Wendts virtuelle Tatort-Welt
Der Vorsitzende der rechten Polizeigewerkschaft DPolG verwechselt Realitäten und redet auf diesem Planeten vom Internet als dem „grössten Tatort der Welt“.
Und? Wie oft wurden Sie schon in „Second Life“ überfallen? Oder hat man Ihnen bei „ebay“ das Auto geklaut? Wurden Sie bei „Facebook“ Opfer einer gutbürgerlichen Kneipenschlägerei und hat man Ihnen bei „StudiVZ“ mal eben eine Milliarde für die Banken abgezwackt, nur mal so? Fühlen Sie sich nicht auch als Täter, den ganzen Tag, es sei denn Sie ziehen abends den Stecker, damit Sie den ganzen Blödsinn nicht mehr lesen müssen?
Der Polizeigewerkschaftler Rainer Wendt, immer bemüht mit seiner DPolG den per se als zu liberal verdächtigten Kollegen der GdP die Mitglieder und kargen Mitgliedsbeiträge abzujagen, kam gestern auf eine glänzende Idee. Er gab gestern der „Berliner Zeitung“ ein Interview, schaute sich heute nun irgendeinen Bildschirm an, dachte sich, wo ist das eigentlich, bin ich schon drin und dann begriff er, er war „im grössten Tatort der Welt“: im Internet.
„Verdachtsunabhängige Streifen im Netz“ wolle er fahren. Man sieht ihn schon wie Tron (oder vielleicht sein Gegenspieler) aus dem Bit-Buggy springen, 4 Bit-Meter gross aufgepumpt, die Laserpistole in der Hand und dann mit entschlossener Stimme den Chip anbrüllen: „WER IST DEIN USER, HÄ?!“
Rainer Wendt hat es auch nicht leicht. Seit Jahren fahren bei ihm virtuelle Streifenwagen durchs Hirn, bloss in den Grossstädten werden´s immer weniger. Jedes Polizeiamt, jedes normale Polizeiamt, beichtet jedem den es in die Finger kriegt und nicht verhaftet einen endlosen Katalog von Ausrüstungsmängeln. Genauso wie Feuerwehren, Krankenwagen und Notfallmediziner, Justiz und Bildungseinrichtungen wird die reguläre Polizei zusammengestrichen wo es nur geht.
Auch in dieser Planwirtschaft (die sich selbst so nie nennen würde), welche vollständig in der Hand der Bundes- und Länderegierungen ist, schrumpfen die realen Gehälter, steigt der Stress bis zum Zerreisspunkt, läuft alles auf den Felgen und gleichzeitig erzählen genau die, welche für diese Situation dafür verantwortlich sind, einen Mist zusammen, es ist einfach unbeschreiblich.
Rainer Wendt sollte sich um das kümmern, was er nicht kann, nämlich Gewerkschaftler spielen. Auf jeden Fall sollte er aufhören als Vertreter der Exekutive nach noch mehr Spionage gegen die Bevölkerung zu rufen. Jeder, der Webseiten wie „Aktion Überwach“ kennt, kann selber überprüfen welche „verdachtsunabhängigen Internetstreifen“ die Schnüffler in Bundes- und Landesbehörden täglich bei den Multiplikatoren und unabhängigen Journalisten fahren. Es herrscht bei uns allgemein der Eindruck, die Behörden machen sonst überhaupt nichts mehr den ganzen Tag, weil sie nichts anderes mehr zu tun haben als sich irgendwie wichtig zu machen, aufzuplustern und überall dabei sein wollen wo sie nichts zu suchen haben.
Dieses ganze Gequatsche von den Cyber-Cops ist was für Soap-Gucker und Zwölfjährige. Seit der BND im Jahre 1994 die strategische Kommunikationsüberwachung übertragen bekam, spioniert hier jede Behörde soviel sie will. Niemand mit den technologischen Kapazitäten schert sich um die Bürgerrechte und das weiss auch Wendt ganz genau.
Man kann die ganze Spionage-Fraktion in den Behörden nur warnen: legen Sie sich nicht mit uns an. Das bekommt Ihnen nicht gut. Lassen Sie Ihre Finger da wo sie hingehören und gehen Sie uns nicht auf die Nerven. Machen Sie das, was Sie nie tun, nämlich Dienst nach Vorschrift.
Und die Erste Vorschrift lautet Grundgesetz.
(…)
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