Freut Euch, Sie hat gesiegt…
USA: Hillary Clinton hat mit dem Sieg in New York und Kalifornien den gestrigen Super Tuesday für sich entschieden. Sie liegt nach Delegierten laut der minütlich geupdateten CNN Hochrechnung mit bundesweit 825 Delegierten deutlich vor Barack Obama, der auf 732 Delegierte kommt (Stand:13.19 Uhr MEZ).
Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass der erste weibliche Cäsar der Weltgeschichte in das Weisse Haus einzieht.
DIE VERLIERER
Sie haben noch mal alles gegeben. Die ganzen kleinen Spiessbürger, Hasser und Selbstsüchtigen, die es nicht einsehen können, dass sie bis ans Ende ihres Lebens blamiert sind und sehr bald einen sehr langen Weg abwärts gehen. Der „Focus“, plump-suggestiv, wie es seine Art ist: „Sie hassen die Clintons so sehr“ (1). Die „Welt“ ganz einfach wie in den 60ern, extra für ihre Leser die es nicht mal bis zum Ende der Schlagzeile schaffen: „Obama gewinnt am Super Tuesday in Berlin“. (2)
Es hat ihnen nichts genützt. Hillary Clinton hat gesiegt. Und sie haben verloren.
Seit Jahren, seit Monaten wurde Barack Obama als ein falscher Prophet aufgebaut, als „Spiegel“ den man fragt, an der Wand, wann endlich alles besser wird, nicht nur im eigenen Land. Sein Berater: Zbigniew Brzezinski (3).
ZBIGNIEW BRZEZINSKI
Zbigniew Brzezinski war schon 1959 dem „Council on Foreign Relations“ und den „Bilderbergern“ beigetreten (4). Zur Zeit der Ermordung Kennedys war er dessen Berater, anschliessend leitete er die Wahlkampagne vom nun aufgerückten Vizepräsidenten Lyndon B.Johnson, der einen Tag nach der Beerdigung Kennedys am 26.November 1963 mit dem National Security Action Memorandum 273 die Grundlage für den Vietnamkrieg gelegt hatte. (5)
Einen Monat später sagte der neue US-Präsident Johnson zum versammelten Generalstab:“Sorgen sie dafür, dass ich gewählt werde und sie bekommen ihren Krieg“ („just get me elected, and then you can have your war“) (6)
Während des Krieges war Brzezinski von 1966-1968 Falke im „Policy Planning Council“ im Aussenministerium. Er gründete mit David Rockefeller die „Trilateral Commission“, der er als Direktor von 1973 bis 1976 vorsass. Er holte damals den späteren US-Präsidenten Jimmy Carter als Mitglied in diese Gruppe, die es sich als Ziel genommen hatte,die Beziehungen zwischen den USA, West-Europa und Japan zu stärken. Andere Gründungsmitglieder der Trilateralen Kommission waren Alan Greenspan und Paul Volcker (7), beide Chefs der US-Notenbank „Federal Reserve System“ welche 1913 geschaffen worden war, eine Jahr vor Ausbruch des 1.Weltkrieges und unter grösster Geheimhaltung von einer Gruppe Superreicher und Banker im Jahre 1910 auf der Insel Jekyll Island in einem 10-tägigen Treffen vorbereitet.(8)
Jimmy Carter gewann 1976 die Wahlen gegen Gerald Ford und machte Zbigniew Brzezinski zu seinem Sicherheitsberater. Der entwickelte die Strategie weiter, über die Frage der Menschenrechte den Ostblock weiter unter Druck zu setzen und initiierte die Helsinki Erklärung, die wesentlich die Charta 77 in der damaligen CSSR beeinflusste. Während der Auseinandersetzung der Blöcke im Zuge neuer Aufrüstungsbeschlüsse (in Deutschland gab es zu der Zeit heftige Auseinandersetzungen über den NATO-Doppelbeschluss, der vom damaligen SPD-Kanzler und ehemaligen Wehrmachtsoffizier Helmut Schmidt befürwortet worden war) hielt sich Brzezinski immer beide Möglichkeiten offen, einerseits Abrüstungsabkommen wie das SALT, andererseits die Menschenrechtsfrage und die Propaganda über „Radio Free Europe“. Schmidt beschwerte sich über Brzezinski und „Radio Free Europe“ und verlangte dessen Verlagerung aus Westdeutschland.
Brzezinski pflegte den Kontakt zu osteuropäischen Dissidenten, besuchte Warschau und den dortigen Kardinal Wyszynski und sah die katholische Kirche als entscheidende Opposition gegen das kommunistische Regime in Polen.
Er knüpfte in einem strategischen Schachzug Kontakte nach China, dass er 1978 besuchte.
1979 kam die Revolution im Iran, dann der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan. Brzezinski sah diesen Einmarsch nicht nur voraus, manche sagen sogar – er habe dafür gesorgt. Nach dem Einmarsch setzte er mit Saudi-Arabien und Pakistan ein System in Gang, was letztlich mit Unterstützung westlicher Geheimdienste wie dem britischen MI6 und der CIA den Aufstieg der verschiedenen Warlords und Milizen („Mujaheddin“) in Afghanistan ermöglichte, die einen effektiven Guerillakrieg gegen die Truppen der Sowjetunion führten.
In dieser Zeit setzte Brzezinski auch eine massive Aufrüstung und die Aufstellung von mobilen Sondereinheiten („Rapid Deployment Forces“) durch. Er selbst plante 1980 die versuchte Befreiung der US-Geiseln in Teheran mit der neu geschaffenen „Delta Force“, die grandios scheiterte. Kurioserweise musste nicht er zurücktreten, sondern sein Intimfeind Aussenminister Cyrus Vance, der eher für eine Entspannungspolitik eingetreten war.
Brzezinski – Parteimitglied der „Demokraten“ – wurde in der Öffentlichkeit immer unbeliebter und bei den US-Vorwahlen für die Präsidentschaftskandidatur von den Anhängern des Herausforderer Carters, Edward Kennedy, ausgebuht.
Kennedy verlor damals trotzdem die demokratischen Vorwahlen gegen Carter, der verlor dann die Präsidentschaftswahlen gegen Ronald Reagan.
Mag sein, dass sich Kennedy und Brzezinski heute deswegen so gut verstehen. Edward Kennedy – Zeit seines Lebens erpressbar durch die Chappaquidick-Affäre und den Tod von Mary Jo Kopechne (9) – unterstützt Barack Obama, dessen Berater Brzezinski ist.
Nach der Amtsübernahme von Ronald Reagan war Brzezinski 1985 in dessen Kommission für Chemische Kriegführung. Er war in diversen strategischen Geheimdienstkommission wie der NSC-Defense Department Commission und dem „Foreign Intelligence Advisory Board“ des US-Präsidenten Reagan und dessen Vize George Bush, ehemals CIA-Chef. 1988 wurde er dessen Vize-Chefberater und unterstützte (als „Demokrat“) Bush´s Präsidentschaftskandidatur, während seine ehemalige Schülerin Madeleine Albright für den demokratischen Gegenkandidaten Dukakis arbeitete, der gegen Bush verlor.
Merkwürdigerweise sprach er sich dann öffentlich gegen den 1.Irakkrieg („Golfkrieg“) seines Präsidenten aus. Ebenso kritisierte er 1993 öffentlich die US-Intervention durch die neue Clinton-Regierung im Weissen Haus.
Ebenso verlieren sich seit damals irgendwelche Angaben über Ämter oder Positionen im Geheimdienstspektrum. Mit dem Fall der Mauer enden auch die Angaben zu seinem Lebenslauf. Als hätte es nach so einem historischen, strategisch ungeheuer wichtigen Vorfall keine weitere Verwendung in einer US-Regierung für so einen flexiblen Mann gegeben. Nun – es kamen dann auch 8 Jahre Präsidentschaft von Bill Clinton zwischen Vater und Sohn Bush.
Allerdings soll er sich nachdrücklich und agressiv sich für die Osterweiterung des NATO in Europa eingesetzt haben.
Einer der Söhne von Brzezinski beriet John Kerry beim Verlieren gegen George Bush 2004. Er selbst ist immer noch Mitglied der Trilateralen Kommission, des „Center for Strategic and International Studies“, Berater von „Partnership for a Secure America“, usw.
OBAMA
Obama hat mehrfach einen Militärschlag in Pakistan gefordert – angeblich nicht gegen Pakistan, aber „ohne die Erlaubnis der pakistanischen Regierung“. (10)
Unterstützt wird Obama u.a. von der AIPAC und deren Führungsmitglied Lee Rosenberg. (11)
Vor einem von der AIPAC gesponsorten Forum hielt Obama am 12.März 2007 eine Rede, in der Iran als „ernste Bedrohung“ für die USA und Israel bezeichnete. (12)
HILLARY CLINTON: WAS WIRD SIE ALS US-PRÄSIDENTIN TUN?
Niemand kann an die Spitze eines Imperiums gehen und über Jahrhunderte gewachsene Seilschaften, einflussreiche Kreise und Herrschaftsstrukturen einfach ignorieren.
Dennoch ist die Befehlskette klar: der Präsident, die Präsidentin ist Oberbefehlshaberin der US-Streitkräfte. Das ist nicht unwichtig. Das ist sogar sehr wichtig, im Atomzeitalter.
Gerade dadurch, dass fast das gesamte Establishment der „Demokraten“ sich gegen sie gestellt hat – und sie trotzdem bisher siegreich in den demokratischen Vorwahlen geblieben ist – hat sich alles veändert. Sollte sie das Weisse Haus betreten, wird sie das nicht nur als erste Präsidentin der USA tun.
Sie wird es als erste Präsidentin tun, die schon einmal als First Lady dort war und nun ganz weiss, wer dafür sorgen wollte, dass sie es nie wieder betritt –
als mächtigste Frau der Erde.
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weitere Artikel:
27.01.08
Das U-Boot der Neocons: Barack Obama
08.01.08
Is Obama The Magic Bullet For Hillary Clinton?
Quellen:
(1)
http://edition.cnn.com/ELECTION/2008/primaries/results/scorecard/#val=D
(2)
http://www.focus.de/politik/ausland/uswahl/us-vorwahlen_aid_236667.html
(3)
http://www.welt.de/berlin/article1637356/Obama_gewinnt_am_Super_Tuesday_in_Berlin.html
(4)
http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1201523787816&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull
(5)
http://en.wikipedia.org/wiki/Zbigniew_Brzezinski
(6)
http://www.history-matters.com/essays/vietnam/KennedyVietnam1971/KennedyVietnam1971.htm
(7)
http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/JFKodonnell.htm
(8)
http://en.wikipedia.org/wiki/Federal_Reserve_System
(9)
http://de.wikipedia.org/wiki/Chappaquiddick
(10)
http://www.radio-utopie.de/2008/01/27/das-u-boot-der-neocons-barrack-obama/
(11)
http://www.haaretz.com/hasen/spages/948960.html
(12)
http://www.dissidentvoice.org/2008/02/moveons-obama-endorsement/