Washington blickt handlungsunfähig auf Kirgisistan – Russland stichelt wegen Forderung zur Schliessung des US-Waffenstützpunktes in Manas

Das Weisse Haus weiss nicht, woran es in Kirgisistan ist und kriecht dort ganz offensichtlich zu Kreuze – die US-Regierung sitzt mächtig in der Tinte und laviert nach den jüngsten Ereignissen in dem zentralasiatischen Land nach allen Seiten.

Die Vereinigten Staaten von Amerika wurden scheinbar von dem schnellen Sturz des kirgisischen Präsidenten Kurmanbek Bakijew völlig überrascht. US-Beamte hätten mitgeteilt, dass man für keine der beiden Seiten – den Vertretern der alten und der neuen Regierung – Partei ergreifen würde.

Statt dessen würde man mit den Anhängern des am 7.April gestürzten Präsidenten und, wie Reuters am 8.April zitierte, den „selbsternannten neuen Machthaber des Landes“ gut Freund sein und um Schönwetter bitten.

Scheinheilig wurde aus dem Weissen Haus verlautbart, dass man es immer begrüssen würde, wenn sich das Land auf einen Weg zurück zu mehr Demokratie begeben würde. Das dürfte aber nun das Letzte sein, was im Interesse des Pentagons wäre. Die Mehrzahl der Bevölkerung lehnt den US-Luftwaffenstützpunkt in Manas ab, auf Grund dieses Drucks und des Pokerns der Regierung in Bischkek hing im Jahr 2009 der Fortbestand dieses Militärlagers als Vorposten in Asien und Umschlagplatz für Transporte nach Afghanistan am seidenen Faden und wurde durch die US-Regierung mit dem „Bestechen“ des Präsidenten in Form von mehr Zahlungen an das Land erkauft.

Kadyrbek Sarbayev, der seit über einem Jahr das Amt des kirgisischen Aussenministers inne hat, wurde am Donnertag, den 8.April in Washington von höchsten US-Diplomaten zu einem Krisentreffen empfangen, wohin er wahrscheinlich schleunigst geeilt war, um sich neue Verhaltenmassregeln geben zu lassen und Auskünfte über die politischen Protagonisten und ihrem Unterstützerkreis oder Gegnern sowie die Stimmung in der Bevölkerung zu erteilen.

Zeitgleich trafen sich US-Vertreter in der kirgisischen Hauptstadt mit der Oppositionsführerin Rosa Otunbajewa, hiess es nach Angaben von Reuters, um sich dort Lieb Kind zu machen und ihre Ansichten zu sondieren.

Der Sprecher des Aussenministeriums, PJ Crowley, gab am gestrigen Donnerstag eine Pressekonferenz wegen der Lage in Kirgisistan.

„Unsere Botschaft an beide ist die gleiche: Wir werden sie weiterhin auffordern, diese Krise auf friedlichem Wege zu lösen.“

Crowley hätte es abgelehnt, Einzelheiten des Treffens Sarbayev‘s mit dem stellvertretenden Aussenminister Robert Blake oder von dem Treffen zwischen US-Beamten und Otunbajewa mitzuteilen und wimmelte die neugierigen Fragen der Reporter ab, indem er sagte, sie seien kurz gewesen.

US-Beamte hätten geäussert, dass es Washington nicht klar wäre, an wen man sich denn nun zu halten hätte und wer die Kontrolle in dem Land ausübt. Solange, bis der Sieger in diesem Kampf feststehen würde, biedere man sich notgedrungener Weise allen Seiten an.

James Collins, ehemaliger US-Botschafter in Moskau und nun im Think-Tank der Carnegie-Stiftung .hätte gesagt

„Unsere Interessen sind auf gute Beziehungen mit der Regierung von Kirgisien ausgerichtet – welche auch immer aus dem Notfall entstehen wird. So it‘s tricky.

Es ist wichtig für die amerikanische Seite nicht in den Kampf hineingezogen zu werden, denn egal was passiert, wir werden uns nicht einmischen bei der sehr wichtigen Gestaltung der Ergebnisse.“

Das kann das Weisse Haus auch nicht offen tun, es wäre für die Militärs wahrlich eine Katastrophe, wenn man dabei auf das falsche Pferd setzen würde. Es bleibt den Diplomaten gar nichts anderes übrig, als offiziell abzuwarten und Tee mit einem Schuss Whisky oder Wodka „Gorbatschow“ zu trinken. Hinter den Kulissen für die Öffentlichkeit wird derweil das grosse Rennen der Grauen Eminenzen zur Wahrung der strategischen Interessen begonnen haben.

Die Regierenden in Washington müssen gerade einen wahren Albtraum erleben.

Reuters berichtete, dass am 8.April am Rande der Vertragsunterzeichnung zu den nuklearen Abrüstungen in Prag zwischen dem US-Präsidenten Barack Obama und dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew ein hoher russischer Beamter gesagt hätte, dass die russische Regierung die neuen kirgisischen Führer auffordern wird, das US-Militärlager zu schliessen. Mit dieser diplomatischen Drohung hat Russland eine gute Ausgangsposition für Verhandlungen, wenn es darum geht, andere Zugeständnisse von den USA zu erreichen.

Crowly hätte gesagt, es sei noch zu früh, um darüber Spekulationen anzustellen, wie die neue Regierung zu dem Mietvertrag stehen würde, um jetzt schon zu verhandeln.

„Wir haben eine bestehende Vereinbarung mit der Regierung der Kirgisischen Republik.“

meinte hilflos-trotzig der Sprecher des US-Aussenministeriums.

Samuel Charap, ein Mitarbeiter des Center for American Progress versuchte die Situation zu beschreiben

„Russland wird immer mehr Karotten und sticks in Zentralasien als die Vereinigten Staaten haben. Wenn sie das Aus für die Base gewollt hätten, so hätten sie dies schon längst tun können.“

Die tatsächliche Schliessung des US-Militärstützpunktes in Manas würde als ein kleines Bausteinchen mehr dazu beitragen, den USA die Kriegsführung in Afghanistan zu erschweren und die Beendigung des Krieges zeitlich näher rücken zu lassen.

Es wäre ein Segen für die Menschen in Afghanistan, endlich das Wort Frieden in seiner ganzen Bedeutung zu erleben.

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Quelle: http://alertnet.org/thenews/newsdesk/N08173360.htm

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