Kleiner Ratgeber für Einsteiger im Internet: Recherche und Lesen
Internetzeitungen, Webseiten, Browser, Lesezeichen, Internetradio, einfachster Datenschutz, Remote, Update, blablabla – flüchten Sie nicht. Lesen Sie.
Es ist mir immer wieder aufgefallen, dass die Leute in Deutschland mittlerweile so eitel, verkommen, geizig und selbstgefällig geworden sind, dass sie nicht mehr nur aus lauter Dummheit keine einzige nützliche Information mehr weitergeben, sondern schon aus Prinzip nicht.
Dies soll nun also der Versuch sein genau denjenigen zu helfen, denen niemand hilft weil sie Hilfe brauchen. Das ist der Ratgeber für die, über die jeder Emotionsfaschist und Schlechtmensch immer am liebsten und am lautesten lacht, weil Sie da eben „auch durch“ müssen. Weil er selbst was zu Lachen haben will.
Übrigens: das ist auch genau der Ratgeber, den wir hier brauchen, weil wir schneller und besser Artikel schreiben als andere lesen können. Uns geht es auf die Nerven, wenn uns hier vorgeflennt wird, wir sollten nicht so viel schreiben. Da klappt´s nie mit der Demokratie.
Also, zuerst: auf alle Tipps „keine Gewähr“. Wenn sie also alles berücksichtigen und ihnen dann der Kopf explodiert, weil wir ihnen nicht gesagt haben, dass Sie ihr Laptop nicht mit in die Badewanne nehmen sollen – Ihr Problem. Es bleibt aber alles ganz harmlos und ich weiss auch, was ich Ihnen hier empfehle, gehen Sie mal davon aus.
Grundsätzliches
Sie benutzen Windows, sind in keinem „Netzwerk“ und wollen irgendwie nicht, dass Ihr Computer ferngesteuert oder von jemandem anderen kontrolliert wird als Sie selbst? D.h., Sie sitzen nicht an einem Firmenrechner? Sie haben nicht Ihre Alarmanlage mit dem Kühlschrank, mit der Gasheizung und der Sprinkleranlage gekoppelt und sind darauf angewiesen, dass Ihr Laptop regelmässig von alleine das Bankkonto leer macht? Sie sitzen einfach an einem einzelnen PC oder Mac und wollen schlicht ins Internet? Dann machen Sie zu allererst mal folgendes:
„Automatische Updates“ und „Remote“-Funktion aus.
Das Wort „update“ malen Sie sich rot und mit Fadenkreuz irgendwo hin, dass Sie nie vergessen, was das heisst: eine Systemveränderung. Wenn Sie diese Systemveränderung automatisieren und auch noch jemanden anderen machen lassen, können Sie das nächste Mal gleich jemanden anderen für Sie in die Wahlkabine, an den Geldautomaten oder ins Schlafzimmer schicken. Der Begriff „remote control“ heisst „Fernsteuerung“. Auch diese Erklärung sollte Ihnen genügen.
Die „Remote“-Funktion finden Sie unter „Systemsteuerung“ und dann bei „System“. Die „Automatischen Updates“ hat Windows mittlerweile gut verstecken gelernt. Fangen Sie ebenfalls unter „Systemsteuerung“ an, danach zu suchen.
Dann hören Sie als Nächstes auf, sich vor einer Veränderung ihrer Arbeitsweise zu fürchten – denn die schützt Sie vor einem Systemwechsel. Installieren sich den Browser Firefox. Der kann alles, was Ihr „Internet Explorer“ kann und lässt alles bleiben, was der „Internet Explorer“ die ganze Zeit von Ihnen will. Beim Start gibt es dann von Firefox die freundliche Nachfrage, ob er alle Benutzerdaten vom „Internet Explorer“ (welche Sie diesem vorher in den Schlund gekippt haben) auf sich übertragen soll, da können Sie getrost „Ja“ sagen und viel Zeit sparen.
Jetzt haben Sie die Möglichkeit, das Scheunentor zuzumachen, was zum Wohnzimmer der Welt-WG offen steht und 2 Milliarden andere WG-Genossen so freundlich in ihren Computer einlädt: die „ActiveX“-Funktionen. Ich bin, wie Sie vielleicht wissen, öfter mal im Wohnzimmer Internet unterwegs und habe noch nie jemanden zu mir eingeladen. Gut, vielleicht hat der Eine oder Andere trotzdem schon mal vorbei geschaut. Aber ich war noch nie darauf angewiesen, ihn über irgendeine „ActiveX“-Koalition der Willigen auch noch um eine Invasion zu ersuchen.
Den Weg zum Scheunentor finden Sie über „Systemsteuerung“, „Internetoptionen“, „Sicherheit“, dann „Internet“ markiert lassen und unten auf „Stufe anpassen“. Und dann alles, alles aus, was den Namen „ActiveX“ trägt.
Nein, nicht „bestätigen“. Aus.
Und dann markieren Sie oben in der unübersichtlichen Fläche „lokales Intranet“ und machen es dort genauso.
rudimentärster Datenschutz
Öffnen Sie Firefox und gehen Sie ins Weltinformationsnetz (das ist das Internet, Sie verstehen das). Gehen Sie oben auf „Extras“, dann auf „Einstellungen“, dann auf „Datenschutz“. Dann bei „Firefox wird eine Chronik“ einstellen „nach benutzerdefinierten Einstellungen anlegen“.
„Besuchte Seiten“ wollen Sie nicht von sich speichern lassen – Häksche raus. Dann stellen Sie ein, dass Cookies nur solange behalten werden, bis „Firefox geschlossen wird“.
Dann einen Haken bei „Die Chronik löschen, wenn Firefox geschlossen wird“. Nun müssen Sie entscheiden: was genau ist „die Chronik“ eigentlich? Im Grunde brauchen Sie nur ihre Passwörter zu behalten, die Firefox (auf Aufforderung) speichert. Also: rechts neben auf dem nun gesetzten Haken bei „Die Chronik löschen, wenn Firefox geschlossen wird“ auf „Einstellungen“ gehen und im neu geöffneten kleinen Browser-Fensterchen überall einen Haken setzen, es sei denn (je nach Bedarf) nicht bei „Passwörter“.
Nun werden vom Browser alle Daten gelöscht, deren Beeinflussung Sie gerade noch in der Hand haben. Seien Sie sich aber darüber im Klaren, dass trotzdem Ihr Browser unter 2 Milliarden anderen in Echtzeit durch die Behörden, Konzerne und deren Spione erkannt und identifiziert wird, deren Interesse Sie geweckt haben und die über die entsprechenden Mittel verfügen. Nur ist es eben mit der Überwachung wie mit allen anderen Massnahmen zur Bevölkerungskontrolle oder informellen Durchleuchtung: irgendwann erreicht die Bevölkerung den Knackpunkt des ganzen Systems, wenn sie dieses dazu zwingt, immer mehr Kapazitäten aufbringen zu müssen, weil es ihm nicht mehr leicht gemacht wird. Irgendwann lohnt es sich einfach nicht mehr, Ihnen und Millionen anderer ganz normaler Menschen auch noch über das bereits legale Maß willkürlich und flächendeckend – also „anlasslos“ – hinterher zu spionieren.
das erste Lesezeichen
Oben, wo sie im Browser immer die Internetadressen mühsam mit zwei Fingern eintippen, das ist die Url-leiste. Darunter ist eine graue Fläche. Das ist die Fläche für „Lesezeichen“. Das ist etwas sehr Nützliches. Denn nun anstatt 2 Jahre jetzt weiter mit den Finger jedes einzelne gottverdammte Mal wieder jede einzelne Adresse einzugeben, die Sie regelmässig ansurfen/besuchen, können Sie das nun zum zum letzten Male in Ihrem Leben machen. Sie nähern sich jetzt mal mit dem Cursor Ihrer Maus dieser grauen Lesezeichen-Fläche im Firefox (unter der Url-Leiste) und machen dann einen Rechtsklick. Dann gehen Sie auf „einfügen“. Dann gucken Sie da mal oben hin, ist da die Adresse eingefügt, auf der Sie sind. Sie haben ein erstes Lesezeichen von sich gegeben. Wenn Sie da jetzt einfach draufklicken – da kommen Sie also automatisch hin, jetzt. Toll.
ich such mich tot, wo steht denn das, was soll ich bloss machen, ach, ich les wieder..
NEIN, NEIIIIIN, HALT, HIER GEBLIEBEN!! … *uff*… Gehen Sie mal im Firefox oben auf „Bearbeiten“. Dann klicken Sie auf „Suchen“. Und nun schauen Sie nach links unten in den Firefox. Da ist auf einmal ein kleines Feld, neben dem in freundlichen Buchstaben steht: „Suchen:“.
Geben Sie da mal „Sapiens“ ein. Sehen Sie. Springen Sie also zu dieser Zeile, zu genau diesem Wort. Ungemein nützlich, sowas – ist es nicht?
Emails
Es besteht – auch rechtlich – ein Riesenunterschied, ob Sie täglich Porno-Spam, blödes Zeug, gefährliches Zeug, witziges Zeug, aber vor allem kriminelles Zeug in ihre virtuelle Email-Adresse, oder auf Ihren eigenen Rechner bekommen; ganz besonders natürlich, wenn Sie diese Email öffnen müssen, um zu wissen, was da drin steht.
Mein dringender Rat an alle Internet-Nutzer: gehen Sie immer direkt zum Anbieter Ihres Email-Kontos und loggen Sie sich dort ein. Holen Sie sich niemals irgendwelche Mails automatisch auf ihren Rechner. Auch nicht, wenn das so furchtbar schön ist, wenn es „bing“ macht, wie bei „Email für Dich“.
Und wenn Sie für Ihr Email-Konto eine Firma suchen, deren Mitarbeiter sich nicht gleich in die Hose machen wenn der Bundesnachrichtenmann zweimal klingelt – gehen Sie gleich zu Google. Es gibt einen Grund, warum Sie zwar jeden gottverdammten Tag von jeder Stadtverwaltung, jedem Konzern, jeder Landes- und Bundesbehörde über Kameras, Datendiebstahl und Überwachungsmassnahmen verfassungswidrig ausspioniert werden, aber alle diese sauberen Herrschaften Ihnen lauthals schreiend erklären, was Google doch für eine Datenkrake ist:
Google ist die einzige Krake, die Ihnen mehr gibt als Sie ihr geben. Diese Suchmaschine ist so ein fetter Konzern, dass er keine Angst vor Regierungen hat, sondern bietet die erste weltumspannende Möglichkeit kostenlos an Informationen zu gelangen – zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit. Das passt den ganzen Wegelagerern, Räubern, Betrügern und Monopolisten nicht, welche Sie bisher in aller Ruhe ausgeplündert haben.
Nützliches zum Hören
Wenn Sie Videos im Internet anschauen, wenn Sie ein Internetradio hören, wenn Sie DVDs am Laptop gucken, wenn Sie einfach Musik via mps auf ihrem Rechner hören wollen – gehen Sie in ein Elektrofachgeschäft und kaufen Sie sich für 10 Euro ein einfaches Kabel („kleiner Klinkenstecker auf Line-Anschluss“) und schliessen Sie ihren Rechner an ihre Musikanlage/“Stereoanlage“ an, über einen „aux“-Anschluss. Sparen Sie sich so jeden Euro, den Sie laut Werbung für extra-sauteure PC/Mac-„Soundanlagen“ ausgeben sollen.
Ein Internetradio hören Sie übrigens ganz einfach: Sie schauen nach dem Symbol Ihres Mediaplayers (Winamp, Windows Media Player, Quick Time, oder am Besten gleich VLC, weil der einfach alles spielt und keine Daten raubt) und dann klicken Sie da drauf. Wenn dann ein Fensterchen aufgeht, das nach „Speichern“ oder „Öffnen“ fragt, klicken Sie einfach „Öffnen“. Wenn es dann nicht automatisch geht und Sie nach irgendwas suchen sollen, obwohl Sie schon ganz heiss sind endlich Radio zu hören: nur ruhig Blut. Einfach den Ordner „Programme“ finden, dort Ihren Lieblingsplayer finden, den Ordner aufmachen und dann die entsprechende Datei auswählen. Und dann „ok“ drücken, versteht sich.
Wo finde ich Nachrichten?
Zeitungen und Medien aus jedem Staat finden Sie bei abyznewslinks.com.
Schauen Sie mal bei Google News Deutschland nach und wenn Sie Englisch können bei Google News USA. Geben Sie im Eingabefeld eigene, populäre Suchbegriffe ein, so etwa. Kombinieren Sie zusammenhängende Begriffe, etwa diese, und achten Sie via „Nach Datum sortiert“ wer da was wann als Erstes von wem abgeschrieben hat.
Suchen Sie immer die Quelle der Information. Versuchen Sie immer den ersten Einflüsterer in diesem Stille-Post-Spiel und Zitatenkarussell der Informationsindustrie am Schlawittchen zu kriegen. Lassen Sie sich gerade dann nicht von Krieg, Katastrophen, Attentaten, Morden und anderen profitablen Unternehmungen für mehr „Wachstum und Beschäftigung“ ablenken, wenn die (selbstverständlich rein zufällig) genau die Nachrichten überdecken, die für Sie interessant oder wichtig wären. Der Rest ergibt sich dann schon.
Und denken Sie immer daran: der mächtigste Gerichtshof der Welt, das ist der Gerichtshof der Öffentlichen Meinung. Und Sie sind dort ein Geschworener. Also überlegen Sie gut, bevor Sie Ihr Urteil fällen. Es hängt sehr, sehr viel davon ab – mehr als Ihnen bisher bewusst ist.
Und nun – in 80 Sekunden um die Welt. Vielleicht schreiben Sie ja mal ein Buch darüber.