Süd-Sudan: Kampf um Rinder und Grenzen
Von machtgierigen Politikern mit Waffen aufgerüstete Stämme beginnen sich gegenseitig zu töten.
Im Süd-Sudan kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen zwei einheimischen Stämmen. Ein Beamter teilte mit, dass bewaffnete Männer des Stammes Nuer mindestens 139 Personen getötet haben, die zu den Dinkas gehören und Viehzucht in Tonj, einer abgelegenen Region des Süd-Sudan, betreiben.
Der stellvertretende Gouverneur des Bundesstaates Warrap (Warab), Sabino Makana, teilte heute der Nachrichtenagentur Reuters mit
„Sie töteten 139 Menschen und verwundeten 54. Niemand weiss, wie viele der Angreifer getötet wurden. Aber es können einige sein, denn es kamen von ihnen sehr viele zu diesem Kampf.“
Die Nuer hätten etwa 5000 Tiere der Dinkas „beschlagnahmt“, hiess es.
Es kommt zuweilen vor, dass sich die Stämme in Konflikten um Tierherden befinden, aber im Jahr 2009 kam es zu einer Zunahme der Gewalt, bei der über 2500 Menschen getötet wurden und die unter anderem gerade auch durch die bessere Bewaffnung der einzelnen Gruppen gekennzeichnet sei.
Regierungsmitglieder des Süd-Sudans hätten Khartum beschuldigt, im vergangenen Jahr durch Unterstützung der Milizen den Süden zu untergraben, obwohl einige Politiker des Südens zugaben, dass sie selber die Stammesmitglieder mit Waffen versorgten, um mit dieser Verstärkung eine Unterstützung vor den Wahlen im April zu haben, berichtete Reuters.
Das Bewaffnen der einzelnen Stämme im Süd-Sudan durch politische Gruppen, um mit ihnen militärisch-schlagkräftige Verbündete zu erhalten ist die eine Seite.
Da es in der Vergangenheit schon immer Auseinandersetzungen um das Weideland gab, ist mit dem Wissen darum die Ausrüstung mit modernen Schusswaffen geradezu ein Verbrechen, da so die Bereitschaft zu einem Überfall und die Anzahl der daraus resultierenden schwereren Verletzungen der Opfer drastisch in die Höhe schnellt.
Möglicherweise wurde das mit ins Kalkül gezogen, denn mit einem weniger bevölkerten Landstrich im ölreichen Süden ist es leichter, ausländischen Investoren Lizenzen und Ländereien zu verkaufen als in einem dichter besiedelten Gebiet.
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