In den Kernländern von Monsantos genmanipulierten Pflanzeneinsätzen ereignet sich dass, wovor Kritiker der Grünen Gentechnik stets gewarnt haben: Die Natur lässt sich nicht beherrschen, Risiken sind nicht kalkulierbar und lassen sich nicht in den Griff bekommen. Oder sie sind womöglich ganz bewusst in Kauf genommen worden.
Ein Fallbeispiel aus Amerika
„Superweed“ Explosion droht Monsantos Kernländern
„Superunkraut“ plagt High-Tech-Pflanzen von Monsanto in den südlichen US-Bundesstaaten, die Landwirte verwenden mehr Herbizide, kehren zurück zu dem traditionellen Anbau oder geben sogar ihre Betriebe auf.
Die Vorteile der angepriesenen High-Tech-gentechnisch veränderten (GV-)Kulturen verlieren ihren Ruf. Ein neuer Schädling, der böse pigweed (Schweineunkraut), beherrscht die Schlagzeilen der Medien und tritt unaufhörlich seinen Weg in die Südstaaten an. Er droht die Baumwolle- und Sojabohnenfelder in Unkraut-Schlachtfelder zu verwandeln.
Seit Ende 2004 widerstanden diese „superweeds“ Monsantos Herbizid-Ikone “Roundup”, dass auf gentechnisch veränderten Getreidefeldern in county of Macon, Georgia, eingesetzt wurde.
Monsanto, das US-Biotech-multinationale Unternehmen, ist der weltweit führende Hersteller von Roundup, sowie von gentechnisch veränderte Samen.
Die Statistik der Unternehmen zeigt, dass neun von zehn US-amerikanischen Landwirten Roundup Ready Soja-Samen für ihren Kulturanbau einsetzen.
Superweeds sind Medienberichten zufolge alarmierend, da auch in anderen Gebieten als Georgia wie South Carolina, North Carolina, Arkansas, Tennessee, Kentucky und Missouri diese wilden herbizidresistenten Pflanzen auftauchen.
Roundup enthält den Wirkstoff Glyphosat, das am häufigsten verwendete Herbizid in den USA.
Gentechnikgegner demonstrierten gegen den Einsatz in der Nähe der französischen Stadt Toulouse im März 2008. Weshalb kam es zu dieser Demonstration?
Die Landwirte haben von Monsanto eine revolutionäre und kontroverse Kombination von einem „Roundup“ Herbizid und ein High-Tech-Saatgut mit eingebauter Resistenz gegen Glyphosat übernommen, sagen Wissenschaftler.
Zur Zeit sind 100000 Hektar in Georgia stark befallen mit pigweed und 29 Landkreise haben inzwischen die Resistenz gegen Glyphosat bestätigt, sagt der Weed-Spezialist Stanley Culpepper von der University of Georgia.
„Die Farmer nehmen diese Bedrohung sehr ernst. Es hat uns zwei Jahre Zeit gekostet, sie zu überzeugen, wie ernst es war. Als sie es verstanden hatten, begannen sie ein sehr aggressives Vorgehen bei der Unkrautbekämpfung“ sagte Culpepper zu France 24.
„Nur um zu zeigen, wie aggressiv wir sind, haben wir im vergangenen Jahr 45% der stark befallenen Gebiete von Hand beseitigt“, sagte Culpepper und fügte hinzu, dass der Kampf mit „viel Geld“ geführt wurde.
Im Jahr 2007 wurden 10000 Hektar Anbaufläche in Macon Land aufgegeben, dem Epizentrum der Explosion von superweed, teilte Alan York von der North Carolina State University lokalen Medien mit.
Das perfekte Unkraut. Wollte Monsanto ein tödliches Unkraut erschaffen, hätte es das nicht besser als hier tun können.
Resistenter pigweed ist der am meisten gefürchtete superweed, neben horseweed, Ragweed und waterhemp.
„Palmer pigweed ist die eine Pest, die Sie nicht wollen, es ist so dominierend.“ sagte Culpepper.
Pigweed können bis zu 10.000 Samen mit der Zeit produzieren, ist dürreresistent und hat eine sehr unterschiedliche Genetik.
Es kann bis zu drei Meter hoch werden und leicht junge Baumwollpflanzen ersticken.
Heute kämpfen die Landwirte darum, ein wirksames Herbizid zu finden, das sie sicher anwenden können für ihre Baumwollpflanzen.
Umstrittene Lösungen
In einem Interview mit France 24 sagte Monsantos technischer Development Manager, Rick Cole, er sei der Ansicht, dass superweeds in den Griff zu bekommen wären „Das Problem der Unkräuter, die eine Resistenz gegen Roundup-Kulturen entwickelt haben, ist real und (Monsanto) leugnet dies auch nicht, aber das Problem ist beherrschbar.“
Cole ermutigte die Landwirte dazu, auf andere Kulturen und die Verwendung verschiedener Marken von Herbiziden umzusteigen.
Tatsächlich, nach Monsantos Pressemitteilungen ermutigen die Firmen-Vertreter Landwirte, Glyphosat und ältere Herbizide wie 2,4-D zu mischen, ein Herbizid, das in Schweden, Dänemark und Norwegen verboten wurde, da es Hinweise darauf gab, das durch dieses Herbizid Krebs, Fruchtbarkeitsschäden und psychischen Beeinträchtigungen verursacht werden.
2,4-D ist auch bekannt als eine Komponente von Agent Orange, einem giftigen Herbizid, das in der chemischen Kriegsführung in Vietnam in den 1960er Jahren eingesetzt wurde.
Auf die Frage nach der Umweltverträglichkeit und Toxizität von diesen Mischungen sagte Janice Person, Monsanto-Direktorin für öffentliche Angelegenheiten, sie würde keine Mischung empfehlen, die nicht von der amerikanischen Environmental Protection Agentur EPA genehmigt wurde.
Nach Angaben der britischen Soil Association, die Kampagnen für Bio-Lebensmittel durchführt und Zertifikate darauf ausstellt, war sich Monsanto sehr wohl schon im Jahr 2001 über das Risikos der superweeds bewusst und hält ein Patent auf Mischungen von Glyphosat und Glyphosat-resistente Herbizide für Unkraut.
„Das Patent wird es dem Unternehmen ermöglichen, von einem Problem zu profitieren, für das es zuvor Produkte dafür erfunden hat.“ sagt ein 2002 erschienener Soil Association Bericht.
Rückkehr zu konventionellen Kulturpflanzen
Angesichts der Explosion des Unkrautes im Baumwolle- und Sojabohnenkulturanbau, kehren einige Landwirte zurück zu nicht-GV-Saatgut. „It’s good for us to go back, people have overdone the Roundup seeds,“
„Es ist gut für uns zurück zu gehen , die Menschen sind den Roundup-Samen überdrüssig,“ meint Alan Rowland, ein Sojabohnen-Saatguthersteller in Dudley, Missouri, zu France 24.
Er verwendete bisher um die 80% Monsanto „Roundup Ready“-Sojabohnen und hat sich nun wieder den traditionellen Kulturen zugewendet, und dies in einem Markt, der mit überwältigender Mehrheit von Monsanto dominiert wird.
Auf Grund von Empfehlungen einer Reihe von Spezialisten der Landwirtschaft besinnen sich die Landwirte auf herkömmliche Kulturpflanzen.
Aber alles ist nur auf Ökonomie bezogen, stellen diese Spezialisten fest. GV-Pflanzen werden zu teuer, sagen die Erzeuger.
Solange Landwirte und Fachleute zögern, die Schuld Monsanto zu geben, sagt Rowland, hat er damit begonnen zu verbreiten, dass die „Menschen gegen die höheren Kosten rebellieren.“
Orginaltext mit Video: der französische Wissenschaftler Eric Seralini sagt, dass Untersuchungen zeigen, dass Herbizid Roundup sehr giftig für den Menschen ist
ein France 24 Bericht vom Sonntag, den 19. April 2009 – freie Übersetzung: Radio Utopie
Herbizidtoleranz
Durch ein zusätzliches Gen werden Pflanzen erzeugt, die insbesondere gegen Totalherbizide tolerant sind. Beim Einsatz dieser Pflanzen können Herbizide eingesetzt werden, die alle Arten von Unkräutern vernichten, der Feldfrucht selbst jedoch nicht schaden. Bei mehr als drei Viertel der weltweit angebauten transgenen Pflanzen handelt es sich um herbizidtolerante Sorten.(2)
Quellenangabe
(1)
http://www.france24.com/en/20090418-superweed-explosion-threatens-monsanto-heartlands-genetically-modified-US-crops
(2)
http://de.wikipedia.org/wiki/GV-Pflanzen