G20-Gipfel: Vertrauen in Verfall, Versagen und Zusammenbruch
Soeben war es soweit. Ausgerechnet Gordon Brown, der grössten Lachnummer Londons schon vor dem Gipfel, war es überlassen in einer einsamen Pressekonferenz das Ergebnis des Gipfels der wirtschaftlich stärksten 20 Staaten der Erde zu verkünden.
Dieses war:
1. die Schweiz und Liechtenstein werden als „Steueroasen“ das nächste Iran. „Das Bankgeheimnis“ soll fallen, sagen die G20-Staaten. Dabei haben Frankreich und China ihre eigenen „Steueroasen“ in Macao und Hong Kong. Sarkozy, der im Vorfeld ja so vehement auf „Ergebnisse“ gedrängt und mit Abreise gedroht hatte, kam erst gestern Abend überhaupt zum Treffen, weil er sich habe „frischmachen“ müssen, wie es hiess. Wieder einmal bewies auch er, dass es ihm abermals ausschliesslich um maximalen Zynismus ging und nichts anderes.
Letztlich heisst das: neben irgendwelchen Inselstaaten, über die seit Jahrzehnten Billionen an Schwarzgeldern fliessen, soll jetzt versucht werden auch an die Daten von ganz normalen Bankkunden in Liechtenstein und der Schweiz heranzukommen.
Besonders hinterhältig: die US-Geheimdienste überwachen bereits seit 2001 jeden Kapitalverkehr der Erde über die Ausspähung ders SWIFT-Kapitaltransfersystems, über das praktisch jede Transaktion weltweit abgewickelt wird. Wollte man also irgendetwas gegen Schwarzgelder, Drogenvermögen, Mafiagelder o.ä. unternehmen, man hätte es längst getan. Stattdessen heuchelt man einfach noch übler und holt nun auch finanzielle Instrumente zur Bevölkerungskontrolle heraus.
2. Es sollen alle Kapitalflüsse und Konsortien „überwacht“ werden. Wie bereits erklärt werden diese bereits überwacht – nur tut niemand irgendetwas gegen die ungehemmten Kapitalflüsse und selbst erzeugte Akkumulation von Luftbeträgen in Irrsinnshöhe.
Es geht nicht um mehr Informationen, es geht um geltende Gesetze. Und die können nur Staaten erlassen. Da es aber keinen Weltstaat gibt und die UNO praktisch vor der Auflösung steht, können die Kapitalflüsse weiter strömen. Es wird gar nichts passieren.
Es soll stattdessen Sanktionen und Überwachung durch eine unbekannte „Regulierungsbehörde“ des weltweiten Finanzsektors setzen, welche offenbar durch den Internationalen Währungsfond (IWF) eingesetzt wird. Da sich an den Machtverhältnissen im IWF nach bisherigem Stand der Meldungen nichts, nichts, aber auch gar nichts ändern wird, ist das schlimmer als vorher. Der IWF, ein imperiales Instrument des kapitalistischen US-Einflussraumes, soll nun noch mehr Macht als bisher bekommen und ausserdem..
3. ..750 Milliarden Dollar mehr an Geld. Geld, was nicht da ist und extra zu diesem Zweck durch die kommerziellen Notenbanken in den Händen des Geldadels nun extra erfunden und durch die Beglaubigung der Staatsregierungen seinen Wert erhalten wird. Wie die „Times“ heute berichtet, sollen die Summe übrigens von der EU, Japan, China und anderen bezahlt werden.
Aber wohin soll es nun fliessen, dieses neu erfundene Geld? Na klar – in die „Finanzmärkte“. Es soll genau in das gleiche überfüllte Haifischbecken geworfen werden, wie jede andere funktionierende und Gewinn abwerfende Industrie, Wirtschaft und jedes Kleingewerbe in den letzten 30 Jahren was nicht unter der Fuchtel der Gelderfinder, Monopole, Banken, Ämter und Börsen gestanden hat.
Genau die gleichen Wirtschaftsvernichter werden wieder und wieder und wieder neu gezüchtet. Und als Futter wirft man diesen Haien nun nochmal und nochmal und nochmal die eigene Volkswirtschaft der Länder zum Frass vor, damit sie auch schön gross und stark werden.
4. Einzelne Länder sollen nun ihre Währung in „Sonderziehungsrechte“ (SZR) des IWF und damit gegen die Währungen Dollar, Euro, Yen und britisches Pfund tauschen können. Auch das ist ohne eine Veränderung des IWF schlimmer als vorher.
5. 100 Milliarden Dollar sollen „in den Welthandel“ fliessen. Wie bei allen gescheiterten Versuchen gescheiterten Plutokraten noch mehr Geld in den Rachen zu stopfen damit sie es schneller verdauen und vielleicht doch noch irgendetwas hinten dabei herauskommt, wird auch dieses neu erfundene Geld den Wegelagerern der Handelskammern in den Rachen geworfen und dann von den Völkern über Generationen abgearbeitet werden.
Analyse
Dieser G20-Gipfel markiert die grösstmögliche Katastrophe und den Beginn vom Ende der Weltwirtschaft und Weltpolitik insgesamt.
Die sogenannten „Führer“ der Welt, die staatlichen Repräsentanten, waren wieder einmal nicht fähig auch nur dem eigenen Selbsterhaltungstrieb zu folgen. Sie standen unterwürfig, feige und inkonsequent wieder einmal vor den raffgierigen Eliten und trauten sich nicht deren Privilegien anzutasten.
Was in all die anderen Staats- und Regierungschefs (etwa aus Russland, China und Brasilien) gefahren ist dass sie hierbei auch noch mitmachen, bleibt deren Geheimnis. Jetzt noch irgendetwas „prüfen“ oder „anzukündigen“, dazu muss man wirklich nicht mehr bei Verstand sein.
Im Herbst wolle man sich wieder treffen, heisst es. Man kann es auch bleiben lassen.
Stattdessen wird man nun auf dem NATO-Gipfel in Strasbourg und Kehl mit eben diesen Argumenten einer „Notwendigkeit“ der weltweichen Überwachung ganz praktische Politik machen und versuchen die NATO zum globalen Instrument einer weltweiten Militärdiktatur zu machen. Im Herrschaftsbereich des NATO-Raumes geht es dann mit der Eliten-Wirtschaft einfach weiter wie bisher.
Frei nach dem Prinzip „Verbrannte Erde“ vernichtet man lieber das, was man nicht mehr beherrschen kann. Zuerst waren das ab 2001 die Verfassungen, Grundrechte, parlamentarischen Prozesse, Rechtsauffassungen und staatlichen Strukturen im NATO-Einflussraum. Nun werden das die Volkswirtschaften der Länder sein, und zwar endgültig. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis im schönen „Neuen Westen“ dann auch die Menschenvernichtung einsetzt, die schon quer durch den Mittleren Osten gerast ist.
Dieser Gipfel hat nur eins hinterlassen: absolute Hoffnungslosigkeit.
Vielleicht ist das genau das Richtige. Wer noch glaubt es könne sich irgendetwas ohne sein persönliches Handeln ändern, der wäre wahrscheinlich versucht wieder die Hände in den Schoss legen und darauf warten, dass irgendein Staatsmann oder irgendeine Staatsfrau tatsächlich das macht wofür sie bezahlt wird.
Aber mit den Politikern ist es fast so wie mit den Menschen: die leben nicht von Brot allein und bei Politikern reicht es nicht, sie nur zu bezahlen.
(…)
Schreiben Sie dazu in „Weltstaat und Weltwährung: Konsequenz oder Ziel der Krise?“