Das Imperium erhöht die weltweite Spannung II – Iran, das Mekka der USA

Das Imperium erhöht die weltweite Spannung I – Georgien

Es ist Sonntag, der 5.August 2007. In den USA, im Bundesstaat Iowa, findet eine Fernsehdebatte der republikanischen Präsidentschaftskandidaten statt.
Tom Tancredo, für seine rechtsradikalen Ansichten bekannt, äussert sich während der Debatte wie folgt:
„Wenn es nach mir geht, werden wir deutlich machen, dass ein Angriff dieser (atomaren) Natur auf dieses Heimatland einen Angriff auf die heiligen Stätten in Mekka und Medina nach sich ziehen würde. Denn das ist die einzige Sache die ich mir vorstellen kann, die vielleicht jemanden abschrecken würde von etwas, was die sonst vielleicht machen würden.“ (1)Die meisten US-Amerikaner reagierten so wie alle Anderen auch. „Nuts“ ist derzeit das am Häufigsten gebrauchte Adjektiv in den US-Medien.

Das Gleiche hatte dieser Kerl schon am 25.Juli 2005 gefordert: Bombardierung von Mekka und Medina, nach einem atomaren Anschlag in den USA.(3)
Bezeichnenderweise hatte damals einige Tage vorher, am 9.Juli 2005, ein ex-Agent aus Israel einen Angriff auf die USA innerhalb von 90 Tagen prophezeit.(5)
Man sieht, sowas kommt immer wieder mal nicht vor.

Entscheidend bei diesem neuen Versuch Angst und Terror, Verzeihung, Angst und Schrecken zu verbreiten, ist der Zeitpunkt dieses Blödsinns und die massive Verbreitung davon, die vor allem über die Mainstream-Medien läuft. Die New York Times z.B. billigte Tom Tancredo eine „harte Haltung“ zu und lud dann zum Kommentar.(2)
Auch den Lesern in den Kommentarleisten fiel dazu immer wieder die Frage ein, wieso die NYT diese Position so verharmlost.

Der Punkt ist: der Möchtegern-Präsidentschaftskandidat hat bereits am 13.Juli „etwas – irgendetwas“ gefordert, was eine Abschreckung durch die USA darstellen sollte.
Ansonsten würde ein neuer 11.September folgen.(4)

Man kann das jetzt auch anders übersetzen:
„Wir müssen endlich mal wieder der Welt richtig Angst machen, Gottverdammt. Ansonsten brauchen wir eben einen neuen Grund dazu.“

MEKKA

Zuerst einmal muss man immer wieder erläutern, dass Judentum, Christentum und der Islam gemeinsame Propheten bzw. Stammesväter haben, Abraham gehört auch dazu.
Auch Jesus gilt den Muslimen als Prophet.(7)
Der Gott, zu denen die drei monotheistischen „Buchreligionen“ beten, ist derselbe. „Allah“ ist das arabische Wort für „Gott“, das ist alles.

Mekka ist die Geburtsstadt des Propheten der Muslime Mohammed, und die heiligste Stadt der Moslems. Jedes Jahr pilgern Millionen von Muslimen während der „Haddsch“ zu diesem Wallfahrtsort.
Die traditionelle Gebetsrichtung der Moslems änderte sich erst im Zuge der Übersiedlung (hidschra) Mohammeds in das nördlich gelegene Yathrib (Medina). Wurde früher Richtung Jerusalem gebetet, wendete man sich nun gen Mekka.
In Mekka befindet sich die Kaaba, ein fensterloses, würfelförmiges Gebäude im Hof der Hauptmoschee.
In der südöstlichen Ecke der Kaaba befindet sich ein schwarzer Stein – möglicherweise ein Hadschar (Meteorit) – von dem gesagt wird, der Engel Gabriel habe ihn dem Propheten Abraham gegeben.(6)
Angeblich wurde der schwarze Stein aber niemals wissenschaftlich untersucht.(7)

Schon in vorislamischer Zeit wurde das Gebäude der Kaaba von den arabischen Stämmen als Heiligtum des Gottes „Hubal“ verehrt.
Nach muslimischem Glauben hat der jüdisch-christlich-islamische Prophet Adam das Gotteshaus „Kaaba“ zuerst errichtet.

Feststeht: die Kaaba existiert schon sehr lange. Um sie ranken sich eine Menge Legenden.
Was würde nun passieren, wenn diesem höchsten religiösen Heiligtum – der Kaaba – nun irgendetwas geschehen würde?

DIE BESETZUNG DER MEKKA-MOSCHEE 1979

Am frühen Morgen des 20. November 1979 besetzen Hunderte bewaffneter Männer die heilige Moschee in Mekka – in deren Mitte die Kaaba steht – und nehmen mal eben 50.000 Menschen als Geisel.
Es wird nie erklärt, wie die Geiselnehmer da alle bewaffnet hineinkommen konnten, besonders weil sie praktisch uniformiert auftreten und leicht zu erkennen sind: lange Bärte, gestutzte Schnurrbärte und über den Knöcheln abgeschnittene Gewänder (8).
Auch die Vorbereitungen der Aktion – Waffenkauf und Vorräte anlegen – entgeht irgendwie dem saudischen Geheimdienst, obwohl der angebliche Anführer der Gruppe, Juhaiman al-Utaibi (Humeiman Ibn Saif al Otaibi, Dschuhaiman al-Utaibi) und 100 seiner Leute noch im Vorjahr wegen angeblicher aufrührerischer Umtriebe im Gefängnis von Raid gesessen sind und dann offenbar gemeinsam entlassen wurden.(8)

Die Story um die Besetzer der Moschee und ihren angeblichen Werdegang wird bereits 48 Stunden nach der Besetzung des höchsten islamischen Heiligtums bekannt gemacht (9).
Es soll sich um die Sekte der „Ikhwan“ handeln, nach einer saudischen Gruppe im Bürgerkrieg 1929.
Noch heute heisst es, das seien „schiitische Häretiker“ (9) gewesen, obwohl es gleichzeitig heisst, der Anführer al-Utaibi sei Anhänger des zu dieser Zeit bedeutendsten wahhabitischen Religionsgelehrten Abd al-Aziz Ibn Baz (8).
Al-Aziz, quasi der offizielle Anchorman dieser Aktion, bekommt aber später keinesfalls Probleme in Saudi-Arabien. Er macht Karriere und wird Großmufti.

Erst drei Stunden nach der Besetzung des höchsten islamischen Heiligtums ist von offiziellen Sicherheitskräften Saudi-Arabiens irgendwas zu sehen, während dessen wird drinnen vom Anführer Juhaiman al-Utaibi, immerhin 18 Jahre in der saudischen Nationalgarde, mit viel Tamtam über Lautsprecher (so dass man es ausserhalb der Moschee mithören kann) ein gewisser „Mohammed al-Qahtani“ zum neuen „Mahdi“ erklärt. (8)

Noch heute soll nicht viel bekannt sein über „al-Qahtani“, ungefähr 27 Jahre alt sei er gewesen und bei der Besetzung dabei. Trotzdem soll er schon in den 60er in einem Krankenhaus gearbeitet und dort den Tresor ausgeraubt haben. Dann geht er – so heisst es dann später – ins Gefängnis, kommt da dann aber Anfang der 70 (also knapp 20 Jahre alt) schon wieder raus, ist auf einmal frommer Moslem und beginnt ein Theologiestudium.
Dann soll er sich der Gruppe um Juhaiman al-Utaibi angeschlossen haben.

Nach dem Ende der Besetzung erzählt dann der ex-Korporal der paramilitärischen Nationalgarde und Anführer der Geiselnehmer al-Utaibi angeblich in Haft, er habe einen Traum gehabt. Al-Qahtani solle der Mahdi sein (8).
Einzige Quelle dieser ganzen Räuber- und Beduinenpistole: der saudische Geheimdienst.

4 Tage nach Beginn der Geiselnahme von Mekka kommt endlich die „Fatwa“ der sunnitischen Geistlichkeit, die den Angriff auf die heilige Moschee erlaubt.
Die saudische Armee schafft es nicht, diese zu erobern und erleidet starke Verluste. Dann kommen noch 5 „Anti-Terror-Spezialisten“ aus Frankreich (8) und bringen „Reizgas“ (9) mit, im Dezember ist dann die heilige Moschee wiedererobert.

Von Anfang an geht es in dieser Aktion um den Iran.

DER IRAN IM JAHRE 1979

Am 1. Februar 1979 hatte Ajatollah Ruhollah Musawi Chomeini (Khomeini) wieder iranischen Boden betreten (10). Der Machtkampf im Iran, der weitgehend unblutig verlief, war zugunsten des Imam und seiner in Nadschaf während Khomeni´s irakischen Exils entwickelten Staatstheorie der „islamischen Republik“ entschieden worden.

Am 4. November 1979 – also nur 16 Tage (!) vor der Geiselnahme in Mekka – war es zur Geiselnahme in der US-Botschaft von Teheran gekommen.
Erst am 7.Dezember, also NACH der Besetzung der heiligen Moschee in Mekka, erklärte Khomeni die Besetzung der US-Botschaft in Teheran als gerechtfertigt und segnet sie damit quasi als offiziell ab.(10)

Was war in den Tagen zwischen dem Beginn der Moschee-Besetzung in Mekka am 20.November und der offiziellen Zustimmung Khomenis zur Besetzung der US-Botschaft am 7.Dezember geschehen?

Nach Beginn der Operation in Mekka traten an Ajatollah Khomeni Leute heran, die nach der Wahrhaftigkeit jenes Imam Mahdi mit Namen „Mohammed al-Qahtani“ fragten.
Der Glaube an das erwartete Erscheinen aus der Verborgenheit ist tief verwurzelt im schiitischen Glauben und war auch Teil des Gründungsmythos der damals eben erst ausgerufenen islamischen Republik Iran.

Khomeni lehnte den ausgerufenen neuen Imam Mahdi aber ab (11) und erklärte seinerseits, es handele sich um eine Verschwörung des „amerikanisch-zionistischen Imperialismus“, der für den Akt religiösen Terrors in Mekka verantwortlich sei.(9)
Manche politische Beobachter werteten, in der Tat, die Aktion nachträglich als vom Ausland gesteuerte Falle für die gerade frisch gegründete islamische Republik Iran (11).

DAS „MEKKA“ DER USA: „AL QAIDA“ GLEICH IRAN

In der Welt nach dem 11.September 2001 wird die Operation von Mekka im November 1979 quasi als Geburtsstunde der „Al Qaida/Al Kaida, usw“ gefeiert.
Fakt ist – bisher gibt es nicht ein einziges, nachweisber authentisches Dokument vor dem 11.9.2001, wo der Begriff „Al Qaeda“ auftaucht.

Dennoch markieren die Ereignisse in Teheran und Mekka, wie das gesamte Jahr 1979, eine fundamentale Verschiebung der US-Strategie im gesamten zentralasiatischen und vorderasiatischen Raum.
Im September 1979 hatte in Afghanistan die CIA einen Putsch feudaler Gruppen, die ihre Profite bewahren wollten, gegen die östlich orientierte Regierung von Nur Muhammad Taraki inszeniert
Dieser wurde ermordet, Hafizullah Amin übernahm die Macht. Im Dezember 1979 marschierten daraufhin Truppen der Sowjetunion in Afghanistan ein und brachten ihrerseits Amin um.

Aus dem Nichts heraus, die islamische Revolution im Iran vor Augen, half der US-Geheimdienst in Afghanistan in ein paar Monaten bei der Gründung von über 30 Mudschahedin-Gruppen.(12)

Warum?

Es ging nach der Niederlage im Iran darum, sehr, sehr langfristig, strategisch und hartnäckig, dieses Gebiet wieder unter Kontrolle zu bekommen.
In der Konfrontation des „Kalten Krieges“ zwischen 2 Blöcken wollte das US-Imperium unbedingt vermeiden, dass ein säkulares Afghanistan unter Kontrolle des Imperiums Sowjetunion und ein schiitisch-religiöser Iran den eigenen Einfluss in der Region Stück für Stück zurückdrängen würden.

Man bewaffnete also die (sunnitischen) Feinde der (sowjetischen bzw. schiitischen) Feinde. Genau das Gleiche passiert zur Zeit im Irak.
Wer wirklich glaubt, dass die US-Armee dort 190000 angeblich verschwundene AK-47-Sturmgewehre und Pistolen, sowie 135.000 schusssichere Westen (13) einfach verloren hat, ist genau der Wähler, den sich die westlichen Demokratien immer gewünscht haben.
Insgesamt fliessen demnächst 60 Milliarden Dollar an die Verbündeten der US-Regierung, nämlich an die Regierungen von Saudi-Arabien und Israel (17).
Religion, Ethik oder gar Moral spielen hierbei nur insofern eine Rolle, als dass man sie als Alibis oder Märchen den eigenen Leuten auftischt, ansonsten sind sie komplett bedeutungslos.

Es geht erstens um Macht, zweitens um Macht und drittens um Macht.
Denn Macht sichert erstens Profit, zweitens Profit und drittens Profit.

Welchen Part die Regierung von Ministerpräsident Ahmadinejad hierbei spielt, ist noch die interessanteste.

Die Worte dieses 2005 gewählten Herrn lassen wahrlich aufhorchen:
„Gibt es Kunst, die schöner, göttlicher und ewiger wäre als die Kunst des Märtyrertods ?“ (14)
Selbst angenommen, die bürgerlich-westliche Quelle hätte dieses Zitat irgendwie verfälscht – es passt schlicht zu dieser Figur Ahmadinedschad. Immer alles Mahdig machen, immer irgendwie ganz furchtbar heilig und dabei die eigenen Wähler betrügen, die Öleinnahmen eben nicht für die Armen einzusetzen und mit seiner penetranten Unsinn-Erzählerei ständig um die Bombardierung des eigenen Landes betteln.

Während der Geiselaffäre um die entführten britischen Soldaten im März dieses Jahres wurde selbst im Iran die Kritik am Kriegskurs von Ahmadinedschad laut. Der Stellvertreter des geistigen Oberhaupts Imam Khamenei bei den Sicherheitskräften, Ali Rahmani, forderte die „Revolutionswächter/Pasdaran/Revolutionsgardisten“ auf, die britische Soldatin Faye Turney freizulassen, um ein Zeichen für die iranische „détente“, also Entspannungspolitik zu setzen (15).
Rahmani gehört dem eher wirtschaftlich eher „linken“ Gremium „Association of Combatant Clerics“ (ACC) an, was für die Kontrolle der Wirtschaft durch den Staat eintritt.
Allerdings ist diese Verbindung politisch eher expansiv orientiert, da es die iranische Revolution „exportieren“ will.
Der Gründer der ACC, Mehdi Karroubi, hatte 2005 die ACC verlassen. Er sah eine Verschwörung bei den Präsidentenwahlen am Werk, die Ahmadinedschad ins Amt befördert hatten.

Mitglied der ACC ist auch der ex-Präsident des Iran, Mohammad Khatami. Er hatte 2003 den USA unter Dick Cheney und George W. Bush ein umfassendes Friedensangebot gemacht, u.a. schlug er eine Zusammenarbeit gegen den Terrorismus vor, sowie die Anerkennung von Israel durch den Iran.

Das „Weisse“ Haus lehnte ab (15). Dafür lieferte man dem Iran 2004 „versehentlich“ das gesamte US-Agentennetz der CIA frei Haus, nachdem die US-Regierung im Jahre 2000 schon „versehentlich“ Baupläne für Atombomben-Sprengköpfe übermittelt hatte (16).

Es geht hier doch nicht um den Versuch einer friedlichen Koexistenz. Es geht die Etablierung einer PROFITABLEN Koexistenz.
Zuerst versucht man, den Gegner vom gewünschten Territorium zu vertreiben um es wieder zu kontrollieren. Gelingt das nicht, versucht man den GEGNER zu kontrollieren. Und wenn man das nicht hinbekommt, versucht man sich zum beiderseitigen Nutzen gewinnbringend einzurichten, wie es Sowjetunion und USA zu Zeiten des Kalten Krieges jahrzehntelang getan haben.

Haben 2 Regierungen oder Parteien etwas von gegenseitiger Feindschaft, dann pflegen sie die, haben sie etwas von einem Ausgleich, werden sie einen anstreben. Haben sie etwas von einem Krieg, dann werden sie ihn führen.
Das nennt man Politik, oder die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln.

DIE ZUKUNFT DER RELIGIONEN

Seit dem 11.September 2001 wird der „westlichen“ Welt und ihrem Einflussbereich vorgegaukelt, der Islam sei per se eine kriegerische und expansive Religion.
Wie in den Jahren des Faschismus im 20.Jahrhundert wird eine Volksgruppe bzw Ethnie mit einer Religion verwechselt und rassistische und religiöse Vorurteile zu einem einzigen, unlogischen, wirren Potburri zusammengemixt.

Ein Moslem kann auch weiss und deutsch sein. Es gibt auch arabische Christen. Das ist alles grosser Stuss, und wenn eine Milliarde durch Dekadenz und Medienhypnose mürbe geschwafelten Bewohner der Wohlstandsgebiete des Planeten ein einziges Mal bewusst darüber nachdenken würden, dann fiele es ihnen auch auf.

Aber es wird nicht mehr gedacht. Es wird ÜBERHAUPT nicht mehr gedacht.

Das Denken selbst ist unter Feuer geraten, jede Logik wird zur „Theorie“ erklärt, jede Schlussfolgerung und Mathematik aus Erwartungen (im Volksmund auch „Strategie“ genannt) wird als subversiv diffamiert, damit sie akademische, korrupte Fachidioten und Oberschichtler aller Länder weiter verbiegen und für die eigenen Denkpanzer der Ausbeutung quasi als Privileg pflegen können.

Das Volk soll nicht gebildet sein. Das Volk soll eine Ansammlung von Idioten sein. Keine Regierung wünscht sich ein intelligentes Volk, denn das würde irgendwann fragen, warum es überhaupt sowas wie eine Regierung braucht. Ganz besonders dann, wenn die eh nur die ganze Zeit dummes Zeug daherschwatzt, sich ständig rausredet warum sie wieder nichts zustande bringt und an der WIRTSCHAFTSORDNUNG nichts ändern kann und will, weil sie von ihr gekauft ist.

Die Religion ist vom Menschen deshalb entwickelt worden, weil ihm immer wieder schmerzlich vor Augen geführt wird, dass er irgendwann tot umfällt.
Auch das haben wir vor lauter Seifenopern natürlich vergessen.
Allgemein kann man Religion als Suche nach der Wahrheit begreifen. Das ist kein Opium für´s Volk, sondern eine Inspiration.
Das Opium tut dann die jeweilige KIRCHE in den Tee.

Wenn ich mir ansehe, wie hier weltweit zwischen religiösen Verwandten, Juden, Moslems, Christen – und die auch munter untereinander – ein sinnloser Zwist nach dem anderen anbrennt, dann frage ich mich – und Sie, lieber Leser sicherlich auch – wie kommt das eigentlich? Wie ensteht ein „Religionskrieg“?

Ich sage: gar nicht. Sowas gibt´s nicht. Kriege werden nicht von Menschen begonnen, sondern von Regierungen. Es setzen sich nicht einfach so mal eben Millionen oder Tausende von Menschen in Bewegung und fallen übereinander her, so etwas machen Armeen und die handeln auf Befehl, und zwar auf Befehl ihrer Anführer. Das sind im Allgemeinen Regierungen.

Wenn man Menschen dazu bringen will übereinander herzufallen, dann muss man ihnen erstmal jede Menge Mist erzählen. Und jetzt kommen wir zur wichtigsten Macht auf dem Planeten, nach dem Kapital:
den „Medien“.

Dieses Wort, Medium, ist eigentlich ein religiöses. Ein Medium ist deshalb ein Medium, weil es einen Zweck erfüllt. Es wird eine Botschaft transportiert.
Jetzt muss man sich aber – wie in einem Tempel – natürlich immer wieder fragen, von wem die Botschaft eigentlich kommt und was ihr Inhalt ist.

Die Mentalität des Sapiens hat sich in den letzten Jahrzehnten erschreckend schnell, vollständig, ja fast auf biologischer Ebene zu der eines Befehlsempfängers entwickelt.
Konsumbotschaften, unterschwellig geförderte und gepflegte Ängste, Scheinbedürfnisse und buntes Halli-Galli sind zu einer Ursuppe des gewissen Nichts verschmolzen, in der jedes klare Wort entweder gleich absäuft oder von mürrisch-wachgedachten Hypnoseopfern als „Pathos“ oder „Kitsch“ niedergebrüllt wird. Dabei scheint diesen bedauernswerten Protagonisten des Bla-bla mit Anzug scheinbar einzuleuchten, dass sie aus einer gelungenen Bilanzfälschung entsprungen oder im Reagenzglas gezüchtet worden sind.

Wer tief, tief, tieeeeef in den Abgrund des menschlichen Geistes blicken will, der warte nur einfach in JEDER Nachrichtensendung JEDES Fernsehsenders auf die unausweichlich drohenden „Börsennachrichten“.
„Was gibt´s denn Neues an..und nun schauen wir nach Frankfurt…na das war aber mal wieder ein spannender Tag“ mit merkbar-fröhlich gehobener Stimme, ein Lächeln als Moderatoren-Fernsehtestbild festgefressen und dann hält da Klaus-Rainer Jackisch immer wieder auf gleicher Höhe das Mikro wie ein Erdbeereis, als sei er schon vor seiner Geburt entsprechend instruiert worden.

So geht´s nicht.

In einer glaubensbefreiten Welt macht Glauben den Menschen Angst. Die Suche nach dem Sinn unserer Existenz, vor Jahrtausenden Triebkraft für Kunst, Wissenschaft und Kultur, wird im 21.Jahrhundert des poströmischen „Westens“ verteufelt als Gefährdung der real existierenden Verhältnisse.
Jeder „Gläubige“ ein Selbstmordattentäter dem alles egal ist, weil ihm eben nicht alles egal ist.
Diese Doppeldenkerei, diese Verkommenheit unserer „höheren“ gesellschaftlichen Kreise, diese Ungerechtigkeit, diese gepflegte Gemeinheit von fetten Nichtstuern und Heuchlern, diese Dekadenz und Verlogenheit einer abgetakelten herrschenden Klasse ist die Triebkraft der kriegerischen Auseinandersetzungen, nicht das grundgütige, einfache Volk.

Die Menschen wollen überall in Ruhe leben. Sie wollen im Winter nicht frieren. Sie wollen was zu fressen, bitte sehr, und die Chance auf Arbeit IHRER Wahl.
Den Menschen dies zu verweigern, aus dem eigenen Profit heraus, ist gemein, es ist grausam und es ist mittlerweile „normal“. Kein Mensch in gehobener Position und mit entsprechenden Macht- oder Geldmitteln muss sich heutzutage mehr dafür rechtfertigen.
Gleichzeitig wird den Menschen, die unter diesen Bedingungen leiden, ein scheinbares Ventil geboten – der Krieg.

In keinem Land der Erde hat man die Garantie von Gedichten, Musikkompositionen oder Sport leben zu können.
Aber überall kann man davon leben, Menschen umzubringen – in einer Armee. Das ist krank.

Wenn wir die grundsätzlichen, wirtschaftlichen, WIRTSCHAFTLICHEN Verhältnisse nicht ändern, wird nichts besser werden.
Die Religionen und ihre jeweilige Inspiration ist uns dabei keinesfalls im Weg. Im Weg sind uns die, die uns aufgrund irgendwelcher Mätzchen gegeneinander aufhetzen und in Stellung bringen wollen.

Sie handeln sicher aus verschiedensten Motiven heraus. Aber eine Religion gehört nicht dazu.

Nächster Teil:
08.08.2007 Das Imperium erhöht die weltweite Spannung III – Niederlande und das Koran-Verbot

Quellen:
(1)
http://www.suntimes.com/news/steinberg/498513,CST-NWS-stein06.article
(2)
http://thecaucus.blogs.nytimes.com/2007/08/06/tancredo/#comment-166545
(3)
http://www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=45425
(4)
http://www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=56653
(5)
http://www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=45194
(6)
http://de.wikipedia.org/wiki/Mekka
(7)
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaaba
(8)
http://www.zeit.de/2006/07/A-Mekka
(9)
http://www.dradio.de/dlr/sendungen/kalender/322552/
(10)
http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhollah_Chomeini
(11)
http://www.eslam.de/begriffe/k/kaaba-besatzung_1979.htm
(12)
http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanischer_B%C3%BCrgerkrieg_und_sowjetische_Invasion
(13)
http://www.jungewelt.de/2007/08-07/027.php
(14)
http://www.polixea-portal.de/index.php/Main/Artikel/Dossier/1/kapitel/130822/Dossierid/129833/n1/Themen/n2/AussenSicherheit/id/130776/name/Glauben+an+den+M%E4rtyrertod
(15)
http://www.radio-utopie.de/archiv.php?themenID=387&JAHR_AKTUELL=2007&MON_AKTUELL=3
(16)
http://www.guardian.co.uk/iran/story/0,12858,1678220,00.html
(17)
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID7191506_,00.html

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