US-Militär: Chef des Strategischen Kommandos verlangt mehr Mittel für Weltraum-Überwachung
Stratcom-Chef Gen. Kevin P. Chilton, der auch die Atomwaffenflotte kommandiert, hat eine neue „Wunschliste“. Intelligente Begründung: „Weltraumschrott“.
Es geht darum, dem Ziel der totalen Kontrolle des erdnahen Weltraums – und aus dem Orbit heraus – ein Stück näher zu kommen. Am 4. November stellte der Chef des Strategischen Kommandos der US-Militärs diese Zusammenfassung seiner Wünsche in einer Rede auf der Offutt Air Force Base in Nebraska vor und erläuterte dabei , zum besseren Verständnis, deren Notwendigkeit den Verantwortlichen für die Haushaltsplanung.
Da es sich relativ ungünstig für die Öffentlichkeit ausnimmt, wenn man diese Massnahmen so unverblümt als das aussprechen würde, was sie sind, nennt General Chilton den von Menschen verursachten Weltraumschrott als Grund. Mit den neuen Instrumenten wären dann Kollisionen zwischen Schutt und wertvollen Satelliten vermeidbar.
„In meinen Augen hängen wir seit Jahrzehnten damit hinterher, als wir heute dastehen könnten.“
meinte der General des US Strategic Command (2) und sagte, das eine zu knappe Anzahl von Mitarbeitern mit der Durchführung dieser Mission beauftragt seien.
Die im Februar stattgefundene Kollision des US-amerikanischen IRIDIUM-Satelliten mit dem russischen Kosmos-Satelliten ist das Hauptargument für die Aufrüstung mit den technischen Super-Augen, wir berichteten. (1) Er bezeichnete den Zusammenstoss als das „bahnbrechenste Ereignis des Jahres für STRATCOM und müsse zum Nachdenken über grundlegende Voraussetzungen über die Nutzung des Weltraumes führen.
Die Theorie des grossen Raumes, so wie die Big Sky Theory, diese ging zu Ende, als das geschah – sowie wie wir uns von dem Gedanken verabschieden müssen, dass wir nicht zu bezahlen hätten, wenn wir nicht die Aufmerksamkeit auf die Bewegung jedes einzelnen Satelliten legen würden, weil es dort oben so viel Platz gäbe und eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass sie zusammenstossen würden.
Es ist erstaunlich, was eine Kollision bewirkt, um die Ressourcen anzuzapfen. Sobald das geschehen war, begannen einige Geldmittel in die richtige Richtung zu fliessen und es gab kreative Ideen, um unsere Fähigkeit der Vorhersage zu Kollisionen zwischen den 800 aktiven Satelliten, die wir dort oben haben, und den mehr als 20.000 Stück Schrott zu verbessern.
Der Erhalt eines Lagebildes im Weltall ist nicht anders als die Aufklärungsarbeit, die wir in jedem anderen Bereich machen. Und wir stellen das nicht etwa so hin, nur weil ich in der Position des Kommandeurs bin, der für die Raumfahrt der Vereinigten Staaten von Amerika verantwortlich ist.“
Wie in anderen militärischen Szenarien, ist die Erhaltung des Lagebildes nicht weniger wichtig im Raum, so wie es auch auf dem Land, in der Luft oder auf See ist, meinte er.
Um diese Erkenntnisse zu erhalten, betonte General Chilton die Notwendigkeit für Sensoren, die er als den Beginn des Prozesses beschrieb. (3)
„Wenn dieser Prozess mit der richtigen Platzierung der Sensoren rund um den Globus eingeleitet wird, so können Sie diesen Raum überwachen. Es eröffnet uns eine noch grössere Chance, die vollständige Überwachung des Kurse der Weltraumobjekte „besser als gut“ in Team-Arbeit zu erreichen, wenn wir dafür Freunde und Verbündete mit ihren jeweiligen Kapazitäten mit einbeziehen.“
General Chilton schweben mit Sicherheit nicht nur die passive Beobachtung des Weltraumes vor sondern aktives Eingreifen gegen mögliche Feinde im Revier wird das nächste Entwicklungsstadium seines „Prozesses“ sein. Daran wird seit Jahren intensiv geforscht, wie hier die folgende Demonstration von Laserwaffen zeigen.
Boeing muss zunächst einmal Abstriche seiner fetten Pfründe für das Militär Airborne Laser Programm hinnehmen.
Präsident Obama unterzeichnete am 28. Oktober den Verteidigungshaushalt für 2010, den The 2010 National Defense Authorization Act.
401,2 Millionen Dollar gab es noch im Geschäftsjahr 2009 für diese langjährige High-Power-Laser Entwicklung und wurde auf 186,7 Millionen US-Dollar im kommenden Jahr reduziert. Schon wird mit Arbeitsplatzabbau und Abwanderung der Spezialisten für den Standort Albuquerque in New Mexico gesprochen. (4)
Neue Geldquellen zu finden wird kein Problem sein, dafür werden entsprechende Interessenten sorgen.
Das US-Militär strebt weiterhin nach Vormachtstellung über andere Staaten und will die Spielregeln bestimmem, wer daran teilhaben darf und wer von den Informationen ausgeschlossen wird. Oder kann man sich hier eine freie offene Datenbank vorstellen, von der alle Staaten profitieren werden? Never. Eventuell wird es als Alibi ein paar Häppchen geben, um die Kosten der Weltraumprogramme für die Bevölkerung zu erklären.
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Quellen:
(1) http://www.radio-utopie.de/2009/02/13/zusammenstoss-der-weltraummaechte-vor-sitzung-von-uno-weltraumausschuss/
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/United_States_Strategic_Command
(3) http://www.af.mil/news/story.asp?id=123176261
(4) http://albuquerque.bizjournals.com/albuquerque/stories/2009/11/09/story1.html?b=1257742800^2397551