Konzernesnöte durch Volkeswille: Anti-Atom-Demo
RWE macht sich total lächerlich und blamiert sich bis auf die Knochen
Es ist jetzt schon abzusehen, dass die bundesweite Anti-Atom-Grossdemonstration am Samstag, den 5. September in Berlin ein Riesenerfolg für alle Gegner der Atomkraftwerke und Atomendlager werden wird. Sie beginnt um 13 Uhr am Hauptbahnhof und endet am Brandenburger Tor.
Zur Zeit befindet sich ein Anti-Atom-Treck, bestehend aus inzwischen schon einhundert Traktoren teilweise mit aufwändig geschmückten Anhängern statt der ursprünglich vierundzwanzig angemeldeten auf den Weg von Gorleben nach Berlin. Zusätzlich werden sie von dreissig grossen Begleitfahrzeugen, zwanzig Motorrädern und vielen Fahrrädern begleitet. Die Stimmung ist grandios, die Anwohner an der Strecke sind begeistert.
Der Konvoi hat am Wochenende die Strecke von Gorleben über Lüchow, Salzwedel und Braunschweig bis zum geplanten Endlager für schwach- und mittelaktiven Atommüll Schacht Konrad in Salzgitter zurückgelegt, berichten heute die Veranstalter. (1)
In Gorleben, Braunschweig und am Schacht Konrad fanden am Wochenende Kundgebungen statt, zu denen mehrere tausend Menschen gekommen waren, um gegen die Atomkraft zu protestieren.
Die heutige Station ist Salzgitter, morgen Wolfenbüttel und Asse, am Mittwoch Morsleben und am Donnerstag Magdeburg, bevor es am Freitag über Potsdam bis an den Stadtrand von Berlin geht, so die Planung der weiteren Fahrt. Am Freitag vereinigt sich ein zweiter Treck aus dem Wendland mit dem Zug, der am gleichen Morgen in Lüchow starten wird und zu dem bisher schon über 100 weitere Trecker angemeldet sind, so die Organisatoren.
Es wird eine grosse und erfolgreiche Bekundung der Bürger dieses Landes werden, nicht mehr mit den Risiken der Atomkraft leben zu wollen.
Veranstalter sind die Bäuerliche Notgemeinschaft, .ausgestrahlt, die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, das Kampagnenetzwerk campact, die Ärzteinitiative IPPNW und die Umweltverbände Robin Wood und BUND.
Unterstützer sind über 200 weitere Organisationen: der Bundesverband Erneuerbare Energien, die Klima-Allianz, attac, Naturschutzbund NABU, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft AbL, Netzwerk Friedenskooperative und Eurosolar sowie zahlreiche Mitglieder der Parteien Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und SPD, sowie einzelne Mitglieder von FDP und CDU.
Busse, Kurswagen und Sonderzüge aus über 100 Städte von Flensburg bis Freiburg und von Trier bis Dresden werden am Samstag erwartet.
Durch Macht- und Profitgier haben politische Entscheidungsträger und Chefetagen der Stromkonzerne das letzte Vertrauen verspielt, das sie noch manchem vergaukeln konnten.
Die Pannen, Risiken und Lagerung des atomaren Materials sind eine einzige Katastrophe und reissen nicht ab. Sanierungen gehen zu Lasten des Steuerzahlers.
Der Energiekonzern RWE ist entsetzt über diese furchtbare aufklärende Antiwerbung für seinen Atomstrom und muss unbedingt mit einer Kundgebung einen Tag zuvor dagegen halten. Und das ausgerechnet in Biblis, das abgeschaltet werden soll.
Deshalb werden dreitausend seiner Auszubildenden aus ganz Deutschland am Freitag nach Biblis zwangsgeschickt, um für Kernkraft auf die Straße zu gehen.
Die Demonstration in Biblis für die Auszubildenden ein Pflichttermin! So weit ist RWE auf den Hund gekommen und weiss selber, dass niemand freiwillig daran teilnehmen würde. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wird aber freiwillig da sein und RWE seinen ungeteilten Beistand versichern und das öffentlich bekunden. Als passenden Ort dazu dachten sich die Herren, sei vor der Kirche… Nun ist strahlen aber nicht gleich strahlen.
Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt weis das auch und kommentiert dementsprechend diesen kläglichen Versuch zur befohlenen Willensbekundung (3)
„Wir sehen das gelassen. Es ist ein großer Unterschied, ob Zehntausende in ihrer Freizeit und auf eigene Kosten quer durch die Republik nach Berlin fahren werden, um an der Anti-Atom-Demonstration am 5.9. teilzunehmen, oder ob die Stromkonzerne ihre Auszubildenden während der Arbeitszeit nach Biblis beordern, um dort eine Kulisse für die Herren Grossmann und Koch abzugeben.
Jobs und Ausbildungsplätze entstehen inzwischen hauptsächlich beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Die Atomkraft schafft höchstens noch Arbeit bei der aufwändigen Sanierung von einstürzenden Endlagerbergwerken wie Asse und Morsleben.“
Ständig aktualisierte Informationen zur Demo in Berlin, Impressionen und ein kleiner Filmbeitrag zur Treckerfahrt sind hier zu sehen anti-atom-treck.de
Quellen:
(1) http://www.ausgestrahlt.de/presse/artikel/f8f73dcda8/anti-atom-treck-von-gorleben-nach-be.html
(2) http://www.echo-online.de/suedhessen/template_detail.php3?id=783404
(3) http://www.dailynet.de/EnergieUmwelt/50513.php