Der Tod kommt auf leisen Wellen – bewaffnete Roboter auf den Meeren
Neue Generation eines unbemannten Kriegsschiffes: The Inceptor – der Abfangjäger
Langsam aber sicher nähert sich die Kriegsführung militarisierter Staaten immer mehr den Kämpfen der Sciencefiction-Literatur an.
Die hochtechnisierten Nationen werden mit neuen Kampftechniken gegen „unterentwickelte“ unbequeme Zeitgenossen vorgehen. Der Anfang ist schon längst gemacht und und der Tod kommt in Afghanistan und Pakistan unverhofft aus der Luft. Der verstärkte Einsatz von Drohnen-Flugzeugen gehört dort zu der neuen Strategie des US-Militärs.
Am 6. Dezember veröffentlichte die Basler Zeitung ein relativ scharfes Foto der geheimnisvollen Tarnkappendrohne RQ-170 Sentinel von Lockheed Martin Skunk Works, die in Afghanistan als das „Biest von Kandahar“ die Gegend unsicher macht. (1)
Nachdem Himmel und Erde von Kampfrobotern erobert wurden, zieht auch die maritime Militäraufrüstung in Sachen Kampfroboter nach.
Stolz präsentierte heute die Zeitung The National der Vereinigten Arabischen Emirate die neueste Entwicklung künftiger ozeanischer Schrecken, ein im Prinzip unsinkbares Roboterschiff, dass gestern auf der Messe Emirates Boat Show International vorgestellt wurde und als The Inceptor – der Abfangjäger – bezeichnet wird.
Es handelt sich um ein tiefschwarzes, unbemanntes Schiff, dass je nach den Bedürfnissen des Kunden mit den verschiedensten Waffen ausgerüstet werden kann und dementsprechend zwischen 850.000 US-Dollar und 10 Millionen US-Dollar liegen wird, das reinste Schnäppchen. Soweit erschwinglich, werden dann die neuen Stellvertreterkriege der Erde mit diesen neuen Robotern auf dem Meer ausgetragen, die reinste Materialschlacht – Kopenhagen lässt grüssen.
In die High-Tech-Boote können Funktionen wie Minenräumen-Sensoren, Pfefferspray, Wasserwerfer, Schall- und Laser-Waffen „dazzlers“ eingebaut werden, heisst es. (2)
Die Basismodelle verfügen nach Angaben des Unternehmens über hochauflösende Kameras und Radar für die Suche. Sie sind sieben Meter lang und knapp drei Meter breit, grössere Modelle können bis zu neun oder elf Meter gebaut werden.
Der Interceptor besitzt einen 5,5 Kilowatt-Generator, einen Elektromotor und kann damit in einem Gebiet länger als zwei Monaten lang ohne Tankstopp herumlungern, sagte Robert Murphy, der Geschäftsführer der US-Firma 5G Marine Systems.
Nour al Sayyed, der Entwicklungsleiter der Hersteller Al Marakeb, erklärte ganz fasziniert die wunderbaren Eigenschaften des Schiffes im Vergleich zu einem menschlichen Soldaten
„Das Boot muss nichts essen, braucht nicht zu schlafen und es braucht keine Toilette zu benutzen.“
Über solche Vorteile verfügt der neue Kampfgenosse, man ist jetzt vor Ehrfurcht ganz baff.
„Wer mit dieser hochwertigen Aktiva der Marine seine Küstenwache aufrüstet, hat für die Schifffahrt einen Vorteil mit dieser Technologie.
Die USV beseitigt die menschliche Komponente.“
The National schreibt über das Schiff, dass es eher wie ein Prototyp aus der Rüstkammer Batman‘s als ein Patrouillenboot für den Schutz von Frachtern aussieht.
Wer ist Schuld daran, dass ein derartiger Drohnen-Kampfroboter angeblich dringend heutzutage benötigt würde?
Basel Shuhaiber, der Direktor des Unternehmens, gibt die Antwort:
Die Erhöhung der „Piraterie“ auf See erfordert die Notwendigkeit für solche Schiffe.
„Es ist für Anti-Piraterie- Einsätze und für die Verteidigung der Küsten- und Hoheitsgewässer gedacht.“
Die Rüstungsindustrie würde ja pleite gehen, gäbe es keine Piraten, je mehr umso besser. Nicht das da noch jemand auf die Idee kommt, Piraten-Avatare zu erfinden, damit der Dollar rollt.
Basel Shuhaiber denkt aber noch weiter, was man mit diesen Schiffen noch alles machen kann
„Sie können diese nach Oman senden und es wird von selbst wiederkommen.“
Aha, hoffentlich war das keine unbeabsichtigte herausgerutschte Provokation dieses ?taates, schaut man sich dessen Lage an: Oman liegt im Osten der Arabischen Halbinsel und grenzt im Nordwesten an die Vereinigten Arabischen Emirate, im Westen an Saudi-Arabien und im Südwesten an Jemen. Zum Staatsgebiet gehört auch die nördlich des Territoriums der Vereinigten Arabischen Emirate an der Straße von Hormuz gelegene Halbinsel Rus al-Dschibal am Kap Musandam, die von den Vereinigten Arabischen Emiraten umschlossene Exklave Madha sowie die Gruppe der Kuria-Muria-Inseln und die Insel Masira vor der Ostküste des Landes. Die Küste wird begrenzt durch das Arabische Meer im Süden und Osten und durch den Golf von Oman im Nordosten. Die Staatsgrenzen im Landesinneren sind nicht exakt festgelegt. (3)
Die zukünftigen gewalttätigen Auseinandersetzungen gegen andere Staaten oder Bevölkerungsgruppen werden nicht humaner, indem sich die Technik gegenseitig die Hardware mit Robotern einschlägt.
Diese Entwicklungen werden gegen Menschen eingesetzt, die oft wehr- und ahnungslos sind. Die zuerst als Aufklärer bezeichneten unbemannten Drohnenflugzeuge werfen ihre Bombenlast über den als „Zielobjekt“ bezeichneten Feind ab, ganz gleichgültig, ob sich darunter unschuldige Männer, Frauen, Kinder, Kranke und ältere Menschen befinden. „Piraten“ werden ja schon ausdrücklich genannt, gegen die die Schiffe operieren sollen.
Für den gezielten Tod eines Menschen durch einen anderen gibt es nicht einen einzigen entschuldbaren Grund. Das automatisierte Töten fügt noch zusätzlich einen unbeschreiblichen Zynismus hinzu.
Artikel zum Thema
24.02.2009 Überlassen wir jetzt Robotern das Töten?
Quellen:
(1) http://bazonline.ch/wissen/technik/Geheimer-Tarnkappenflieger-der-USA-in-Blog-aufgetaucht/story/21552605
(2) http://www.thenational.ae/apps/pbcs.dll/article?AID=/20091209/NATIONAL/712089856/1040
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Oman