Sarrazin an Wähler: Bitte die SPD vernichten, danke.

Das Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin, ehemals „rot-roter“ Finanzsenator Berlins, ruft öffentlich zur Vernichtung der SPD auf. Dem Mann kann geholfen werden.

Thilo Sarrazin ist der Fleisch gewordene Beweis dafür, wie man „ehrlos“ als Fachbegriff an Wehrlosen gut durchexerzieren und Soziopathie, maximalen Zynismus und berufsbedingte Zwiedenkerei bestens unter einen ehrenwerten Banker-Hut bringen kann.

In armen Verhältnissen gross geworden, hat Sarrazin nun als Ursache von Banken- und Kapitalismuskrise ausgerechnet das ausgemacht, von dem er seinen gesamten gesellschaftlichen Aufstieg über profitiert: den Sozialstaat, den Kräfteausgleich zwischen dem Ersten und dem letzten Recht der Menschheit.

Das Erste Recht ist bekanntlich das Recht des Stärken, das war schon immer da. Das Letzte Recht ist die Gerechtigkeit, welche man erst dann erkämpft hat, wenn das Erste Recht besiegt ist, samt aller seiner Gläubigen und Anhänger.

Das Letzte Recht – die Gerechtigkeit gegenüber dem Schwächeren und wider den Stärkeren – ist also etwas völlig Unnatürliches, etwas aus dem Nichts Erschaffenes, etwas unendlich Mühsames, was jeden Tag, jeden Tag gegen die Gemeinen, gegen die Schlechtmenschen, gegen die überzeugten Lügner in den Reihen der Nomenklatura und herrschenden Zirkel verteidigt werden muss.

Thilo Sarrazin, Soziopath und Sozialsadist aus Überzeugung, hat als Bundesbanker nicht vergessen, dass es seine Partei, die SPD war, welche das Bankensystem jahrzehntelang schalten und walten liess wie es wollte.

Thilo Sarrazin hat nicht vergessen, dass seine Berliner Bundesregierung letzten Herbst in einem Akt des Hochverrats 500 Milliarden Euro durch ein „Finanzmarktstabilisierungsgesetz“ u.a. genau den Banken in den Rachen warf, welche dieses Gesetz selbst entworfen hatten. (2)

Thilo Sarrazin hat nicht vergessen, dass die Marktwirtschaft aus Angebot und Nachfrage besteht und der Reiche neues Geld nie ausgibt, weil er dies ja schon vorher schon hätte tun können. Auch weiss Thilo Sarrazin, dass der Arme jedes Spielgeld sofort zum Bäcker, Kiosk, Supermarkt trägt, wo es überhaupt erst in den Wirtschaftskreislauf gelangt und seinen Zweck erfüllt, nämlich ausgegeben zu werden.

Thilo Sarrazin hat all seine sozialsadistischen Sprüche nicht vergessen, in welchen er versuchte diese merkwürdige perverse Freude gewisser Teile der Gesellschaft anzustacheln, denen es immer nur dann gut geht, wenn es anderen schlecht geht und sie dabei zuschauen können.

Thilo Sarrazin hat das alles nicht vergessen. Er hat es heute nur einfach weggelassen. (1)

„Im Jahr 2010 werden alle staatlichen Ebenen in Deutschland zusammen neue Schulden von rund 145 Mrd. Euro machen. Die Defizitquote wird bei sechs Prozent, der Schuldenstand bei knapp 80 Prozent des BIP liegen, und für die 1,9 Billionen Staatsschulden werden die öffentlichen Haushalte rund 76 Mrd. Euro Zinsen zahlen. Das entspricht rund der Hälfte des Aufkommens aus der Lohn-und Einkommensteuer.“

Im Jahre 2010 wird vielleicht sogar die Mittelschicht begriffen haben, dass wir diese „Schulden“ bei den Banken haben, welche – im Gegensatz zum Staat – die Lizenz zum Gelderfinden haben. Nur weil der Staat die Kontrolle über die Schöpfung des eigenen Geldes aus der Hand gibt, muss er überhaupt zu den Banken gehen und 1.9 Billionen „Euro“ Schulden machen.

In dem Augenblick, wo eine Bank einen sogenannten „Kredit“ gibt, erfindet sie diese Summe aus dem Nichts. Wenn sich Banken also gegenseitig unkontrolliert „Geld“ erfinden (also „Kredite“ geben) können, sind sie anschliessend in der Lage mit diesem „Geld“ bei den gläubigen, real arbeitenden Untertanen im Tausch für ihre Zettel oder Zahlen auf irgendeinem Bildschirm das gesamte Land einzutauschen – Häuser, Fabriken, Patente, Ideen, Kultur, Arbeit, Lebensläufe, Lebenszeit, Leben von Millionen.

Geld, Währung, das ist nur eine Erfindung. Ein Tauschmittel. Ein Nichts. Eigentlich ein epischer Witzkeks, den Feudalherren und Ausbeuter den Menschen seit Jahrtausenden zum Knabbern geben, als Tausch für deren Leben. So etwas nennt man eine ganz normale Slaverei.

Nun ist es aber nicht klug, den Slaven zu füttern, jeder Blogger und email-Schreiber mit Dispo und Handy weiss das: „don´t feed the slave“. Nein, vielmehr ist so ein kleiner Tritt in die Magengrube, dann und wann, auch nicht verkehrt. Sonst wird er noch satt, der Sklave, ist gesund, hat Zeit und fängt auch noch irgendwann in der Gegend rumzuschreiben und nimmt den Sklaventreibern die Zeitungen weg.

„Die Deutschen stöhnen unter der Abgabenbelastung, aber 80 Prozent zahlen mehr Sozialversicherungsbeiträge als Lohnsteuern. Die obersten zehn Prozent sichern 52 Prozent des Einkommensteueraufkommens, die untere Hälfte dagegen nur knapp 7,5 Prozent. Die Einkommensbesteuerung ist zu einem Oberschichtphänomen geworden. Den sogenannten kleinen Mann drücken die Sozialversicherungsbeiträge. Dabei reicht deren Aufkommen zur Finanzierung unseres Sozialstaats hinten und vorne nicht. Deshalb zahlt der Bund jährlich 180 Mrd. Euro an Sozialleistungen, im Wesentlichen Zuschüsse zur Sozialversicherung.“

Wenn der Staat Arbeitsplätze schaffen könnte, wäre das Sozialismus. Arbeitsplätze entstehen in der kapitalistischen Wirtschaftsordnung durch „Investitionen“ der Geldhaber, bzw in der Wirtschaft, oder sie entstehen dort eben nicht. Dennoch trägt der Staat sowohl die Kosten der millionenfachen Arbeitslosigkeit, als auch die Kosten für einen sozialen Ausgleich der Sklavenlöhne.

Obwohl also die Allgemeinheit nicht dafür verantwortlich ist, wird sie durch die Ausbeutung von Wirtschaftsmächtigen, Bossen, Konzernen, Geldherren zusätzlich geschröpft, indem sie die Wunden der Gesellschaft pflegt und versucht, die Ausbeutung durch Eigenleistung und Solidarität mit den Ausgegrenzten auszugleichen. Die Formel lautet also:

Je ungerechter die Wirtschaftsordnung, desto höher die staatlichen Ausgleichsleistungen der „Sozialbeiträge“, also die Ausgaben des Staates.

Es führt kein Weg mehr daran vorbei: Deutschland braucht, nach Hunderten von Jahren voll Kriege, Elend, Ausbeutung, Not und Unterdrückung, eine Kontrolle der Gelderfindung, mithin ein staatliches Geldmonopol.

Das Gewaltmonopol des Staates wurde dazu erfunden, dass Geldmonopol der Banken zu sichern. Es kann auch dazu eingesetzt werden es zu brechen.

Dazu bietet, solange diese unruhig und bedenklich wach gewordene Demokratie noch in Funktion ist, die Gewalt einer Partei des Volkes, einer Volkspartei, die Möglicheit: das Geldmonopol des Staates durch Legislativgewalt herzustellen.

Nach nunmehr 174 Jahren sollte jeder begriffen haben, dass die Partei „SPD“ nicht die Volkspartei ist, welche dies jemals tun wird. Ergo hat sie ihren Zweck nicht erfüllt und kann verschwinden.

Man sollte Thilo Sarrazin wirklich dankbar sein, dass er den Menschen wieder einmal die Gelegenheit gab dies festzustellen.

(…)

28.08.2009 Warm anziehen, Thilo.
31.07.2009 Die HRE-Staatsaffäre: Chronologie eines Staatsstreichs

Quellen:
(1) http://www.handelsblatt.com/politik/gastbeitraege/sarrazin-fordert-reform-der-sozialsysteme;2460316
(2) http://www.radio-utopie.de/2009/07/31/die-hre-staatsaffaere-chronologie-eines-staatstreichs/

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