G30 gegen UN-Vollversammlung: Ringen um das Geldsystem und seine Macht über die Erde

Von der Merkel-Steinmeier-Regierung, USA und EU nach Kräften behindert, tagt seit Mittwoch die höchste Repräsentanz der Menschheit um das Ende des Weltkapitalismus einzuläuten.

Ihr gegenüber steht die „Gruppe der 30“ G30 , die mächtigsten Zentralbanker und Lobbyisten der Welt.

Am Mittwoch wurde die dreitätige UN General Assembly, die Vollversammlung der Vereinten Nationen, in New York durch Präsident Miguel D’Escoto eröffnet. Der ehemalige Priester, Revolutionär und jetzige Aussenminister Nicaraguas forderte als Oberster Repräsentant der Völker der Welt den Beginn einer neuen Epoche und das Ende der weltweiten Ungerechtigkeit im Zuge des seit Jahrhunderten herrschenden Geldsystems und der von ihm beherrschten Wirtschaftsordnung (1):

“Es ist weder menschlich noch verantwortlich eine Arche Noah zu bauen nur um das existierende ökonomische System zu retten, die überwältigende Mehrheit der Menschheit ihrem Schicksal zu überlassen und die negativen Auswirkungen eines Systems zu erleiden, welches durch eine unverantwortliche aber mächtige Minderheit aufgezwungen wurde,”

so der Präsident der UN-Vollversammlung. Er forderte eine neue “globale Ethik” auf einer “lebenden Erde”, welche er als “eingebunden in einen überwältigenden, komplexen und sich entwickelnden Kosmos” umschrieb. D’Escoto forderte (4) Grundprizipien dieser neuen weltpolitischen Ethik: “Respekt”, “Anteilnahme”, “kollektive Verantwortung” und “Kooperation”.

Ganz praktisch forderte der Vollversammlungs-Präsident der Vereinten Nationen ein Ende der Weltwährung Dollar (2). Das war der Grund dafür, dass gerade die reichsten Finanz- und Wirtschaftsmächte der G8- und G20-Staaten den unliebsamen Konkurrenten um die Repräsentanz der Menschheit links tagen liessen und zur New Yorker Weltkonferenz nur kleine Beamte oder mittelwichtige Garderobenständer schickten.

Während derzeit alles auf eine neue Welt reserve währung in Form der sogannten “Sonderziehungsrechte” (SZR special drawing rights, SDR) des Internationalen Weltwährungsfonds hinausläuft, ist die zentrale Frage: wer kontrolliert die?

Wenn es nach den bisher vorherrschenden Finanzmogulen, den EU-Regierungen und den USA geht, soll die “Bank für Internationalen Zahlungsausgleich” BIZ , eine “private” Aktiengesellschaft in Basel, in etwa die Rolle einer Weltzentralbank übernehmen. D.h., die Kontrolle über das “Geld”, welches im Prinzip ja nur kleine Zettel mit Glaubensbekenntnissen sind denen sich der Geldnehmer unterwirft, bliebe in der Hand der gleichen anonymen Besitzer der Gelderfindungsmaschinerie, welche auch die “private” US-Zentralbank “Fed” kontrollieren. Auch dabei gilt für die Menschen, dass sie wissen dass sie nichts wissen:

Bis heute weiß niemand, wer die Zentralbank der USA überhaupt besitzt.

Wie Radio Utopie am 24.März berichtete (3), wurde neuer Chef der “Bank für Internationalen Zahlungsausgleich” BIZ der bis dahin beim IWF tätige Jaime Caruana (4). Er leitet heute noch, neben seiner Rolle in der BIZ, beim IWF eine neue Abteilung für Regulierung der Geldmärkte.

Caruana ist ausserdem Mitglied der „Gruppe der 30“. Dieses einflussreiche Gremium aus Finanzgenies, welches 1978 auf Initiative der Rockefeller Fondation gegründet wurde und das Funktionieren des Geldsystems bis heute ordentlich organisierte, setzt sich aus den weltweit mächtigsten Bankern, Zentralbankern, Lobbyisten und Eliten-Vertretern zusammen (5).
Offiziell sind derzeitige Mitglieder der G30:

Paul Volcker – Vorsitzender des Überwachungsausschusses; ehemaliger Vorsitzender der kommerziellen, nichtstaatlichen US-Zentralbank “Fed”.
Jacob A. Frenkel – Vorsitzender; stellvertretender Vorsitzender der American International Group AIG
Geoffrey L. Bell – Vorstandssekretär; Präsident der Geoffrey Bell and Company
Montek Singh Ahluwalia – stellvertretender Vorsitzender der Planning Commission in Indien
Abdulatif Al-Hamad – Vorsitzender des Arab Fund for Economic and Social Development
Leszek Balcerowicz – ehemaliger Präsident der Polnischen Zentralbank
Jaime Caruana – Beirat und Direktor des MCM Departments des Internationalen Währungsfonds IWF
Domingo Cavallo – ehemaliger Außen- und Wirtschaftsminister Argentiniens
Gerald Corrigan – Generaldirektor von Goldman Sachs, ehemaliger Präsident der Federal Reserve Bank of New York
Andrew Crockett – Präsident von JP Morgan Chase
Guillermo de la Dehesa – Direktor und Mitglied im Exekutivausschuss der Grupo Santander
Mario Draghi – Präsident der italienischen Zentralbank
Martin Feldstein – Präsident des National Bureau of Economic Research in Massachusetts, welche als Zielsetzung die “unvoreingenommene Forschung vor sowie die Verbreitung von Wissen unter Politikern, Geschäftsleuten und der akademischen Gemeinschaft” hat.
Roger W. Ferguson, Jr. – Präsident von TIAA-CREF ”Financial Services for the Greater Good. Teachers Insurance and Annuity Association”
Stanley Fischer – Gouverneur der Bank of Israel
Arminio Fraga Neto – ehemaliger Präsident der Zentralbank von Brasilien
Timothy F. Geithner – Finanzminister der Vereinigten Staaten
Gerd Häusler – stellvertretender Vorsitzender von Lazard International
Philipp Hildebrand – Vize-Präsident der Schweizerischen Nationalbank
Mervyn Allister King – Chef der Zentralbank des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland
Paul Krugman – Professor für Volkswirtschaftslehre an der Princeton University, Wirtschaftsnobelpreisträger 2008
Guillermo Ortiz Martinez – Präsident der Zentralbank von Mexiko
Tommaso Padoa-Schioppa – ehemaliger Wirtschafts- und Finanzminister Italiens
Kenneth S. Rogoff – Professor an der Harvard University, ehemaliger Chefökonom des Internationalen Währungsfonds
Tharman Shanmugaratnam – Finanzminister von Singapur
Lawrence Summers – Professor für Wirtschaftswissenschaften and der Harvard University, ehemaliger Chefökonom der Weltbank
Jean-Claude Trichet – Präsident der Europäischen Zentralbank
Sir David Walker – Beirat von Morgan Stanley
Zhou Xiaochuan – Gouverneur der Zentralbank ”Volksbank” von China
Yutaka Yamaguchi – ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Zentralbank von Japan
Ernesto Zedillo – Direktor des Yale Center for the Study of Globalization and der Yale University, ehemaliger Präsident von Mexiko

Führende Mitglieder der G30:

William McDonough – Vorsitzender des Public Company Accounting Oversight Board die “unabhängige Aufsichtsbehörde für Wirtschaftsprüfungsgesellschaften” in den USA, welche 2002 nach dem ENRON-Skandal durch die Bush-Regierung geschaffen wurde, (6)
William R. Rhodes – stellvertretender Vorsitzender der Citigroup
Ernest Stern – Beirat der Rohatyn Group recht verschwiegene Firma für Vermögensverwaltungs in Manhattan
Marina v N. Whitman – Professor für Wirtschaftswissenschaften an der University of Michigan

“Emeritierte” Mitglieder der G30:

Lord Richardson of Duntisbourne – Ehrenvorsitzender
Erik Hoffmeyer – ehemaliger Vorsitzender der Zentralbank des Königreichs Dänemark
Shijuro Ogata – ehemaliger stellvertretender Chef der Zentralbank von Japan
Richard A. Debs – Beiratsvorsitzender von Morgan Stanley
Wilfried Guth – ehemaliger Vorstandspressesprecher der Deutschen Bank
Sylvia Ostry – “ausgezeichneter” Forscher an der University of Toronto
Gerhard Fels – ehemaliger Direktor am Institut der deutschen Wirtschaft e.V.
John G. Heimann – Beirat des Financial Stability Institute
Toyoo Gyohten – Präsident des Institute for International Monetary Affairs
Peter Kenen – leitender Wissenschaftler in Internationaler Ökonomie im Council on Foreign Relations
Jacques de Larosière – Berater der BNP Paribas welche zusammen mit der Société Générale und dem Crédit Lyonnais zu den drei grossen Geschäftsbanken Frankreichs gehört.

andere ehemalige Mitglieder der G30:

Fritz Machlup – österreichischer Ökonom, “einer der ersten Ökonomen, der die Bedeutung von Wissen als wirtschaftliche Ressource theoretisch beschrieb” (7) .
Karl Otto Pöhl – ehemaliger Präsident der Bundesbank
Josef Ackermann – Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank
Alan Greenspan – ehemaliger Chef der Fed und angeblich nur zweitmächtigster Mann der USA.

Chef des doch recht illustren „G30“-Kreises ist Paul Adolph Volcker (8), US-Zentralbankchef während der Amtszeiten von Jimmy Carter und Ronald Reagen, welche unter ihm als Präsidenten dienten.

Heute dient ihm Barack Obama. G30-Vorsitzender Volcker ist sein Chef-Ökonom.

Schreiben Sie dazu in “Weltstaat und Weltwährung: Konsequenz oder Ziel der Krise?”

(…)

Artikel zum Thema:
25.03.09 USA und China einigen sich auf IWF-Weltwährung SZR, G20-Staaten sollen NATO beitreten
23.02.09 Die kommende IWF-Weltwährung SZR, der Weltstaat und die magische Kontinuität der Schuld
09.10.2008 Gipfel in Washington: G20 sollen G7 ersetzen
07.10.08 Der finanzielle Reichstagsbrand: Chronologie eines kalten Staatsstreichs durch eine inszenierte Krise
28.06.08 “Von Vancouver bis Wladiwostok…”
02.05.08 Imperium ohne Volk
21.03.08 Zusammenhänge zwischen Irak-Krieg und Mittelmeerunion
04.03.08 Von der Mittelmeerunion zur Abendlandunion

Quellen:
(1) http://www.un.org/ga/president/63/statements/econferenceopen240609.shtml
(2) http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabId=3929&alias=wzo&cob=421738
(3) http://www.radio-utopie.de/2009/03/24/Wacht-auf,-Ihr-Trottel-dieser-Erde…/
(4) http://en.wikipedia.org/wiki/Jaime_Caruana
(5) http://de.wikipedia.org/wiki/Group_of_Thirty
(6) http://de.wikipedia.org/wiki/Sarbanes-Oxley_Act
(7) http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Machlup
(8) http://en.wikipedia.org/wiki/Paul_Volcker

Links, Schriftzeichen, SEO-Daten korrigiert am 31.07.2012