China: NATO-Lobby ruft zum Weltkrieg

Berlin: Während sich gestern der religiöse Führer „Dalai Lama“ (Name: Tenzin Gyatso, 1940 unter dem Namen Lhamo Dhondrub geboren, 1) weigerte zu einem Ende der Ausschreitungen, Morde und Brandstiftungen in mehreren Provinzen Chinas aufzurufen (2), beschwor die Springer-Presse ihren Schutzgeist „Terrorismus“ als Schlaf- und Beruhigungsmittel für den Bundesbürger.
Derweil tagte gestern in Brüssel die Elite der Transatlantiker und NATO-Lobbyisten. Thema u.a.: China.

DIE NATO-LOBBY BRAUCHT DICH

„Die Tibeter sind der Vorzeigefall einer Befreiungsbewegung“, so der Springer-Autor Clemens Wergin heute in der Springer-„Welt“. Mit seiner Titelzeile „China fördert den Terrorismus“ (3) konstatiert er die Voraussetzungen, nach denen ein Land präventiv mit Atomwaffen angegriffen werden darf. So nicht nur die Politik der derzeitigen US-Regierung.

Auch unser ehemaliger Generalstabschef Klaus Naumann, der in Deutschland „Generalinspekteur“ heisst, hat vor kurzem mit vier anderen ehemaligen Militärchefs den präventiv geführten Atomkrieg als feste NATO-Doktrin gefordert.
U.a. sei das Mittel notwendig, weil “die westliche Lebensweise bedroht” sei und es am Willen fehle diesen zu verteidigen. (Nun ja, immerhin hat sich JP Morgan gestern bereit erklärt Bear Stearns und die westliche Lebensweise doch noch zu retten, 7).

Elementare Bedrohungen seien u.a. der “internationale Terrorismus”.
Konkret forderten die Militärs von der Öffentlichkeit in den NATO-Ländern – an SIE war dieses Papier gerichtet – schon vor dem NATO-Gipfel im April in Bukarest folgendes zu akzeptieren:
– die Einführung der Mehrheitsentscheidung in der NATO
– ein neues “Direktorium” aus “Führern” der USA, EU und NATO
– ein Ende der “Obstruktion” der NATO durch eine rivalisierende EU, so die Autoren

und jetzt kommt´s:
– das vollständige Fallen jeder Einsatzbeschränkung aller Truppen in Afghanistan
– den Einsatz von NATO-Truppen (und damit auch Atomwaffen) ohne UN-Mandat, zum Schutze einer “grösseren Zahl von Menschen”. (4)

Ganz kurz eine geografische Erläuterung: Afghanistan liegt an der Grenze zu China. Genauer gesagt, an der Grenze zur Provinz Xinjiang.
In Xinjiang stehen die Atomanlagen und Raketenabschussbasen Chinas (5). Auf der afghanischen Seite liegt unsere Besatzungszone in Afghanistan, in der dank der SPD-Bundestagsfraktion auch noch unsere Luftwaffe unter NATO-Kommando operiert.

„AL KAIDA“ IN CHINA

Bereits Anfang 2007 fanden auf dem Hoch-Plateau des Pamir-Gebirges im Atko County in der Provinz Xinjiang umfangreiche Razzien des chinesischen Militärs in angeblichen Terror-Camps uigurischer (ugurischer) Seperatisten der „East Turkistan Islamic Movement (ETIM)“ statt, die enge Verbindungen zu „Al-Qaeda“ („Al Kaida“, „al-qaida“, etc) und den „Taliban“ haben sollen. Von 18 Toten Kämpfern, Festnahmen und Waffenfunden war die Rede.

Mal abgesehen von der Frage, warum sich eine Uiguren-Truppe in West-China ein englisches Kürzel geben sollte: auch dem Pentagon nahestehende Quellen berichten ganz offen darüber, daß diese „terroristischen“ Gruppen (also mit asymmetrischer Kriegführung vorgehende Milizen) im NATO-Land Türkei und in Pakistan durch den Geheimdienst ISI ausgebildet werden.
Und nicht nur das – das „Center for Contemporary Conflict“ (CCC) der US-Navy in Monterey gab schon 2002 ganz offen zu, daß die „Präsenz“ der US-Streitkräfte in der Region etwas damit zu tun habe, daß die „islamische Agitation“ im Westen Chinas von Afghanistan heraus in die Region geschwappt sei. (6)

Diesen Januar unternahmen die chinesischen Behörden in Xinjiang abermals umfangreiche Razzien. Mehrere Menschen wurden getötet, Festnahmen, usw.
Während nun die Regierung in Peking einen „Zusammenhang“ von Seperatisten im eigenen Staat mit dem weltweiten „Terrornetzwerk Al-Kaida“ sieht, erklären nun allerlei „Menschenrechtsorganisationen“, dass das chinesische Regime den von den USA ausgerufenen weltweiten Krieg gegen den Terror „ausnutzen“ würde. (5)

Beide Erklärungen sind lächerlich. Das Ganze ist eine seit Jahren aufgebaute strategische Konfrontation des wirtschaftlich, moralisch, ethisch, politisch, kulturell und gesellschaftlich bankrotten „Westens“ gegen den uneinholbar in Führung liegenden Drachen China, auf den man neidisch ist, der mit wirtschaftlichen Mitteln nicht zu besiegen ist, den man mit den eigenen Eliten nicht mehr kontrollieren kann und den man jetzt versucht von innen und aussen in abgestimmten Kampagnen anzugreifen und zu zerstören.

Dabei schwärmt man dann der eigenen Bevölkerung (die keine Ahnung hat und stolz drauf ist) wechselweise einen vom fleissigen Chinesen vor (wenn man weiter „Praktikanten“, also lohnfreie Sklaven braucht) um dann wieder vom bösen Westfresser und Rohstoffkannibalen China zu erzählen, gegen den man einen „Weltkrieg um Wohlstand“ führen müsse.

DER „WELTKRIEG UM WOHLSTAND“

Zitat aus dem gleichnamigen Artikel des Blattes „Spiegel“ vom 19.September 2006:

„Der Westen muss sich wehren – oder er scheitert.
Im Weltkrieg um Wohlstand kämpfen die Angreiferstaaten Asiens mit brutalen Methoden: Sie ertragen im Land bittere Armut und verursachen gigantische Umweltzerstörung. Ihr Aufstieg ist unser Abstieg – es sei denn, der Westen überwindet seine Angst und schmiedet ein Abwehrbündnis.
Nach 1945 entstand die Nato als westliches Verteidigungsbündnis. Ihre Kampfverbände bereiten keinen Angriffskrieg vor
, gleichwohl müssen sie das Undenkbare denken und planen – und dann und wann sogar mit Einsatz drohen.“(8)

BRÜSSEL: DER „MARSHALL FOND“ TAGT

Der „German Marshall Fund of the United States“ hielt bis offiziell gestern sein „Brüssel Forum“ ab.
Es ist das Treffen der sogenannten „Transatlantiker“ überhaupt, also der NATO-Lobby.
Es nehmen nur 300 Personen aus den Eliten des US-Einflussgebietes in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien teil.
Das Forum wird veranstaltet vom Marshall Fond, sowie u.a. der Bertelsmann Stiftung und DaimlerChrysler.

Auch China war offizielles Thema.(9)

Was da letztlich durch die transatlantische Elite beschlossen wurde, dass wird sich sicher bald herausstellen.

WIE WEITER IN TIBET

Während die chinesische Regierung behauptet, sie habe keine Schusswaffen eingesetzt, wird nach Möglichkeit in den „westlichen“ Medien Öl ins Feuer gegossen.
Dabei ist nicht zu erwarten, dass die „Aufstände“ sich in dem riesigen Land China wirklich so ausgebreitet haben, wie uns suggeriert wird. Es bleibt ein Zeitfenster von vielleicht 2 Tagen um sich nochmal richtig über China aufzuregen und ggf. eine Intervention zu fordern, dann wird sich die Lage beruhigen.
Es bleibt die langfristige Gefahr einer militärischen Konfrontation zwischen China, Russland und dem Shanghai-Pakt einerseits und der NATO andererseits, die sich in Afghanistan direkt vor der Haustür eingenistet hat.

Dabei spielen die Machtverhältnisse in Berlin die entscheidende Rolle. Dabei wiederum kommt absurderweise einer notorisch rückständigen, wahrnehmungsgestörten und von komplex-geplagten Partei der Hinterwäldner die entscheidende Rolle zu:
der SPD.

WIE WEITER IN BERLIN

Während sich Ralf Füchs, der Chef der Grünen-nahen Heinrich Böll-Stiftung, heute wieder eifrig mühte irgendwie eine schwarz-grüne Bundesregierung herbei zu reden (10), verkündete gestern der SPD-Vorsitzende Kurt Beck, er werde im Herbst vorschlagen, wer seiner Meinung nach Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahlen 2009 werden solle.
Ich wage die Prognose: Frank Steinmeier.

Diese Entscheidung und Arbeitsteilung zwischen Beck und Steinmeier dürfte bereits beim Abgang von Müntefering als Grosskoalitionär und Vizekanzler am 21.November 2007 in der gemeinsamen Krisenkonferenz der SPD-Granden getroffen worden sein.
Damals wurde Steinmeier Vizekanzler und Beck ging nicht nach Berlin (11) – eine Vorentscheidung.

Sämtliche nachfolgenden unangenehmen Entscheidungen konnte Beck nun gelassen auf die eigene Kappe nehmen.
Er steht einerseits unter gewaltigem Druck der Elite, die mit allen Mitteln (ausser der Mathematik oder freien Wahlen) eine CDU-Kanzlerin behalten will.
Andererseits wackelt der behäbige Apparat unter nie gekanntem Druck der von unten nach oben drängelnden SPD-Lebendigen, die das planwirtschaftlich organisierte Verlieren in einer grossen Koalition nun langsam satt haben.

In 16 Jahren Kohl, 7 Jahren Schröder und 3 Jahren Merkel war die Oberschicht der SPD der einzige Gewinner. Sie wurde eingekauft und in Ausschüssen, Aufsichtsräten und Lobbygremien ruhig gesessen und mit lukrativen „Nebenjobs“ durchgefüttert.

Die Basis der 500.000 Mitglieder hat davon jetzt einfach die Schnauze voll.
Die Anzahl derer die lieber einen Atomkrieg führen, als von „den Linken“ einen Sozialdemokraten ins Kanzleramt mitwählen zu lassen und sie danach in eine ganz normale neoliberale Bundesregierung zu zwingen, dürfte sich dabei mehr und mehr reduzieren.

EIN SOZIALDEMOKRAT ODER MERKEL: DAS IST HIER DIE FRAGE

Irgendwelche spinnerten, schwachsinnigen „nee, mit de Kommuniste net“-Kommentare durch SPD-Mitglieder in Ortsvereinen sollten öffentlich mitgeschrieben und notiert werden.
Beim nächsten Kriegsausbrauch irgendwo, ob Kosovo, Afrika oder hastunichgesehn kann man diesen mutigen Kriegern gegen die Barbarei dann ihre geistigen Heldentaten wohlwollend unter die Nase zwingen, auch wenn´s weh tut.

Während hier die Arbeiter der Berliner Verkehrsbetriebe gegen „de Kommuniste“ im rot-roten Senat streiken müssen (und verlieren, weil sie immer noch Verdi-Mitglied sind), kommen hier unfassbare, hirntote Meldungen aus Westdeutschland an, wer da wieder Rückgrat bewiesen hat weil er einem rechten CDU-Politiker zur Macht verhalf.

Naumann. Naumann…
Er steht da, sabbelt wirres Zeug, murmelt sich selbst in die Aktentasche, „nein, neiiin, neiiiiiiin“ und ist erst glücklich, wenn der Gegner im Rathaus sitzt.
Wahrscheinlich hat er das von seinem Schwiegervater. Es ist unfassbar.

Irgendwann macht es ruuuuumms, und dann ist diese mehr als flüssige, quasi überflüssige Oberschicht der SPD nur noch Schicht.

Es ist nur die Frage, ob sich die Weltpolitik für 500.000 Schlafes Brüder und Schwestern so viel Zeit lässt.

Die Welt hat sich weitergedreht. Das macht sie schon immer so.

(…)

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10.09.2007
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09.03.07
China:”Al Qaeda”-Angriff aus Afghanistan

Quellen:
(1)
http://www.mein-parteibuch.com/wiki/Tenzin_Gyatso
(2)
http://www.nytimes.com/2008/03/16/world/asia/16cnd-tibet.html?ref=world
(3)
http://www.debatte.welt.de/kommentare/64602/china+foerdert+den+terrorismus
(4)
http://www.radio-utopie.de/2008/01/24/ex-bundeswehr-chef-ruft-nach-praeventivem-nato-atomschlag/
(5)
http://derstandard.at/?id=3230082
(6)
https://www.radio-utopie.de/2007/03/09/chinaal-qaeda-angriff-aus-afghanistan/
(7)
http://www.reuters.com/article/newsOne/idUSN1650564120080317
(8)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,437159,00.html
(9)
http://www.gmfus.org/brusselsforum/template/index.cfm?CFID=40967750&CFTOKEN=43146658
(10)
http://www.tagesschau.de/inland/interviewfuecks2.html
(11)
http://www.zeit.de/online/2007/46/muentefering-ruecktritt?from=rss

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