Militäreinsatz vor Somalia “Was juristisch legal ist, muss nicht ethisch legitimiert sein”
Dr. Volker Stümke, Dozent für Sozialethik an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg spricht sich in dem heute veröffentlichten Interview im Tagesspiegel gegen eine militärische Aktion gegen die “Piraten” vor Somalia und damit auch gegen die deutsche Beteiligung der Bundeswehr im Rahmen der Operation “Atalanta” aus.
Dr. Stümke ist besorgt über die zunehmende Militarisierung der deutschen Außenpolitik. Aus seiner Sicht sieht er aus ethischen Gründen keinerlei Rechtfertigung für die Mission vor Somalia, es handelt sich hier nicht um einen gerechten Krieg der westlichen Welt.
“Militärische Gewalt muss das äußerste Mittel sein – und das ist hier nicht der Fall.”
Für ihn stellt sich die Frage, ob “das Militär die richtige Instanz für den Schutz ist und ob man nicht andere Methoden findet.”
Er nennt andere Vorschläge, dem Problem in den Seegewässern zu begegnen, u.a. könnten die Reeder das Gebiet ganz einfach meiden.
Die UN-Resolutionen haben den Einsatz der Kriegsschiffe mit Genehmigung der somalischen Übergangsregierung zwar juristisch legalisiert, aber nach Meinung von Dr. Stümke bedeutet das nicht, dass dies auch ethisch legitimiert sei.
Für junge Soldaten, die aus moralischen Gründen über eine Verweigerung ihrer Einsatzbeteiligung an dem Militäreinsatz nachdenken, sieht er einen legitimen Grund, in diesem speziellen Einsatz ihre Mitwirkung abzulehnen.
“Es ist eine Gewissensentscheidung. Jeder Soldat muss für sich prüfen, ob er seine Teilnahme vor sich selber – und als Christ ergänze ich: vor Gott – vertreten kann.”
Das vollständige Interview können Sie hier lesen.
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