Pakistan stoppt Versorgung der NATO-Truppen in Afghanistan,will 7.6 Mrd von IWF
Krieg ist ein schmutziges Geschäft. Aber was will man machen, wenn man kein anderes hat.
Pakistan hat jetzt die unendliche lange Schlange an Trucks stoppen lassen, die sich seit 2001 nach Afghanistan schlängelt um dort die NATO-ISAF-Truppen (sowie sonstige Streitkräfte welche sich dort im Schutze der Besatzungsmächte aufhalten) mit Treibstoff, Munition und Waffen zu versorgen.
Erklärung für den Lieferungsstopp: „Sicherheitsgründe“.
„TALIBAN“ AM STEUER
Vor ein paar Tagen hatte sich wieder einmal die übliche Farce abgespielt.
Am Dienstag (dem 11.Nov) hatten „pakistanische Sicherheitskreise“ den westlichen Nachrichtenagenturen erzählt, da hätten „Taliban“ einen ihrer Nachschubkonvois für die NATO irgendwie überfallen. Direkt auf der wichtigsten Versorgungsroute des ganzen Hindukusch-Gebirges, am Khyber-Pass, genau unter ihren Augen.
„Rund ein Dutzend Lastwagen“ seien durch „mehrere Dutzend maskierte Extremisten“ von den pakistanischen Streitkräften erobert worden. Anschliessend hätten die „Taliban“ ein paar Fotos von sich gemacht (maskierter Extremist am Steuer eines erbeuteten Humvees, bitte lächeln) und dann an die „Medien“ geschickt.
Aber, so die pakistanischen „Sicherheitskreise“, man hätte ja nicht einfach nur dumm rumgestanden. Nein, nein, ein paar Zivilisten irgendwo und einen Schuljungen hätte man da und da und da bombardiert. Hätte aber irgendwie nichts geholfen.
Dann hätte es auch noch eine Explosion in einer Menschenmenge vor einem vollbesetzten Stadion in der nordwestpakistanischen Stadt Peshawar gegeben. Da hätte sich einer in die Luft gesprengt. Im Stadion hätten mehrere Gouverneure gesessen. Die Helden der pakistanischen Demokratie seien gerade so mit dem Terror dav..seien gerade so mit dem Schrecken (lat.:“terror“) davon gekommen.
Man stelle sich vor, in einem früheren Jahrhundert hätte irgendwer in eine Menschenmenge geballert und irgendwelche Leute massakriert. Es hätte jemand nachgefragt. Heute ist das nicht so. Da glauben die Untertanen weltweit einfach jeden Dreck. Hauptsache Rohr. Ter-Rohr, buhhuuuhh..
Nachdem nun die „Taliban“ also am Dienstag den pakistanischen Militärkonvoi mit Waffen- und Munitionslieferungen an die NATO gehijackt hatten, riegelte das Militär Pakistans alle Zugangswege vom nahegelegenen Peshawar zum Tatort am Khyber-Pass ab – wegen „Vorbereitung einer Rückeroberung“, wie es hiess.
Die blieb natürlich irgendwie aus.
PAKISTAN WILL MEHR GELD VOM IWF
Nun – da war doch jetzt der G20-Gipfel in Washington, kurz nach der Entführung des Druckmittels, äh Konvois am Khyber-Pass.
Fuhr da also der Shaukat Tarin, irgendein Heini von Berater des pakistanischen Premiers den auch kein Schwanz interessiert, hin nach Washington und sagte, „wir bekommen 7.6 Milliarden vom internationalen Währungsfond. Mindestens.“ Denn bisher sei man in den Verhandlungen mit dem IWF nur bei 4 Milliarden Dollar und die müsse man schon bis 2011 wieder zurückzahlen.
Bekam Pakistan aber in Washington beim G20-Treffen die Moneten nicht, die man haben wollte. Stoppte man also in Pakistan die Versorgungslieferungen an die NATO im besetzten Afghanistan. Aus „Sicherheitsgründen“, selbstverständlich.
Deshalb ging es in der ganzen ap-Meldung (mit Foto des pakistanischen Finanzministers) auch ganze 2 Sätze um irgendwelche „Taliban“ und ansonsten die ganze Story entlang um den IWF, das Geschacher auf dem Weltbasar und jede Menge Geld.
Irgendein NATO-Sprecher erzählte dann noch irgendwas, irgendein Pakistani erzählte irgendwas und in Afghanistan brauchen sie immer noch Sprit.
DER WICHTIGSTE TREIBSTOFF JEDES KRIEGES IST DER GLAUBE DER UNTERTANEN DIESER SEI NOTWENDIG UND GERECHT
Das Wesen des Kríeges im 21.Jahrhundert ist „ein glänzender, sogar geistreicher, äußerst erfolgreicher Hypnoseakt“, wie es der britische Autor Harold Pinter bei seiner legendären Rede am 9.Dezember 2005 anlässlich der Verleihung seines Nobelpreises umschrieb
„Ich verweise auf Indonesien, Griechenland, Uruguay, Brasilien, Paraguay, Haiti, die Türkei, die Philippinen, Guatemala, El Salvador und natürlich Chile. Die Schrecken, die Amerika Chile 1973 zufügte, können nie gesühnt und nie verziehen werden.
In diesen Ländern hat es Hunderttausende von Toten gegeben. Hat es sie wirklich gegeben? Und sind sie wirklich alle der US-Außenpolitik zuzuschreiben? Die Antwort lautet ja, es hat sie gegeben, und sie sind der amerikanischen Außenpolitik zuzuschreiben. Aber davon weiß man natürlich nichts.
Es ist nie passiert. Nichts ist jemals passiert. Sogar als es passierte, passierte es nicht. Es spielte keine Rolle. Es interessierte niemand. Die Verbrechen der Vereinigten Staaten waren systematisch, konstant, infam, unbarmherzig, aber nur sehr wenige Menschen haben wirklich darüber gesprochen. Das muss man Amerika lassen. Es hat weltweit eine ziemlich kühl operierende Machtmanipulation betrieben, und sich dabei als Streiter für das universelle Gute gebärdet.
Ich behaupte, die Vereinigten Staaten ziehen die größte Show der Welt ab, ganz ohne Zweifel. Brutal, gleichgültig, verächtlich und skrupellos, aber auch ausgesprochen clever. Als Handlungsreisende stehen sie ziemlich konkurrenzlos da, und ihr Verkaufsschlager heißt Eigenliebe. Ein echter Renner. Man muss nur all die amerikanischen Präsidenten im Fernsehen die Worte sagen hören: „das amerikanische Volk“, wie zum Beispiel in dem Satz: „Ich sage dem amerikanischen Volk, es ist an der Zeit, zu beten und die Rechte des amerikanischen Volkes zu verteidigen, und ich bitte das amerikanische Volk, den Schritten ihres Präsidenten zu vertrauen, die er im Auftrag des amerikanischen Volkes unternehmen wird.“
Ein brillanter Trick. Mit Hilfe der Sprache hält man das Denken in Schach. Mit den Worten „das amerikanische Volk“ wird ein wirklich luxuriöses Kissen zur Beruhigung gebildet. Denken ist überflüssig. Man muss sich nur ins Kissen fallen lassen. Möglicherweise erstickt das Kissen die eigene Intelligenz und das eigene Urteilsvermögen, aber es ist sehr bequem.“
DIE BERLINER REPUBLIK ENTSCHEIDET ÜBER DAS SCHICKSAL DIESER WELT
In dieser ganzen mörderischen Farce, mit fiktiven „Taliban“, einer fiktiven „Al Kaida“, fiktiven „Terroristen“ und neuerdings „Piraten“ gegen die seit 7 Jahren die Regierungen und Sicherheitsapparate der USA sowie NATO angeblich zur Selbstverteidigung einen sehr realen Weltkrieg führen, spielt Deutschland spielt die entscheidende Rolle.
Ohne Deutschland kein Weltkrieg. Nicht in Zentralasien, nicht in Afrika, nicht in Arabien.
Ohne uns keine NATO. Ohne uns keine EU. So sieht das aus.
Entweder irgendjemand aus dem Establishment dieser Republik wagt es jetzt 7 Jahre nach Beginn des Krieges endlich die Frage zu stellen was ein „Taliban“ eigentlich ist, ob der nachts schlafen muss, wo er das tut, woher er seine Moneten bekommt, wo er seinen Tee trinkt und was zum Henker ihn eigentlich zum „Taliban“ macht und von irgendeinem verkleideten Militär oder Söldner unterscheidet, oder das Establishment wird sehr bald keines mehr sein.
Es langt jetzt.
(…)
Update 13.20 Uhr:
Im Laufe des Vormittags meldete das Einsatzführungskommando der Bundeswehr (EinsFüKdoBw) in Potsdam einen Angriff auf eine deutsche Militärpatrouille in Afghanistan. 2 deutsche Soldaten seien verletzt worden.
In der „Tagesschau“ hiess es dazu, das EinsFüKdoBw habe die Explosion eines IED gemeldet („Improvised Explosive Device“, dieser Begriff wurde durch die US-Armee während des Irak-Krieges entwickelt). Im „Kölner Stadtanzeiger“ hiess es, „offenbar hat sich der Selbstmordattentäter mit einem Auto in die Luft gesprengt“ (und von einer Meldung von n-tv berichtet wonach es gleichzeitig ein „Selbstmordattentat“ und eine Sprengfalle gewesen sei) und im ARD-Wochenspiegel hiess es dann, das Einsatzführungskommando hätte von einer Sprengfalle berichtet und die „afghanische Polizei“ von einem Selbstmordattentat.
Wer unsere scheue Medienmeute kennt, der weiss, dass bis zu den Abendnachrichten für die Hobbits wieder alles glattpoliert ist und man sich auf den gleichen Berliner Bären geeinigt hat, den man hier den Leuten seit 7 Jahren aufbindet:
den Selbstmordmörder am Hindukusch, gegen den Berlin in Berlin verteidigt werden muss.
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