Präsidententreffen in Karthoum: Idriss Deby bei Omar Hassan al-Baschir
Der Präsident der Republik Tschad, Idriss Deby, war am Montag zu einem laut Pressebericht überraschenden Besuch in die östliche Nachbarrepublik Sudan gekommen.
In den Gesprächen mit dem sudanesischen Präsidenten Omar Hassan al-Baschir ging es darum, die Stellvertreterkriege zu beenden und in einen Dialog der direkten Gespräche einzutreten, um gemeinsame Entwicklungsprojekte zu besprechen und die durch ihren Krieg betroffenen Grenzgebiete wieder aufzubauen.
Beide Regierungen hatten Rebellen in ihrem Kampf gegen die jeweils andere unterstützt.
„Ich bin mit einem offenen Herzen und mit ausgestreckten Händen gekommen, um eine neue Seite in den Beziehungen zwischen Sudan und Tschad aufzuschlagen.“
sagte Deby bei einer Versammlung von tschadischen und sudanesischen Staatsangehörigen in Khartum.
Er appellierte an die bewaffneten Oppositionsgruppen des Tschad, deren Lager sich in der sudanesischen Krisenregion Darfur befinden, an den Wahlen im Tschad teilzunehmen und diese nicht mit Kugeln an den Wahlurnen zu beeinflussen.
„Ich gebe ihnen das Wort, dass ihre Sicherheit gewährleistet ist und sie sich wieder der Zivilgesellschaft anschliessen können.“
sagte er mit dem Hinweis auf die tschadischen „Söldner“, die im Jahr 2008 den Präsidentenpalast in N‘Djamena belagerten.
Idriss Deby lud al-Baschir zu einem Gegenbesuch in den kommenden Tagen in den Tschad ein.
Bashir sagte im Anschluss an die Gespräche, dass der Besuch eine endgültige Beendigung all der Probleme zwischen Sudan und Tschad bringen wird und dass die Behörden beider Länder und die Präsidenten selbst jetzt in regelmässigem direkten Kontakt bleiben werden.
Der Berater von Bashir, Ghazi Salaheddin, teilte mit, dass man eine gemeinsame länderübergreifende Grenzpatrouille zum Schutz vor Übergriffen aufstellen sowie gemeinsame Entwicklungprojekte, einschliesslich einer Strasse zwischen Abéché im Tschad und el-Geneina in Darfur in Angriff nehmen wird.
Ferner erklärte er, dass von beiden Seiten ein Protokoll unterzeichnet wurde, in dem vereinbart wurde, dass keines der beiden Länder Rebellen von der anderen Seite unterstützen würde und dass die Aufständischen dazu ermutigt werden, an den Wahlen oder politischen Prozessen teilzunehmen.
Beide Präsidenten sagten, dass sie den Darfur-Friedensprozess unterstützen, zu dem in Katar Verhandlungen stattfinden. Der Chefvermittler Djibril Bassole begrüsste den Besuch den Präsidenten des Tschad in Karthoum.
„Dieser Besuch wird der Fortführung der Doha-Gespräche auf jeden Fall helfen. Nun, da alle Konfliktparteien in Doha anwesend sind, werden wir sie dort so lange halten, bis wir etwas erreichen konnten.
Ich hoffe, dass wir noch im April vor der Wahl eine Rahmenvereinbarung erhalten, die zu dem gesamten Friedensprozess beitragen könnte.“
Im Sudan finden die ersten demokratischen Wahlen seit 24 Jahren statt. Der Südsudan, der über zahlreiche Ölquellen verfügt, wird von den USA bei seinem Bestreben, einen eigenen Staat zu bilden, unterstützt, im nächsten Jahr soll es eine Volksabstimmung geben. Die Durchführung der Wahlen im April ohne Gewalt stellt eine grosse Herausforderung an alle beteiligten Parteien dar. Die EU hat Wahlbeobachter in das ostafrikanische Land geschickt.
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