US-Verteidigungsminister Robert Gates lügt zu von Wikileaks aufgedecktem Video und verteidigt Todesschützen
Das Pentagon zieht keine Konsquenzen aus der Hinrichtung von Zivilisten durch das US-Militär – Soldaten handelten korrekt der Situation entsprechend
Am 5.April veröffentlichte Wikileaks das mit einer Bordkamera gefilmte Massaker auf zwölf Zivilisten in Bagdad am 12.Juli 2007, unter den Getöteten waren Journalisten und Fotografen, die alle unbewaffnet waren und eindeutig keine Gewalt in irgendeiner Weise gezeigt hatten. (1)
Die Aufnahmen waren so schockierend, dass die gesamte Presse in der Welt bis hin zur kleinsten Regionalzeitung und Fernsehsender auf das Video des US-Apache-Hubschrauber des US-Militärs aufmerksam machten.
Verteidigungsminister Robert Gates sagte am Sonntag, den 11.April in einem Interview in der Sendung „This Week“ bei ABC News
„Es ist bedauerlich. Es ist eindeutig nicht hilfreich. Aber aus dem gleichen Grund denke ich, …ich glaube, es hat keine dauerhaften Konsequenzen.“
Robert Gates verteidigte die Handlungsweise der US-Schützen und sagte, die beteiligten Soldaten haben sich in einer Kampfsituation befunden und mussten in Bruchteilen von Sekunden ihre Entscheidung treffen.
Jeder, der das Video gesehen hat, weiss, dass das eine Lüge ist, denn die Videoaufnahmen zeigen zur Genüge, dass die Situation eine andere war: minutenlang umkreiste der US-Kampfhubschrauber den Ort dieses Verbrechens, die aufgezeichneten Videobänder sind von hoher Qualität und zeigten die Gruppe der Menschen in den verschiedensten Nahaufnahmen, ehe überhaupt der erste Schuss abgegeben wurde.
Die Bemerkungen der Hubschrauberbesatzung, die mit der Audio-Spur des Videomaterial erhalten geblieben sind, entsetzten die Menschen, die sie hörten.
„Es ist natürlich eine harte Sache, das zu sehen. Es ist schmerzhaft zu sehen, besonders wenn man nach der Tat lernte, was da los war. Aber Sie… Sie sprachen über den Nebel des Krieges. Diese Leute operierten in Sekundenbruchteilen-Situationen.“
sagte Gates. Das US-Militär hätte erklärt, dass eine Untersuchung kurz nach dem Vorfall ergeben hätte, dass die US-Streitkräfte keine Kenntnis von der Anwesenheit von Pressemitarbeitern und angenommen hatten, sie würden einen Einsatz bewaffneter Aufständischer sehen und hätten eine Kamera für eine Panzerfaust gehalten.
„Wir haben es sehr gründlich untersucht.“
sagte Gates auf ABC. Das Zentralkommando teilte letzte Woche mit, dass es keine Pläne für die Einleitung einer neuen Untersuchung hätte.
Die Frage des Senders auf die vielen Schüsse des Kleinbusses, der später an den Ort des Mordes kam und in dem neben den Insassen auch zwei Kinder sassen, wurde von dem Sender nicht gestellt.
Robert Gates äusserte sich auch nicht von allein dazu, dass US-Soldaten auf Zivilisten schossen und alle töteten, die ausstiegen waren, um noch einem Überlebenden zu helfen und die ihn in ihr Fahrzeug tragen wollten.
David Schlesinger, Chefredakteur bei Reuters hätte gesagt:
„Ich appelliere an das Verteidigungsministerium, sich mit mir zu treffen, um sicherzustellen, dass eine Tragödie wie diese nie wieder passiert. Wir brauchen die Transparenz, die Rechenschaftspflicht und eine Anerkennung für die entscheidende Rolle, die die Journalisten mit ihrer Kriegsberichterstattung spielen.“
Dem wäre noch hinzuzufügen, dass es auch die Pflicht der Presse wäre, jegliche Vorbereitung und Durchführung eines Krieges durch eine Regierung, welche auch immer, anzuprangern. Da ist man ganz plötzlich parteiisch „neutral“!
Mit der Verhinderung eines Kriegsausbruches ist der Einsatz von Kriegsreportern überflüssig.
Artikel zum Thema
05.04.2010 Wikileaks veröffentlicht Aufnahmen von Massaker des US-Militärs in Irak
Quellen:
(1) http://www.radio-utopie.de/2010/04/05/wikileaks-veroffentlicht-aufnahmen-von-massaker-des-us-militars-in-irak/
(2) http://abcnews.go.com/Politics/wireStory?id=10345022