Weltraumprogramm: Messsysteme zum Nachweis von Explosionen
Künstliches Erdbeben in Israel – Untersuchung zu niederfrequenten Schallwellen in der Luft
Gestern gab es in der Negev-Wüste eine Riesenexplosion.
Unter Anleitung von Wissenschaftlern des israelischen Instituts für Geophysik wurde eine oberirdische Detonation mit 80 Tonnen Sprengstoff kontrolliert herbei geführt, die die Wirkung eines Erdbebens von 3,0 auf der Richterskala hervorrief.
Sinn dieser Aktion war es, in der Erdatmosphäre niederfrequente akustische Schallwellen zu erzeugen und eine Messung und Auswertung dieser über sehr weite Strecken zu erhalten. Teams im Mittelmeerraum und in ganz Europa haben die gestern künstlich erzeugten Wellen in ihren seismografischen Stationen aufgezeichnet, unter anderem in Deutschland, Frankreich, Holland, Griechenland und Zypern.
Mit der Auswertung der Ergebnisse wird nicht in einem Zeitraum von einem Jahr gerechnet, hiess es.
Der Leiter des Experimentes Dr. Rami Hofstetter sagte, dass man mit den ersten zur Verfügung stehenden Teilergebnissen schon sehr zufrieden sei.
In den Jahren 2004 und 2005 wurden im Rahmen dieser Versuche kleinere Explosionen ausgelöst und gemessen.
Das Projekt wird vom US-Verteidigungsministerium finanziert und ist eine gemeinschaftliche Arbeit der Abteilung Seismologie des israelischen Geophysikalischen Instituts, das Teil des Ministeriums für Nationale Infrastruktur ist, und der Universität von Hawaii sowie findet eine Zusammenarbeit mit Teams in Europa statt.
Herr Hofstetter betonte jedoch, dass es keine militärische Anwendungen gebe, obwohl der Versuch vom Verteidigungsministerium finanziert wird.
„The US Defense and Energy Departments offer publicly available research grants. We applied for one and received it just like anyone else can.“
Die Begründung, dass sich sein Institut im Rahmen eines öffentlichen Stipendiums an den Experimenten beteiligt, klingt dazu wenig überzeugend. Zum einen benötigt das Verteidigungsministerium durchaus die Mitarbeit ziviler Erdbebenfachleute in ihren Stationen mit Messapparaturen bei diesem länderübergreifenden, über tausende von Kilometern reichende flächendeckenden Aufzeichnung der Schallwellen und zweitens ist er nicht vor Ort, wenn Abteilungen im Pentagon die Messergebnisse auswerten. Die gelten dort mit Gewissheit militärischen Interessen.
Die israelische Regierung hat kürzlich ein Budget für ein Drei-Jahres-Programm für seismische Sensoren verabschiedet als Teil eines umfassenderen Programms, dass der Erdbebenvorhersage dienen soll.
Im gesamten Jahreszeitraum 2008 arbeitete ein Ausschuss der Knesset an einer Reihe von Empfehlungen und Bewertungen für das noch weiter zu entwickelnde Erdbebenprogramm Israels.
So sollen im Falle eines zukünftigen schweren Erdbebens Vorhersagemöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Herr Hofstetter sagte, dass die Art der gestrigen Messungen dieser akustischen Wellen (acoustic waves in the atmosphere) in keiner Weise nützlich wären für die Vorhersage von Erdbeben.
„Such a quake could still be years away, if at all.“
Zudem bezweifelt er, dass es in Israel zu einem solchen schweren Beben kommen könnte.
Diese brachialen Versuche und ihre daraus gewonnenen Ergebnisse könnten einen Sinn machen, wenn man nach Explosionen, nukleare zum Beispiel, sucht und den Ort der Zündung über Messungen in verschiedenen Stationen einkreisen kann.
Da es sich um Untersuchungen zum Nachweis der erzeugten Wellen in der Erdatmosphäre handelt, kommen auch Überwachungen von Explosionen im erdnahen Orbit für das Programm in Betracht, denkt man an die Weltraumaufrüstungen der führenden Militärmächte.
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Quelle: http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1251145118941&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull