Mit diesem Geld inszenieren diese unter anderem Anschläge, damit ihre privaten Milizen gemietet werden um die Sicherheit der ISAF zu gewährleisten, meldete The Asia Times unter Berufung auf einen Bericht des Zentrums für Internationale Zusammenarbeit an der New York University (NYU), der im September veröffentlicht wurde.
In diesem Bericht vom 9. September, verfasst von Jake Sherman und Victoria DiDomenico, werden einige Beispiele für die Inanspruchnahme von privaten Milizen durch diverse Kriegsherren genannt. (1),(2)
In der Provinz Uruzgan haben sowohl US-amerikanische und australische Spezialeinheiten Kontrakte mit einer 2000 Mann starken privaten Armee von Oberst Matiullah Khan abgeschlossen. Die sollen dort für die Sicherheit der NATO-Basen sorgen. Die Konvois auf der Hauptstrasse von Kandahar nach Tarin Kowt, wo mehr als 1.000 australische Soldaten im Camp Holland stationiert sind, werden von ihnen beschützt. Matiullah Khan ist jetzt Polizeichef in der Provinz Uruzgan, offenbar bekam er seine private Armee von seinem Onkel, Jan Mohammad Khan.
Khan erhält 340.000 US-Dollar pro Monat – fast 4,1 Millionen pro Jahr – dafür, dass immer zwei Konvois von Kandahar nach Tarin Kowt jeden Monat diese Strecke sicher passieren dürfen.
Die Australian Defence Force behauptet, dass Khan auch von dem afghanischen Innenministerium bezahlt wurde, um die Sicherheit auf den wichtigsten Routen der Provinz Uruzgan zu bieten. Das australische Militär lehnte es ab, australischen Zahlungen an Khan zu bestätigen oder zu leugnen. Dieser Fall wurde im Detail im April 2008 von zwei Reportern, Mark Dodd und Jeremy Kelly, für The Australian berichtet.
Mike Blanchfield und Andrew Mayeda vom CanWest News Service‘s berichteten im November 2007, dass das kanadische Militär eine „Allgemeine Gulalai“ gemietet hatte, um die Sicherheit für eine nicht genannte Forward Operating Base zu bieten. Gulalai ist ein Kriegsherr im südlichen Afghanistan.
Die Recherchen der gleichen Journalisten ergaben, dass Oberst Haji Toorjan, ein lokaler Kriegsherr und mit dem Gouverneur von Kandahar, einem grossem Kriegsherrn, Gul Agha Sherzai, verbündet ist und engagiert wurde, um die Sicherheit für Camp Nathan Smith in Kandahar-Stadt zu gewährleisten, wenn sich dort das kanadische Provinz- und Aufbau-Team befindet.
Blanchfield und Mayeda stellten fest, dass das kanadische Militär 29 Verträge im Wert von 1,14 Millionen Dollar abgeschlossen hatte mit dem Unternehmen „Sherzai“, von dem es heisst , es sei stark involviert mit dem ehemaligen Gouverneur von Kandahar, der jetzt der Gouverneur der Provinz Nangarhar ist und der Besitzer des Sicherheitsunternehmens wäre.
Die kanadischen Militärs weigerten sich zu bestätigen, ob Gul Agha Sherzai tatsächlich der Eigentümer ist.
In dem NYU Bericht steht weiterhin, dass in der Provinz Badakhshan General Nazri Mahmed, ein Kriegsherr, einen Vertrag hat, um die Sicherheit für das deutsche Aufbau-Team zu sichern. Nazri Mahmed soll „die Kontrolle über einen signifikanten Anteil an der lukrativen Opium-Industrie der Provinz haben“.
Der Bericht teilt insgesamt mit, dass die US-und NATO-Kontingente Hunderte von Millionen Dollar jährlich für Verträge mit afghanischen Sicherheits-Anbietern ausgeben, von denen sich die meisten lokalen Machthaber Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht haben.
Neben Ahmed Wali Karzai nennt er Hashmat Karzai, einen anderen Bruder von Präsident Karzai, und Hamid Wardak, der Sohn des Verteidigungsministers Rahim Wardak ist, alle sind mächtige Figuren, die private Sicherheitsdienst-Unternehmen kontrollieren, die Aufträge im Bereich der Sicherheit ohne Registrierung bei der Regierung bekommen haben.
Zwei anonyme Quellen der Vereinten Nationen, die in dem Bericht zitiert werden, gehen davon aus, dass 1.000 bis 1.500 nicht registrierte bewaffnete Sicherheitsgruppen „eingesetzt, ausgebildet, bewaffnet und von der ISAF und „Koalitionstruppen“ für Sicherheitsdienste eingesetzt wurden. Von den 120.000 individuell bewaffneten Personen sind nach Schätzungen der UN-Quellen zufolge nicht weniger als etwa 5000 Angehörige der privaten Milizen in Afghanistan.
Den meisten afghanischen Kriegsherren wird häufig vorgeworfen, dass Diebstahl und Gewalt gegen Zivilisten ohne Rechenschaftspflicht erfolgen, Hauptgrund sind die Kontrollen ihrer privaten Sicherheitsarmeen.
Sherman erinnert daran, dass während seiner Arbeit für die Vereinten Nationen im Norden Afghanistans örtliche Polizei eingestellt wurde, um ein World Food Program Lager in Badakhshan zu schützen. Nach einem Raketenangriff auf das Lager wurde durch eine Untersuchung sehr schnell die Tatsache aufgedeckt, dass die Polizei den Angriff auf die Vereinten Nationen selbst durchgeführt hatte. Damit wollten sie Druck ausüben, das mehr Wachen gemietet werden.
Heute erschoss ein afghanischer Polizist fünf Soldaten der Allierten Truppen an einem Checkpoint. Die Opfer sind drei Grenadier Guards und zwei von der Royal Military Police. Hier handelt es sich bei dem Täter zwar nicht um einen Angehörigen der pirvaten Sicherheitskräfte, aber auch die afghanische Polizei wird mit Geldern der westlichen Länder ausgebildet und mit Waffen ausgrüstet. In beiden Fällen kann man davon ausgehen, dass nicht wenige dabei sind, die den westlichen Truppen feindlich gegenüber eingestellt sind. (3)
Es ist nicht bekannt, ob der Täter ein Mitglied der Taliban ist oder von den Aufständischen zu der Tat gezwungen wurde, hiess es. Der Todesschütze konnte unerkannt fliehen. Der Name des Ortes des Checkpoint wurde nicht genannt und auch nicht erwähnt, ob es sich dabei um einen britischen oder afghanischen Kontrollpunkt handelte.
Berichte über die Situation in Afghanistan zeigen, dass die Lage immer hoffnungsloser wird. Die „Aufständigen“ erobern eine Provinz nach der anderen, die Warlords würden sich gegenseitig Terrain streitig machen, die Korruption blüht, Recht und Ordnung bleiben auf der Strecke. Ohne das Geld westlicher Länder könnte so mancher Kriegsherr seine expandierenden Ambitionen gar nicht durchführen.
So wird das auch bleiben, zumal mit der jüngsten Anerkennung Hamid Karzais durch die Wahlkommission seine Legitimation von vielen Afghanen bezweifelt wird und eine stabile Regierungszeit in weiter Ferne liegt.
Denn so lange die Warlords, Gebietsfürsten und Distriktgouverneure mit jährlichen Millionenbeträgen auf der Gehaltsliste der CIA und der NATO stehen, haben sie noch weniger Interesse an friedlichen Verhältnissen in der Region. Je mehr Krieg und Terror, umso besser – ansonsten würden diese hohen Einnahmen für sie wegfallen. Das Geld bekommen diese Führer dafür, dass sie private Sicherheitstruppen mieten, um die jeweiligen Basen der westlichen Allierten sowie die Transportwege vor terroristischen Überfällen zu schützen. Diese Kuh gilt es mit allen Mitteln zu melken.
Somit ist durchaus der Beweis erbracht, dass die NATO den Krieg in Afghanistan doppelt finanziert – nicht nur die eigenen Truppen sondern auch die der Gegenseite gleich mit. Auf das der Krieg nicht zum Erliegen gebracht wird!
Welcher Provinz-Warlord könnte nicht in Versuchung kommen und lässt schnell mal ein Attentat inszenieren, dass dann immer die über die Grenze gekommenen Aufständigen waren? Seine Sicherheitskräfte brauchen schliesslich Arbeit, Lohn und Brot. Ohne Gefahr gibt es kein Geld – eine einfache Rechnung und ein fataler Teufelskreis. Die Ansicht der USA, dass, wenn man den Kriegsherren kein Geld mehr für ihre Dienste zur Verfügung stellt, dann eine Eskalation der Lage erfolge, kann man unterschiedlich bewerten. So wie jetzt die Lage in Afghanistan ist, hat diese bisherige Strategie nach acht Jahren keinen Erfolg für den ISAF- Einsatz gebracht und die meisten Anschläge erst hervorgerufen.
Alle gefallenen Soldaten, einschliesslich der deutschen Opfer, sowie die Toten und Verletzten der afghanischen Zivilbevölkerung oder der Hilfsorganisationen, sie alle sind gestorben in dem grausamen korrupten Machtspielen der Westmächte und den Führungskräften in Afghanistan.
Stellungnahmen der Bundesregierung, der Parteien und Medien zu dem Bericht des Zentrums für internationale Zusammenarbeit an der New York University waren bis heute in Deutschland nicht festzustellen. Nur der britische Guardian berichtete am 16.September über den Bericht der New Yorker Universität. (4)
„Nichts Neues im Westen vom Mittleren Osten“ ist wie immer die Devise.
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Quellen:
(1) http://www.radio-utopie.de/wp-content/uploads/2012/07/cic.nyu_.edu-09.09.2009-Warlords-in-Afghanistan-von-Nato-bezahlt.pdf
(2) http://www.atimes.com/atimes/South_Asia/KJ31Df01.html
(3) http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/afghanistan/6499391/Five-British-soldiers-shot-dead-by-rogue-Afghanistan-policeman.html
(4) http://www.guardian.co.uk/world/2009/sep/16/nato-forces-afghan-militias