Ecuadors Erdöl soll weiter im Boden bleiben

Quito hält an Umweltschutzprojekt fest. Entschädigung soll Förderung abwenden. Regierung wehrt sich gegen Bedingungen der Geber

Quito. Nach dem vorläufigen Scheitern eines Pilotprojekts zur Abwendung des Klimawandels unternimmt die ecuadorianische Regierung einen neuen Anlauf. Im Juni 2007 hatte Präsident Rafael Correa vorgeschlagen, gut 840 Millionen Barrel Erdöl (à 159 Liter) im Boden zu belassen, wenn ausländische Regierungen, vor allem Konsumentenstaaten, die Hälfte des zu erwartenden Gewinns an Quito zahlen. Nun scheiterten die Verhandlungen an Bedingungen, die Ecuador von den Geberstaaten gestellt wurden. Der Vizepräsident des südamerikanischen Landes, Lenin Moreno, wird die Gespräche nun wieder aufnehmen. In der vergangenen Woche waren Außenminister Fander Falconi und weitere Mitglieder des Verhandlungsteams zurückgetreten.

Die ausgedehnten Erdölvorkommen liegen in drei Feldern (Ishpingo, Tiputini und Tambococha) im Yasuní-Nationalpark. Neben dem direkten Umweltschutz würde das Vorhaben der ecuadorianischen Regierung auch zur Abwendung des Klimawandels beitragen: der Ausstoß von 410 Millionen Tonnen des schädlichen Kohlendioxids könnte vermieden werden. Ecuador verlangte im Gegenzug 350 Millionen US-Dollar auf 13 Jahre verteilt – rund 50 Prozent des zu erwarteten Erlöses.

Am Rande des UN-Klimagipfels in Kopenhagen scheiterten aber auch diese Verhandlungen. Geberstaaten, darunter Deutschland, hätten zusätzlich darauf bestanden, einen Treuhandfonds einzurichten. Damit hätte Ecuador nicht nur die Verfügungsgewalt über die Kompensationszahlungen verloren, die Regierung hätte auch nicht mehr über die Einrichtung von Umweltprogrammen und anderen Projekten entscheiden können. „Wir sind es leid wie eine Kolonie behandelt zu werden, als ob wir weniger wert seien“, so Staatschef Correa. Ungeachtet dieses Konfliktes hatten auch linke Stimmen in Europa Präsident Correa kritisiert oder sich gar offen gegen die Regierung gewandt.

Doch der neue Verhandlungsführer Moreno bekräftigte das anhaltende Interesse der Regierung Ecuadors, die Naturreichtümer zu schützen. „Allerdings werden wir nicht die Souveränität Ecuadors preisgeben“ fügt er an. Der größte Anteilseigner ist und bleibe Ecuador, daher müsse das Land die Verfügungsgewalt behalten.

Quelle: amerika21

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