Afghanistan: Orden für die Generäle, Wählerstimmen für die Minister, Gräber für das Volk
Am Mittwoch wurde ein deutscher Soldat aus Bad Saulgau in Afghanistan in Kunduz während einer Patrouillenfahrt getötet. Er ist 21 Jahre alt geworden und war ein freiwillig länger Dienender, seit kurzem in Afghanistan stationiert.
Der oberste Bundeswehrgeneral, Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan, der ebenfalls wie der Einundzwanzigjährige in Bad Saulgau aufgewachsen und mit der Stadt eng verbunden ist, ist von Bundespräsident Horst Köhler am Mittwoch, dem Tag des tödlichen Anschlages, in Berlin mit dem Großen Verdienstkreuz ausgezeichnet worden.(1)
Seine Aufgaben als Generalinspekteur besteht in der Koordination der Bundeswehr-Einsätze in Afghanistan, Beratung der Regierung und ist Mittler zwischen Politik und Truppe.
Die Bürgermeisterin Doris Schröter aus Bad Saulgau, die an den Feierlichkeiten anlässlich der Auszeichnung von Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland teilgenommen hatte, sagte nach der Todesnachricht
„Die Eltern sind am Boden zerstört. Sie stellen sich die Frage nach dem Warum.“ und sie kritisieren die Politik, dass man „unsere Kinder motiviert, in ein Land mit einer anderen Kultur zu gehen, um den Menschen dort Vorschriften nach dem Vorbild unserer Zivilisation zu machen.“
Die Eltern lehnen einen Staatsakt in Donaueschingen – dem Stationierungsort des 21-jährigen Soldaten – ab. Er wird in der Bad Saulgauer St.-Johannes-Kirche stattfinden.
Verteidigungsminister Franz-Josef Jung „Unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen des gefallenen Soldaten.“(2)
Wilfried Stolze, Sprecher des Deutschen Bundeswehrverbandes meint zu dem Einsatz in Afghanistan
„Das ist Krieg, wir haben das schon vor Monaten betont.“(3)
Der gefallene Soldat bekommt ein Andenken so wie die vorher in Afghanistan gestorbenen Soldaten in Form eines Ehrenmales des Verteidigungsministerium.
Ein weiteres Ehrenmal für das Sterben in Afghanistan ist geplant, diesmal vom Bundesinnenministerium für die im Dienst umgekommenen Bundespolizisten, BKA-Beamte und Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks und soll noch in diesem Jahr im Innenhof des Innenministeriums in Berlin aufgestellt werden. Es wird die Namen, Geburts- und Todesjahr der Getöteten zeigen.
Am 16. Juni gibt es eine Feierstunde mit Herrn Schäuble und den Hinterbliebenen und eine Wand mit Fotos von ca. 50 im Dienst gefallenen Beamten, die im Einsatz ihr Leben gelassen haben.(4)
Es wird kondoliert und geheuchelt, und in gleichem Atemzug werden neue Pläne und Operationen vorbereitet. Der ihnen unbekannte Gefallene – berührt sie sein Schicksal, das seiner Familie und Freunde?
SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier „Es bleibt unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Afghanistan nicht erneut zum Hort des internationalen Terrorismus wird.“ (3)
Einen internationalen Terrorismus, den es aus Afghanistan heraus nicht gibt – noch nie hat ein Afghane im Ausland irgendein Attentat verübt – und kolonialen Bestrebungen als Vorwand dient.
Noch auf bis zu zehn Jahre kalkuliert er diesen Einsatz Krieg ein, inklusive den Tod auf beiden Seiten billigend in der Sicherheit von seinem Sessel aus in Kauf nehmend.(6)
Sie haben den Namen Mensch nicht verdient zu tragen, sie sind nur eiskalte Zyniker und Menschenverächter, die sich gegenseitig die Orden um den Hals hängen und unverdorbene Kinder in ihre Spiele einkalkulieren, die sich dagegen zu wehren wissen.(5)
Artikel zum Thema
06.04.2009 Jung: Bundeswehr könnte bis zu zehn Jahre in Afghanistan bleiben
Quellen:
(1) http://www.pr-inside.com/de/bundesverdienstkreuz-fuer-generalinspekteur-schnei-r1217262.htm
(2) http://www.szon.de/lokales/sigmaringen/alblauchert/200905020481.html
(3) http://www.neues-deutschland.de/artikel/148147.afghanistan-fuehrungsgestammel.html
(4) http://www.b2b-deutschland.de/berlin/region/detail_ddpb2b_2412554520.php
(5) http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/5596501/
(6) http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Bundeswehr-in-Afghanistan-Jung-l%FCftet-seine-Pl%E4ne/495670.html