Strahlende Fracht: geheime Reise von Europa nach Asien
In den nächsten Tagen wird ein Schiff den Hafen von Barrow im Nordwesten Englands verlassen, um seine Reise nach Japan anzutreten.
An Bord befindet sich eine brisante Fracht: hochradioaktives Material – Plutonium
Aus Gründen der Sicherheit wird International Nuclear Services – die britische Aufsicht über die Sendung – nicht im voraus den Zeitpunkt der Abreise oder die Route des Schiffes offenbaren. Die Reise soll bis Ende März abgeschlossen sein. Ziel der Sendung ist die Atomanlage Rokkasho in der japanischen Präfektur Aomori.
Der Atommüll befindet sich in achtundzwanzig Behältern aus rostfreiem Stahl. Er stammt aus der Anlage von Sellafield und wird als ein Nebenprodukt – das ein Ergebnis von mehreren Jahrzehnten der Uran-Wiederaufbereitung abgebrannter Brennstäbe japanischer Energiekonzerne ist – zurückgeführt. Diese Abfälle wurden in Sellafield abgekühlt, mit Glas vermischt und in Blöcken gehärtet.
In Japan wurde bisher noch keine Entscheidung über die endgültige Verwendung getroffen. Wie es hiess, soll das radioaktive Material erst einmal für 30 bis 50 Jahre vergraben werden.
Das Plutonium blieb bei der Wiederaufarbeitung in Grossbritannien übrig und kann in MOX-Brennelemente umgewandelt werden – ein Gemisch aus Urandioxid UO2 und Plutoniumdioxid PuO2 – irgendwann in der Zukunft.
Japan hat noch nicht entschieden, ob dieser Prozess Großbritannien in Auftrag gegeben wird, da die Arbeitnehmer in Sellafield die Herstellung einer früheren Sendung 1999 verpfuschten, als gelangweilte Arbeitnehmer die Qualitätstests verfälscht hätten, schrieb am 14. Januar TheJapanTimes.
Sollten sich die japanischen Behörden für Sellafield entscheiden, geht die gefährliche Reise wieder zurück zu ihrem Ausgangspunkt.
Wenn man bedenkt, dass kein Schiff unsinkbar und Japan in einer hochaktiven Erdbebenzone – dem Pazifischen Feuerring – liegt, könnte kein Mensch es wagen, diese Verantwortung zu übernehmen. Für Profitinteressen der Atomindustrie werden alle Skrupel über Bord geworfen.
Quelle: http://search.japantimes.co.jp/cgi-bin/nn20100114a7.html