Grossmutter des in Baghlan schwerverwundeten Soldaten „Ich kann nur jede Mutter davor warnen, ihr Kind dahin zu lassen.“
Eine fünfundsiebzig Jahre alte Dame spricht das aus, wozu der Mainstream nicht Willens ist.
Einer der am 15.April bei dem Angriff bei Baghlan auf die Bundeswehr schwer verletzten Soldaten stammt aus dem kleinen Dorf Peuschen im Saale-Orla-Kreis in Thüringen. Er befindet sich nach Angaben eines Heeressprechers des Verteidigungsministers zufolge in kritischem Zustand im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz, schrieb am 23.April die Ostthüringer Zeitung in ihrer Druckausgabe.
Die Zeitung berichtete fast entschuldigend, dass das Geschehen in Afghanistan im Dorf vor allem hinter „vorgehaltener Hand kommentiert“ würde. Immerhin fassten die Redakteure der Lokalzeitung den Mut, die Aussage der fünfundsiebzigjährigen Grossmutter des verwundeten Soldaten in dem ansonsten sehr kritiklosen Artikel abzudrucken, die sich „ein Herz gefasst und gewarnt hätte
“ ‘45 haben wir alle gedacht, es gibt nie wieder Krieg. Ich kann nur jede Mutter davor warnen, ihr Kind dahin zu lassen.“ Das Geld sei es nicht wert.
Vielleicht sollten die Lokalredakteure in den Städten und Gemeinden sich endlich auch „ein Herz fassen“ und aufhören, die vorgegebenen Nachrichten der grossen Agenturen nachzubeten und darüber nachdenken, was die Bundeswehr ununterbrochen seit fünfzehn Jahren mit ständigem weiteren Ausbau im Ausland zu suchen hat und als das benennen, was es ist – eine Armee im Kriegseinsatz – und die sich ohne Kompromisse für den Frieden einsetzen sollten, ohne vor lauter Bedenken um den Verlust des Postens bei der Redaktion alle menschlichen Werte über Bord zu werfen. Die Regierung kann nur deshalb immer weiter auf anderen Kontinenten ihre Soldaten, Panzer und Raketen in Stellung bringen, weil es an genügend Mut und Zivilcourage fehlt – und hier sind die Nachrichtenredakteure in der Pflicht zu verhindern, dass ein falsches Meinungsbild über die Medien kolportiert wird, das von kriegslüsternen Interessengruppen für ihre Zwecke ausgestreut wird. Den Redakteuren sollten die Umfrageergebnisse nicht entgangen sein, dass die deutsche Bevölkerung den sofortigen Abzug aus Afghanistan fordert.
Spätere Generationen werden fragen „Was habt ihr dagegen unternommen?“
Quelle: Druckausgabe der OTZ vom 23.04.2010