Gedanken zur Wahl von Andrea Ypsilanti

Wiesbaden: In dem ganzen Gekreisch bürgerlicher Besitzstandswahrer und Lobbyisten über die schwierige Regierungsbildung in Hessen durch Wahlsiegerin Andrea Ypsilanti zeigt sich wieder mal das ganze Ausmass an Heuchelei in der Parteienpolitik. Zwischen den Rechtsaussen der CDU in Hessen und der nun „Linke“ genannten alten Staatspartei der DDR könnte es doch auch Koalitionsverhandlungen geben. Schliesslich kam man schon früher als Blockparteien prima miteinander aus.

DIE HEUCHLER VON CDU UND FDP

Nur mal zur Erinnerung: die Blockpartei CDU (Ost), seit den 40ern austauschbar mit der SED, hielt die ganze Wendezeit mucksmäuschenstill, bis die Ostdeutschen die Mauer gestürzt hatten.
Dann reckten diese grauen Mäuschen auf einmal das saubere Wende-Hälschen und bekannten sich flux am 15. Dezember 1989 zur „freien Marktwirtschaft“, dessen Ergebnis wir im Westen schon vorher kannten und die ganzen Wende-Trottel seitdem im Osten kennenlernen durften.

Zur Belohnung, dass sie die Mauer und die Diktatur gestürzt hatten, wählten die DDR-Bürger nur ein paar Monate später am 18.März 1990 sich selbst die alte Blockpartei CDU mit absoluter Mehrheit ins Parlament „Volkskammer“, dass danach aus lauter Freude an der Freiheit Selbstmord beging und den Anschluss an die BRD beschloss.

Und am 1.10.1990 trat dann die jahrzehntelange Blockpartei CDU (Ost) einfach der superheftiggeistigmoralischantikommunistischen CDU (West) bei.

Und die ganzen Sozens hielten die Schnauze und guckten dumm aus der Wäsche.
Und weil sie das taten, war das vernünftig, ja und wenn das vernünftig ist, ja dann tun wir das auch, Genossinnen und Genossen, und gleich die nächsten gottverdammten 18 Jahre nur so weiter.

Übrigens: nur das „illegal erworbene“ Vermögen der jahrezehntelangen Blockpartei CDU (Ost) wurde teilweise zurückgegeben.
Das „LEGAL“ ERWORBENE VERMÖGEN DER CDU (OST) WURDE NOCH NICHT EINMAL DEFINIERT, GESCHWEIGE DENN ZURÜCKGEGEBEN.
Nur mal so. Wegen Liechtenstein. Und Koch. Und jüdische Vermächtnisse. Und schwarze Koffer.

Und zur FDP und dem Super-Niebel, der immer mit rotem Kopp gegen den Kommunismus zieht:
„Liberal-Demokratische Partei Deutschlands“. Sagt Ihnen das was, Herr Niebel?
Na, dann lesen sie doch mal das hier:
„Die SED-Nachfolgerin PDS und die gewendeten Blockparteien haben so viel Grundbesitz und andere Annehmlichkeiten geerbt, daß sie allen Grund haben, das heikle Thema ruhenzulassen. Auch die Bonner Schwestern, CDU und FDP, die bei einer Vereinigung die lachenden Miterben wären, belassen es bei starken Worten. Profitieren könnten von der öffentlichen Diskussion nur die Parteien, die es im SED-Staat entweder noch nicht oder nur im Untergrund gab: Sozialdemokraten, Grüne, Alternative – die ins Hintertreffen geratenen Vorreiter der Herbstrevolution, die weder Grundstücke noch Parteihäuser, weder Verlage noch Zeitungen haben.“


DIE MANNSCHAFT SPD

Man stelle sich mal Schalke 04 vor, wie sie in der Kabine sitzen.

„Du… Sag mal…wollen wir da wirklich raus gehen..?“
„Ich weiss auch nich…sag Du doch mal…“
„Oh nööhh…ich fühl mich irgendwie so matt..aber sag´s nicht meiner Frau, die sitzt sowieso immer auf der Tribüne und fragt nachher, warum wir überhaupt rausgehen.
Und da weiss ich immer nicht, was ich ihr sagen soll..“
„Ja…ich hab auch Angst….“
„Neulich, da hatten die Stahlnoppen….da haben die nur schief geguckt, da bin ich schnell weggerannt. Und dann guck ich da nach oben, da sind unsere Fans auch schon weggerannt. Und dann krieg ich vom letzten in der Kurve noch was an den Kopp geschmissen, doh..“
„Jaja…ohne das viele Geld würde ich das auch nicht mehr machen..“
„Jaja…das ist der einzige Trost…“
„Neulich, weisste noch?“
„Nee, sach ma..“
„Na, der Siegfried da..“
ACH DU SCHEISSE, HÖR BLOSS AUF..
„Schreit der mir doch glatt ins Ohr, doh. `Schiess!` hat er gebrüllt, `Schiess doch, Du Flasche und renn nich´ weg vor´m Ball!`. Kannst Du Dir das vorstellen? Bin gleich hinterher losgegangen und hab mich beschwert, doh, wurde auch sofort rausgeschmissen. So einen wolle ma nicht haben. Der bringt ja die ganze Mannschaft durcheinander…“
„Kennst Du den Schiri heute?“
„Jaja…. “
„Kriegen die anderen wieder Stahlnoppen?“
„Jaja..“
„Und wieviel sind´se heute? Bitte nich´ wieder 18..“
„Naja, haben jesagt heute mal nich´ so dolle. Werden wohl 15 sein..“
„Und? Schiri wieder einen im Tee?“
„Jaja..“
„Ich hol mir auch einen. Soll ich wat mitbringen?“
„Jaja..“
„Aber hier, ne. Da hab ich was jehört. Da hat uns jemand verpfiffen. Da sitzen so´n paar Radikale da, in Berlin. Und in Rheinland-Pfalz, und in Hessen, doh, die sind überall und stellen blöde Fragen..“
„Sollen´se ma…Ich glaub da nich´ dran.“
„Woran?“
„Na, dat die uns kriegen. Uns kriegt keiner. Haben die..na die..na, hier die von..na, drüben..“
„Weiss schon..Aber da neulich, ne, da hät sich ja fast einer aufgeregt.“
„Jaja..ach weisste, die tun nur so. Die wollen´s ja nich´anders, sonst würden´se sich ja wehren. Guck mal, wenn wir anders wollten, ne, dann könnten wir ja auch.“
„Und die Leute? Doh, die Tribüne, doh, die wird immer leerer..Und abhauen tun´se auch früher als früher..“
„Ach! Sollen bezahlen und die Schnauze halten… Wir müssen doch hier die Knochen hinhalten (grinst, streckt kurz die Zunge raus, lacht glucksend)..“
„Meinste..?“
„Na meinste, hier ändert sich noch wat..?“

DER UNTERSCHIED ZWISCHEN FUSSBALL UND POLITIK

Nur zur Erklärung: nichts gegen Schalke. Die sitzen da bestimmt nicht so in der Kabine. Und Bayern, Dortmund, Stuttgart und wie alle heissen, würden sich auch nicht trauen mit Stahlnoppen und 18 Mann auf dem Platz zu erscheinen.

Und falls der Schiri besoffen wäre oder bestochen, und alle würden´s auch noch sehen weil der erstmal zum Gegner rennt und die Hand aufhält, dann kann man davon ausgehen, dass sich beschwert würde.
Und da würde auch bestimmt niemand von der Seite keifen, „eyy, das find ich jetzt voll faschistisch und autoritär“, einfach weil man es gewagt hat mal ein Tor zu schiessen.

Und sicherlich ist der Platz da auch nicht voll von Papiertaschentüchern, weil der Mittelstürmer wieder Rotz und Wasser über sein schweres Schicksal heult und erstmal ´nen dicken Vorschuss haben will.

Aber guckt mal, liebe Schalke-Fans, dazu musst Du eben ein echter Linker sein um das zu verstehen.
Ein Sozen, ein Apparatlinker aus der Partei-„Linke“ mit Punkt, irgendein Schwamm aus der „Gewerkschaft“ oder einer vom niederen Fussvolk, quasi, manche sind da ja schon renitent geworden.

„Das muss man mal mitgemacht haben“, sagen die dann immer und meinen sich selbst damit.
„Regierung ist Mist, lass das die Anderen machen“ sagen sie, und dann meinen die schon wieder sich selbst damit.

Und man selbst sitzt dann in einem kleinen eisigen Café und macht sich so seine Gedanken.

(…)

EPILOG

Und irgendwann reisst es einen hoch. Dann springt man auf den Tisch. Alles wackelt und duckt sich.
Die Kellnerin taucht ab, lässt alles fallen, Scheppern ohne Ende, man sieht sich selbst schemenhaft im beschlagen Spiegel, während draussen immer noch der Regen fällt, kaum wiederzuerkennen. Die Leffzen hochgezogen, die Augen gross wie Suppenteller, die Ohren nach hinten gezogen und die Haare Richtung Lampe, so sieht man sich im Spiegel, Sekundenbruchteile, nun weiss man, es ist Ernst, da raus, raus, jetzt aber Luft holen, in die schockstarre Menge drehen und dann:

„HAAUUUUUU IHN WEG, ANDREAAAAAAAAAAAAAAA!!
HAUUU IHN WEG!!“