Obama: USA werden zur Aufbauhilfe einige Jahre in Haiti bleiben
Der amerikanische Freund und Helfer aller notleidenden Länder entdeckt ganz unerwartet sein Herz für die ärmste Karibikinsel, die doch schon immer hilflos wie ein Fussabtreter vor seiner unmittelbaren Haustür lag.
US-Aussenministerin Hillary Clinton ist im Katastrophengebiet in Haiti eingetroffen und traf sich mit dem haitianischen Präsidenten René Préval.
Sie versicherte, dass die USA dem Land eine langfristige Unterstützung zukommen lassen werden und das Land gestärkt mit Hilfe der US-Regierung aufgebaut werden wird.
„Wir sind heute hier, wir werden morgen hier sein und in der Zeit, die vor uns liegt.“
Sie betonte, dass die grosse Zahl der US-Truppen nicht eigenmächtig zum Grosseinsatz in das Land gekommen sind sondern auf Einladung der Regierung von Haiti. Zudem sollen die amerikanischen Truppen die 7000 UN-Soldaten unterstützen, nicht ersetzen, hiess es.
Präsident Obama sagte, dass die Verteilung von Hilfsgütern eine enorme Herausforderung für die Rettungskräfte darstellen würde und die Hilfeleistungen für Haiti müssten Monate und Jahre laufen. (1)
Am Samstag hatte das US-Militär die Leitung des Flughafens übernommen. (2)
Die Tagesschau zitiert heute den französischen Entwicklungs-Staatssekretär Alain Joyandet, der berichtet hätte, dass Frankreich über die Art und Weise, wie die USA die Kontrolle über den Flughafen der Hauptstadt Port-au-Prince übernommen haben, verärgert sei. Es hätte keine Landeerlaubnis für ein französisches Flugzeug gegeben, dass zehn Chirurgenteams und ein komplettes Feldhospital an Bord hatte. Verhandlungen mit den Amerikanern hätten bis zum Einbruch der Nacht gedauert und das Flugzeug habe nach Santo Domingo umgeleitet werden müssen.
Sicher werden die Landebahnen überfüllt gewesen sein, denn es kommen ununterbrochen Hilfsgüter mit den Flugzeugen aus aller Welt. Das Beispiel zeigt jedoch, das die „starke Führungsrolle der USA“, die Obama so betonte (2), schon in dieser Situation der unmittelbaren Not der Bevölkerung auf politische Empfindlichkeiten trifft und dass die Dominanz des US-Militärs auf Haiti mit gemischten Gefühlen gesehen wird.
Die traumatisierte hilflose Bevölkerung von Haiti kommt noch lange nicht zur Ruhe und ist nicht in der Lage darüber zu befinden, wer in naher Zukunft über ihr weiteres Schicksal entscheiden wird. Gestern wurde die Insel von einem schwere Nachbeben der Stärke von 4,5 erschüttert, nach Angaben des US-Institut für Geologie.
Im Augenblick hilft ihr das „uneigennützige“ US-Militär zum Überleben, aber der Wolf im Schafspelz ist im Land und wird sich dauerhaft einrichten – ganz ohne eine militärische Intervention, es gibt nun die „Entwicklungshilfe“ für Haiti.
Die US-Strategen werden in diesen Tagen mit ihren Thinktanks und geopolitischen Behörden die Ausarbeitung für das weitere Vorgehen in der Karibik auf Hochtouren betreiben.
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Quellen:
(1) http://www.tagesschau.de/ausland/haitiusa106.html
(2) http://www.radio-utopie.de/2010/01/16/haiti-us-militar-erhalt-vollmacht-uber-flughafen-von-bellerive-aristide-am-flughafen-in-johannisburg-bereit-zur-ruckkehr/