Unser System: Das Ende der zivilen Europäischen Weltraumfahrt

Frankreichs Präsident Sarkozy plant die Kontrolle der Europäischen Weltraumagentur ESA durch die EU. Die Hintergründe sind kommerziell-militärischer Natur, sowie eine strategische Anbindung an die USA.

Paris: Am 1.Juli schlug „Frankreichs Revolution im Weltraum“ wie eine Bombe in der wissenschaftlichen Welt ein. Der auf 5 lange Jahre gewählte König im Élysée-Palast verkündete nichts weniger als die Unterordnung der Europäischen Weltraumfahrt und Wissenschaft unter die „politische Agenda“ der sogenannten „Euopäischen Union“ (EU) – nach dem Vorbild der US-Agentur NASA.

DIE NEUE DOKTRIN VON DER „POLITISCH GEFÜHRTEN ERKUNDUNG DES WELTRAUMS“

„Die Vereinigten Staaten, Russland, China und Japan würden ohne eine politische Motivation nicht das tun was sie tun im Weltraum; Europa hatte bis jetzt nur eine wissenschaftliche Motivation. Was wir also sagen, ist, lasst uns die gleichen Chancen holen wie sie andere haben.
Neben dem wissenschaftlichen Lotsen, lasst uns einen politischen Lotsen haben, der die EU sein wird, denn es gibt nur die EU die auf dieser Ebene reden kann“.

So formulierte es ein „leitender in die Weltraumpolitik Frankreichs involvierter Beamter“. Die „BBC“ sprach von Dokumenten welche man habe einsehen können, die weit fortgeschrittene Pläne einer „politisch geführten Erkundung des Weltraums“ beinhalteten. Diese seien nötig damit „Europa in der internationalen Arena ernst genommen werde“. „Europa“ sei für eine bemannte Mission zum Mars „unverzichtbar“, so der bekundete Inhalt der Dokumente.

Der „französische Beamte“ erklärte der BBC auch gleich, dass die „französische Position“ sei nicht erst zum Mond, sondern gleich zum Mars zu fliegen. Der ideale Partner dafür sei die britische Monarchie.
Dann kam man zum Kern des Ganzen: beide Länder, Frankreich und Grossbritannien, hätten ähnliche Vorstellungen wie das „Business“ ermutigt werden solle in der Weltraumfahrt kommerzielle Interessen wahrzunehmen.

„Es ist vor allem seit der Ankunft unseres neuen Präsidenten so, dass wir hier mit einer ziemlich britischen Idee ankommen“, so der „Beamte“ Frankreichs.
Sarkozy hatte die britische Monarchie Ende März für mehrere Tage besucht und von einer „neuen französisch-britische Brüderlichkeit“ sowie der „historischen Verantwortung“ beider Staaten gesprochen.
Auch das altbekannte Wort von der „Entente cordiale“ fiel dabei. Ein verhängnisvolles Signal.

Hinsichtlich dieser neuen Doktrin aus den Regierungspalästen von London und Paris versuchte man dann auch gleich das entsprechende Ruhigstreicheln der Öffentlichkeit und Wissenschaft.

„Die Leute hängen sehr an der ESA, was wir verstehen. Aber diese Haltung bedeutet übersetzt eine Beibehaltung des Status Quo, und wir glauben das ist keine gute Position; wir denken dass Europa nun eine politische Unterstützung braucht, oder die Chinesen und Inder werden uns überholen“.

Auch der Hinweis auf Galileo wurde nicht vergessen. Dieses Projekt sei so elementar wichtig für das zukünftige wirtschaftliche Wohlergehen der EU, dass die „treibende Kraft“, welche die zügige Umsetzung dieses „Satelliten-Navigationssystems“, direkt aus der EU-Kommission in Brüssel komme.

„Galileo“ ist offenbar so elementar wichtig für das zukünftige wirtschaftliche Wohlergehen der EU, dass eben diese EU-Kommission genau am gleichen Tage der Öffentlichmachung dieser „Revolution im Weltraum“ die Aufträge für die angeblich als Alternative zum US-System „GPS“ geplanten Galileo-Satelliten dem bisherigen leitenden Betreiberkonsortium „ESN Galileo Industries“ in Ottobrunn entzog und neu ausschrieb.

DAS ENDE DER „EUROPÄISCHEN ALTERNATIVE“ GALILEO

Bisher hatte Galileo Industries den Bau der Infrastruktur und der Testsatelliten geleitet. Auch das wichtige Kontrollzentrum, in dem die hochbrisanten Daten der – auch für Spionage, Personenkontrolle und Bewegungsbilder von Hunderten Millionen Europäer bestens geeigneten – Satelliten zusammengelaufen wären, war in Oberpfaffenhofen geplant worden. Bisher.

Der staatliche französisch-deutsche Rüstungskonzern EADS hatte bis zu diesem Zeipunkt über seinen Ableger Astrium lediglich den Zusammenbau der Satelliten in der Hand.
Nun aber hatte der Waffenproduzent über Astrium auf einmal die Chance, das gesamte „Galileo“-Projekt in die Finger zu bekommen, Leitung, Infrastruktur, Kommandozentrum, Datenkontrolle, einfach alles.
Ebenso war auf einmal der US-Waffen- und Flugzeugbauer Boeing im Spiel. Von einer „Kooperation“ wurde gemurmelt.

„Jeder kann gewinnen“, so Ulrich Walter, Professor für Raumfahrttechnik an der TU München am 3.Juli zur „Abendzeitung“. Neben Astrium sei auch der französische Rüstungskonzern Thales im Spiel.

„Boeing hat auch eine Chance, wenn sie sich mit einem europäischen Partner zusammentun“, so Walter und erwähnte den Bremer Kleinsatellitenbauer OHB. „Sie suchen einen Partner, weil sie es allein nicht stemmen können. Eine Allianz mit Boeing ist denkbar.“

Dabei war die als Grund für die Neuausschreibung angeführte Verzögerung durch die allmächtige und ohne parlamentarische Kontrolle regierende EU-Exekutive selbst verursacht. Der für 2008 geplante Start von Galileo verzögerte sich auf 2010, weil die EU keine Betreiberlizenz ausstellte. Dann wollte, heisst es, Spanien „ein eigenes Kontrollzentrum“. (Eine recht fragwürdige Meldung.)
Dann verschob man das Projekt, weil „die Finanzierung wankte“.

Offenbar wollte man für dieses angeblich so unersetzliche Projekt für eine eigenständige europäische Infrastruktur die gesamten Risikokosten Galileo Industries (ESN) aufbrummen. Angesichts der Tatsache, dass sowohl der Staat USA als auch die EU-Zentralregierung immer wieder Hunderte von Milliarden Euro und Dollar über ihre Notenbanken erfinden und weltweit operierenden Bankenkonsortien für Stützungsmassnahmen und Spekulationsverluste in den Hals werfen, eine äusserst unglaubwürdige Begründung.

Anstatt das die EU-Kommission ein für die eigenständige Infrastruktur Europas so wichtiges System einfach kaufte, schwenkte sie 2007 plötzlich radikal um und verlangte auf einmal Betriebsgarantien vom Hersteller ESN Galileo Industries.
ESN hätte offenbar auch für Flugzeugabstürze durch Datenfehler haftbar gemacht werden sollen, der Betrieb der Satelliten hätte finanziellen Profit abwerfen müssen. Aber welches staatliche Spionage- oder Kommunikations-Satellitensystem, oder welche Armee, welche Polizei, welcher Staat überhaupt wirft denn „Gewinn“ ab? Schön wär es, dann könnte er Geld nicht nur an Banken und Konzerne ausschütten, sondern auch an die Bürger die sowieso letztlich immer alles erarbeiten müssen.

Hintergrund für den plötzlichen Schwenk der EU war ein wenig bekanntes Abkommen zwischen Brüssel und Washington vom Juli 2007.
Es legte fest, dass das Galileo Transpondersignal auf der speziellen Wellenform MBOC (multiplexed binary offset carrier) basierte, welches auch das zukünftige GPS-System III der USA benutzen wird.
Das bedeutete nichts anderes als die Übergabe der angeblichen eigenen Alternative in die Hände des angeblichen Konkurrenten der US-Militärs, die GPS kontrollieren.

Nun lösten sich also am 1.Juli 2008 die vom einstigen Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) versprochenen 10.000 Arbeitsplätze in Bayern in Luft auf.
Dabei ist klar dass es EADS und Boeing, wie beim nun neu ausgeschriebenen (angeblich nur 35 Mrd Dollar schweren) Deal um den Ersatz der 50 Jahre alten Tankerflotte der US-Luftwaffe, nur und ausschliesslich um den Profit geht.

DER EADS-BOEING-„WETTBEWERB“ UM DEN 100 MRD DOLLAR DEAL MIT DEM PENTAGON

Unter aktiver Kollaboration der „Gewerkschaften“ wurde bereits März 2007 in Frankreich und Deutschland das gerade erst mit viel Tamtam vorgestellte zivile Grossraumflugzeug A380 für die neue Ausrichtung auf den boomenden „militärischen Markt“ geopfert.
Es ging um die militärische Variante des für den zivilen Luftverkehr entwickelten Airbus 330, den A330 MRTT („Multi-role Tanker/Transport“, oder auch „KC-30“).

Während man in Deutschland unter mitleidigem Gesäusel die wie immer dümmlich aus der Wäsche schauenden Fabrikdrohnen vor die Tür setzte, peilte man mit dem A330 MRTT nun den Deal mit dem Pentagon um die Lufttanker an.
Dieser ist nach damaligen (und natürlich – husch, husch, – wieder verschwundenen Presseberichten) nicht 35, sondern 100 Milliarden Dollar schwer.

Vorher hatte der „Mutterkonzern“ von Airbus (was ist eigentlich aus dem Wort Besitzer geworden?) EADS weltweit umfangreiche Verträge im Vorfeld des US-Deals abgeschlossen, mit Australien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und mit Grossbritannien. Dort lief das Projekt unter dem Namen „Future Strategic Tanker Aircraft“ (FSTA).

Bezeichnenderweise wurde schon damals über eine gütliche Teilung des Kuchens gesprochen, ganz im Sinne wahrer transatlantischer Beziehungen der „Grossverdiener“, wobei über den Begriff „verdienen“ irgendwann einmal zu diskutieren sein wird.
Von einem „Split Deal“, einer Aufteilung des gigantischen Pentagon-Deals zwischen EADS und Boeing war die Rede. Genau darauf läuft es z.Z. auch hinaus.

DIE MILITÄRISCHEN PLÄNE DER SOGENANNTEN „EUROPÄISCHEN UNION“ UND DIE ABSORBATION DER WISSENSCHAFT

Derzeit ist die halbe CDU-SPD-Bundesregierung still und heimlich damit beschäftigt die neue EU-Doktrin für politisch-militärisch gesteuerte Weltraumforschung und Raumfahrt nach französischen Vorgaben umzusetzen und vorzubereiten, deren offizielle Verkündung durch sämtliche 29 zuständigen Minister der EU-Staaten und Mitglieder der ESA für Ende September vorgesehen ist.

Ganze Ministerien müssen umgekrempelt und neu geordnet werden um den neuen Rüstungswettlauf im Weltraum gegen Russland und di
e asiatischen Staaten strukturell Fahrt aufnehmen zu lassen, während die Öffentlichkeit wie immer mit Blödsinn vollgeschwatzt oder gleich gar nicht informiert wird.

Für heute hat dazu die Sarkozy-Regierung die für Weltraumfahrt zuständigen EU-Minister in die französische Kolonie Guayana in Südamerika geladen. Dort befindet sich der Weltraumbahnhof Kourou, der bisher unter der Kontrolle der Europäischen Weltraumagentur mit dem englischen Namen „European Space Agency“ steht.

Das soll sich ändern. Sarkozy will die Kontrolle des einzigen Weltraumbahnhof der europäischen Wissenschaft der EU-Regierung in Brüssel übertragen, dessen Präsident er noch bis Ende 2008 ist.

Ganz nach der Devise des (gescheiterten) Blitzkrieges um den EU-Vertrag schob die Pariser Administration ihren EU-Ministern gleich neun Diskussionspapiere über den Tisch, die nun in Windeseile bearbeitet werden wollen. Auch hier heisst es, wer nicht schnell genug lesen kann was da drinsteht, den beissen die Beschlüsse die man trotzdem unterzeichnet, auch wenn man nicht weiss was sie bedeuten, der Bundestag lässt grüssen.

Dabei ist auch hier vom Mars, Mond und Klimawandel die Rede. Eine Nebelkerze.

Entscheidend ist das strategische Ziel möglichst schnell möglichst viel Geld den EU-Staaten aus der Tasche zu ziehn (damit die es dann ihren Bürgern aus der Tasche ziehn) und zwar für militärische Ressourcen. Hier gilt es auch ebenso fix wie heimlich sämtliche zivilen und wissenschaftlichen Projekte, Organisationen und Institutionen einfach vor aller Augen erst umzudefinieren, dann zu absorbieren und schliesslich für den militärisch-industriellen Komplex auf beiden Seiten des Atlantiks im Zuge bereits laufender neuer Blockfrontationen zu implementieren.

„Eine mögliche militärische Nutzung der zivilen GMES-Satelliten“ sei im Gespräch, hiess es.
Dazu muss man das Wesen des „Global Monitoring for Environment and Security“ (GMES) verstehen. Es ist nichts anderes als ein gigantisches planetarisches Beobachtungssytem.

Der Hinweis darauf, dass es dabei auch um „Umwelt“ geht, und auch eine militärische Komponente hat, mag manchen daran erinnern dass die UNO bereits 1976 im ENMOD-Abkommen die künstliche Erzeugung von Erdbeben oder Veränderungen der Erdkruste, Tsunamis, Wetterphänomenen wie Zyklone, Tornados, Wolkenbildung, Niederschlag/Regen, Störung der ökologischen Balance einer Region und Beeinflussung der Meeresströmungen durch Wetterwaffen explizit verbot.
(Dieses Abkommen wurde übrigens von Frankreich bis heute nicht unterschrieben.)

Das angeblich „gemeinsame“ durch EU und der Europäischen Weltraumagentur betriebene Projekt GMES steht in Wirklichkeit unter Leitung der EU-Kommission. Die ESA entwickelt und baut die einzelnen angeforderten Komponenten.

Offziell ist GMES Teil des globalen Erdbeobachtungssystem GEOSS, welches aber eher einer Fassade und farbigen Blaupause gleicht.
Sämtliche planetaren Gross- und Mittelmächte sind in der grossen „Group on Earth Observations“ (GEO) vertreten, die in einem 10-Jahres-Plan von 2005 bis 2015 das „gemeinsame“ Weltspionage- und Wetterbeobachtungssystem GEOSS bauen wollen, in dem dann jeder mit jedem alle Daten tauschen muss.

Faktisch wird es darauf hinauslaufen dass die konkurrierenden Blöcke ihre eigenen Spionagesystem haben werden, die aber offiziell zu einem, der „Staatengemeinschaft“ und „Weltsicherheit“ dienendem, „gemeinsamem“ grossen Ganzen gehören.
Eine Farce.

Doch nicht nur die zivile ESA ist in Gefahr.
Auch die „Internationale Raumstation“ ISS, neben der erodierenden UNO und den im Zuge weltpolitischer Konflikte versinkenden Idee der Olympischen Spielen einer der letzten Anker des Fortschritts in der menschlichen Zivilisation.

VON SALJUT ZUR ISS

Der 1998 von Russland, Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, die Schweiz, Spanien, Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Schweden und den USA unterschriebene Vertrag über den Bau der ISS hat eine lange Vorgeschichte.
Sie begann mit dem Start der ersten bemannten Raumstation der Menschheit Saljut 1 am 19.April 1971.

Die sowjetische Raumfahrt war der sogenannten „westlichen“ zu jedem Zeitpunkt weit voraus – mit Ausnahme des einzigen jemals erfolgreich entwickelten und eingesetzten Raumgleiters, dem Space Shuttle.
Über das „gewonnene Wettrennen“ zum Mond schrieben wir im ersten Teil von „Unser System“ ausführlich.

Nur als einen nicht wegzudiskutierenden Gedankenanstoss, in offiziellen Dokumenten festgehalten:
am 27.Januar 1967 bricht während eines Tests auf der Startrampe von Cape Canaveral in der Kapsel Apollo eins ein Feuer aus. Drei US-Astronauten, Virgil I. “Gus” Grissom, Ed White und Roger B. Chaffee, sterben.

Der Raketeninspekteur der mit dem Bau von der NASA beauftragten Rüstungsfirma “North American Aviation” (heute Boeing) während des Baus von Apollo 1, Thomas Ronald Baron, sagt nach dem tödlichen Vorfall vor dem zuständigen Unterausschuss zur Kontrolle der NASA des US-Repräsentantenhauses im Kongress aus.

Er hat einen kurzen 55-seitigen Bericht und einen 500-Seiten Bericht zusammengestellt und letzteren nach eigener Aussage an den Vorsitzenden des Kommitees geschickt.
Er sagt, ein Mitarbeiter von North American Aviation habe ihm persönlich gegenüber ausgesagt, dass die Astronauten in der Apollo 1 Kapsel am 27.Januar 1967 fünf Minuten lang versucht haben aus der brennenden Kapsel auf Cape Canaveral zu kommen.
Ebenso, dass 9 Minuten lang ein Feuer im Innern der Kapsel festgestellt worden sei, ohne dass von der leitenden Zentrale irgendetwas dagegen unternommen wurde.
Er sagt ebenfalls aus, vor dem Test unbekannte Gegenstände in die Kapsel hineingeschafft worden seien.

Der Raketeninspekteur berichtet über unglaubliche Zustände in der NASA und einer extrem niedrigen Moral. Alle niederen Chargen und Angestellten seien entweder total überarbeitet oder hätten praktisch keine Arbeitsmoral. Schlafen und Alkoholkonsum auf dem Arbeitsplatz sei die Regel, ganze Schichten würden nicht erscheinen.
Es gäbe “sehr, sehr wenig Information” die nach oben dringe und “sehr, sehr wenig Information” die nach unten dringe.

Thomas Baron spricht von “Sectionism” in der NASA, dass man mit “Kleinstaaterei” übersetzen kann, aber auch mit Sektiererei. Seine ganze Aussage ist die über Zustände in einer Militär- oder Nachrichtendienstbehörde.
Doch anstatt dass die Abgeordneten versuchen herauszufinden was geschehen ist, versuchen sie gezielt seine Glaubwürdigkeit zu zerstören.

Er will mehrfach den Abgeordneten seinen 500 Seiten langen Bericht übergeben, hat ihn bereits an den Vorsitzenden abgesandt.
Die Abgeordneten reden sich raus.
Er sagt an jenem Tag dort vor dem Aussschuss im Frühjahr 1967 wörtlich, dass es die USA mit dem Apollo nie auf den Mond schaffen werden.

Mr. TEAGUE. With the conditions you pictured here, do you think we could be successful in any of our shots?
Mr. BARON. No Sir; no, Sir; I don’t think so.

>Mr. TEAGUE. We have had a lot of successes?
Mr. BARON. Yes, Sir; you have. But not on the Apollo program.

Eine Woche später ist Tomas Ronald Baron tot.

Ein Zug erfasst sein Auto, was auf einem Bahnübergang steht. Mit ihm sterben seine Frau und seine Stieftochter. Nachher kommt eine offizielle Untersuchung zu dem Ergebnis, er habe sich und seine Familienangehörigen absichtlich umgebracht.

Sein Report ist bis heute “verschwunden”. Es gibt in Wikipedia nicht einmal einen Eintrag über ihn.

Nach dem Start von Saljut 1 durch die Sowjetische Raumfahrtbehörde am 19.April 1971 verbringt die Besatzung der Sojus 11 als erste Menschen in einer Weltraumstation dreiundzwanzig Tage im All.

Unter vielen, mühseligen Errungenschaften und Rückschlägen entwickelt die sowjetische Raumfahrt noch 6 weitere Stationen und schickt sie ins All. Menschen bewohnen Saljut 6 insgesamt fast 2 Jahre, darunter 1978 der erste Deutsche im All, Siegmund Jähn.

Von Saljut 7 dann werden am 19. Februar 1986 die letzten Teile der Ausrüstung zur neuen Raumstation Mir („Frieden“) geschaft, bevor sie am 7. Februar 1991 schliesslich zur Sternschnuppe wird und verglüht.

Mir schliesslich umkreist 15 Jahre lang den Planeten und wird nur wegen der neuen, geplanten „Internationalen Raumstation“ (ISS) schliesslich aufgegeben.
Über die all die Jahrzehnte wurden vielleicht eine Handvoll gute Foto- und Fernsehaufnahmen von diesem Wunder der Wissenschaft gemacht.

In den Nachrichten des goldenen Westens tauchte sie nur bei Problemen auf, nichts als Dreck und Häme wurden über sie ausgekippt, selbst wenn sie unerreichbar hoch oben über der ganzen absurden Theateraufführung einer Spezies kreiste, die zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens 20 Kilometer entfernt vom Weltraum ist und zu dumm ist nach oben zu schauen und das zu begreifen.

Mir ist 4.594 Tage lang im All von Menschen bewohnt. Sie liefert der US-Raumfahrtbehörde NASA im Zuge des Shuttle-Mir-Programms von 1994 – 1998 unschätzbare Erfahrungswerte und Informationen.
Das Mir-Modul bildet den Kern der heutigen ISS.

DIE ISS: KALT SABOTIERT UND IN DER SACKGASSE

NASA-Chef Michael Griffin hat selbst die Entwicklung des „Space Shuttle“ und der Internationalen Raumstation ISS als „einen Fehler“ („a mistake“) bezeichnet. Erst nach verblüfften Protesten aus der Wissenschaft zog er halbherzig zurück. Aber mehr und mehr fragen sich die Beobachter aus Wissenschaft und Weltöffentlichkeit, ob man es mit einem neuen „Wettrennen im Weltraum“ zu tun hat, welches eher militärisch motiviert ist.

An ISS und Space Shuttle (siehe Screenshot, aus einem Bild der ESA) wird kritisiert, dass sie keinen „Gewinn“ abwerfen. Auf den ersten Blick einfach grosser Quatsch. Auf den zweiten skrupelloses Kalkül. Man will die zivilen Projekte einfach loswerden und denkt sich eine entsprechend dumme Luftblase aus, um diese dann testweise in die Öffentlichkeit zu setzen, dann entweder bei entsprechendem Geschrei zurückzuziehen und wegzuheucheln oder einfach immer weiter mit dem Abbau der zivilen Wissenschaft zu machen bis alles zerstört, runiert und endlich verloren ist.

Einfacher Hintergedanke: wenn man einen Krieg führen will, braucht man einen Feind, keinen Mitmenschen auf irgendeinem Planeten mit dem man dies und das gemeinsam hat. Das verwirrt nur die blöde Hammelherde die man an die Front quatschen will.

Die ISS, obgleich nicht mal fertiggebaut, steht ab 2010 ohne Versorgungsfähre da, weil die NASA auch die Space Shuttles einmottet und seit den 70er Jahren, unter den 8 Jahren Ronald Reagan mit seinem Vize George Bush, dessen 4 Jahren als Präsident, 8 Jahren Bill Clinton und dann noch 8 Jahre George Bush Junior oben drauf, kein Nachfolgemodell entwickelt hat.

Den für 2015 in Aussicht gestellten US-Raumgleiter „Orion“ darf man nicht als schlechten Witz bezeichnen, man muss es. Er besteht nur auf dem Papier, ebenso wie die notwendige Trägerrakete Ares.
Beide Luftnummern sollen im Rahmen dieses wohlklingenden „Project Constellation“ angeblich aus uralten Komponenten des „Apollo“-Programms, ja sogar aus der steinzeitlichen Delta-IV Rakete (ausgerechnet von Boeing) zusammen gesetzt werden.

Deshalb müssen ab 2010 nun zur Versorgung der ISS die Russen einspringen – mit den uralten Kapseln der Sojus-Kapseln. Es ist zum Verzweifeln.
Und ab 2015, so drohte NASA-Chef Griffin indirekt, ist das Projekt ISS sowieso hinfällig.

Auch nicht die ESA, die kanadische oder die japanische Raumfahrtbehörde machen z.Z. irgendwelche Anstrengungen um die Zukunft der einzigen Raumstation der Menschheit im All zu retten.
Dabei werden dann wirre Pläne über Mond- und Marsmissionen in die Welt gesetzt die völlig irreal und nicht umzusetzen sind, weil bei immensen technischen und infrastrukturellen Problemen trotzdem alle gegeneinander arbeiten und vor einander warnen, besonders vor den Chinesen welche zwar auffällig zielstrebig und fleissig ihre Raumfahrt selbstständig ausbauen, aber gerade mal ihren ersten Taikonauten ins All gebracht haben und noch mindestens 10 Jahre hinter dem Stand der Russen und Amerikaner sind.

Und die Franzosen? Sie hatten schon Mitte der 70er Jahre die Pläne für den Raumgleiter „Hermes“ in der Schublade, die natürlich konsequent nicht umgesetzt wurden.
1987 wurde dann endlich der erste Schritt getan, um das ganze Programm dann 6 Jahre später wieder einzustellen, ausgerechnet mit der Explosion der Challenger-Raumfähre als Begründung, die bereits 1986 erfolgt worden war.
Einerseits müsse man jetzt wohl doch Schleudersitze einbauen (was für ein Witz), deswegen könne man weniger Astronauten und Fracht mitnehmen, ausserdem habe man kein Geld und ausserdem brauche man eh keine Raumfähre.

Jetzt von einer Mondfahrt, oder gar einer Reise zum Mars zu erzählen, ist irrational und unwissenschaftlich. Letzteres ist mit normalen Verbrennungstechniken bzw. chemischen Triebwerken sowieso nicht zu schaffen, und der Ionenantrieb, dessen erste Entwürfe vom deutschen Hermann Oberth aus den 20er Jahren stammen, dümpelt leise vor sich hin. Funktionieren tut er nur im Vakuum, nicht in der Atmosphäre. Starten könnte man nur von einer Raumwerft, deren Anfang wäre erst einmal eine orbitale Station, die aber wird gerade versenkt, usw.

Man erzählt das Eine und macht genau das Andere.
Das ist keine Wissenschaft. Das ist Politik.

KAMPF UM DIE ESA

Der ESA-Direktor für politische Fragen, Alan Cooper, wies angesichts der versuchten feindlichen Übernahme durch Sarkozy und die EU daraufhin, dass Vergleiche zwischen der Europäi
schen und der US-amerikanischen Raumfahrtagentur schon deshalb unfähr sind, weil der Etat der NASA mindestens siebenmal so gross ist wie das Budget der ESA.

Jean-Jacques Dordain aber, der Direktor der ESA, wagte keineswegs auch nur zarten Widerspruch zum politischen Übernahmeversuch mit militärisch-indutriellem Hintergrund durch Sarkozy und die EU. Ganz im Gegenteil.
Der Franzose stellte die EU auch noch als Rettungsanker einer sonst verlorenen europäischen Raumfahrt dar.

Dordain am 1.Juli, wiederum an jenem Tag als Sarkozy die erklärtermassen „britische Idee“ einer „Revolution im Weltraum“ verkündete, bei einem Gastvortrag in Österreich unter dem Motto „Europe‘s Challenges in Space“ in der Technischen Universität Graz:
„Die USA sammeln Informationen im Weltall für sich, die EU will das Gegenteil, sie teilen„.

Wer hier mit wem was unter sich aufteilen will, dass wird leider immer deutlicher.
Heute in Kourou werden die 29 EU-Minister schon mal die Kuchengabel rausholen.

(…)

weiterer Artikel:

der erste Teil der Reihe „Unser System“ vom 30. Mai

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert