Washington: Das Weisse Haus erklärt das Ende des globalen Krieges der USA – der „global war on terror“ ist vorbei.
Die Regierung Barack Obamas hat den von seinem Vorgänger Präsident Bush nach dem 11.September 2001 ausgerufenen „globalen Krieg“ gegen den Terror offiziell für beendet erklärt. In seinem ersten öffentlichen Auftreten als Chefberater von Präsident Obama für Heimatschutz und Terrorismusbekämpfung hielt gestern John O. Brennan im „Center for Strategic and International Studies“ eine Rede, deren politische und historische Bedeutung noch nicht abzusehen ist. Die Presse in den Vereinigten Staaten überschlägt sich.
Die „Washington Times“ schreibt „Weisses Haus: `Krieg gegen den Terrorismus` ist aus“ (1), der „Washington Independent“ meldet „Obama Gehilfe erklärt Ende des Krieges gegen den Terrorismus“ (2), grössere Nachrichtenseite wie die „L.A.Times“ (3), „Reuters“ (4) oder die „Washington Post“ (5) drücken sich in den Schlagzeilen vorsichtiger, fast verwirrt aus, und können doch nur die Meldung bestätigen.
Auszüge aus der Rede von Obamas Sicherheitsberater Brennan auf der Webseite des Weissen Hauses (6):
„Präsident Obama hat deutlich gemacht, dass die Vereinigten Staate nicht einfach dadurch definiert werden wogegen wir sind, sondern für was wir sind – die „unbegrenzten Möglichkeiten“ („opportunity“), Freiheiten, Prosperität und gemeinsames Streben welche wir mit der Welt teilen.
Anstatt Alliierte und andere Nationen durch das eingeengte Prisma des Terrorismus zu betrachten – ob sie für uns oder gegen uns sind – nähert sich die Administration nun anderen Ländern und Völkern über eine breiteres Spektrum von Gebieten. Anstatt so viele unserer Programme in der Aussenpolitik – Unterstützung, Entwicklung, Beförderung der Demokratie – als simple Anhängsel des Kampfes gegen Terroristen zu behandeln, werden wir diese Dinge tun – ökonomisches Wachstum befördern, gute Regierungsarbeit, Transparenz und Verantwortlichkeit – weil sie unseren gemeinsamen Interessen und unserer gemeinsamen Sicherheit dienen; nicht nur in Regionen die gefesselt von gewalttätigen Extremisten sind, sondern überall in der Welt.
…Tatsächlich hörte man, dass der Präsident in manchen Vierteln dieses Landes sogar dafür kritisiert wurde keine Wörter wie „Terror“, „Terrorismus“ oder „Terrorist“ in dieser Rede (Anm.: in Kairo) zu gebrauchen. Das trifft den Kern dieser neuen Herangehensweise. Warum sollte eine grossartige und mächtige Nation wie die Vereinigten Staaten es erlauben, dass seine Beziehungen zu einer Milliarde Moslems rund um die Welt von dem engstirnigem Hass und den nihilistischen Aktionen einer aussergewöhnlich kleinen Minderheit von Muslimen bestimmt werden?
Denn das ist genau das, was Osama bin Laden mit den Attentaten vom 11.September vorhatte: al Qaeda zu benutzen um einen Kampf der Kulturen zu schüren, in welchem die Vereinigten Staaten und der Islam als verschiedene Identitäten gesehen würden, die sich in einem Konflikt befinden. In seinem Konzept für die Welt und in seinem Konzept für die Sicherung des US-amerikanischen Volkes wird Präsident Obama mit Bestimmheit nicht al Qaedas verdrehtes Weltbild bestätigen.
Dies führt uns direkt zum zweiten Element vom Konzept des Präsidenten – eine klare, präzisere Defenition dieser Herausforderung. Das ist von kritischer Bedeutung. Wie man ein Problem definiert, prägt die Art wie man mit ihm umgeht. Wie viele bemerkt haben, umschreibt der Präsident dies nicht als einen „Krieg gegen den Terrorismus“. Das liegt daran, dass Terrorismus nur eine Taktik ist – ein Mittel zu einem Zweck, welcher im Fall von al Qaeda globale Vorherrschaft durch ein islamisches Kalifat wäre.
Zwecke und Mittel zu verwechseln ist gefährlich, denn durch das Fokussieren auf die Taktik, riskieren wir uns zwischen den Bäumen der Terroristen abzuquälen, während wir das Wachstum des Waldes der Extremisten verpassen. Und letztlich ist das Verwechseln von Zwecken und Mitteln selbstschädigend, denn man kann niemals vollständig eine Taktik wie Terrorismus vernichten, genauso wenig wie man die Taktik des Krieges selbst vernichten kann.
Ebenso hat der Präsident dies nicht als „globalen Krieg“ beschrieben. Ja, al Qaeda und andere terroristische Gruppen operieren in vielen Ecken der Welt und fahren fort Angriffe in verschiedenen Nationen zu starten, wie wir es kürzlich in Jakarta sahen. Und ja, die Vereinigten Staaten werden al Qaeda konfrontieren wo immer sie existiert, so dass sie keinen sicheren Hafen geniesst.
Aber unsere Bemühungen als „globalen Krieg“ zu beschreiben spielt nur der abartigen Geschichte in die Hände welche al Qaeda propagiert. Es spielt der irreführenden und gefährlichen Ansicht in die Hände, die U.S. wären irgendwie mit dem Rest der Welt im Konflikt. Es riskiert unsere Nation von der Welt zu trennen, anstatt hervorzuheben welche Interessen wir teilen.Und was vielleicht am Gefährlichsten ist, dies als „globalen“ Krieg darzustellen riskiert genau das Bild zu verstärken, was al Qaeda versucht von sich herzustellen – dass sie eine hochorganisierte, globale Einheit ist, in der Lage souveräne Staaten durch ein globales Kaliphat zu ersetzen. Und nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.“
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06.08.2009 Afghanistan-Krieg vor dem Ende?
22.05.2009 DAS IMPERIUM WILL ZURÜCK: Duell um die Herzen und Köpfe dieser Welt
Quellen:
(1) http://www.washingtontimes.com/news/2009/aug/06/white-house-war-terrorism-over/?feat=home_top5_shared
(2) http://washingtonindependent.com/54152/obama-aide-declares-end-to-war-on-terrorism
(3) http://www.latimes.com/news/nationworld/nation/la-na-terrorism-brennan7-2009aug07,0,5394795.story
(4) http://blogs.reuters.com/frontrow/2009/08/06/obama-official-takes-shots-at-bushs-words/
(5) http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2009/08/05/AR2009080503940.html
(6) http://www.whitehouse.gov/the_press_office/Remarks-by-John-Brennan-at-the-Center-for-Strategic-and-International-Studies/