Iran Situation: Hektisches milliardenschweres Hochrüsten der Golfstaaten durch die USA – Bildung einer „Verteidigungsarmee“
Die USA rüsten ihre alliierten Monarchien am Golf derzeit offen auf. Geliefert werden Raketensysteme wie „Patriot“ und „THAAD“, sowie Luftflotten. Die Begründung: man müsse sich dort gegen Angriffe des Iran schützen, wenn dieser nach einem Angriff zurückschlage.
(Foto: U.S. Air Force, Ein deutscher Panavia Tornado während RED FLAG 2007 /Wikipedia)
Laut US-Presseberichten arbeitet die US-Regierung zwar öffentlich, aber „im Stillen“, mit Saudi-Arabien und anderen Verbündeten am Persischen Golf an einer massiven Aufrüstung. U.a. sollen „Abwehrmassnahmen“ für Öl-Terminals und andere wichtige Infrastruktureinrichtungen so schnell wie möglich einsatzbereit sein.
Ehemalige und derzeitige Regierungsbeamte aus den USA, sowie Staaten des Nahen Ostens, gaben an, künftige Angriffe durch den Iran vereiteln zu wollen und stellten diese militärische Aufrüstung als Mittel der Abschreckung dar. Ähnlich wurde zu Zeiten des Kalten Krieges von beiden Seiten aus argumentiert: mit dem Aufeinanderrichten von Raketen mit atomaren Sprengköpfen würde ein nukleares Gleichgewicht hergestellt, das einen Krieg verhindere, so hiess es damals zwischen Nato und Warschauer Pakt.
Der kleine Schönheitsfehler in diesem Vergleich: diesmal wird durch den Militärblock der Nato, dessen Staaten und Allierte selbst über Tausende von Massenvernichtungswaffen wie Atomwaffen verfügen und bereits 2 Länder Asiens erobert haben, rund um das Territorium eines einzelnen Staates herum aufgerüstet, der in seiner gesamten Geschichte noch nie ein anderes Land angegriffen hat und selbst über keinerlei Massenvernichtungswaffen bzw Atomwaffen verfügt.
Nun starten die USA und ihre verbündeten Ölmonarchien im arabischen Raum mehrere gemeinsame Initiativen. Eine davon soll die Stärke einer von den USA gestützten „Schutztruppe“ des saudischen Innenministeriums von 10.000 auf 30.000 Streitkräfte erhöhen. Diese „Task Force“ hat angeblich die Aufgabe, Öl-Anlagen, Häfen und Entsalzungsanlagen des Landes schützen – vor Anschlägen der „al-Qaida“, möglichen künftigen Angriffen durch den Iran oder „iranisch inspirierte terroristische Gruppen“, wie „derzeitige und frühere Regierungsbeamte“ in der Washington Post (1) erklärten.
Die Washingtoner Regierung kündigte nun an, den Zugang zu Waffen-Technologien und -Ausrüstung für ihre verbündeten arabischen Monarchien zu erleichtern. Für die Luftflotten und Luftabwehr ist eine beispiellose gemeinsame Kooperation vorgesehen. Allein die Vereinigten Arabischen Emirate haben von US-Waffenkonzernen vor kurzem achtzig F-16 Kampfflugzeuge gekauft. Im letzten Jahr wurden zum ersten Mal Militärs der VAE in die Nellis Air Force Base in Nevada zur Teilnahme eingeladen, um an dem internationalen Manöver „Red Flag“ der US Air Force teilzunehmen. Der kleine Golfstaat ist in Verhandlungen über einen Kauf von Rafale-Kampfjets. Ein hochrangiger Beamter der Emirate, der mit den militärischen Übungen vertraut sei, wird dahingehend zitiert, dass das Regime der Vereinigten Arabischen Emirate „Interoperabilität“ mit den US-Waffensystemen anstrebe,
„Wir messen uns nicht daran, was unsere Nachbarn tun. Wir sind an der Absolvierung einer anspruchsvollen Ausbildung interessiert und das die besten und fähigsten Plattformen zur Verfügung stehen.“
Das US-Militär lobte die Aufrüstung der winzigen Ölmonarchie. In einer Rede in Bahrain im vergangenen Jahr verlautbarte der Chef des US-Zentralkommandos, General David Petraeus, dass es die Luftwaffe der Vereinigten Arabischen Emiraten
„allein mit der gesamten iranischen Luftwaffe aufnehmen könnte, glaube ich.“
Wie Vertreter des US-Militärs in einem sehr ungewöhnlichen Schritt an die Presse weitergaben, werden sich vier Staaten der Region an einem Raketensystem mit acht Stützpunkten im Persischen Golf beteiligen, u.a. in Qatar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain and Kuwait. Saudi-Arabien und Israel haben den Angaben zufolge schon länger solche Systeme. Auch vor der Küste des Irans sollen spezielle Schiffe mit Raketenabschussrampen stationiert werden.
Die „New York Times“ interpretierte die ziemlich ungewöhnliche öffentliche Kommentierung der Lieferung von US-Raketensystemen durch Centcom-Chef General Petraeus, als
„Teil einer koordinierten Regierungs-Strategie, um den Druck auf Iran zu erhöhen.“
Eine andere Lesart der zum Teil widersprüchlichen Aussagen von Militär und Regierung, wäre ein Tauziehen in Washington um das weitere Vorgehen.
Durch anonyme „Beamte der Golfstaaten“ wurden in den US-Zeitungen gemeinsame Militärmanöver der USA und arabischen Monarchien angekündigt. Alles scheine darauf angelegt zu sein, zunehmenden Druck auf Teheran auszuüben, so ebenfalls am Samstag die Washington Post. Die Regierung unter Barack Obama habe es mit den von George W. Bush beschlossenen Lieferungen von Kampfflugzeugen und „Raketenabwehrsystemen“ an die Allierten am Persischen Golf deswegen so eilig, weil das konventionelle Waffenarsenal des Irans „kontinuierlich anwachsen“ würde, so die Zeitung aus der Hauptstadt der USA.
Den US-Zeitungsberichten zufolge haben die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien in den letzten zwei Jahren US-Waffen für mehr als 25 Milliarden Dollar gekauft. Abu Dhabi krönte in zwei Jahren die Liste der Kunden von US-Waffenkonzernen mit dem Kauf von Hardware im Wert von 17 Milliarden Dollar, einschliesslich der Patriot-Raketen-Stationen und einem modernen „Raketenabwehrsystem“, dass als Terminal High-Altitude Area Defense oder THAAD bekannt ist und von Lockheed Martin Space Systems Company (LMSS) und Raytheon entwickelt wird. Drei weitere asiatische Länder der Golfregion würden in einen Einstieg in das Waffensystem in Erwägung ziehen, hiess es.
Wie die „Washington Post“ unter Bezug auf nicht näher benannte „Beamte aus Golfstaaten“ verlautbarte, ginge die Aufrüstung in den US-gestützten Monarchien auf der arabischen Halbinsel unabhängig von den USA vonstatten. Man habe aber aus der Obama-Regierung heraus „unterstützende Signale“ für mehr Waffenkäufe und Aufrüstung am Golf bekommen,wobei man in den Ölmonarchien zunächst befürchtet habe, die Regierung des neuen US-Präsidenten Barack Obama könne „nachgiebiger“ gegenüber dem Iran sein als unter dessen Vorgänger George Bush.
Unter wieviel Zynismus und Heuchelei derzeit der Boden für den nächsten Angriffskrieg in Asien publizistisch vorbereitet wird, zeigt auch die Berichterstattung der „Washington Post“ mit ihrem Militär- und Spionagereporter Joby Warrick. Zitat (1):
„Golfstaaten fürchten Vergeltungsschläge durch Iran oder alliierte Gruppen wie Hizb-Allah (Hisbollah) im Zuge eines Präventivschlages gegen Irans Nuklearanlagen durch die USA oder Israel“
So kann man es natürlich auch ausdrücken.
(…)
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Quellen:
(1) http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2010/01/30/AR2010013001477.html
(2) http://www.nytimes.com/2010/01/31/world/middleeast/31missile.html
letzte Änderungen: 10.30 Uhr