Chaos in Israels Regierung, Olmert abgetaucht, Waffenruhe nahe
Wie heute die „Haaretz“ berichtet, herrscht in der israelischen Regierung angesichts des Scheiterns der Invasion in Gaza mittlerweile akkurates Chaos.
Premierminister Ehud Olmert, so die Zeitung, würde die Anrufe von Verteidigungsminister Ehud Barak nicht mehr entgegennehmen, wäre zur gestrigen Sitzung der „Troika“ mit Barak und Aussenministerin Tzipi Livni nicht erschienen, hätte ein Kabinettstreffen verschieben lassen (mit dem erklärten Ziel dadurch den Gazakrieg weiter andauern zu lassen) und würde heute nicht am Treffen des Sicherheitskabinetts teilnehmen.
Unterdessen äusserte die Aussenministerin Livni in einem überraschenden Schachzug, es müsse ein sofortiger bedingungsloser Waffenstillstand ausgerufen werden. Ein Vorhaben dass Verteidigungsminister Barak offenbar deckt.
Gestern hatten führende Armeeoffiziere die Sorge geäussert, so die „Haaretz“, dass eine Fortführung der Kämpfe die Anzahl der Opfer (auf israelischer Seite) ansteigen lassen könnte.
Laut dem Chef des Südkommandos der israelischen Streitkräfte, Yoav Galant, würde eine „Ausdehnung der Operation“ – also eine vollständige Eroberung und Sicherung des winzigen Gazastreifens – eine Ausdehnung des Gazakrieges auf bis zu einem Jahr bedeuten.
Überraschend: Verteidigungsminister Barak stimmte ihm zu.
Die plötzliche Einsicht ist zwei Dingen zu verdanken: erstens der Angst vor der neuen Regierung im Weissen Haus, von der man nun in Israel begreift dass sie diesen totalen Zusammenbruch jedweder Diplomatie und Vernunft in Israel nicht mehr mitmacht, und zweitens der Angst vor der morgigen Sitzung der Generalvollversammlung der Vereinten Nationen in New York.
Dort droht eine Verdammung und Isolation des Staates Israel, die noch ein Jahrzehnt später Wirkung zeigen wird.
Aber nicht nur der Gazakrieg und die Olmert-Regierung bricht zusammen.
Auch für Konzernmeden und Staatspresse in Deutschland sind die fetten Jahre endgültig vorbei.
Exemplarisches Beispiel dafür wieder einmal die Springer-„Welt“. In wahrer Hunnentreue titelte sie auf dem Kopf stehend und mit der israelischen Regierung wackelnd: „Die Hamas hat genug vom Krieg“ und redete wirr über einen Zusammenbruch des palästinensischen Widerstands und die Verzeiflung der Hamas.
Es war ein bisschen so, als wäre hätte dieses Blatt wieder mal auf die Stelle gezielt wo das Lindenblatt hingefallen ist und wäre dabei vom Baum erschlagen worden.