Vor knapp drei Wochen berichtete ein regionaler philippinischer Nachrichtensender, dass ein chinesisches U-Boot mit dem Unterwasser-Sonar des Zerstörers USS John S. McCain, ein Kriegsschiff der Arleigh Burke-Klasse 6 , in philippinischen Hoheitsgewässern in der Nähe des Freihafens Subic in Olongapo City, Zambales, zusammengestossen wäre.
Das US-Militär geht von einem Unfall aus. Es entstanden dadurch keinerlei Spannungen mit China.
Strategiepage berichtete, dass sich dieser Zwischenfall am 11.Juni ereignet hat, die Chinesen die Beteiligung daran mit einem ihrer U-Boote bestätigten, das dem US-Kriegsschiff in einer Entfernung von zwei Kilometern folgte. Aus China wurden keine Angaben zu dem an der Kollision beteiligten U-Boot oder seiner Klasse gemacht, es wird vermutet, dass es sich um ein mit Diesel-Elektro-Antrieb ausgestattetes Modell handelte. Diese sind ein ganzes Stück leiser als ein mit Nuklearantrieb betriebenes U-Boot. Die U.S. anti-submarine forces spielt zunehmend Katz und Maus mit den chinesischen U-Booten und das hätte die McCain in diesem Falle auch gerade getan, schreibt die Zeitung. Dieses Vorgehen würde an die Zeiten des Kalten Krieges erinnern, als US-Schiffe versuchten, im chinesischen Meer mehr oder weniger erfolgreich U-Boote aufzuspüren. 10
Die philippinische Marine hat den Vorfall nicht bemerkt, allerdings fehlt ihr auch die Ausrüstung, um U-Boote zu orten.
Desweiteren ist sie der Ansicht, dass der Zerstörer USS John S. McCain und chinesische U-Boote nicht ohne vorherige Anmeldung in die Hoheitsgewässer der Philippinen eindringen würden. 1
Der ganze Vorfall wurde vor der Öffentlichkeit flachgehalten. Die internationale Presse berichtete kaum etwas darüber. Amerika spricht nicht gern über seine geheimen Aktivitäten in der Region.
ABS-CBNnews zitierte am 13.Juni den philippinischen Marine-Sprecher Lt Col. Edgard Arevalo, der sagte, dass es keinen Antrag zur Genehmigung zum Befahren des Hoheitsgebietes an die Regierung gab und man deshalb der Meinung sei, dass sich der Vorfall in internationalen Gewässern abgespielt haben könnte. Es ist eine Konvention, eine Frage der Höflichkeit, dass sich alle Schiffe anmelden müssen zur Passage. Die USS John S. McCain fuhr anschliessend nach Subic, denn der Ort ist die nächstgelegene Stelle, wo das US-Schiff einen geeigneten Platz für seine Reparatur hat 2 , denn Subic war bis 1991 ein US-Stützpunkt United States Naval Base Subic Bay 3 , meint die Zeitung.
Der Staatssekretär des philippinischen Verteidigungsministeriums, Alberto Valenzuela, gab an, dass der Vorfall sich etwa 144 Meilen von Subic Bay im Nordwesten der Philippinen, außerhalb des Landesterritoriums, ereignete. Das würde bedeuten, dass sich der Zerstörer in der Nähe der Insel Hainan befand, auf der sich der grösste U-Boot-Stützpunkt des chinesischen Militärs befindet, der Marinestützpunkt Sanya 8 .
Am 11.März berichteten wir über den diplomatischen Konflikt zwischen Cina und den USA, als im Rahmen des gemeinsamen Flottenmanövers Südkoreas und den Vereinigten Staaten das amerikanische Kriegsschiff „USNS Impeccable“ in die chinesischen Wirtschaftzonengewässer unerlaubt vordrang und sich der Insel Hainan bis auf 120 Kilometer näherte.
Möglich wäre es, dass die Chinesen nun ganz “aus Versehen” die Horchanlage der Amerikaner mit einem U-Boot zerstörten, was ihnen nicht zu verdenken wäre.
Die Amerikaner stört der Militärstützpunkt, ein Bericht des Verteidungsministeriums im März für den US-Kongress beinhaltet, dass “die Basis der chinesische Marine Zugriffe auf wichtige Seewege hat und das Potential für heimliche Einsätze von U-Booten in der South China Sea bietet”
Am 17.Juni zitierte die Pazifikausgabe von Stars and Stripes einen US-Marinebeamten, dass am Montag, den 15.Juni, der Zerstörer USS John S. McCain in der Sasebo Naval Base in Japan 4 mit Schäden an seinem Multi-Funktions-Array-Sonar eingetroffen ist. Der Sprecher der 7. Flotte, Jeff Davis, wollte den Zusammenstoss nicht bestätigen “Wir diskutieren nicht über detaillierte Operationen oder Standorte unserer Schiffe.” Die McCain wäre in internationalen Gewässern mit Routineaufgaben unterwegs gewesen.
Nach Angaben des staatlichen chinesischen Chinadaily sagte ein leitender Forscher des People’s Liberation Army Navy Equipment Research Center, Yin Zhuo, dass es sich bei dem Zusammenstoss sehr wahrscheinlich um einen Unfall handelte, denn bei der Entfernungsabschätzung U-Boot zum Zerstörer wird so ein Sonar leicht übersehen, da dieses langgezogene Array-Sonar 7 an einem Kabel, bestückt mit Hydrofonen, mehrere hundert Meter hinter dem Schiff gezogen wird.
Am 12.Juni bestätigte auf CNN ein ungenannt bleiben wollender US-Militär-Beamter, dass die Schäden am Array-Sonar durch eine versehentliche Berührung durch ein chinesisches U-Boot entstanden sind. Der Rumpf der USS McCain wurde dabei nicht berührt 5
Am 24.Juni schreibt die südkoreanische Zeitung The Dong-A Ilbo, dass zwei US-Kriegsschiffe, der Zerstörer USS McCampbell und der Aegis-Klasse Zerstörer USS John S. McCain, mit niedriger Geschwindigkeit in den Gewässern vor der Küste im Süden Chinas kreuzen. Die beiden Zerstörer werden von High-Tech-P-3-Flugzeuge auf ihrer Patrouille unterstützt. 9
Offiziell befindet sich der Zerstörers USS John S. McCain seit dem 17.Juni auf Verfolgungsmission des nordkoreanischen Frachters „Kang Nam“, der nach Mutmassungen Waffen transportiert. Gestern kehrte der Frachter mitten auf dem Meer wieder um und scheint nun die gleiche Strecke wieder zurückzufahren, ohne einen Hafen angelaufen zu haben. 11
Gestern begannen in Peking die ersten Gespräche zwischen US-Militärs und China seit der Waffenlieferung an Taiwan durch die USA. Michele Flournoy, Staatssekretär für Politik im US-Verteidigungsministerium leitet die elfköpfige Delegation. Von den dreieinhalb Stunden dauernden Gespräch verwendeten die chinesischen Verhandlungspartner 45 Minuten dazu, die andauernde US-Spionage vor ihrer Küste anzusprechen.
Die chinesische Marine hatte zuvor gegen die US-Überwachung protestiert und verlangt, dass darauf hinwirkt wird, dass die ständige Beobachtung durch die USA im Südchinesische Meer und auf dem Land aufhört, die US-Marine verstösst gegen die territorialen Rechte in der chinesischen Wirtschaftszone und beschädigt das gegenseitige Vertrauen zwischen den beiden Armeen.
Die USA dementieren diese Vorwürfe und berufen sich darauf, ausschliesslich in internationalen Gewässern zu operieren.
Artikel zum Thema
20.03.2009 US-U-Boot stösst mit Schiff der US-Marine zusammen
15.03.2009 Öl-Flottenmanöver
11.03.2009 Ausloten der militärischen Grenzen im südchinesischen Meer
03.03.2009 Flottenmanöver vor Iran und Nordkorea: USA vor dem Abgrund der Geschichte
20.02.2009 Flottenmanöver und Machtpoker um Clintons Besuch in China
16.02.2009 “Zusammenstoss von Atom-U-booten”: Nebelkerzen zu Beginn von Flottenmanöver “Noble Manta” mit deutscher Marine
Quellen:
1 http://blog.philippinen-nachrichten.info/?p=1731
2 http://www.abs-cbnnews.com/nation/06/13/09/navy-us-ship-china-sub-didnt-clash-subic
3 http://de.wikipedia.org/wiki/United_States_Naval_Base_Subic_Bay
4 http://en.wikipedia.org/wiki/Sasebo_Naval_Base
5 http://www.stripes.com/article.asp?section=104&article=63326
6 http://de.wikipedia.org/wiki/Arleigh-Burke-Klasse
7 http://de.wikipedia.org/wiki/Sonar
8 http://de.wikipedia.org/wiki/Marinest%C3%BCtzpunkt_Sanya
9 http://english.donga.com/srv/service.php3?bicode=060000&biid=2009062446898
10 http://www.strategypage.com/htmw/htsub/articles/20090625.aspx
11 http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/nordkorea-frachter-kang-nam-wieder-umgekehrt_aid_412963.html
12 http://www.chinadaily.com.cn/china/2009-06/24/content_8315406.htm