, so der Soldat weiter. Sie schossen „konstant“ zurück. Was mag das heißen? Feuerkraft, das darf man annehmen, hatten sie genug.
„Jede Patroullie liefen wir Gefahr, entweder erschossen zu werden oder durch eine roadside – Bombe in die Luft gesprengt.“
Er besteht darauf, daß die Aufständischen besser trainiert, ausgerüstet und versorgt sind denn je zuvor.
„Wir haben unsere Ankunft (`welcome`) hier überspannt. Wir sollten den Abzug beschleunigen. Es ist ein verlorener Kampf. Wir sollten abziehen und sein Ende verkünden“.
So weit Private Paul Barton.
Basra? War das nicht die Stadt, wo angeblich die britischen Soldaten ohne Stahlhelm, wie Bobbies nur mit Barrett durch die Straße spazieren? Wo die „befreiten Iraker“ sich über die „Befreier“ so freuten (Soap – operas im Fernsehen)?
Private Paul Bartons Schilderung klingt ganz und gar nicht danach. Mehr noch: Private Paul Bartons Aussage ist eine deutliche Widerlegung aller offiziellen Propagandalügen, wonach ein „Bürgerkrieg“ im Irak im Gange wäre. Was Private Paul Barton erzählt, klingt nach allem anderen, nur nicht nach einem Bürgerkrieg.
Offen gestanden war selbst ich überrascht durch die Angaben von Barton, denn selbst ich war der Meinung, daß die im Süden des Irak gelegene Stadt Bara vergleichsweise „ruhigeres Gebiet“ für die Besatzer sei.
Nun, ich habe mich geirrt. Barton sei Dank, daß ich es jetzt weiß.
Ein abschließendes Wort noch an die Kollegen der schreibenden Zunft, sofern sie noch Ehre, Gewissen und Berufsethos bewahrt haben. Was ist daran so schwer, solche Informationen zu sammeln und auszuwerten? Muß es denn sein, wie ich leider den unterdessen zur Gewißheit verdichteten Verdacht habe, daß Journalismus heutzutage sich großenteils nur noch darin erschöpft, Textvorgaben obskurer „Public Affairs“ – Agenturen nur noch abzuschreiben?
Wozu gibt es eigentlich Journalisten, wenn ein Normalbürger wie ich solche Dinge selbst recherchieren muß?