Peter Scholl-Latour in Phönix-Runde: 11.September "saudisches Attentat" und "grosse Lüge"

Folgender Ausschnitt sowie die Abschrift sind aus der Phönix-Sendung „Deutschland im Krieg – Raus aus Afghanistan?“ (1) vom 1.April. Teilnehmer der Diskussion: die Moderatorin Anke Plättner, Peter Scholl-Latour (Publizist, Journalist), Khazan Gul (baut Schulen in Afghanistan), Gert Weisskirchen (SPD, außenpolitischer Sprecher) und Prof. Christian Hacke (Zeithistoriker). Danke an unseren Leser B. (screenshot: youtube)

Mitschrift untenstehenden Ausschnitts der TV-Sendung:

Peter Scholl-Latour:
Die Probleme der Bundeswehr sind ganz andere. Sie hat ungeheure Probleme, aber es sind ganz andere, ja. Die Bundeswehr macht nämlich nichts.

Gerd Weisskirchen, SPD:
Nein, das ist ja auch nicht richtig…

Peter Scholl-Latour, Journalist und Buchautor:
Natürlich, ich bin ja lange genug da gewesen, nicht wahr, also sie werden mir doch nicht erzählen, das man, wenn man dort´n paar Brücken baut und ´ne Schule…

Gerd Weisskirchen, SPD:
Herr Scholl-Latour, sonst könnte es ja nicht sein, daß die Bundeswehr auch Verletzte und Schlimmeres erleiden mußte.

Peter Scholl-Latour, Journalist und Buchautor:
Entschuldigen Sie vielmals, vom Militär verstehe ich etwas! Wenn wir sieben Jahre lang ein Manöver gehabt hätten, mit scharfer Munition, wären die Verluste wesentlich höher gewesen als die Verluste die wir bisher, die beklagenswert sind, die bisher die Bundeswehr gehabt hat. Es hat drei Überfälle auf die Bundeswehr gegeben, es hat kein einziges Gefecht mit der Bundeswehr gegeben.

Gerd Weisskirchen, SPD:
Aber Herr Scholl-Latour, Sie müssen sich schon…Sie müssen sich schon deutlicher erklären. Wollen Sie, dass es eine stärkere militärische Option gibt oder wollen Sie das es eine stärkere zivile Option gibt?

Peter Scholl-Latour, Journalist und Buchautor:
Nein, ich teile die Ansicht von Obama, die wird sehr bald sich hier auch durchsetzen, das man nämlich diesen Krieg nicht gewinnen kann. Die Deutschen sind noch nicht so weit.

Gerd Weisskirchen, SPD:
Ja aber dann muß ich doch sagen das wir eine andere Strategie verfolgt haben..verfolgt haben, die Bundesrepublik Deutschland hat sich ganz ausdrücklich zu ISAF bekannt, und ISAF ist eine..eine Armee die assistieren will.

Peter Scholl-Latour, Journalist und Buchautor:
Aber die Bundeswehr ist nunmal nicht als wohltätige Organisation gedacht, sondern als Armee, dann soll man das Rote Kreuz reinschicken oder die Heilsarmee, aber man soll nicht eine Armee reinschicken.

Gerd Weisskirchen, SPD:
Aber der zentrale Vorwurf, wenn ich das sagen darf, von Herrn Gul ist ja, und da stimme ich ihm ausdrücklich zu: was wir nicht dulden können wäre, dass die Bundeswehr oder die Nato sich als Herrscher aufführen darf, das können wir nicht dulden und schon gar nicht als Besatzer. Und wenn das..wenn das..

Peter Scholl-Latour, Journalist und Buchautor:
Aber das tut sie nicht, das behauptet ja keiner.

Gerd Weisskirchen, SPD:
… wenn das der Vorwurf ist, dann müssen wir darüber reden im deutschen Bundestag ob dieser Vorwurf zutrifft. Das kann nicht das Mandat sein das wir im deutschen Bundestag verabschiedet haben, das Mandat beruht ausschliesslich darauf, dass die …..

Moderatorin:
Aber das war auch glaub ich, das war ja nicht der Vorwurf. Sie haben das..das war ja nicht der Vorwurf.

Kazan Gul, Afghanischer Aufbau:
Ich würde dann fragen, die Herren: was hat die Bundesrepublik gezwungen, nach Afghanistan Soldaten zu schicken?

Gerd Weisskirchen, SPD:
Ganz einfach. Sie werden sich erinnern, im September 2001, was geschehen ist. Und in Afghanistan, gab es aus Afghanistan ausgehend, in Verknüpfung mit Hamburg und anderen Regionen und Städten dieser Erde, gab es einen Angriff auf das World Trade Center. Das war der Anfangspunkt und seither…

Peter Scholl-Latour, Journalist und Buchautor:
Und das ist die große Lüge! Also will ich jetzt mal hier scharf werden. Es hat bisher keinen einzigen Afghanen gegeben, der ein
internationales Attentat gemacht hat. Dieses Attentat war ein saudisches Attentat! Es haben nur Saudis daran teilgenommen! Die Leute sind auch nicht in Afghanistan ausgebildet worden, die Pilotenausbildung, die entscheidende, haben die in Amerka bekommen. Was da..es ist doch alles gelogen, was dort gewesen ist, auch, äh, sagen wir mal, diese..was ist denn Al Kaida? Al Kaida ist doch eine Schöpfung der Amerikaner gewesen, um gegen die Sowjetunion zu kämpfen.

Gerd Weisskirchen, SPD:
Aber dann hat ja der ganze Weltsicherheitsrat gelogen?

Peter Scholl-Latour, Journalist und Buchautor:
Ja, tut er doch dauernd!

Gerd Weisskirchen, SPD:
Also..

Peter Scholl-Latour, Journalist und Buchautor:
Tut er doch dauernd, wie naiv sind Sie denn?!

Kazan Gul, Afghanischer Aufbau:
Natürlich, das ist doch selbstverständlich. Die Welt ist nicht mehr frei.

Kommentar:

Während einer anderen Phönix-Sendung äusserte Peter Scholl-Latour einmal selbst, dass er in Afghanistan von sämtlichen Gesprächspartner die Auskunft erhalten hatte, dass diese vor den Attentaten in New York und Washington noch nie etwas von einer „Al Kaida“ („Al Qaida“, „al-qaida“, „El Kaida“, etc) gehört hatten. In einem am 9.Juni 2006 in der „Faz“ zitierten Interview sagte Scholl-Latour wörtlich, „Al-Qaida“  sei

„eher ein Mythos, den die Amerikaner hochgespielt haben, der im Irak und der gesamten arabischen Welt aber keine so große Rolle spielt.“

Zu der damals penetrant im „westlichen“ TV aufgestellten Behauptung, der „Terrorist Al Sarkawi“ (Sarqawi) sei der Anführer der „Al-Qaida im Irak“ gewesen, sagte der renommierte Buchautor:

„Ich weiß nicht, wer das erfunden hat. Das ist Unsinn.“

Aber neben den längst überfälligen öffentlichen Klarstellungen zu 9/11 und dem Weltkriegs-Alibi der weltumspannenden, unfassbaren Terrororganisation (wegen der man seit 7 1/2 Jahren zur „Selbstverteidigung“ Truppen in die halbe Welt schicken und Länder erobern muss), war das entscheidende Detail in diesem Interview folgendes:

„Es hat drei Überfälle auf die Bundeswehr gegeben, es hat kein einziges Gefecht mit der Bundeswehr gegeben.“

Dieser Aussage Peter Scholl-Latours widersprach der sattsam bekannte SPD-Bellizist Gert Weisskirchen wohlweisslich auch nicht. Dies aber ist der Kern dieses ganzen Gespensterkrieges in Zentralasiens: bisher hat noch nie ein Bundeswehrsoldat je irgendeinen von diesen „Taliban“ gesehen, gegen die er da angeblich kämpft.

Was passiert ist laut vorliegenden Informationen folgendes: die Soldaten hocken in ihren Lagern und machen nichts. Ab und zu wird publikumswirksam durch die Gegend gelaufen, ein Brunnen eingeweiht, vor der Presse mit Papier rumgewedelt, aus. Derweil sind seit 7 1/2 Jahren irgendwelche Spezialeinheiten und Söldnertruppen wie Blackwater im Land unterwegs und niemand weiss wer die eigentlich kommaniert und was die da eigentlich machen. Dann werden in mörderischen Bombardements regelmässig Bauerndörfer vernichtet und Dutzende Zivilisten umgebracht. Nachher heisst es dann, es seien „Taliban“ gewesen. Presse ist nicht vor Ort, sämtliche Angaben stammen von den US-NATO-ISAF-Militärs, die dann an die Nachrichtenagenturen durchgereicht werden.

Ab und zu schlagen dann von irgendwoher Geschosse in den Lagern des deutschen Militärs ein. Bisher traf nie eine einziges Geschoss eine Unterkunft. Dafür werden so die Soldaten unter permanenter Spannung gehalten und es wird nach irgendwo zurückgeballtert. Dann gibt es immer wieder Meldungen in der deutschen Presse von Angriffen, „Selbstmordanschlägen“, Überfällen, etc, die ausschliesslich vom Militär stammen, bzw Stimmen am Telefon die behaupten der und der zu sein. Dass man am Telefon auch lügen kann, das ist tabu, trotzdem muss man es natürlich überwachen, ohne irgendein Ergebnis, obwohl gewisse Zeitungsredaktionen quasi schon eine Standleitung zu den „Taliban“ und den prompt mit neuen Horrorszenarien und Überwachungsforderungen antwortenden Beamten der Bundesregierung haben.

Dann explodieren irgendwo und irgendwann Sprengsätze, es gibt irgendwelche Explosionen in einer militärischen Besatzungszone die Besetzte umbringen, Massaker werden verübt, niemand prüft irgendetwas nach, aber klar ist: es waren die Besetzten selbst. Kaum liegen Tote auf dem Plaster (oder es heisst durch die Militärführungen, dort und dort seien Tote auf dem Pflaster gelegen und man selbst habe auch Verluste gehabt), wird der afghanische „Selbstmordattentäter“ aus dem Hut gezogen.

Wenn aber in diesem weltweiten Krieg (das Wort Weltkrieg ist vom ehemaligen US-Präsidenten George Bush einmal selbst benutzt worden, allerdings indirekt gegen Russland im Zuge des verlorenen Kaukasuskrieges) die Besetzten nicht durch die Besatzer, sondern durch sich selbst umgebracht werden, dann wäre dies das erste Mal in der Geschichte der Kriegführung.

Genau darum aber geht es Bellizisten, Kriegslobby und militärisch-industriellem Komplex: den Menschen schleichend jedes Geschichtsbewusstsein zu nehmen, den geistigen Stöpsel zu ziehen um das Denkvermögen der Menschen gleichsam herausfliessen zu lassen, jeden hanebüchenden Unsinn salonfähig zu machen und letztlich Logik, Wissenschaft, Politik, gesellschaftliche Verantwortung, Menschenrechte und Verantwortung selbst zu eliminieren.

Das ist Kriegslogik: die Logik des Krieges. Das ist Kriegspropaganda: die Propaganda des Krieges. Das ist Kriegspolitik: die Politik des Krieges.

Der Widerstand dagegen fängt im eigenen Kopf an. Und diesen geistigen Widerstand muss jeder alleine führen, diesen mentalen Kampf muss jeder allein gewinnen, diesen seelischen Sieg muss jeder allein erringen. Denn Denken und Fühlen sind nun einmal Dinge, die einem niemand abnehmen kann.

(…)

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Quelle:

(1) http://www.phoenix.de/content/78272

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