Der merkwürdige Tod von Athen

Genau im entscheidenden Moment weltweiter Ränkespiele der Macht- und Finanzpolitik, als während des Generalstreiks in Griechenland Hunderttausende Griechen vor das Parlament ziehen, macht eine schreckliche Nachricht die Runde. Drei Tote, in einer Bank, aber kleine Angestellte, eine davon schwanger, ermordet durch Autonome / Randalierer / Mörder / Chaoten / EU-Gegner /primitive Barbaren ohne Regierungsverantwortung. Die Regierung, eben noch vom Volk auf´s Korn genommen, ist erschüttert und klagt das Volk an. Die Demonstration löst sich in Windeseile auf.

Um diese Meldung, die dabei ist den Verlauf der Geschichte der Menschheit entscheidend zu beeinflussen, ranken sich ernsthafte Zweifel.

Gestern in Athen: Hunderttausende demonstrieren. Generalstreik im ganzen Land. Demonstrationszüge kommen auf dem Parlamentsgebäude an. Gerangel an einer Treppe vor dem Parlamentsgebäude. Demonstranten versuchen in das Gebäude vorzudringen, in dem die Verarmung und Unterdrückung eines ganzen Volkes zugunsten raffgieriger Banken, skrupelloser Regierungen und ihrer Brüsseler Räte beschlossen wird. Die Polizei schießt Tränengas in die Menge, Strassenkämpfe brechen aus.

Plötzlich verliert sich die gesamte Menge. Alle gehen nach Hause. Totenstille in ganz Athen. Was ward geschehen? Wie kam das Wunder der Sozialen Ruhe so plötzlich zustande?

Gestern um 13.23 Uhr britischer (und 14.23 Uhr deutscher) Zeit: vor dem Parlament Griechenlands eskalieren die Auseinandersetzungen, während drinnen die Armutsgesetze beschlossen werden. In Deutschland debattiert das Parlament eine faktische Einzugsermächtigung auf das Konto des deutschen Staates, für die globalisierten Banken (viele mit Sitz in Deutschland), welche diese weltweite Krise verursacht haben.

In diesem Moment meldet die Nachrichtenagentur ap, dass drei Menschen, zwei Frauen und ein Mann, in einer Bank in der Athener Innenstadt um´s Leben gekommen sind, nachdem Demonstranten das Gebäude mit Molotococktails / Brandbomben in Brand gesetzt haben. Die Nachrichtenagentur afp meldet, dass 20 Menschen in dem brennenden Gebäude eingeschlossen sind. Beide Nachrichtenagenturen beziehen sich auf Angaben der Feuerwehr.

Diese Angaben erreichen die Nachrichtenagenturen nach eigenen Angaben in Form eines Statements der Leitung der Athener Feuerwehr, welches per „Textnachricht“ – offenbar eine sms – versendet wird. In diesem Statement, so die Darstellung der Nachrichtenagenturen, gibt die Feuerwehrleitung an, dass Feuerwehrleute vor Ort drei Leichen in der Bank gefunden haben.  Mindestens drei weitere Gebäude seien in Brand gesetzt, 30 Feuerwehrwagen und 80 Feuerwehrleute bekämpften die Brände (1). Des weiteren besagt die Textnachricht, dass 5 Verwundete aus der Bank durch die Feuerwehr gerettet worden und weitere vier Personen als vermisst gemeldet seien. Allerdings:

„Die drei Opfer und weitere fünf Überlebende wurden von den Örtlichkeiten geborgen, wobei die die Feuerwehr nicht kenntlich machte, ob die fünf Überlebenden irgendjemanden von den innerhalb der Bank als vermisst gemeldeten Personen umfasste“ (2)

Die Filiale der zweitgrößten Bank Zyperns, der Marfin Popular Bank, liegt mitten in der Athener Innenstadt und in der Nähe des Parlamentsplatzes, an dem Hunderttausende demonstrieren. Trotz Generalstreik und angekündigten Demonstrationen gegen die Banken (wenn auch vielleicht nicht gerade gegen zypriotische) ist das Gebäude an diesem Tag gut besetzt. Sogar die „Bild“ (3) wundert sich in einem späteren Bericht:

„Wieso die Bank in der „Studiv-Straße“ überhaupt geöffnet hatte, ist ein Rätsel. Am Tag des Generalstreiks hatten alle anderen Geschäfte, Läden und Kreditinstitute geschlossen.“

Die „Bild“ zeigt das von oben aufgenommene Foto einer Leiche, die nahe eines Balkons in einem der unteren Stockwerke liegt. Dass dies nicht zum eigenen Bericht passt, scheint der Zeitung gar nicht aufzufallen:

„In dem vierstöckigen Bankgebäude hatten die Opfer verzweifelt versucht, sich vor dem Flammen-Inferno aufs Dach zu retten. Dabei brachen sie im raucherfüllten Treppenhaus zwischen drittem und viertem Geschoss ohnmächtig zusammen und wurden vom Feuer erfasst.

Von Flammen erfasst, zwischen dem dritten und vierten Stock: nun, das ist offensichtlich falsch, das Gebäude steht noch. Aber das kann ja schon mal passieren, in der Dramatik der Ereignisse. Wir sind alles nur Menschen. Aber wie passt dieser Bericht einer zwischen dem dritten und vierten Stockwerk durch Flammen umgekommenen Person zu dem Foto einer (nicht verbrannten) Leiche nahe dem Balkon in einem unteren Stockwerk?

Dennoch wird auch heute an der Geschichte der verbrannten Todesopfer festgehalten.Die „Welt“ (4) ist erschüttert:

„Dabei brachen sie im rauchgefüllten Treppenhaus zwischen drittem und viertem Geschoss ohnmächtig zusammen und wurden vom Feuer erfasst. „Sie sind bei lebendigem Leib verbrannt“, sagte ein Feuerwehrmann im Radio.“

Wie bereits bewiesen wurde, kann diese Aussage nicht stimmen.

Dann folgendes: es wird überall von einem „vierstöckigen Bankgebäude“ berichtet – nicht etwa davon, dass der Ableger der zypriotischen Bank nur das Erdgeschoss benutzte. Der folgende Filmbericht, in Schriftform – simsalamedienbim – nirgendwo zu finden, besagt folgendes:

„Die Feuerwehr schaffte es Menschen zu retten, welche über der Filiale wohnten“

„Firemen managed to rescue people living above the branch

Wem es aufgefallen ist: nirgendwo ist auf den oberen Balkonen, erkennbar Wohn- und nicht  Geschäftsraum, ein Firmenemblem zu finden. Wenn also Personen, wie berichtet (auch da gibt es überall unterschiedliche Angaben) zwischen dem dritten und vierten Stock um´s Leben gekommen sind – wie konnten es dann Bankangestellte sein?

Hinzu kommt folgendes: diese Meldung besagte, dass die mitten in der entscheidenden Phase der Demonstration vor dem Parlament verbreitete Meldung von 20 eingeschlossenen Personen von einem „örtlichen Journalisten“ stammte. (5)

Bei einem Brandanschlag im Zentrum der griechischen Hauptstadt Athen ist nach Angaben von örtlichen Journalisten ein Mensch getötet worden. Er starb demnach am Mittwoch in einer Bank, die von den Demonstranten in Brand gesetzt wurde. Etwa 20 weitere Menschen seien in der brennenden Bank noch eingeschlossen. Von offizieller Seite wurde dies zunächst nicht bestätigt.

Von offizieller Seite zunächst nicht bestätigt. Was heisst das? Rief vielleicht einfach mal jemand an bei der Leitung der Feuerwehr? Und hatte diese keine Ahnung? Und was heisst, „örtlicher Journalist“. Heisst das: „einheimischer Journalist“?

Jetzt zu dem Feuer, welches im Erdgeschoß des Gebäudes und innerhalb des Geschäftsbereiches der Bank plötzlich ausbrach.

Nehmen wir also an, dass der Augenzeuge, der sich bei „Reuters“ meldete (5), die Wahrheit sagt und es tatsächlich maskierte Personen aus den Demonstrationszügen waren, welche die Scheiben der Bank zertrümmerten (deren Glassplitter wundersamerweise nach aussen und nicht nach innen flogen…)

…und anschliessend das Erdgeschoss mit Molotowcocktails in Brand setzten. Nehmen wir des weiteren an, die Polizei hätte nicht zum Ort des Geschehens vordringen können, obwohl sie in unmittelbarer Nähe in Legionsstärke aufgefahren war und dass sogar ein Feuerwehrfahrzeug von Maskierten in Brand gesteckt wurde und ebenfalls der Wagen eines Kamerateams, welches das Geschehen offensichtlich filmte (Aufnahmen von Überwachungskameras wären natürlich hilfreich, es geht schliesslich um den Vorwurf des Totschlag, auch wären die Aufnahmen von Kamerateams auf den Dächern von Beweiskraft).

Gesetzt den Fall also, der Brand innerhalb der offensichtlich nur im Erdgeschoss befindlichen Bankfiliale wurde von Personen aus den Demonstrationszügen gelegt, dann ist doch die entscheidende Frage – wer waren diese Personen?

Schauen wir uns einmal diese Aufnahmen aus einer Solidaritätsdemonstration für Griechenland am 11.Dezember 2008 in Frankfurt am Main an. Lauter linkes Gesindel. Sie sehen unter diesen üblichen Verdächtigen nicht nur Maskierte (Vermummte), sondern sogar bewaffnete Maskierte, die sich unter die Demonstranten mischen. Leider flüchten diese bewaffneten Maskierten dann anschliessend in Polizeifahrzeuge.

Gut, das ist Deutschland, werden Sie sagen. Frankfurt am Main. Was hat das mit Griechenland zu tun?

– Stille –

– immer noch Stille –

– peinliches Schweigen auf der Geschworenenbank –

Also, nachdem wir das nun geklärt hätten, schauen wir uns doch einmal diese Aufnahmen von Kollegen aus der griechischen Presse an. Minutiös und unleugbar deckte dieser Journalist während einer Livesendung auf, wie verdeckte Polizeieinheiten maskiert auf Demonstrationen gezielte Sachbeschädigungen begingen.

Zu diesen Vorfällen erschienen übrigens Artikel in der „Jungen Welt“ (6) und in „Schall und Rauch“ (7)

Welche Bedeutung nun die gestrige Meldung von drei toten Bankangestellten, ermordet durch „Autonome“, auf die gesamte Weltpolitik, das gesamte weltweite Finanzsystem und nicht zuletzt auch für die Zukunft der Republik der Deutschen hatte, verdeutlicht folgender Auszug aus der Berliner Zeitung „Tagespiegel“ (8):

„In einer Bankfiliale am Omonoia-Platz in Athen könnte sich die Zukunft Europas entschieden haben. In Griechenland geht es um viel mehr als nur um Geld..Das ist vorbei. Es geht nicht mehr ums Geld. Es geht um viel mehr. Der Lauf der Dinge hat sich mit den Toten verändert..

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben jetzt eine große gemeinschaftliche Aufgabe vor sich, vielleicht die größte seit den Anfängen dieses erstaunlichen Bündnisses, mit dem der Kontinent die Grauen zweier Weltkriege hinter sich gelassen hat. Zwar darf auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass die Gemeinschaft vor Mördern kuscht. Aber die EU muss die Krawalle als Zäsur begreifen. Jetzt muss ehrliche Hilfe kommen..

Auch viele Bürger sind nie recht warm geworden mit der EU. Aber jetzt, angesichts der heiklen Lage, geht es darum, wie sie sich begreift: als opportune Freihandelszone oder als Vorläufer der Vereinigten Staaten von Europa.“

Geehrte Geschworene am Gerichtshof der Öffentlichen Meinung – es geht hier um Sie. Es geht hier um Ihre Zukunft, Ihre Republik, Ihre Kinder, Ihre Familien und Ihr Land. Bevor Sie das alles für ein paar Autonome, Chaoten, Linke, Randalierer, Mörder, einfach alle die Sie hassen, zum Fenster raus werfen – weil Sie diese Leute hassen – schalten Sie lieber vorher noch einmal den Kopf ein.

Der Mensch ist gut. Er will nicht, dass irgendjemand getötet wird. Dass sich die Demonstrationen in Griechenland sofort verlaufen haben, ist der beste Beweis dafür.

Mit den Gefühlen der Menschen können wir Journalisten, wir Medienmacher, spielen. Wir können diese beeinflussen, manipulieren, auf den Kopf stellen und für die Zwecke einsetzen, für die eine verschwindend geringe Minderheit von uns hoch, eine kleine Minderheit gut und die überwältigende Mehrheit schlecht oder gar nicht bezahlt wird.

Der Mensch ist gut. Doch für was ist er bereit zu töten, oder den Tod von Menschen zu verursachen? Das ist eine gute Frage, denn so etwas passiert ja tagtäglich auf der Welt.

Was haben die normalen Menschen in Griechenland denn zu verteidigen? Um was geht es ihnen? Größtenteils ein Leben, was gerade einmal die Möglichkeit umfaßt, eine Familie zu ernähren und einen Wohnraum bezahlen zu können.

Gehen Sie dafür auf die Straße? Ja. Legen Sie sich dafür – und ganz nebenbei: auch für ihre Bürgerrechte und ihre souveräne Republik – auch mit der Staatsgewalt an? Sicher. Aber würden sie dafür töten? Würden Sie dafür töten?

Für wieviel Geld würden Sie das? Schauen Sie einmal in sich selbst hinein. Denken Sie an all die Blicke, die Ihnen zugeworfen würden, wenn Sie mit einem neuen Auto, neuer Kleidung und vielen, vieeelen neuen Freunden um die Ecke kommen. 10.000 Euro? 100.000? Würden Sie vielleicht indirekt dazu beitragen, etwas als Waffen- oder Drogenhändler, Regierungsbeamter oder Ermittler? Und was würden Sie sagen, wenn es um sehr viel mehr Geld ginge, wenn es um die Kontrolle des Geldes selbst ging, wenn es um die Kontrolle ganzer Staaten, ja eines ganzen Kontinentes ginge, was würden Sie dafür tun?

Lügen?

Glauben Sie, was sie wollen. Aber begreifen Sie, dass sie glauben, was sie wollen. Aber glauben Sie nicht, dass der merkwürdige Tod von Athen und der gesamten hellenischen Republik, welche den Banken in Deutschland und in der ganzen Welt zum Fraß vorgeworfen werden soll, der letzte Tod einer Hauptstadt und eines souveränen Staates sein wird. Glauben Sie nicht, dass, wenn wir alle hier alles aus der Hand geben, jemals wieder irgendetwas zurück bekommen werden. Was weg ist, ist weg. Das muss Ihnen bewusst sein.

Morgen geht es um nichts anderes, als um eine Einzugsermächtigung der „Europäischen Union“ auf das Konto des deutschen Staatsbürgers. Hinter der EU, dieser neuen kapitalistischen Sowjetunion, stehen die Banken, deren gekaufte Schwätzer der Anklage Sie jeden Tag belagern, nur um Sie zu plündern, nur um Sie zu berauben, Sie zu benutzen für den eigenen Zweck. Das ist „Europa“. Das ist die „Europäische Union“. Das sind die Ankläger, welche die Völker dessen beschuldigen, welches Sie ohne Skrupel selbst in die Wege leiten und hemmungslos exekutieren: Mord, Raub, Betrug, Ausbeutung. Nichts weiter, nichts Anderes, nichts Gutes, niemals.

Überlegen Sie sich gut, bevor Sie der Anklage folgen und Ihr Urteil danach fällen. Denn es wird das Urteil über Sie selbst sein.

Werte Geschworene des Gerichtshofes der Öffentlichen Meinung – die Verteidigung ruht.

Ergänzung 17 Uhr:

Mehrere Zeitungen (9,10) benennen mittlerweile die Namen der Opfer wie folgt:
Paraskeui Zoulia, 35; Aggeliki Papathanasopoulou, 32 und Epameinondas Tsakalis, 36.

Indymedia Griechenland (11) hat mittlerweile nach eigenen Angaben die Erklärung eines Angestellten der Marfin Popular Bank veröffentlicht. Radio Utopie dokumentiert den entsprechenden Inhalt eines Artikels auf Indymedia Deutschland (12):

„Ich fühle eine Verpflichtung gegenüber meinen Mitarbeiter_innen, die heute zu unrecht gestorben sind möchte einige objektive Wahrheiten sagen. Ich schicke diese Nachricht an alle Medien. Wer noch etwas Bares Bewusstsein hat, sollte dies veröffentlichen. Der Rest kann weiterhin das Spiel der Regierung spielen.

Die Feuerwehr hatte noch nie eine Betriebsgenehmigung für das betreffende Gebäude ausgestellt. Die Vereinbarung für die Benutzung wurde unter dem Tisch gehandelt, wie es praktisch mit allen Geschäften und Unternehmen in Griechenland geschieht.

Das betreffende Gebäude hat keine Brandschutzmaßnahmen, weder geplant noch installiert – es hat keine Sprinkler, Notausgänge oder Feuerwehrschläuche. Es gibt nur einige tragbare Feuerlöscher, welche bei umfangreicheren Bränden in einem Gebäude, das mit längst überholten Sicherheitsstandards gebaut ist, natürlich nicht helfen können.

Kein Zweig der Marfin Bank hat irgendein Mitglied des Personals im Umgang mit Feuer trainiert, auch nicht bei der Verwendung der wenigen Feuerlöscher. Das Management nutzt auch die hohen Kosten einer solchen Ausbildung als Vorwand und wird nicht einmal die einfachsten Maßnahmen veranlassen, um seine Mitarbeiter_innen zu schützen.

Es hat nie irgendeine Evakuierungsübung mit den Mitarbeiter_innen gegeben, noch irgendwelche Schulungen durch die Feuerwehr, um Anweisungen für Situationen wie diese zu geben. Die einzigen Trainingseinheiten die bei der Marfin Bank stattgefunden haben, betreffen terroristische Aktionen und Szenarien – insbesondere die Planung der Flucht der „führenden Köpfe“ aus ihren Büros in einer solchen Situation.

Das Gebäude selbst hatte keine besondere Unterkunft für den Fall von Feuer, obwohl die Konstruktion unter solchen Umständen sehr empfindlich ist und obwohl es vom Boden bis zur Decke mit Materialien gefüllt ist. Materialien die sehr brennbar sind, wie Papier, Kunststoff, Kabel und Möbel. Das Gebäude ist aufgrund seiner Konstruktion für die Verwendung als Bank nicht geeignet.

Kein Mitglied der Sicherheitsangestellten hat eine Kenntnis von Erste-Hilfe- oder Feuerlöschanlagen, obwohl sie jedes Mal praktisch mit der Sicherung des Gebäudes beauftragt werden. Die Bankmitarbeiter_innen haben Feuerwehrleute oder Sicherheitspersonal zu sein, entsprechend dem Appetit des Herrn Vgenopoulos [Eigentümer der Bank Marfin].

Das Management der Bank verbot den Mitarbeiter_innen heute strikt die Bank zu verlassen, obwohl sie hartnäckig darum gebeten hatten – während sie auch die Mitarbeiter_innen dazu zwangen die Türen zu verriegeln und wiederholt per Telefon bestätigten, dass das Gebäude heute den gesamten Tag gesperrt bliebe. Sie hatten sogar ihren Internet-Zugang gesperrt, so dass verhindert wurde, dass die Mitarbeiter_innen mit der Außenwelt kommunizieren konnten.

Für viele Tage hatte es eine komplette Terrorisierung der Bank-Mitarbeiter_innen in Bezug auf die Mobilisierung in diesen Tagen gegeben, mit dem verbalen „Angebot“: Entweder Sie arbeiten, oder Sie sind gefeuert.

Die beiden Zivil-Polizisten, die zu der Zweigniederlassung zur Prävention im Falle eines Raubes gesendet werden sollten, zeigten sich heute nicht, obwohl den Mitarbeiter_innen vom Management der Bank mündlich versprochen wurde, dass sie dort sein sollten.

Übt endlich Selbstkritik und hört auf herumzulaufen und so zu tun als wärt ihr geschockt. Ihr seid verantwortlich für das, was heute passiert ist und in jedem rechtmäßigen Zustand (wie die, die ihr von Zeit zu Zeit gerne als führende Beispiele in eurem Fernsehen zeigt) wärt ihr längst für diese genannten Zustände verhaftet worden. Meine Mitarbeiter_innen verloren heute ihr Leben – durch Bosheit: die Bosheit der Marfin Bank und des Herrn Vgenopoulos persönlich, der ausdrücklich erklärte, dass alle die heute [5. Mai, einTag des Generalstreiks!] nicht zur Arbeit kommen würden, morgen erst gar nicht mehr kommen bräuchten [als würden sie gefeuert].“

Eine Aufzeichnung vom Eintreffen des Eigentümers der Marfin Bank, Andreas Vgenopoulos, am Unfallort. Zu sehen ist, wie viele Anwesende ihn für das Geschehen verantwortlich machen. Bei 44 Sek. ist zu sehen, wie ihn jemand anbrüllt, „Wieviele Yachten hast Du?“. Vgenopoulos hebt als Antwort drei Finger.

Die griechische Gewerkschaft der Bankangestellten OTOE hat für den heutigen Donnerstag aus Protest gegen den Tod der drei Bankangestellten in Athen zu einem landesweiten vierundzwanzigstündigen Streik aufgerufen. (13)

Die Gewerkschaft der Bankangestellten kritisierte die Regierung wegen der Sparmassnahmen scharf und erhob schwere Vorwürfe gegen die Marfin Bank wegen mangelnder Sicherheitsmassnahmen.

“Die Verantwortlichen müssen strafrechtlich verfolgt werden. Aber die Verantwortung für den Tod unserer Kollegen lag bei der politischen Führung, der Polizei und den Bank-Managern, die die Mitarbeiter mit der Drohung der Kündigung erpresst hatten, nicht an den Streiks teilzunehmen und die nicht alle erforderlichen Massnahmen zur Gefahrenabwehr der Banken getroffen haben, die in der Regel ergriffen werden, um diese Ziele bei Protesten zu schützen.”

Ergänzung 17.20 Uhr:

Griechenland, bis 1975 faschistische Militärdiktatur, ist bekannt für seine urdemokratisch-menschenfreundliche Polizei. Obdachlosen wird gern zur öffentlichen Körperpflege verholfen. Man bemüht sich.

Im Oktober 2008 wurden Amateuraufnahmen von ehrenwerten Polizisten für den privaten Gebrauch zur persönlichen Belustigung bekannt. Wie konnten diese künstlerisch-kreativ so wertvollen Aufnahmen nur vor der Öffentlichkeit verborgen werden? Ging es doch nur um das Anlernen zur Selbstzüchtigung verlotterter asiatischer Jugendlicher, deren nichtsnutzige naive Eltern sich der Einwanderung schuldig gemacht hatten.

Ergänzung 18.15 Uhr:

Dann hätten wir noch die Geschichte eines Studenten, es ist einige Jahre her. Er kann, nachdem er stundenlang von schwarz gekleideter Zivilpolizei zusammen geschlagen (aber nicht mal durchsucht) und anschliessend verschleppt wird, mit einem Handy eine sms an seine Familie schicken. Die fliegt am nächsten Tag komplett mit Vater, Schwestern und Anhang in Thessaloniki ein und findet in einem Dickicht aus Lügenorgien schliesslich den Sohn/Bruder in einem Krankenhaus, welches bis dahin geleugnet hatte ihn je gesehen zu haben.
Dann heisst es: oops. Versehen. Wir haben da was verwechselt. Kann ja mal vorkommen. Ist halt ein stressiger Beruf. Und jetzt raus.

Wie stressig dieser Beruf auch in Griechenland ist, zeigt sich hier: da rennt man dann schon mal gemeinsam mit Neonazis in der Strassenschlacht auf Anarchisten und Linke los. Selbstverständlich ausschliesslich, um in Pflichterfüllung beide Jugendbanden auseinander zu halten.
Passiert natürlich nur in Griechenland.

Übrigens: so sieht das aus, wenn man in Griechenland ein griechisch-mazedonisches Lexikon vorstellen will. Da kommen dann die Retter des Vaterlandes, während sich dessen Angestellte mal wieder etwas Auszeit gönnen.

Zu guter Letzt: die Aufnahme vom Mord aus Versehen am Gewalttäter und Chaoten Alexis Grigoropoulos, 15 Jahre, ein ganz besonders gefährliches Exemplar. Gleich im Keim ersticken. War ausserdem ein Streifschuss, der daneben ging. 6.Dezember 2008:

Artikel zum Thema:
06.05.2010 Gewerkschaft der Bankangestellten ruft zum vierundzwanzigstündigen Streik in Griechenland auf

Quellen:
(1) http://www.businessweek.com/news/2010-05-05/greeks-protests-over-bailout-leaves-3-dead-buildings-burning.html
(2) http://www.ecpulse.com/en/politicalnews/2010/05/05/greece-strike-turn-deadly-/
(3) http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/05/05/griechenland-general-streik-gegen-spar-paket/alles-liegt-lahm.html
(4) http://www.welt.de/die-welt/politik/article7496209/Tote-in-Athen.html
(5) http://www.ad-hoc-news.de/dpa-afx-ueberblick-konjunktur-vom-05-05-2010-17-00–/de/News/21275235
(6) http://www.jungewelt.de/2008/12-15/008.php
(7) http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2008/12/agent-provokateure-der-griechischen.html
(8) http://www.tagesspiegel.de/meinung/pathos-fuer-europa/1815038.html
(9) http://www.occupiedlondon.org/blog/2010/05/06/281-names-of-the-dead-announced-bank-workers-strike-today-in-memory-police-launch-unprecedented-attacks-in-athens/
(10) http://www.ekathimerini.com/4dcgi/_w_articles_politics_100002_06/05/2010_116899
(11) http://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1163959
(12) http://www3.de.indymedia.org/2010/05/280460.shtml
(13) http://www.radio-utopie.de/2010/05/06/gewerkschaft-der-bankangestellten-ruft-zum-vierundzwanzigstundigen-streik-in-griechenland-auf/

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