China auf dem Weg in die zivile und militärische Kommunikationsunabhängigkeit
China hat einen weiteren Schritt getan in seinem Bestreben, ein eigenes unabhängiges globales Navigationsnetzwerk neben rivalisierenden ausländischen ähnlichen Systemen zu betreiben.
Am Sonntag, den 17.Januar startete erfolgreich ein neuer Orbiter mit einer Long-March-3III Trägerrakete vom chinesischen Weltraumbahnhof Xichang Satellite Launch Center in der südwestlichen Provinz Sichuan ins All, die die Satelliten in eine geostationäre Umlaufbahn brachten.
Es war Start eines dritten Orbiter, den China für das unabhängige Satelliten-Navigations- und Ortungsnetzwerk ins Leben gerufen hat, auch als Beidou (chin. für das Sternbild Grosser Bär) oder Compass-System bekannt, berichteten chinesische Medien.
Die Satelliten werden mit den bereits schon auf zwei weiteren Bahnen kreisenden zu einem Netzwerk verbunden, das schliesslich insgesamt 35 Satelliten umfassen wird und das einen globalen Navigationsservice für die Benutzer auf der ganzen Welt um das Jahr 2020 liefern soll.
Die Forschungen und Entwicklungen zu dem neuen Orbiter und die Trägerrakete wurden von Chinese Aerospace Science and Technology Corporation und der Chinese Academy of Carrier Rocket Technology durchgeführt, hiess es.
Das Netzwerk wird nach einem Plan für das COMPASS-System fünf Satelliten in einer geostationären Umlaufbahn und weitere dreissig in nichtgeostationären Umlaufbahnen haben. Diesem Plan zufolge wird das System in erster Linie Navigation, Zeitsignal und Short Message Service in der Region Asien und Pazifik ungefähr ab dem Jahr 2012 liefern. Das COMPASS-System wird sowohl offene als auch autorisierte Dienste anbieten.
Der offene Dienst wird kostenlos für die Nutzer des Systems im Service-Bereich mit einer Auflösung von 10 Metern für die Positionierung, einer Genauigkeit von 10 Nanosekunden für das Zeitsignal und einer Genauigkeit von 0,2 Meter pro Sekunde zur Geschwindigkeitsmessung. Der autorisierte Service liefert genauere Dienstleistungen für autorisierte Benutzer.
China begann im Jahr 2000 mit dem Aufbau eines eigenen Satelliten-Navigations-Systems, um die Abhängigkeit vom US-amerikanischen Global Positioning System (GPS) zu brechen, als es zwei Orbiter als Doppel-Sat-experimentelles Positioning System, das als Beidou-System bekannt ist, auf die Umlaufbahnen schickte.
Das Beidou-System, Chinas erste Generation von Satelliten-Navigation und Ortungsnetzwerk, erhob das Land auf den dritten Platz in der Welt nach den USA und Russland, die ein eigenes unabhängiges Satelliten-Navigationssystem besitzen.
Das bisherige Beidou System bietet regionalen Service für Telekommunikations-, Verkehrs- und Katastrophenhilfe innerhalb des Landes und hatte eine wichtige Rolle vor allem bei den Olympischen Spielen in Peking und bei den Hilfsmassnahmen bei dem Erdbeben der Stärke 8,0 in Wenchuan im Mai 2008 gespielt.
In einer Erklärung des Managementsbüros von COMPASS hiess es, dass man sich ein eigenes weltweites Navigationssystem schaffen will, das kompatibel und interoperabel mit anderen internationalen Wettbewerbern ist, darunter dem US-amerikanischen GPS-System, dem europäischen Galileo Positioning System und Russlands Global Navigation Satellite System (GLONASS).
Von der Kompatibilität und Interoperabilität im Rahmen des Internationalen Komitees für Global Navigation Satellite Systems (ICG) und der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) werden alle Nutzer durch die gemachten Fortschritte in der Entwicklung der Satellitennavigation profitieren.
China ist bereit, mit anderen Ländern zusammenarbeiten, um die Kompatibilität und Interoperabilität des COMPASS Systems mit anderen satellitengestützten Navigationssystemen zu verbessern und eine Rundum-Anwendung der Dienste des Systems zu fördern, hiess es weiter in der Erklärung.
Sun Jiadong, Akademiker der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und der COMPASS-Chefentwickler, äusserte gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua, nach dem Start dieses dritten Orbiter würde das System eine wesentliche Rolle bei der Bereitstellung von Dienstleistungen für die nationale Sicherheit, Umwelt, Verkehr, Logistik und andere wirtschaftliche Tätigkeiten spielen.
“
Es gibt nichts, das nicht mit dem COMPASS-System erreicht werden könnte.“
sagte der 80-Jährige Sun bei der Vorstellung im Raketen Center, das in der vergangenen Woche mit einem Preis in Wissenschaft und Technik von Staatspräsident Hu Jintao ausgezeichnet wurde.
Das Beidou System mit zwei Satelliten in einer geostationären Umlaufbahn im Jahr 2000 war die erste erfolgreiche Etappe, die den chinesischen Wissenschaftlern das Gewinnen von vielen Erfahrungen brachte und bei der Konstruktion des COMPASS-System geholfen hat, sagte Sun.
Zivile Anwendungen des US-amerikanischen GPS-System in China sind begrenzt. Nur wenige Unternehmen verkaufen GPS-Karten für tragbare Geräte oder für die Satellitennavigation im Auto.
Sun hätte vorgeschlagen, dass die Regierung die Gesetze und Politik anpassen sollte, um mehr chinesische Unternehmen an der Entwicklung in der Anwendung des Systems zu beteiligen, damit der maximal mögliche Nutzung dieser Satelliten garantiert wird.
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Quelle: http://news.xinhuanet.com/english/2010-01/17/content_12822615.htm