Klimagipfel in Kopenhagen: Kubas neue Revolution
(Foto: Lykaestria / Wikipedia)
„Die Sonne scheint für alle, auch die Reichen. Sie gehört niemandem, also ist die Sonnenenergie die Energie des Sozialismus, der Energieproduzent der Völker, die Energie der Zukunft.“
Kuba sagt der Welt, dass man teure Weltkonferenzen zum Klimawandel und Gesetze zum Emissionshandel nicht benötigt, folgt man einer einfachen physikalischen Logik, die da heisst: die Sonne spendet jedem auf der Erde genügend Energie ohne Abgase
Der kubanische Experte Luis Bérriz, der auf Einladung der Danish-Cuban Friendship Association in Kopenhagen weilt, sagte am gestrigen Sonntag in einem Vortrag über die staatliche Energiepolitik Kubas auf dem Klimaforum, das parallel zur UN-Klimakonferenz in der dänischen Hauptstadt stattfand
„Energie ist ein Instrument der Macht. Wer Energie hat, kontrolliert die Welt“
Kuba hat seine Energiegewinnung durch Atomkraftwerke fallengelassen, nicht auf Druck von Ländern wie den Vereinigten Staaten, sondern weil Kuba feststellen mussste, dass die Sonne „die Energie des Sozialismus ist“ meinte Bérriz, der Leiter der kubanischen Gesellschaft zur Förderung der erneuerbaren Energieträger und Respekt für die Umwelt (CUBASOLAR) ist.
Diese grossartige Bezeichnung der Gesellschaft ist fast einmalig, verpflichtet und verdient Würdigung: Respekt für die Umwelt – eine Kultur der ökologisch nachhaltigen Energiepolitik.
„Harte Energie, konzentriert in Kohle, Öl und Kernkraft ist imperialistisch und kapitalistisch. Im Gegensatz dazu scheint die Sonne für alle, auch die Reichen. Sie gehört niemandem, also ist die Sonnenenergie die Energie des Sozialismus, der Energieproduzent der Völker, die Energie der Zukunft.“
Kuba müsste riesige Summen in ein voll ausgebautes Energieversorgungssystem mit einigen wenigen modernen Kraftwerken inklusive der Überlandleitungen für Anschlüsse in alle Gemeinden investieren und setzt daher auf Solarenergie. Diese Investition ist besser für den Umweltschutz und den Weltfrieden angelegt, denkt man an die Kriege, die wegen der fossilen Rohstoffe und auch der Kernenergie vom Zaun gebrochen werden.
„Um eine neue Form der „Kontrolle“ durch den Einsatz von NCRE (nichtkonventionelle erneuerbare Energiequellen) zu verhindern, müssen die Länder ihr eigenes Know-how entwickeln um zu vermeiden, von technologischen Import-Ausrüstungen der reichen Länder abhängig zu sein.“
Kuba hat gerade den Bau einer Fabrik zur Herstellung von Sonnenkollektoren fertiggestellt und baut ein anderes Werk, dass Solarmodule herstellt.
„Wenn wir uns auf die Entwicklung von NCRE konzentrieren, wäre eine Konferenz wie diese (COP 15) völlig unsinnig. Wir würden uns keine Sorgen um die globale Erwärmung machen müssen.“
Die dezentrale Erzeugung von Sonnenenergie hat den Vorteil, dass bei einem Hurrican nicht das ganze Stromnetz ausfällt und grosse Teile der Bevölkerung von eine Blackout betroffen sind oder bei einem Krieg, wenn grosse Kraftwerke gezielt mit Bomben ausgeschaltet werden könnten, meinte Bérriz und dass auch einige kleine lokale Wasserkraftwerke diese Vorzüge aufweisen.
„Ein weiterer Vorteil liegt in einer Kriegssituation. Früher konnten nicht mehr als sechs oder sieben Bomben der Vereinigten Staaten das ganze nationale elektrische System treffen. Das kann jetzt nicht mehr der Fall sein: Wir haben Tausende von Anlagen. Es wären nun dafür Tausende von Bomben zu schicken.“
Kuba will einen Beitrag für die Welt zu leisten und vor allem sich mit den Ländern der Region in Bezug auf die Weitergabe von wissenschaftlichen Erkenntnissen austauschen. Die Schwierigkeiten, sagte er, sind die begrenzten Ressourcen des Landes, verschärft durch fast ein halbes Jahrhundert US-Embargo, der Weltwirtschaftskrise und der saisonalen Hurrikan-Schäden.
Kubanischen Experten wurden von der chilenischen Regierung aufgefordert, den Bürgern die Errichtung von Biogasanlagen zu lehren und Peru bestellte Trockner auf Solarbasis für die holzverarbeitende Industrie. In Ecuador haben sie beim Bau kleiner Wasserkraftwerke geholfen und auch dazu beigetragen, die Elektrifizierung in Bolivien und Venezuela zu verbessern.
Die Not, der Geldmangel und die Abhängigkeit der ärmeren Länder von den reichen Industrienationen führt im Falle der eigenen Entwicklung und dem Einsatz der Solartechnik zu vielen Vorteilen auf diesem Planeten – die Diskussionen um das CO2 verblassen dagegen zur Bedeutungslosigkeit.
Lokale Versorgung mit Energie durch Solartechnik verhindert die Zerstörung der Wälder zum Zweck der Heizmaterialgewinnung oder Gewinnung für Felder zum Biokraftstoffanbau, Zerstörung der Landschaft durch Förderung von Kohle, Erdöl und -gas, „strahlenden“ Uranbergbau, Atomkraftwerke und ungelöste Probleme der Endlagerung, verpestet nicht mit Emissionen die Umwelt, kann lokal und transportabel (ohne schädliche Inhalte der sonst benötigten Batterien zu enthalten) eingesetzt werden, usw.
Vor allem aber verhindert sie die kriegerischen Auseinandersetzungen um die fossilen Rohstoffe.
Riesenprojekte der Sonnenenergietechnik wie die Gewinnung von Solarenergie in Afrika und deren Transport nach Europa durch Grossaktionäre und die daraus resultierende neue Abhängigkeit für die Verbraucher verbieten sich selbstredend.
Desertec ist für diese Firmen eine neue Gelddruckmaschine. schon fordert man afrikanische Abnahmegarantie für Desertec-Strom.
Quelle: Daniela Estrada, Inter Press Service / Terraviva
http://alertnet.org/thenews/newsdesk/ips/c155439a16cb7e8f98dc5e523dee09a1.htm