(Guajira-Halbinsel, Karte: Wikipedia)
Das kolumbianische Militär entdeckt seine karitative Ader
Der kolumbianische Verteidigungsminister Gabriel Silva sagte am Freitag, dass geplant sei, eine neue Militärbasis auf der Guajira-Halbinsel nahe der Stadt Nazaret zu errichten, die mit bis zu tausend Soldaten besetzt sein wird.
„Es ist aus Sicht der Verteidigung ein strategischer Punkt.“ sagte Silva nach einer Pressemeldung. (1)
Die Halbinsel Guajira gehört zum grössten Teil zu Kolumbien und mit einem kleinen Streifen zu Venezuela. (Satellitenbild hier)
Auf der Guajira befinden sich immense Vorkommen an Steinkohle, die im Tagebau ähnlich wie Braunkohle in Deutschland abgebaut werden. Hierzu wurde eine eigene Bahnlinie erbaut, auf welcher die Kohle zum Hafen transportiert und grössenteils in die USA verschifft wird. Die örtliche Bevölkerung profitiert so gut wie nicht von diesem Reichtum. (2)
Die 1,5 Millionen Dollar kostende neue Militärbasis hätte auch ein Pflegeheim für indigene Wayuu-Menschen, die in der Gegend leben, denn die Anlage würde mit kolumbianischen Steuermitteln bezahlt. Das ist der Gipfel der Finesse kolumbianischen Regierung. Das Pflegeheim hätte sie schon immer in rein ziviler Umgebung für die Bevölkerung errichten können. Es mit der Militäranlage zu verbinden, dient nur dazu, kritische Stimmen aus der Region gegen den Bau zu ersticken, denn es wird nicht wenige geben, die eine derartige Einrichtung dringend benötigen.
Im Januar 2009 äusserte das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) seine Besorgnis über die zunehmende Gewalt gegen die Wayúu und andere indigene Gemeinden in La Guajira im Nordosten Kolumbiens und forderte Kolumbien auf, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die indigene Bevölkerung vor der Gewalt und der gewaltsamen Vertreibung zu schützen. Im Zusammenhang mit der zunehmenden Reorganisation von illegalen bewaffneten Gruppen, die die Kontrolle über das Gebiet erstreben, das reich an Salz und wichtig für den Drogenhandel nach Venezuela und die Karibik ist, sind die Wayúu einer zunehmenden Zahl von gezielten Morden, Todesdrohungen, Einschüchterungen, Erpressung und gewaltsamer Vertreibung ausgesetzt. Nach offiziellen Angaben wurden durch die in dem Gebiet herrschende Gewalt mehr als 50.000 Menschen vertrieben. (2)
Die Lage für die Wayúu wird sich mit einer kolumbianischen Militärbasis in ihrem Gebiet weiter verschlechtern. Noch nie hat eine Anwesenheit von Militärtruppen etwas Positives für die Einheimischen bewirkt.
Unterdessen kündigte der kolumbianische Befehlshaber der Armee, General Oscar Gonzalez, am Samstag an, dass sechs Luftwaffen-Bataillone aktiviert werden, darunter zwei an der Grenze zu Venezuela.
Quellen:
(1) http://www.presstv.ir/detail.aspx?id=114175§ionid=351020703
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Guajira-Halbinsel