Kriegsopfer zu Selbstmördern

Afghanistan: Weiter nichts als Lügen von Behörden, Presse, Militär. Nun soll es plötzlich „verletzte deutsche Soldaten“ und einen „Selbstmordanschlag“ geben haben.

Es war klar, dass dem deutschen Militär in der Kriegszone Afghanistan nach dem Luftangriff mit 80 Toten jetzt ganz schnell geholfen werden musste. Als ganz normale Besatzer und Massenmörder dastehn? Niemals. Und die Regierung, ja was soll die denn jetzt machen? Na klar. Man erfindet einfach ein „Selbstmordattentat“ der schon immer notorisch zum Selbstmord tendierenden Afghanen, wenn sie gerade mal nicht bombardiert werden, und lässt darüber schreiben.

Natürlich in „SpOn“ (1) und heute die ganze „Welt“ (2). Schade nur, dass üblichen verdächtigen Nachrichtenagenturen sich beim Hergang eines vermeintlichen „Anschlags“ auf deutsche Soldaten wiedersprechen. „ap“ weiss, dass da heute ein Sprengsatz an einem Straßenrand explodierte, als ein deutscher Konvoi vorbeifuhr. Die Deutsche Presseagentur „dpa“ dagegen weiss, dass da sich jemand in seinem Auto in die Luft gesprengt hat. Natürlich ein Afghane, die sind eben so und man hat auch schon eine forensische Untersuchung hinter sich gebracht. Man erzählt da nicht einfach blödem Pack zuhause vom gefährlichen Pack in der Kriegszone, nein, nein.

Aber – immerhin hat man sich in beiden Berichten darauf geneinigt, dass das Fahrzeug der Bundeswehr beschädigt worden sei. Es habe exakt drei deutsche Soldaten gegeben, so „ap“ und „dpa“, welche leichte Verletzungen erlitten hätten.

Schön, dass man dann beim deutschen Militärhauptquartier in Kunduz nur noch „bestätigen“ musste, wenn auch nicht ersichtlich wurde welche von beiden Versionen. (1)

„Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam bestätigte den Zwischenfall, der sich am Morgen um 9.50 Uhr Ortszeit etwa fünf Kilometer nordöstlich von Kunduz ereignet habe. Die afghanischen Behörden bestätigten eine Detonation bei Kunduz. Die Taliban bekannten sich zu der Tat.“

Wie fix das geht, an einem Morgen in Afghanistan. Man könnte meinen „Taliban“, EinsFüKdoBw, SpOn, Nachrichtenagenturen, Bundesnachrichtendienst, Regierung und Frontmilitär hätten alle ununterbrochen eine Konferenzleitung offen. Ah ja. Der Onkel Omar. (2)

„Der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammad Omar, sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, der Attentäter habe sich mit einem Auto in die Luft gesprengt.“

Der Onkel Omar, Gouverneur in unserer Besatzungszone, klärte nicht nur das mit Selbstmordafghanen gegenüber der „dpa“, sondern wusste gestern auch dass die beiden Tanklaster in der Ortschaft Omar Kheil gar nicht durch irgendwelche friendly Nato-Bomber getroffen worden waren, sondern in Wirklichkeit von „den Taliban“. Und zwar mit „rocket-propelled grenades“ (3). Das stimmte zwar nicht, was der Onkel da erzählte, aber schliesslich ist er doch unser Gouverneursonkel in unserer Besatzungszone, das wird schon stimmen was der sagt, nich?

Zu peinlich, dass selbst der BND Gouverneursonkel Mohammed Omar überwacht (4),

„weil er den Taliban Informationen weitergegeben haben soll, mit denen ihre Kommandeure vor einer bevorstehenden Festnahme gewarnt wurden.“

Übrigens: hatten sich die dienstbaren Geister im sonst so kargen Oberstübchen des Bundesnachrichtendienstes doch vor kurzem wieder etwas einfallen lassen. Nach der usbekischen „Islamischen Jihad Union (IJU)“, die uns mit ihrer Sauerländer Zelle westlicher Geheimdienste so viel Freude machte, nun die „Islamische Bewegung Usbekistans (IBU)“. Diese würde – oh Wunder – natürlich aus Usbekistan in unsere Besatzungszone einsickern. Wenn man sich da mal nicht irgendwann verteidigen müsse, jetzt wo das mit dem Iran und dem Pakistan doch nicht alles schlecht war. Was für Geistesblitze da durch Büros schiessen, beim BND. Da ist ein Blitzkrieg ja ein Schattenmann dagegegen.

Und dann die Nummer mit den Tanklastzügen. (5)

„Die Lage in Kundus ist CIA-Leuten zufolge noch zusätzlich brisant, weil die US- und Nato-Truppen zunehmend ihre Versorgungsroute aus Tadschikistan durch das Einsatzgebiet der Bundeswehr in Nordafghanistan verlegt haben. Auf dieser nördlichen Route ist es nach Angaben der Bundeswehr schon wiederholt zu Angriffen der Taliban auf die Nachschubkonvois gekommen. Der ursprüngliche Versorgungsweg über den Khyber-Pass im Nordosten Pakistans wird durch die Taliban immer intensiver unterbrochen.
Erst vor einigen Tagen gingen am Pass rund 25 Öltank- und Lastwagen der Nato nach Taliban-Angriffen in Flammen auf.“

Aha.

Nochmal in Zeitlupe…
Im deutschen Lager in Kunduz hat man eine Explosion gehört. Das dürfte das Einzige sein, was an den ganzen Meldungen dran ist. Dies ist ganz offensichtlich ein Vernebelungsmanöver, eine taktische Lüge, damit das deutsche Militär nach seinem Massenmord in der Öffentlichkeit wieder als „Opfer“ dastehen kann, als „Opfer“, „Opfer“, „armes, armes, liebes, gutes Opfer„.

So ist das, mit dem Militär im Krieg. Da muss eben geopfert werden. Und als erstes mal die Wahrheit.

(…)

05.09.2009 Afghanistan-Krieg: Regierung und Militär verwickeln sich in Widersprüche
04.09.2009 Lafontaine unterstützt erneut rassistische Kriegsalibis und “Terror”-Kampagnen der Regierungsbehörden
04.09.2009 Massenmord der Bundeswehr in Afghanistan

Quellen:
(1) http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,647130,00.html
(2) http://www.welt.de/politik/ausland/article4467492/Deutsche-Soldaten-in-Afghanistan-angegriffen.html
(3) http://www.chinapost.com.tw/asia/other/2009/09/04/223359/NATO-airstrike.htm
(4) http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Taliban-wollen-mit-Schlacht-um-Kundus-Umschwung-einleiten
(5) http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/1915527_Afghanistan-Geheime-US-Truppe-hilft-Bundeswehr.html

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