Pentagon-Bericht an US-Kongress beleidigte in höchstem Ausmass Islamabad
Provokation von Revolte durch Zwietracht und weitere Zerstörung des pakistanischen Staates durch scheinheilige US-Politik
Das US-Verteidigungsministerium versucht den Anschein zu erwecken, in der letzten Zeit ein wenig zu tief in die Fuselflasche geblickt zu haben oder dass der Geruch der Schwaden der verbrannten Mohnfelder in Afghanistan seine Sinne total vernebelt hat, um gegenüber der zahllosen Opfer, die durch die Schuld der USA in Pakistan erbracht wurden, menschenverachtend ausfällig zu werden.
In einem Bericht an den US-Kongress, der am 28.April veröffentlicht wurde, hätte das Pentagon mitgeteilt, dass die militärischen Offensiven, die mit übermässigen Druck der US-Regierung auf Pakistan lasteten, allesamt sinnlos gewesen wären und sie hätten keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Stärke der militanten Kämpfer in Afghanistan gehabt, die die US-Streitkräfte bedrängen würden.
Die USA hatten ganz besonders in den beiden vergangenen Jahren das Schicksal der Beziehungen zwischen den beiden Ländern stets davon abhängig gemacht, dass Pakistan endlich etwas gegen die Kämpfer unternehmen muss, die in den Stammesgebieten Zuflucht suchen würden und von dort aus angeblich in Afghanistan Anschläge und Attacken auf die Zivilbevölkerung und die ISAF-Truppen durchführen würden. Sogar der Osama bin Laden tauchte deshalb gerüchteweise in angeblichen Geheimdienstberichten wieder auf – in den pakistanischen Bergen würde er sich immer noch, nun todkrank, versteckt halten. Zahllose US-Drohnenangriffe, die vielen Zivilisten das Leben gekostet haben, wurden wegen angeblichen Talibans auf pakistanische Orte abgefeuert.
In dem Bericht hatte das Pentagon geschätzt, dass zwischen 130.000 und 150.000 pakistanische Soldaten sich – nun angeblich völlig für umsonst – an Offensiven gegen Militante in den halbautonomen Stammesgebieten und der Nordwest-Grenzprovinz in der Nähe der Grenze von Afghanistan beteiligt hatten und dass es der grösste Einsatz bisher gewesen war. Die Truppen wurden von der östlichen Grenze zu Indien abgezogen, hiess es.
„Dieser beispiellose Einsatz und die Ausdünnung der Linien gegen Indien zeigt, dass Islamabad die innerstaatliche Bedrohung durch die Aufständigen erkannt hat.
Die Niederschlagung des Aufstandes durch Islamabad hatte sich bisher fast ausschliesslich auf interne Bedrohungen konzentriert.
Dieser sich entwickelnde Ansatz macht es aber unwahrscheinlich, dass er kurzfristig wesentliche Auswirkungen auf den Aufstand in Afghanistan haben wird und er bietet in den kommenden Monaten Möglichkeiten zu einem grösseren Einfluss auf den Konflikt in Afghanistan abhängig davon, wie sich die Operationen des PAKMIL (pakistanisches Militär) weiterentwickeln werden.“
wurde in dem Bericht des US-Verteidigungsministeriums erklärt und man wälzt somit die Verantwortungen und die Folgen der Zerstörungen der Infrastruktur, die getöteten Bürger und Soldaten, das Elend der Flüchtlingsströme, das Millionen Menschen betrifft, auf die alleinige Verantwortung der pakistanischen Regierung und die Militärführung ab, die damit nur innere Angelegenheiten zu klären hatten. Die Wirtschaft Pakistans wurde durch die USA ruiniert, die diesen Bürgerkrieg angestiftet hatte. Ein Attentat nach dem anderen soll das Land destabilisieren – die wirklichen Hintermänner bleiben im Verborgenen.
In einem Punkt muss man dem US-Verteidigungsministerium recht geben – die Regierung in Islamabad hätte die Verantwortung gegenüber ihrem Volk gehabt. Sie hätte nicht auf die Anweisungen Washingtons reagieren dürfen, die nie im Sinne des pakistanischen Staates erteilt wurden.
Die pakistanische Militärführung hatte in den letzten Monaten harsche Kritik am Pentagon geübt und gedroht, ihre militärischen Offensiven einzustellen. Sie wirft der NATO in Afghanistan vor, die militanten Milizen bewusst entkommen zu lassen.
Die offensichtlich verwirrt Spielenden im Pentagon schwatzen dennoch in ihrer Analyse von einer Weiterentwicklung der Operationen der pakistanischen Armee, damit es sichtbare Auswirkungen in Afghanistan geben soll. Wie lange das die Generäle mitmachen dürften ist nur noch eine Frage der Zeit und der internen Militärmachtpolitik – und womöglich ist genau das zu diesem Zweck von den Strategen des US-Verteidigungsministeriums kalkuliert worden, um Pakistan als Staat zu vernichten. Eine als Staatsstreich deklarierte Militär-Revolte bietet einen willkommenen Vorwand für Indien und die USA einzugreifen, um dann die pakistanischen Atomwaffen sichern zu müssen.
Washington hätte sich bemüht, die schlechten Beziehungen zwischen den südasiatischen Rivalen, die seit ihrer Unabhängigkeit von Grossbritannien im Jahr 1947 drei Kriege geführt haben, zu verbessern und dazu würde der massive Truppenabzug an der Grenze zu Indien beitragen, hiess es. Bei dieser öffentlich abgegebenen Einschätzung des Pentagons zur Situation wäre Vorsicht angebracht und genau deshalb vom beabsichtigten Gegenteil auszugehen.
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