München: Der Deal von Gates
München: Heute hat das taktische Geplänkel um die Republik und ihren Kriegstribut an die NATO in Afghanistan einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Auf der Münchner „Sicherheitskonferenz“ liess US-Verteidigungsminister Gates in seiner „überraschenden“ (1) Rede durchschimmern, dass er auf eine Stationierung von deutschen Truppen in Süd-Afghanistan vorerst verzichte. Das ganze monatelange politische Gezerre vor den Augen der Weltöffentlichkeit, was dem nun mit einigem Lob für die deutsche Regierung und die Bundeswehr geschmückt war, zielte dabei auch diesmal auf den Entscheider über Krieg und Frieden in der Welt: die deutsche Öffentlichkeit.
DER DEAL
Letztlich läuft es auf einen Deal hinaus, trotz der üblichen verdächtigen Dementis: Verstärkung der deutschen Truppen auf 4500 Soldaten, Verlängerung des nun offiziellen Kriegseinsatzes („Kampfmandat“, „Kampftruppe“, usw) auf 18 Monate, was schon in diesem Sommerloch mit der parlamentarischen „Dreiviertelmehrheit“ (Ruprecht Polenz, 1) für den Afghanistankrieg im Bundestag durchgepeitscht werden soll.
Klar ist: unsere Truppen werden ab sofort von der NATO überall eingesetzt. Sie werden aber nicht überall stationiert.
Hintergrund dazu: in der deutschen Besatzungszone sind deutsche Geheimdienste, namentlich der MAD, verantwortlich für die Sicherheit der deutschen Soldaten. In den südlichen Besatzungszonen wären das z.B. britische Geheimdienste, wie der MI6, der (laut angesehenen, britischen Zeitungen, 2) in Helmand ungerührt Ausbildungscamps für Taliban und deren Kommandeure betreibt, was auch von der EU finanziert und gedeckt wird. Dort wäre ein Attentat auf deutsche Soldaten – um die Republik zu schocken und ein wenig in Rachedurst zu versetzen – sehr viel wahrscheinlicher als unter den sicherlich wachsamen Augen unserer Dienste. Stimmt´s, Jungs?
DER LAUFENDE GUERILLAKRIEG GEGEN PAKISTAN
Was der Deal nun für den von Afghanistan aus laufenden Guerillakrieg gegen Pakistan bedeutet, ist noch nicht ganz klar. Das er von dort aus geführt wird, hat der Staatssekretär des deutschen Innenministerium, ex-Auslandsgeheimdienst-Chef August Hanning, selbst zugegeben. Die „Bild“ schrieb vorgestern:
„Hanning wies darauf hin, dass die bei der US-geführten Anti-Terror-Aktion „Enduring Freedom“ im Süden Afghanistans geschwächte „operative Fähigkeit“ der al-Qaida inzwischen wieder hergestellt sei.“
Und:
„Aus dieser Region würden ganz gezielt Muslime aus Deutschland zur Ausbildung in Terror-Camps angeworben.“
Aus dieser Region würden ganz gezielt Muslime aus Deutschland zur Ausbildung in Terror-Camps angeworben.
Nochmal durchlesen:
Aus dieser Region würden ganz gezielt Muslime aus Deutschland zur Ausbildung in Terror-Camps angeworben.
Und nochmal:
Aus dieser Region würden ganz gezielt Muslime aus Deutschland zur Ausbildung in Terror-Camps angeworben.
Ein letztes Mal:
Aus dieser Region würden ganz gezielt Muslime aus Deutschland zur Ausbildung in Terror-Camps angeworben.
Wenn Sie das logisch, nachvollziehbar und erträglich finden, ich bitte Sie, hauen Sie ab und kommen Sie nie wieder.
Übrigens: Bin Laden wohnt in Pakistan, hat Charly gesagt. (3)
DER ERFOLG DER DEUTSCHEN
Der Erfolg der Deutschen ist (cast in order of appearance)
– sie haben ihre Meinung gesagt, in den Kantinen, Cafés, Unis, Schulen, Chats und Diskussionsforen, U-Bahnen, Bussen, Kulturzentren, Stammtischen, Sportvereinen und eben auch in unabhängigen Blogs und Zeitungen
– das drückte sich in Umfragen aus
– die Feiglinge und Hasen im Bundestag bekamen Angst und mussten parieren, jedenfalls so tun als ob sie was sagen hätten
– die Bundesregierung musste leise der NATO gestehen, „du, wir dürfen nicht mehr zu allem ja und Amen sagen, wie arr sou sorrie“
– die NATO musste zur US-Regierung sagen, „God damn it, the best golfer is black, the best rapper is white and the Germans still don´t wanna go to war. What a hell of a century“
– die US-Regierung – mit einem wahnsinnigen Vize-Präsidenten im Weissen Haus (der mittlerweile vom US-Militär bis zum Ende ihrer Amtszeit quasi entmündigt wurde) und einem Fuchs im Pentagon, entschloss sich, erst einmal die notorisch von Komplexen geplagten Deutschen öffentlich herrisch rumzukommandieren und dessen traditionell unterwürfiges, kleinbürgerliches, provinzielles Establishment (was den Begriff FREIHEIT im Gegensatz zu den Amerikanern nie begriffen hat) geradezu dazu zu zwingen, sich einmal im Leben nicht alles von drüben gefallen zu lassen und ein bisschen zu meckern.
Dann inszenierte man ein bisschen Hin und Her, bekam was man wollte (offiziellen Kriegseinsatz anstatt „Aufbau“-Gelaber, mehr deutsche Truppen, längeres Mandat) und schmeichelte dann durch Lob und Freundlichkeit.
So macht man Deals in Amerika. In Deutschland aber gibt es keine Deals – nicht mit dem Establishment. In diesem zählt nur eines – die koloniale, feige Attitüde: Schnauze halten, weitermachen, Mittelmass und Feigheit, jede Veränderung und Innovation mit brutalstmöglicher Heuchelei unterdrücken.
Das die Deutschen besser sind, als ihre sogenannten „Politiker“, „Wirtschaftsführer“, „Prominenten“ und alle anderen Hampelmänner und – frauen der Oberschicht, dass haben sie in den letzten Jahren mit viel Mut, Würde und freiheitlichem Gedanken- und Kulturgut bewiesen.
Von den Deutschen geht keine Gefahr aus, für niemanden in der Welt.
Im Gegenteil – die Völker der Welt schauen auf diese Republik. Und sie hören uns zu, wenn wir von Frieden reden der mit allen sein sollte.
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aus 2007:
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08.02.2007
„Sicherheitskonferenz“: der Weltkrieg tagt in München
Quelle:
(1)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,534285,00.html
(2)
http://www.radio-utopie.de/2008/02/08/independent-eu-finanzierte-taliban-camps-in-afghanistan/
(3)
http://n-tv.de/916429.html