Iran Situation: Sechser-Runde ohne Kompetenzen hielt Krisensitzung in New York
China verhindert mit der Delegierung eines nicht Entscheidungsberechtigten verschärfte Sanktionen gegenüber dem Iran – EU-Vertreter kündigt nach Niederlage Suche nach anderen geeigneten Optionen an
Die Sitzung des beschlussunfähigen Weltsicherheitsrates ist am Samstag ohne das Ergebnis, dass sich Washington gewünscht hat, zu Ende gegangen. Ursprünglich war der Termin für das Treffen schon für den 22. Dezember 2009 in Brüssel vorgesehen gewesen, wurde aber auf Ersuchen der chinesischen Seite auf den gestrigen Termin verschoben.
China hat das schon vorher absehbare Ergebnis mit seiner Weigerung zu verschärften Sanktionen gegen den Iran herbeigeführt. Am 14.Januar stand das Zustandekommen des Treffens vermutlich auf der Kippe, nach einem Medienbericht hiess es, dass die für den Samstag, dem 16.Januar geplante Tagung der Sechser-Gruppe, die im Streit um das iranische Atomprogramm vermittelt, nicht stattfinden würde. (1)
Der Grund für diese Meldung dürfte die Absage des chinesischen stellvertretenden Aussenminister He Yafei gewesen sein, der am 14.Januar – zwei Tage vor der Sitzung – mitteilen liess, das er der Tagung in New York fern bleiben würde. Ein Teilnehmer von Peking ist bisher nicht bestimmt worden, hätte die Sprecherin des chinesischen Aussenamtes, Jiang Yu, in einer Erklärung gesagt und hervor gehoben, dass Peking konsequent für die Lösung des iranischen Atomproblems durch politische Verhandlungen und einen Dialog eintrete. (2)
China schickte dann einen niedrigeren Beamten ohne Befugnisse zur Beschlussfassung zur Konferenz, von dem es hiess, dass er sowieso gerade in Amerika sei. Die anderen fünf Länder hatten hohe Beamte mit Entscheidungskompetenz gesandt.
Auch von russischer Seite kam erst am Freitag, einen Tag vor der Konferenz, die Bestätigung, dass Vizeaussenminister Sergej Rjabkow vertreten sein wird, zuvor war gemeldet worden, dass das Treffen möglicherweise kurzfristig abgesagt werde. (3)
US-Vizeaussenminister William Burns war am Mittwoch und Donnerstag nach Moskau gereist, um Gespräche mit der russischen Regierung über den Abschluss eines neuen START-Vertrags sowie über die umstrittenen Atomprogramme Irans und Nordkoreas zu führen. (4)
Russlands hat sich neben China stets für eine friedliche Lösung mit Hilfe von diplomatischen Gessprächen über das iranische Atomprogramm eingesetzt. Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hatte am 22.Dezember gesagt (5)
„Es ist völlig klar, dass sich dieses Problem ausschliesslich mit politisch-diplomatischen Methoden lösen lässt und dass andere Szenarien, geschweige denn Optionen mit Gewaltanwendung absolut unannehmbar sind.“
Chinas brüskierende Handlung hätte Bestürzung unter den vier westlichen Kräften in der Gruppe hervorgerufen, die gehofft hatten, das Treffen zu nutzen, um eine Einigung darüber zu erhalten, wann der Beginn einer vierte Runde zur Ausarbeitung einer Resolution des Sicherheitsrats mit UN-Sanktionen gegen Teheran festgelegt wird.
Diplomaten hätten spekuliert, dass das chinesische Motiv, mit seinem Widerstand, den Iran mit Sanktionen zu bestrafen, eine Folge seiner Bestürzung über die US-Waffenlieferungen an Taiwan, das Peking als abtrünnige Provinz betrachten würde, sei, schrieb WP.
„Es gibt nicht viel Sinn, mit der Sitzung im Hinblick auf die chinesische Besetzung zu beginnen, aber wir werden sie durchführen. Wir müssen eine Botschaft an den Iran senden, dass wir diese Frage nicht fallen lassen.“
hätte ein Diplomat aus einem der sechs Länder vor der Sitzung geäussert.
Auf der gestern stattgefundenen Sitzung sagte der stellvertretende russische Aussenminister Sergej Ryabkov, die sechs Nationen wollen sich wieder mit dem Iran treffen, um ihre Vorschlag vom Oktober 2009 zu diskutieren, Teheran im Austausch von Uran Kernbrennstoff zur Verfügung zu stellen.
Ryabkov sagte, dass Russland denkt, dass „noch Zeit für ein sinnvolles politisches Engagement und die Bemühungen um eine Lösung sei.“
Chinas UN-Botschafter, Zhang Yesui, dessen Land die rotierenden Präsidentschaft des Sicherheitsrats in diesem Monat übernommen hatte, sagte, dass Peking jetzt gegen neue Sanktionen gegen den Iran wegen der laufenden diplomatischen Bemühungen über sein Atomprogramm sei.
Die Vereinigten Staaten hätten auf neue Sanktionen gegen den Iran in der Sitzung am Samstag gedrängt, schrieb die WashingtonPost. (6) Beamte aus Deutschland nahmen auch an der Sitzung teil.
Robert Cooper, der die Europäische Union offiziell vertrat, sagte:
„Wir werden weiterhin nach einer einvernehmliche Lösung suchen, aber es habe gleichzeitig die Berücksichtigung weiterer geeigneter Massnahmen begonnen.“
Es bleibt zu hoffen, dass Cooper dabei die Optionen für Seeblockaden und militärische Schläge ausgeschlossen hat.
Die chinesische Diplomatie setzt ihre geostrategischen Ziele ohne Drohungen von Gewaltanwendungen durch und kann damit für sich bessere bilatere wirtschaftliche Konditionen mit seinen internationalen Partnern vereinbaren.
Die westlichen – „demokratisch am fortschrittlichsten entwickelten“ – Strategen hingegen versuchen weltweit tonangebend auch mit Gewalt das letzte Wort zu haben – wobei sie nicht davor zurück schrecken, Leben zu vernichten.
Artikel zum Thema
17.01.2010 Oman: Verstoss gegen internationales Recht durch Kriegsparade im Persischen Golf und Golf von Oman
16.01.2010 Iran, Pakistan, Afghanistan: Sicherheitstreffen der Aussenminister “Einer für alle, alle für einen”
15.01.2010 USA an Pakistan: Ein unmoralisches Angebot
14.01.2010 Türkei: Israel und Iran in der Atomfrage gleichbehandeln
14.01.2010 Iranisches Atomprogramm ins Netz gestellt
13.01.2010 Iran Situation: Tödliches Attentat auf Professor für Atomphysik vor Sechsergesprächen
12.01.2010 Geplatzte Jemen-Intervention: Strategischer Flop der USA
10.01.2010 Deutsche Kriegsmarine: Kurs nach Südafrika – und Mittelmeer
09.01.2010 US-Regierung: Rüstungsgeschäfte in Asien haben Vorrang
Lieferungen an Taiwan mit Patriot-Raketen und Apache-Kampfhubschrauber durch Lockheed Martin Corporation
08.01.2010 Iran Situation: “Heureka, die Atombombe steckt im Schwarzen Loch!”
07.01.2010 Iran Situation: Einladung an die EU zu Besuch in Teheran
„Diese Entscheidung soll dazu dienen, soweit wie möglich eine konstruktive parlamentarische Zusammenarbeit zwischen den beiden Seiten und die Erstellung von dazu erforderlichen Pläne zu erreichen.”
07.01.2010 Iran Situation: Seemanöver in Strasse von Hormuz
28.12.2009 Hände weg vom Iran! Kein Krieg im Jemen und in Pakistan! Deutsche Truppen nach Hause!
In Deutschland hält zu all dem eine verlogene Medienmafia und Kriegslobby die Steigbügel. Die “Parteien” schweigen oder kollaborieren offen. Korruption, Zynismus und maximale Heuchelei einer über Jahrzehnte verkommenen Elite regieren die Republik, plump-dreiste Lügengeschichten aus den Spionagediensten versuchen die Bevölkerung auf Kriegskurs zu reden. Massenmord wird verherrlicht, Krieg soll der wahre Frieden sein, windelweiche Ausflüchte und jämmerliches Geschwafel sollen die Unterwerfung unter diesen aus den USA aufgewungenen und rein geopolitisch motivierten Krieg in Asien rechtfertigen helfen. Derweil wird in einem spiegelbildlichen Feldzug “an der Heimatfront” die Demokratie abgebaut, die Bevölkerung ausspioniert, Erneuerung sabotiert, Ideen geraubt, Rufmord an allen nicht kontrollier- und abschöpfbaren Talenten versucht, unfähige Helfershelfer in der Hierarchie nach oben geschwemmt und die eigene Republik putschartig entstaatlicht. Die geistigen Strömungen sollen ausgetrocknet, die Republik zum Hofstaat gemacht werden.
29.11.2009 Bekommt “Cobra Gold” Manöver asiatische Konkurrenz?
16.10.2009 Iran Situation: EU-Seemanöver in der Ostsee trainiert “Embargomassnahmen”
Unauffällig wird in der Ostsee im Seemanöver “Northern Coasts 2009? die “Piraten”-Bekämpfung geübt. Teilnehmer sind u.a. die Kriegsschiffe der deutschen “Einsatzflottille 2? (EF2), welche im Rahmen der “Atalanta”-Militärmission unter EU-Oberbefehl im Arabischen Meer und vor Ostafrika in Stellung gegangen ist. Seit Monaten droht explizit die deutsche Regierung mit einer Seeblockade gegen den Iran.
12.09.2009 Text des iranischen Atomprogramm – Vorschlages
09.09.2009 Russlands Hieb gegen den Westen: IAEO und ElBaradei absolut vertrauenswürdig
09.09.2009 China gegen kontraproduktive Iran-Sanktionen
07.09.2009 Die Iran Situation: ElBaradei fassungslos über Vorwürfe zum IAEO-Bericht
26.08.2009 Iran Situation: Israel drängt Deutschland zu Blockade
Quellen:
(1) http://de.rian.ru/world/20100114/124700069.html
(2) http://de.rian.ru/world/20100114/124692200.html
(3) http://de.rian.ru/world/20100115/124716772.html
(4) http://de.rian.ru/world/20100112/124663814.html
(5) http://de.rian.ru/world/20091222/124456539.html
(6) http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2010/01/16/AR2010011602645.html