Ungarn will EU-Kommission wegen Zulassung des Anbaus genmanipulierter Kartoffeln verklagen
In Österreich ist der Anbau seit gestern gesetzlich verboten – BASF will im nächsten Jahr Antrag zur Zulassung der genmanipulierten Kartoffelsorte „Fortuna“ stellen, die ausschliesslich in unseren Nahrungsmitteln verarbeitet werden soll – Aktionäre des Chemiekonzern BASF, dem Entwickler der Sorte „Amflora“, erhielten heute eine Ladung von sechs Tonnen Biokartoffeln zu ihrer Jahresversammlung
Zu der am heutigen Donnerstag stattgefundenen Hauptversammlung des Chemiekonzerns BASF im Kongresszentrum in Mannheim kam es zu Protestaktionen eines Bündnisses aus Landwirten, Studenten und dem Verein „Gentechnikfreies Europa“ und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen die vom Konzern entwickelten Gen-Kartoffel „Amflora“, in die ein Resistenz-Gen gegen Antibiotika eingebaut wurde.
Unter anderem fuhren vier Traktoren vor den Ort der Tagung und kippten sechs Tonnen Bio-Kartoffeln vor den Eingang. (1)
Nach Mitteilung von Greenpeace hat Österreich gestern den Anbau der Gen-Kartoffel „Amflora“ verboten.
Gesundheitsminister Alois Stöge hatte am 26.April ein Gesetz zum Verbot des Anbaus unterschrieben, das schon gestern in Kraft getreten ist. (2)
„95 Prozent der Bevölkerung in Oberösterreich lehnen den Einsatz von Gentechnik auf unseren Feldern ab. Wir fordern daher nachdrücklich das Recht auf Selbstbestimmung beim Anbau von GVO-Saatgut ein. In dieser zentralen Lebensfrage lassen wir uns von der Europäischen Kommission nicht in die Knie zwingen.“
wurde Oberösterreichs Agrarlandesrat Stockinger zitiert. Neben dem bundesweiten Importverbot für GVO-Saatgut habe man mit dem oberösterreichischen Gentechnikvorsorge-Gesetz 2006 eine doppelte Sicherheit geschaffen, die einen GVO-Anbau ausschliesse, hiess es. (5)
Die Regierung Ungarns hat gestern beschlossen, die Europäische Kommission zu verklagen, da die Anbauzulassung für die Gen-Kartoffel rechtswidrig ist, schrieb Greenpeace. (3) Die Gentechnik-Expertin von Greenpeace, Stephanie Töwe sagte
„Andere EU-Länder haben die Gesundheits- und Umweltrisiken der Amflora erkannt und die Notbremse gezogen, während Deutschland sie ignoriert. Doch die Amflora ist nicht nur dort ein Risiko für Umwelt, Gesundheit und die gentechnikfreie Landwirtschaft. Die Erklärung von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, die Förderung der Amflora sei im Koalitionsvertrag vereinbart, ist angesichts der Risiken absurd.“
Angeblich soll die Gen-Kartoffel nur Stärke für die Papier-, Garn-und Klebstoffindustrie liefern, allerdings sind zulässige Spuren von 0,9?% Verschmutzungsgrad in Lebensmitteln gesetzlich erlaubt.
Die Zulassung der Genkartoffel war für die EU-Kommission der wichtigste Schritt, die Hürde des Widerstandes zu brechen, um der Bevölkerung genmanipulierte Lebensmittel gegen ihren Willen aufzuzwingen, schon geht es weiter. BASF hat angekündigt, spätestens Anfang 2011 den Antrag für den Anbau einer sogenannten Prozesskartoffel mit dem Namen „Fortuna“ – was für eine zynistische Geschmackslosigkeit der Namengeber – einzureichen. Sie soll ausschliesslich in verarbeiteter Form in der Lebensmittelindustrie verwendet werden, hiess es nach Angaben in der Presse. (4)
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14.01.2010 Mach dich vom Acker! Deutsche Verbraucher wollen keine Gen-Kartoffel
Quellen:
(1) http://www.ostseeblick-nienhagen.de/news/1272541068-veraergerte-bauern-kippen-basf-bio-kartoffeln-vor-die-tuer/
(2) http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/%C3%9Cberblick/Freizeit%C3%BCberblick/Leben/LebenContainer/638894-8/%C3%B6sterreich-verbietet-gen-kartoffel.csp
(3) http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=55&tx_ttnews[tt_news]=78499&tx_ttnews[backPid]=23&cHash=d71a92539f
(4) http://www.welt.de/wirtschaft/article7333129/Chips-Hersteller-geloben-Verzicht-auf-Genkartoffel.html
(5) http://www.landwirtschaft.ch/de/aktuell/agronews/detail/article/2010/04/15/oesterreich-verbietet-anbau-der-gentech-kartoffel-amflora/