DIE GRIECHENLAND-KRISE: Goldman Sachs und das China-Syndrom

In den letzten Tagen entschied sich ein geostrategischer Machtkampf, dessen Hintergründe und Akteure vor den Bürgern der Republik verschleiert wurden. Radio Utopie wird nun in einer Artikelreihe die Vorgänge beleuchten.

Der „Europäische Währungsfond“ (EWF) ist tot, der „Internationale Währungsfond“ IWF übernimmt Griechenland, der Euro verfällt, die Leitwährung Dollar geht gestärkt aus der Krise hervor, auch die Position Chinas, welches sich als „Handelszone“ mit dem „Währungszentrum“ USA arrangiert hat. Es wird keinen neuen EU-Vertrag geben, die „Europäische Union“ (EU) ist im Niedergang begriffen, die Souveränität der EU-Mitgliedsstaaten wird gestärkt werden und die wirtschaftliche, politische, kulturelle und nicht zuletzt geistige Verfassung der Menschen im EU-Machtbereich wird sich wieder verbessern. Die Position der Zentralbanken und Banken ist unhaltbar geworden, sie unterliegen früher oder später staatlicher Kontrolle, ihre „Unabhängigkeit“ und damit ihr uneingeschränktes Geldschöpfungsmonopol werden verschwinden, wie ein Hauch im Wind. Die Welt wird sich fundamental ändern und daran gewöhnen, wieder auf den Füssen stehen zu müssen und nicht mehr auf dem Kopf.

Das ist im Groben unsere Analyse aus den Vorgängen rund um die Griechenland-Krise. Sie wird sicherlich einige überraschen.
Nun, lassen Sie uns die Sache im Detail betrachten..

NOVEMBER: BESUCH VOM GOLDMAN SACHS-CHEF

Ab dem Jahre 2001, quer durch das gesamte Jahrzehnt, halfen die Banken Goldman Sachs und JPMorgan nicht nur der korrupten griechischen Elite beim Betrug ihrer Bürger und der Schönfärberei ihrer Bilanzen; sie taten dies auch in Spanien, in Italien und „möglicherweise auch woanders“, in „Dutzenden von Deals auf dem ganzen Kontinent“ Europa, wie die „New York Times“ (1) dezent in einem Artikel andeutete. Immer ging es um die gleiche, tödliche Umarmung: erfundenes Luftgeld im Derivate-Handel gegen Jahrzehnte gültige Lizenzen zur Ausbeutung staatlicher Unternehmungen und Leistungen, Flughäfengebühren, Lotterien, etc, etc. Allein die reinen Vermittlungsgebühren von Goldman Sachs für den 2001-Deal betrugen 300 Millionen Dollar.

Im Oktober 2009 stand nun in Griechenland die nach fünfjähriger Pause wieder an die Macht gekommene „sozialistische“ Partei „Pasok“ vor einer sich stetig verschlimmernden Finanzsituation. Die Fundamente dieses Debakels hatte sie in 2001 selbst gelegt, als sie während ihrer Regierungszeit (1999-2004) die am Fenster kratzenden globalen Finanz-Vampire selbst hinein gebeten hatte, genau wie gewisse andere von Heuchelei und Korruption zerfressenen „sozialistischen“ und „sozialdemokratischen“ Parteien weltweit und speziell in Deutschland.

Pasok-Ministerpräsident Giorgos Papandreou warnte das neu gewählte Parlament vor einem „Notstand“ der Staatsfinanzen (2). Was genau es mit dieser Warnung des Präsidenten der „Zweiten Sozialistischen Internationalen“ auf sich hatte, das wird noch näher – sehr, sehr nahe – zu beleuchten sein. Was aber tat nun die Pasok, um die auf einem Lug und Betrug befördernden Geldsystem basierende Finanzsituation des Landes zu verbessern? Natürlich nichts, sondern genau das Gegenteil; die „sozialistische“ Regierungspartei besann sich alter Freunde.

Im November 2009 besuchte eine Delegation von Goldman Sachs unter persönlicher Führung ihres Präsidenten Gary Cohn die griechische Hauptstadt Athen. Die Delegation machte der Regierung Griechenlands den „sehr modernen“ Vorschlag, mittels eines im NYT-Artikel (1) nicht näher benannten „Finanzierungsinstrumentes“ neue Kredite aufzunehmen, damit alte Schulden zu bezahlen und die Gesundheitsversorgung der Bürger in den Deal mit einzubeziehen.

Was die „New York Times“ am 13.Februar irgendwie vergass zu erwähnen, hatte man vorher am 26.Januar in einem Artikel der englischsprachigen Ausgabe der „Financial Times“ (3) unter dem Titel „Help mooted months ago“ nachlesen können, dessen Erscheinung übrigens noch weitreichende Folgen haben sollte:

Die griechische Regierung verhandelte mit der hochrangigen Goldman Sachs-Delegation im November 2009 bereits intensiv über einen gigantischen Deal – und zwar mit China. Vermittler des Deals: Goldman Sachs.

ERPRESSUNG AUS CHINA

Nach dem Amtsantritt der „sozialistischen“ Pasok-Regierung, entspann sich eine bezeichnende Interessengemeinschaft mit der kapitalistischen Bank Goldman Sachs und dem furchtbar „kommunistischen“ China. Dessen Kapitalberge – heraus gepresst durch Hungerlöhne für 1.3 Milliarden Menschen, Unterbewertung der eigenen Währung und Verkauf der eigenen Produkte in den Zonen der absurd überbewerteten Währungen „Dollar“ und“Euro“ –  wuchsen jeden Monat ungefähr um den Betrag, den Griechenland als Tilgungssumme für seine Schulden im gesamten Jahr 2010 benötigte, nämlich 55 Milliarden Euro.

Die Goldman Sachs-Banker offerierten nun, als Zwischenhändler des chinesischen Regimes, der Pasok-Regierung Griechenlands eine skrupellose Erpressung: zur Lösung der griechischen Finanznöte (welche die globalisierte Bank selbst mit organisiert und eingefädelt hatte), sollte Griechenland einen „strategischen Anteil“ der „National Bank of Greece“ (NGB) an den chinesischen Staat verkaufen. Die National Bank of Greece (nicht zu verwechseln mit der „Bank of Greece“, der Zentralbank Griechenlands) ist  im gesamten Mittelmeerraum äusserst günstig aufgestellt, gilt als „Flaggschiff“ (3) der Banken Griechenlands und rühmt sich zudem selbst großer „sozialer Verantwortung“ (4).  Der Verkauf eines strategischen Anteils hätte für jede Regierung in Griechenland nicht zuletzt auch katastrophale innenpolitische Folgen, von der äußeren stragegischen Einflußnahme in der Region mal ganz abgesehen. Der Wikipedia-Eintrag beschreibt die NGB als die

älteste und größte kommerzielle Bank in Griechenland..leitet die stärkste Finanz-Gruppe im Land. Sie ist international tätig, vor allem in Südost Europa und dem östlichen Mittelmeerraum. Sie besitzt Tochtergesellschaften in über 18 Ländern inklusive Bulgarien, Zypern, Mazedonien, Rumänien, Russland, Serbien, Südafrika, Schweiz, Niederlande, Türkei und Ägypten.“

Die griechische Pasok-Regierung versuchte über die Goldman Sachs-Vermittler 20-25 Mrd Euro aus Peking zu bekommen. Doch war sie offenbar nicht bereit, dafür der chinesischen Regierung den geforderten „strategischen Anteil“ Chinas an der NGB zu verkaufen. Die Athener Regierung lehnte ab.

Damit begann die Treibjagd auf ein ganzes Volk und seinen Staat. Die Weltöffentlichkeit wurde von allen Beteiligten in diesem schmutzigen Spiel belogen und manipuliert.

DIE GRIECHENLAND-KRISE (II): Banken, hört die Signale..
DIE GRIECHENLAND-KRISE (III): Das „nächste Lehman Brothers“ – die Entstaatlichung der Staaten
DIE GRIECHENLAND-KRISE (IV): Machtergreifung einer neuen kapitalistischen Sowjetunion
DIE GRIECHENLAND-KRISE (V): Politische Monarchie zu verkaufen
DIE GRIECHENLAND-KRISE (VI): Der Plan der Banken von einer europäischen Soffin
DIE GRIECHENLAND-KRISE (VII): Am Anfang war die Statistik

Quellen:
(1) http://www.nytimes.com/2010/02/14/business/global/14debt.html
(2) http://english.people.com.cn/90001/90777/90853/6908569.html
(3) http://www.ft.com/cms/s/0/26dbb640-0aad-11df-b35f-00144feabdc0.html
(4) nbg.gr

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