Italien: Grossdemonstration für die Pressefreiheit
In Italien haben mindestens einhundertfünfzigtausend Menschen für die Pressefreiheit demonstriert.
In Rom versammelten sie sich gestern auf der Piazza del Popolo nach einem Aufruf des Journalistenverbandes FNSI und regierungskritischer Organisationen und Parteien.
„Diese Demonstration ist ein Beweis, dass die Italiener noch reaktionsfähig und in der Lage sind, sich zu empören. Wir müssen jetzt den Kampf für die Medienfreiheit in Italien noch entschlossener vorantreiben.“
sagte der italienische Oppositionschef Dario Franceschini.
Berlusconi hatte wegen der Berichterstattung über sein Privatleben mehrere Zeitungen verklagt.
Die Demonstration bezeichnete er als „Farce“:
„Es ist ein Verbrechen, zu behaupten, dass es in Italien keine Medienfreiheit gibt. Es gibt totale Verleumdungsfreiheit“
Kritik an seiner Regierungsweise lässt er nicht zu. Wer von staatlichen Geldern bezahlt wird, hat das Lied des Herrn zu pfeifen, das seiner aktuellen Regierung.
Unabhängige Berichterstattung ist aus seiner Sicht ein völliges Unding, zum Beispiel die politischen Beiträge der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI wie „Annozero“, „Report“ und „Ballaro“.
„Die RAI, die mit den Fernsehgebühren der Bürger finanziert wird, attackiert ständig die Regierung. Es gibt Sendungen, die ausschließlich meine Koalition und mich persönlich angreifen.“
Wir können stolz auf Europa sein, dass über solche selbstherrlichen Regierungschefs verfügt. Ein Europa, das die Menschenrechte für sich gepachtet hat und seine Werte in die Welt hinausträgt.
So wie die europäischen Regierungen zusammenhalten, um ihre Macht zu bewahren, so müssen die Bürger beginnen, sich gemeinsam zu solidarisieren, um den unheilvollen Prozess eines derartigen Europas zu stoppen.
Repressalien in Form von Überwachung und Verfolgung der Meinungsfreiheit von demokratisch denkenden Personen müssen ein Ende haben.
Quelle: http://derstandard.at/fs/1254310513790/Massendemonstration-fuer-Medienfreiheit