UNO verlässt Kandahar
Die Vereinten Nationen sollten im Gegenteil ein ganzes Heer von mit Kameras bewaffneten Mitarbeitern und Mediatoren in die südafghanische Region schicken, um somit eine Eskalation der Gewalt und Übergriffe von beiden Seiten zu vermeiden
Die Vereinten Nationen ziehen es dagegen vor, vor den anrückenden US-Truppen, die die grosse, laut US-Regierung über das Schicksal Afghanistans entscheidende Kandahar-Offensive vorbereiten, das Schlachtfeld zu räumen.
Als Begründung hiess es, dass sich die Gewalt und die Bedrohung der Sicherheitslage erhöht hätte. Der Verursacher, der die Bevölkerung in diese unhaltbare Lage bringt, wurde nicht kritisiert.
Am Montag, den 26.April wurden die lokalen UNO-Mitarbeiter in Kandahar gebeten, ihre Häuser nicht zu verlassen und von ihren Unterkünften aus zu arbeiten. Mehrere internationale UNO-Mitarbeiter wurden vorübergehend nach Kabul verlegt.
Nach Angaben von UNO-Beamten hiess es, dass man sich nicht aus Afghanistan zurückziehen würde.
Es gibt mehrere „militante“, im Geheimen operierende nationale und internationale Gruppen, die mit den jüngsten Anschlägen in Kandahar ein Interesse daran haben, die UNO aus der Region zu vertreiben.
Wie es aussieht, will die Weltorganisation jedoch ihre Augen vor den Konflikten zwischen dem US-Militär und der lokalen Bevölkerung verschliessen, die in den Medien fast nur als „Talibanangriffe“ auftauchen. Ihr Platz wäre genau jetzt in dieser Notlage der Bevölkerung in Kandahar, um die Vorfälle genau zu analysieren und ihre Urteile nicht vom Hörensagen von der einseitigen Kriegsberichtserstattung der NATO-Presse zu fällen.
In einer Stadt voller Mitarbeiter der Vereinten Nationen würde der NATO-Bomben- und Kugelhagel drastisch reduziert werden und das Trauma des bevorstehenden Krieges für die Bewohner – besonders für die Familien mit Kindern – minimieren helfen.
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