Klimaschützer seit fünf Tagen in Haft
Greenpeace übergibt Protestnote bei dänischer Botschaft für Freilassung
von vier Aktivisten
Eine Protestnote gegen die Inhaftierung von vier Aktivisten in dänischen Gefängnissen hat Greenpeace heute in Berlin dem dänischen Botschafter übergeben. Drei Männer und eine Frau sitzen seit fünf Tagen in Kopenhagen im Gefängnis.
Der Grund: Die vier Umweltschützer aus Norwegen, den Niederlanden, Spanien und der Schweiz waren während der UN Klimakonferenz in Festkleidung bei einem Galadinner der dänischen Königin erschienen. In einem Vorraum des Banketts entrollten sie ein Banner mit der Aufschrift „Politicians Talk, Leaders Act“ („Politiker reden, Anführer handeln“). Die vier Aktivisten protestierten damit gegen das sich abzeichnende Scheitern der Klimakonferenz.
Bei den Inhaftierten handelt es sich um die Greenpeace-Aktivisten Nora Christiansen aus Norwegen, Mutter von zwei Kindern, Juan Lopez de Uralde aus Spanien, Vater von zwei Kindern, Chrigi aus der Schweiz, Vater von einem Kind und Joris Thijssen aus den Niederlanden.
Die dänischen Behörden wollen die Aktivisten bis zum 7. Januar in Untersuchungshaft
halten. Den Inhaftierten drohen Haftstrafen von mehren Monaten, schlimmstenfalls sogar Jahren. Weihnachten und Neujahr dürfen sie nicht bei ihren Familien verbringen. Sie sitzen derzeit in Einzelhaft und dürfen nur über Briefe mit der Aussenwelt kommunizieren.
„Die Staatschefs, die den Klimagipfel in Kopenhagen zum Scheitern gebracht
haben, sind längst wieder zu Hause bei ihren Familien“
sagt Stefan Krug, Leiter der politischen Vertretung von Greenpeace in Berlin.
„Aber diejenigen, die gewaltfrei und kreativ gegen die Tatenlosigkeit der Staaten beim Klimaschutz protestieren, werden ins Gefängnis gesperrt und mit drakonischen Haftstrafen bedroht. Die dänische Regierung ist in Kopenhagen nicht nur durch die dilettantische Verhandlungsführung ihres Ministerpräsidenten aufgefallen, sondern auch durch brachiale Polizeimethoden. Die Polizei ist völlig überzogen gegen friedlichen
Demonstranten vorgegangen. Vielen angemeldeten Besuchern wurde der Zugang
zur Klimakonferenz verwehrt. Die Inhaftierung von Demonstranten ohne
Prozess über Weihnachten und Neujahr schlägt dem Fass den Boden aus.“
Berlin, 23. 12. 2009