Geständnis des Terroristenführers Abdolmalek Rigi über Zusammenarbeit mit der CIA
Das Pentagon hat keine Kenntnisse über diese Tätigkeiten des US-Geheimdienstes mit der Jundullah-Gruppe – Sprecher Geoff Morrell
Die Festnahme des Jundullah-Führers dürfte Auswirkungen auf die Verhandlungen zum Atomprogramm mit den USA ergeben.
Am 25.Februar strahlte der iranische Fernsehsender Press TV ein Geständnis des am Dienstag verhafteten Jundallah-Chef Abdolmalek Rigi aus, die online-Seite des Senders veröffentlichte die Aussagen Rigis in englischer Übersetzung. Rigi befand sich an Bord eines Flugzeuges über dem iranischen Luftraum, als er auf dem Weg aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Kirgisistan war. Einen Tag zuvor noch wurde ein Foto von iranischen Sicherheitskräften aufgenommen, das deutlich den Terroristenführer beim Betreten einer US-Basis in Afghanistan zeigt.
Wie es dort heisst, hätte die US-Regierung der terroristischen Vereinigung Jundallah unbegrenzte militärische Hilfe und finanzielle Mittel zugesagt, um einen Aufstand gegen die Regierung in Teheran zu organisieren. (1)
„Nach der Wahl Obamas zum US-Präsidenten kontaktierten uns die Amerikaner und sie trafen mich in Pakistan. Sie trafen uns nach Zusammenstössen mit meiner Gruppe so um den 17. März in (der südöstlichen Stadt) Zahedan, und er (der US-Operative) sagte, dass die Amerikaner um ein Treffen bitten würden.
Ich sagte, wir hatten keine Zeit für ein Treffen und wenn wir ihnen helfen sollen, müssten sie auch uns helfen. Sie sagten, sie würden mit uns kooperieren und mich mit militärischer Ausrüstung, Waffen und Maschinengewehren ausstatten. Sie versprachen auch, dass sie uns eine Basis an der Grenze zu Afghanistan in der Nähe des Irans bereitstellen werden.
Nach meiner Frage, wo dieses Treffen stattfinden solle, antworten sie mir, in Dubai. Wir schickten jemand nach Dubai und verhandelten dort um einen Ort als Ausgangspunkt für unsere Operationen in Afghanistan oder in einem der angrenzenden Ländern zum Iran und der eine Garantie für die eigene Sicherheit bieten würde.
Sie teilten uns mit, dass sie in Kirgisistan eine Basis namens Manas nahe Bischkek haben. Dort wären persönliche Treffen von hochgestellten Persönlichkeiten unbemerkt möglich im Gegensatz zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo eine solche auf Tritt und Schritt von den Geheimdiensten überwacht würde.
An einem Ort wie Bischek aber könnten wir über persönliche Kontakte zu einer Einigung kommen.
Die Amerikaner sagten, dass der Iran seinen eigenen Weg gehen würde und das ihr Problem in der Gegenwart der Iran sei und … nicht al-Qaida und auch nicht die Taliban – das Hauptproblem ist der Iran. Sie erklärten: „Wir haben keinen militärischen Plan gegen den Iran. Ein Angriff auf den Iran ist sehr schwierig für uns (den USA). Die CIA ist ganz besonders über dich informiert und bereit, alles für dich tun, weil unsere Regierung zu dem Schluss gekommen ist, dass die Amerikaner nichts in der Sache Iran unternehmen können.“ und ich solle nur Sorge für die Operationen tragen, die für sie nicht durchzuführen sind.
Einer der CIA-Offiziere sagte, dass es zu schwierig für sie sei, den Iran militärisch anzugreifen, aber sie planen, allen Anti-Iran-Gruppen Hilfe und Unterstützung zu geben, die die Fähigkeit, Krieg zu führen und dem iranischen (islamischen) System Schwierigkeiten zu bereiten, haben.
Sie kamen zu dem Schluss, dass mein Unternehmen die Macht hat, der Islamischen Republik Probleme zu schaffen und dass sie bereit sind, uns mit Training und / oder Unterstützung vorzubereiten, die benötigt würden, im Bereich der Telekommunikationsicherheit und Verfahren sowie sonstige Unterstützung, die Amerikaner sagten, sie wären bereit, ein umfangreiches Niveau zu bieten.“
Unter welchen Umständen die iranischen Behörden diese sehr gefärbten Aussagen des Terrorchefs mit gewissen für ihn untypischen Formulierungen erlangten ist nicht bekannt. Die Öffentlichkeit wird über diese Hintergründe, ob Drohungen, Gewaltanwendung, Versprechungen oder erneute Deals stattfanden, nichts erfahren.
Diplomatische Verhandlungen der USA und dem Iran zu dem Atomprogramm hinter verschlossenen Türen stehen damit auf einer neuen Ausgangsbasis. Wer hat wen mit welchen Vorkommnissen in der Hand, was wird veröffentlicht.
Die Verhaftung von Abdolmalek Rigi zum jetzigen Zeitpunkt wird kein Zufall sein, die iranischen Sicherheitsbehörden werden die günstige Gelegenheit ergriffen haben, um einen Pluspunkt bei den politischen Gesprächen auf ihrer Seite zu haben und den moralischen Druck auf das Land durch den Westen abzubauen.
Dass das US-Verteidigungsministerium die Verbindungen der US-Geheimdienste mit der Terroristengruppe Jundallah abstreiten muss, versteht sich von selbst.
Der Pressesprecher des Pentagon, Geoff Morrell erklärte
„Dass der Iran behauptet, dass Abdolmalek Rigi ein vom US-Militär eingesetzter Mann wäre, ist absolut falsch.“
und fügte hinzu, dass diese Vorwürfe nichts anderes als „Erfindungen“ und „Propaganda“, ausgehend von iranischen Beamten sind.
Im Oktober 2009 hatte Robert Baer, ein ehemaliger Beamter für den CIA-Bereich Mittlerer Osten bekannt gegeben, dass Washington Beziehungen zu der Jundallah-Gruppe unterhalten würde, trotz voller Kenntnis über deren terroristischen Charakter und dass die Geheimdienste des Irans mit ziemlicher Sicherheit davon wussten.
Die Liste der seit über fünfzig Jahren anhaltenden CIA-Aktivitäten im Iran ist lang. (4)
Mitte Oktober 2009 bekannte sich die Terroristengruppe Jundullah zu dem Anschlag auf ranghohe iranische Offiziere in Pischin nahe der Grenze zu Pakistan.
Dabei wurden dreissig Personen getötet und über vierzig verletzt, unter den Toten befanden sich fünf ranghohe Kommandeure, so der Vizechef der Bodentruppen und der oberste Befehlshaber in der südostiranischen Provinz Sistan-Balutschistan.
Parlamentspräsident Ali Laridschani beschuldigte die USA, in das Attentat verwickelt zu sein.
Die Zusammenkunft sollte ein grosses Treffen zur Stärkung der „Einheit zwischen Schiiten und Sunniten“ in der Region werden. (3)
Artikel zum Thema
26.02.2010 Der Krieg ist abgesagt: US-Regierung beschliesst keine verschärften Sanktionen gegen Iran
28.10.2009 NYT: Karzais Bruder organisiert als CIA-Agent Todesschwadronen aus altem “Taliban”-Hauptquartier
27.10.2008 Hoher US-Militär: es waren nicht unsere Hubschrauber, die Syrien angriffen
20.07.2008 Afghanistan: Wer waren die „ausländischen Truppen“?
03.07.2008 Die Hersh-Bombe
Die Reportage des New Yorker Journalisten über den Terrorkrieg der US-Regierung in Iran und Pakistan ist anscheinend nicht gelesen worden
New York: Am 29.Juni ging die neue investigative Recherche des weltweit wohl bedeutendsten Journalisten im “New Yorker” online. Seitdem war sowohl in der deutschsprachigen Presselandschaft, als auch in den Parteien, entweder niemand in der Lage sie zu lesen oder unfähig sie zu verstehen.
Die dritte Möglichkeit: man war selbst mittelbar beteiligt an einem der grössten Verbrechen der Menschheitsgeschichte und versuchte die Veröffentlichung darüber (wie alles andere in den letzten 7 Jahren auch) einfach plattzusitzen.
Hier sei nun noch einmal erklärt was da eigentlich drinsteht.
25.05.2008 Pakistan will CIA-gestützte „Al-Kaida“-Söldner an Iran ausliefern
US-Sender ABC: Bush-Regierung führt mit Miliz “Jundullah” seit Jahren “geheimen Krieg”
Islamabad: Die pakistanische Regierung hat laut Berichten des US-Fernsehsenders ABC die Übergabe von sechs, so wörtlich, “CIA-Spionen” der Miliz “Jundullah” an den Iran angekündigt, die letzte Woche in Pakistan festgenommen worden waren.
Die Gruppe, die mit dem angeblich “islamistischen” Schreckens-Fantom namens “Al Kaida” in Verbindung gebracht wird, führt laut ABC seit 2005 im Auftrag der Bush-Regierung mit asymmetrischen militärischen Aktionen (”Terrorismus”) im Dreiländereck von Pakistan, Iran und Afghanistan aus der südlichen pakistanischen Provinz Balutschistan (Baluchistan) einen “geheimen Krieg” gegen den Iran
Quellen:
(1) http://www.presstv.ir/detail.aspx?id=119481§ionid=351020101
(2) http://www.presstv.ir/detail.aspx?id=119532§ionid=351020101
(3) http://www.pnn.de/politik/228034/
(4) http://en.wikipedia.org/wiki/CIA_activities_in_Iran