Es ist ein offenes Geheimnis das die Menschen in Europa mehrheitlich keine durch grüne Gentechnik veränderte Pflanzen und schon gar keine durch Gentechnik veränderte Tiere wollen. Doch immer wenn die Menschen etwas nicht wollen, werden sie eben von der EU dazu gezwungen.
Die Saatgutkonzerne Monsanto, Syngenta und Pioneer haben Neuentwicklungen von Gen-Soja geschaffen, die sie ab 2009 großflächig in den USA, Argentinien und Brasilien aussäen wollen. Neuentwicklungen waren ja tatsächlich nötig, da von überall her die Berichte kommen, das die alten Sorten immer mehr Gifte benötigen um überhaupt bis zur Ertragsreife zu kommen, obwohl auf die Pflanzen selbst schon immer mehr Gifte gegen Fraßfeinde enthalten.
Die alten Sorten werden zunehmend unverkäuflich, also gibt es neue. Natürlich wäre es sinnvoll diesen falschen Weg der Pflanzenzucht zu verlassen und über Genanalyse aus altem und aktuellem gentechnisch nicht veränderten Saatgut neue Sorten zu ziehen, die sich selbst besser schützen, aber eben natürlich in unsere Umwelt passen.
Die grüne Gentechnik schafft wie ja mittlerweile viele Beispiele belegen eben nicht den Einsatz von Giften gegen alle mögliche Schädlinge zu verringern sondern sie hat nur, eine neue heftigere Runde zwischen Giftspritze und Schädlingen ausgelöst. Die Schädlinge scheinen immer schneller resistent zu werden, was aber leider nicht für Nützlinge wie die Bienen gilt.
Grob zusammengefasst nützt die grüne Gentechnik eigentlich nur den Firmen, die auf diesem Wege Patente für ihr Saatgut erhalten und dann gegen alle und jede klagen, weil sich ihr verändertes Saatgut eben natürlich ausbreitet. Diese natürliche Auskreuzung ist die schärfste Waffe von Firmen wie Monsanto.
Natürlich Auskreuzung bedeutet, das über kurz oder lang jedes andere Saatgut kontaminiert wird. Alles Saatgut und die Pflanzen in der Natur die patentierten Gene beinhalten und damit Eigentum einer Firma sind, die dafür Lizenzen kassiert, ohne Arbeit zu leisten. Die grüne Gentechnik ist die erste Kriegswaffe, die den Gegner selbsttätig angreift, sobald er sie ins Land lässt.
Das die grüne Gentechnik eine Kriegswaffe ist, hat jetzt scheinbar auch die EU eingesehen. Aber wie immer im Verhältnis zu den USA unterwirft sie sich bedingungslos. Die Frankfurter Rundschau berichtet:
Mit einem Trick versucht die EU-Kommission, die Einfuhr von Gen-Soja, das mit nicht genehmigten gentechnisch veränderten Partikeln kontaminiert ist, doch zu gestatten. An den politischen Gremien wie Agrarministerrat oder EU-Parlament vorbei will die Generaldirektion Gesundheit unter Hinweis auf unsichere Analysemethoden eine neue Nachweisgrenze von 0,1 Prozent einführen. Bisher gab es keine Grenze. Selbst geringste Spuren von in der EU unerlaubten Genpflanzen sind illegal. Es gilt eine „Null-Toleranz“.
Das könnte sich nun ändern. In einem der Frankfurter Rundschau vorliegendem Papier der Kommission heißt es, die neue Grenze könne von den Mitgliedsstaaten auf Grund einer angenommenen Bandbreite der Testergebnisse sogar verdreifacht, also auf 0,3 Prozent angehoben werden.
EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou hat natürlich ein Problem. Argentinien, Brasilien und die USA sind eigentlich schon verloren, genau wie weite Teile Kanadas. Es kommt ständig zu Auskreuzungen, die ja auch gewollter Bestandteil des Patentsystems für Pflanzen und Tiere sind. Dadurch wird sich über kurz oder lang kaum verhindern lassen, dass Gen-Soja nach Europa gelangt. Es kommt in den Mühlen, bei Transport und Verladung immer zu Vermischungen, die sich nur vermeiden ließen, würde man beide Produkte streng trennen.
Die Null-Toleranz führt damit schon bald dazu, das Soja aus Süd- und Nordamerika nicht mehr nach Europa eingeführt werden könnte, was natürlich sofort die Bauern auf den Plan ruft, die billige Futtermittel brauchen um ohne Rücksicht auf den Menschen als Verbraucher und ohne Rücksicht auf die Tiere in Massenhaltung billigste Lebensmittel produzieren wollen und bei den aktuellen Marktverhältnissen auch müssen. Natürlich werden auch die Agrarminister inklusive von Horst Seehofer gerne dabei sein den Weg für Gen-Soja frei zu machen.
Ist die Null-Toleranz erst einmal gefallen, dann beginnt das weitere Aufweichen der Grenzen und in wenigen Jahren gibt es auch bei uns nur noch gentechnisch verändertes Futter und selbstverständlich wird man auch das Saatgut zulassen.
Die „Null-Toleranz“ ist nötig, da die jeweilige gentechnische Veränderung der Pflanzen in der EU weder auf gesundheitliche noch auf umweltrelevante Auswirkungen untersucht wurden. Deshalb müssen bisher alle Soja-, Mais- oder Reislieferungen aus Übersee zurückgeschickt werden, wenn die Ladung Spuren von hierzulande unerlaubten gentechnisch veränderten Bestandteilen enthält.
Tatsächlich wurden auch in den USA nie wirklich Untersuchungen durchgeführt. Monsanto hat dort die Macht jede Untersuchung und Dokumentation zu verhindern. Wer die Macht hat und sie an einer Stelle missbraucht, der macht das an jeder Stelle an der es möglich ist.
Es ist übrigens ein Irrtum anzunehmen, das Europa auf Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen nicht verzichten kann. Daran ändert auch mein alter Freund der westliche Maiswurzelbohrer nichts.
Die BUND-Gentechnik-Expertin Heike Moldenhauer kritisiert, dass der Verbraucherwunsch nach gentechnikfrei erzeugten Lebensmitteln ignoriert werde. Es würden zudem Nachlässigkeiten, wie etwa die des Bayer-Reis-Skandals, mit einem neuen Schwellenwert „belohnt“. Auch der agrarpolitische Experte der Landbauorganisation Bioland, Gerald Wehde, spricht von einer „Aushöhlung von Verbraucher- und Umwelt-standards“. Wehde verlangt, dass die Agrarpolitik alternative Formen der Eiweißversorgung forciert: So könnte ein Anbau von Futterpflanzen wie Lupinen und Erbsen gefördert werden.
Klar das der Landwirt zuerst einmal Subventionen fordert. Das liegt an der jahrelangen Gewöhnung. Subventionen sind aber der falsche Weg. So wie wir beim Öl und bei anderen Produkten mit den steigenden Preisen leben können und müssen, müssern wir dies auch bei Fleisch. Es macht keinen Sinn für die billige Fleischerzeugung auf gesundes Soja, gentechnikfreien Reis und Mais zu verzichten. Sobald wir aber die Fleischproduktion aufgrund geringerer Nachfrage auf ein vernünftiges Maß zurückfahren, erledigt sich die Frage nach den Futtermitteln.
Es geht wieder einmal darum Vernunft zu zeigen. Die EU scheint sich aber für die Unvernunft zu entscheiden.